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Notizbuch 1958-61

Inhalt: 87 Entwürfe zu 82 Gedichten (3 Endfassungen), Motiv-Notizen
Datierung: 18.6.1958 – 15.1.1961
Textträger: Schwarzes Notizbuch, karierte Seiten, Bleistift, S. 188 (V.4) - 189 blauer Stift
Umfang: 192 beschriebene Seiten
Publikation: GEDICHTE (28), Flussufer (18 Gedichte), Verstreutes (1)
Signatur: A-5-d/04 (Schachtel 29)
Spätere Stufen: Manuskripte 1958, 1959-60, 1961, Typoskripte 1958, 1959, 1960, 1961
Kommentar: Ab S. 192 Motiv-Notizen, von hinten her eingetragen
Wiedergabe: Edierte Texte, Abbildungen, Umschriften (ohne die Motive)

Glühwürmer

( 18. Juni 1958 )

Der Duft wogt des Nachts in Schwaden aus dem Holunder,
der Duft wogt und betäubt mich des Nachts.
Aber die Schwaden erwecken die Funken.
Aus den Höhlen, aus dem Holunder
schwimmen und glimmen und glühen sie // 004
05 was mich betäubt, begeistert die Funken?

Ein Brüllen zerrüttet die Nacht.
Am Parkrand beginnt schon der Urwald:
Man hat den grossen Elefanten getötet.
Im Holunder stehn ringsum, ringsum die Funken.
10 Man hat ihn wahrhaftig getötet.

Details
Konvolut: Notizbuch 1958-61
  • Die Glühwürmer
  • Besonderes: Mit weichem schwarzem Bleistift; Ortsangabe: München
  • Letzter Druck: GEDICHTE 1960
  • Textart: Verse
  • Datierung: vollständig
  • Fassung: Erste Fassung
  • Schreibzeug: Bleistift
  • Signatur: A-5-d/04
  • Seite / Blatt: 003, 004

Die Pyramide

( 23. Juli 1958 )

Purpurne Spitze der Pyramide,
und der Leopard wacht.
Die Tänzerin dreht
auf der purpurnen Spitze der Pyramide.
05 Die Falter, müde vom Flug über die Gräser,
besuchen die Tänzerin oben,
lassen sich fangen ins Netz
der Tänzerin auf der purpurnen Spitze der Pyramide.
Der Leopard schläft, er kann warten.
10 Früh genug wacht er auf,
wenn das Gras neben ihm raschelt // 006
wenn aus dem Netz der Gestürzten die Falter,
eine gelbe Wolke, davon weht.
Der eine, der andere besucht
15 nochmals die nun violette Spitze der Pyramide.
Das Motorrad stört mit dem
plötzlichen Licht den Leoparden.
Er läuft mürrisch hinter die Pyramide
und lässt <sich> nicht stören.
Nun ist schon schwarz die Spitze der Pyramide,
und der Falter taumelt hinab ins Licht des // 007
Motorrads. 
20 Dreht die Tänzerin hier?
Schwarze Spitze der Pyramide.
Falter, Wolken von Faltern verbrennen
im Licht des Motorrads. 
Der Leopard schläft hinter der Pyramide.
Schwarze Spitze der Pyramide,
25 einzelne Gräser, und Schlaf und ein Traum: 
die Tänzerin drehte
auf der purpurnen Spitze der Pyramide.

Details
Konvolut: Notizbuch 1958-61
  • Die Pyramide
  • Letzter Druck: Unpubliziert
  • Textart: Verse
  • Datierung: vollständig
  • Fassung: Erste Fassung
  • Schreibzeug: Bleistift
  • Signatur: A-5-d/04
  • Seite / Blatt: 005, 006, 007

Tiberius auf Capri

( 07. August 1958 )

Söhne von Senatoren tanzen auf dem Gipfel der Insel,
sie tanzen mit syrischen und ägyptischen Sklaven.
Empört sind die Senatoren in Rom.
Aber Capri hat nur einen unzugänglichen Hafen.
05 Tiberius lässt ihn streng überwachen.
Herein kommen nur in der Nacht die Schiffe mit syrischen,
mit ägyptischen Sklaven.
Herein kommen nur die Galeeren mit Söhnen von Senatoren // 009
Es regnet dieses Jahr fast täglich auf Capri.
10 Und früher hatte es fast niemals geregnet.
Tiberius schläft schlecht und wacht aus dem Dösen
erst spät am Vormittag auf.
Und er bleibt den ganzen Tag düster.
Erst wenn es dunkel wird, wird er munter:
15 die Götter sind zwar schon fast alle gestorben,
die Inseln, die Flüsse, die Gebirge sind leer.
Aber was blieb von den Göttern, das liess // 010
er alles bringen nach Capri. 
Wenn es dunkel wird, wird Tiberius munter:
20 Söhne von Senatoren tanzen mit syrischen, mit ägyptischen Sklaven,
es ist schon dunkel, sie erwarten ihn auf der Spitze der Insel.

Details
Konvolut: Notizbuch 1958-61
  • Tiberius
  • Details: V. 13 er] unsichere Lesung, ev.: es
  • Letzter Druck: Unpubliziert
  • Textart: Verse
  • Datierung: vollständig
  • Fassung: Erste Fassung
  • Schreibzeug: Bleistift
  • Signatur: A-5-d/04
  • Seite / Blatt: 008, 009, 010

Die Spiegel

( 21. Oktober 1958 )

Da sind die inneren Spiegel,
die Wand besteht nur aus Spiegeln
Der Garten ist dunkel,
die Adler kämpfen hoch in der Luft
05 darüber und lassen Wollflocken des Lammes
fallen auf die Blumen, die schlafen.
Doch sie erwachen erst und heben
schreiend die Häupter, wenn Tropfen
Blut sie treffen.
10 Wer sieht das?: Ist es doch dunkel.
Und innen im Gartenhaus // 012
irre ich, sehe
nur immer mich selbst in den Spiegeln.
Ich meine, der Saal ist unendlich.
15 Er ist eine Zelle, aber die Wand
besteht nur aus Spiegeln.
Draussen der Garten ist dunkel.

Details
Konvolut: Notizbuch 1958-61
  • Spiegel
  • Letzter Druck: Unpubliziert
  • Textart: Verse
  • Datierung: vollständig
  • Fassung: Erste Fassung
  • Schreibzeug: Bleistift
  • Signatur: A-5-d/04
  • Seite / Blatt: 011, 012

Seele, fallende Seele …*

( 02. November 1958 )

Seele, fallende Seele
durch die Schächte,
über Treppen
fallende Seelen:
05 ein Echo hallt entgegen
aus dem Schacht,
das sind nicht die Asseln,
das ist die, die vorher hinab
gefallene Seele,
10 fallende Seele:
da schliesst sich der Schacht.

Details
Konvolut: Notizbuch 1958-61
  • Letzter Druck: Unpubliziert
  • Textart: Verse
  • Datierung: vollständig
  • Fassung: Erste Fassung, Letzte Fassung
  • Schreibzeug: Bleistift
  • Signatur: A-5-d/04
  • Seite / Blatt: 013

Phidias an seinen Athleten / Translatio Sti. Marci

( 24. November 1958 )

Du sollst zu mir kommen, heut nacht,
in die Halle
unter den Schatten,
die Gedanken des Standbilds.
05 Im Ring seiner Hand
steht dein Name.
Der Gott liebt dich.
Du sollst zu mir kommen heut nacht.

Aber in Alexandrien haben sie
ein Grab geöffnet heut nacht.
10  Ein Duft weht über das Wasser,
weht über das Meer bei Cypern. // 015
Kommt der Duft aber nach Kreta,
öffnen sich die Gräber auch dort.
Springt dort das Grab auf des Gottes
15 Im Ring seiner Hand steht mein Name.

In Alexandrien haben sie ein Grab geöffnet,
Der Wind von Süden treibt den Duft über
die Dächer, die Pharen aufs Meer. 
Schon weht er, ein unsichtbares
Beet hinüber nach Cypern,
20 schon weckt er den Hirten auf einem Wipfel
Kretas: ein Grab // 016
hat man in Alexandrien geöffnet.

Den Leichnam des heiligen Markus stahl man,
trug man zum Hafen.
25 Der Duft aber verriet ihn,
verriet ihn zu spät.
Der Duft, ein blühendes Segel,
verrät ihn den Inseln.
Dann schwillt er auf über dem neuen
30 Grab, tief in der Adriabeuge
und bleibt und bildet und wölbt
die Kuppeln Venedigs.

Details
Konvolut: Notizbuch 1958-61
  • Miracula Sti Marci I
  • Details: V. 18 Emendation: Schon ist → Schon weht
  • Besonderes: Text hier noch nicht als Zyklus-Teil (Miraculi Sti. Marci) gekennzeichnet.
  • Letzter Druck: GEDICHTE 1960
  • Textart: Verse
  • Datierung: vollständig
  • Fassung: Erste Fassung
  • Schreibzeug: Bleistift
  • Signatur: A-5-d/04
  • Seite / Blatt: 014, 015, 016
  • Werke / Chronos: Dieses enorme Gedicht, 109-110

Miracula Sti. Marci / I

( 24. November 1958 )

Nachtpilger, vorbei gehst du, wohin?
Durch deinen Schlaf geh ich am Rand,
am Saum deines Schlafs geh ich,
flieh ich vorüber hinaus aufs Wasser,
05 das festere Element,
hinaus aufs Wasser, die Insel in deinem Traum:
dort strandet eben ein Schiff am Tod,
dem schwarzen Felsen
und ruft mich.
10 So gib mir schnell herein, Nachtpilger,
die Hand ins Meer, ins Wasser,
in die Bewegung ins Vage, ins Moor Schlaf, // 018
ins grundlose Schwanken 
gib mir deine Hand.

15 Ich gehe, ich muss schnell vorbei,
aber berühre im Vorüberfliehn
deine Brust¿.

Nur mit dem Finger hat er mich
angerührt und geht nun schnell schon übers Meer.
20 Aber ich steige geheilt in das Schiff, den Morgen, der
schnell fährt.
Und in den Hafen der Stadt läuft auch
schon mit Geschrei, // 019
unter dem Schreien der Kinder,
25 das Schiff, das der Pilger wegzog,
wegzog, mit seinem Finger vom Felsen,
der unweigerlich anzieht,
wegzog und heimstiess, ein liebes
Spielzeug, in den Hafen.

Details
Konvolut: Notizbuch 1958-61
  • Miracula Sti Marci II
  • Details: V. 05 Emendation: Elemente → Element
  • Letzter Druck: GEDICHTE 1960
  • Textart: Verse
  • Datierung: vollständig
  • Fassung: Erste Fassung
  • Zyklus: ja
  • Schreibzeug: Bleistift
  • Signatur: A-5-d/04
  • Seite / Blatt: 017, 018, 019
  • Werke / Chronos: Dieses enorme Gedicht, 111

Die Auffindung des Leibes des hl. Markus

( 25. November 1958 )

Die Lagunen sind verschlammt
und stinken unerträglich.
Die Kanalisation funktioniert nicht mehr,
jeder Wellenschlag schwemmt wieder Kot bis
05 an die Stufen von Santa Maria della Salute: 
Die Leute im Motorboot halten sich die Nasen zu.
Aber sie freuen sich, dass die Paläste
da und dort schon einzustürzen beginnen. // 021
Denn nur so besteht eine Hoffnung,
10 dass man den Leib des heiligen Markus wieder findet.
Die Kanoniker, die ihn bewahrten,
sind alle gestorben.
Und wer hätte das Geld, neue anzustellen,
denen sie ihr Geheimnis hätten weitergeben können?
15 Die Arbeitslosen an den Kanälen,
auf den zerböckelnden Brücken,
fragen einander nicht nach dem Leichnam;
denn jeder fürchtet, der andre
glaube, der Frager // 022
20 meine, er habe den heiligen Leichnam gestohlen.
Und jeder fürchtet sich vor dem Tod in der Jauche,
die fast schon still steht, des Kanals.
Sie sitzen und schaun sich nicht an und angeln Konservenbüchsen,
rostige, leere heraus.
25 Solche gibt es noch viele von damals, als hier
noch Fremde herkamen.
Aber inzwischen ging der Leib des heiligen Markus verloren.

Details
Konvolut: Notizbuch 1958-61
  • Miracula Sti Marci III
  • Letzter Druck: GEDICHTE 1960
  • Textart: Verse
  • Datierung: vollständig
  • Fassung: Erste Fassung
  • Schreibzeug: Bleistift
  • Signatur: A-5-d/04
  • Seite / Blatt: 020, 021, 022
  • Werke / Chronos: Dieses enorme Gedicht, 112

Miracula Sti. Marci II

( 27. November 1958 )

Der Balken fängt den Maurer auf,
der vom Turm fällt. Die Tauben
steigen vom Platz auf und gurren
und wundern sich lang und mit wirrem
05 flügelndem Grau; disputieren,
warum ein Maurer, der
nicht einmal Flügel
hat, nicht bleibt auf dem Platz
und uns Tauben füttert, steigt
10 auf Türme, baut Türme,
Lustplätze für uns Tauben. – // 024
Sie bedenken nicht und sie wissen
nicht, dass nur Maurer die Hand
des heiligen Markus auffängt.
15 Nur Maurer, die stürzen können,
fasst am Schopf die Hand des Luftgängers,
des heiligen Markus, und legt sie
sacht auf den Balken. Das wissen
die Tauben nicht, sie haben ja Flügel.
20 Für Maurer
lohnt es sich, Türme zu bauen,
Fehltritte zu tun und zu stürzen.
Sie rettet und hält die Hand des heiligen Markus. // 025
Der Schopf schmerzt zwar nachher noch lang
25 von seinem Zugriff.
Und die Tauben gurren und wundern
sich mit wirrem flügelndem Grau.
Sie sehen den Luftgänger nicht, den heiligen Markus.
Der Maurer sieht ihn auch nicht. Er hält
30 sich am Balken und ist glücklich:
Sein Schopf schmerzt.

Details
Konvolut: Notizbuch 1958-61
  • Miracula Sti Marci IV
  • Letzter Druck: GEDICHTE 1960
  • Textart: Verse
  • Datierung: vollständig
  • Fassung: Erste Fassung
  • Zyklus: ja
  • Schreibzeug: Bleistift
  • Signatur: A-5-d/04
  • Seite / Blatt: 023, 024, 025
  • Werke / Chronos: Dieses enorme Gedicht, 113

Miracula Sti. Marci V

( 28. November 1958 )

Du kommst dir aus dem Spiegel entgegen,
du siehst dich an<,> Löwe, und siehst deine Flügel. –
Einer wirft einen Stein in den Spiegel.
Er bricht, und du liegst nur noch, ein Henker
05 bohrt dir das Holz in die Augen,
aber es splittert.
Er will dir die Glieder abhhacken.
Aber das Eisen ist Brei.
Du brauchst nicht nochmals zurück
10 nach Venedig zu fahren.
Du bist der Löwe mit Flügeln geblieben. // 027
Zwar warf einer den Stein in den Spiegel.
Aber das Holz, das Eisen haben ihn trotzdem erkannt.
Venedig ist nur ein Spiegel.
15 Die Säule mit dem geflügelten Löwen ist hoch.
Und keine Flut reicht an die Pranken,
reicht an das Buch, reicht an die mächtigen Flügel.
– Sieh dich an, Löwe, im Spiegel, erschrick nicht ob deiner Flügel.
Ein Stein trifft den Spiegel.

Details
Konvolut: Notizbuch 1958-61
  • Miracula Sti Marci V
  • Letzter Druck: GEDICHTE 1960
  • Textart: Verse
  • Datierung: vollständig
  • Fassung: Erste Fassung
  • Zyklus: ja
  • Schreibzeug: Bleistift
  • Signatur: A-5-d/04
  • Seite / Blatt: 026, 027
  • Werke / Chronos: Dieses enorme Gedicht, 114

Miracula Sti. Marci VI

( 29. November 1958 )

Man kann doch immer, rostiges Dampfboot,
die Kanäle umpflügen.
Man stösst eine faule Melone
vor sich her und rollt sie auf die
05 seitlichen¿ untersten Stufen der Treppe.
Die Lücke zwischen ihnen und den obersten Stufen
ist heute zu gross. Und so
ist es gut, dass keine Fremden mehr kommen.
Der Gassenjunge,
10 zertritt die Melone, // 029
sie geifert, sie quietscht,
stösst unter Quietschen den Saft aus
er springt leicht hinüber,
über die Lücke.
15 Darunter klafft die Gruft, da liegen
die Mumien alter
Dogen. Da liegt vielleicht auch,
da liegt das Gebein, verloren unter Gebeinen,
das Haupt des heiligen Markus.

Details
Konvolut: Notizbuch 1958-61
  • Miracula Sti Marci VI
  • Letzter Druck: GEDICHTE 1960
  • Textart: Verse
  • Datierung: vollständig
  • Fassung: Erste Fassung
  • Zyklus: ja
  • Schreibzeug: Bleistift
  • Signatur: A-5-d/04
  • Seite / Blatt: 028, 029
  • Werke / Chronos: Dieses enorme Gedicht, 114-115

Miracula Sti. Marci VII

( 29. November 1958 )

Man kann sich schon am Balken halten.
Aber der Regen hat eine
Lache gemacht im Lehm.
Man spiegelt sich darin am Balken,
05 Man fällt in das Bild …
Nein, der heilige Markus
schickt ein kleines Papierschiff über die Lache
und fängt einen auf und man // 031
kommt an den Port, grade noch, eh
10 es sich vollsaugt mit Wasser und sinkt.

Details
Konvolut: Notizbuch 1958-61
  • Miracula Sti Marci VII
  • Letzter Druck: GEDICHTE 1960
  • Textart: Verse
  • Datierung: vollständig
  • Fassung: Erste Fassung
  • Zyklus: ja
  • Schreibzeug: Bleistift
  • Signatur: A-5-d/04
  • Seite / Blatt: 030, 031
  • Werke / Chronos: Dieses enorme Gedicht, 115

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Notizbuch 1958-61 (alph.)
  • [Notizen]

    Abu Simbel: Ramses II. und...

  • Absonderlich

    Absonderlich sind diese Wege im...

  • Adler

    Die Woge donnert ziehtden Kies...

  • Am Fluss

    Niedriges Wasser, Gestank toter...

  • Am Strand (B)

    Sand rinnt mir heiss durch die...

  • Anweisung

    Du sollst nur einen Zweig im...

  • Assoziationen

    Du ziehst den weissen Schleim...

  • Assoziationen II

    Eine noch unveränderte Sonne...

  • Assoziationen III

    Ein Blitzstrahl schmilzt das...

  • Befürchtung

    Ich scheue mich, obwohl ich schon lange...

  • Begegnung

    Die Strassenbahn knirscht in den...

  • Bettlerballade (A*)

    Ich ging mit den vielen Touristen die...

  • Bettlerballade (B)

    Von weitem schon hör ich die...

  • Bewegung

    Der Pfeil schwirrt und fährt über die...

  • Das Auge

    Noch in der letzten Kammer sieht...

  • Das Gerüst

    Ins Gerüst haben die Bauleute...

  • Das schwarze Papier

    Ein schwarzes Papier liegt auf...

  • Der Brand

    Im brennenden Hochparterre...

  • Der Damm

    Der Damm ist wenig über dem...

  • Der Gang

    Am Ende des langen Gangs ist ein...

  • Der grosse Vogel …*

    Der grosse Vogel geht von Stufe...

  • Der Himmel steigt und flüchtet …*

    Der Himmel steigt und flüchtet,...

  • Der Sarg (Legende) (A)

    Ich wunderte mich, als ich am...

  • Der Spiegel

    Die Lampe schwankt, sie kann den...

  • Der Stein

    Man kann den Stein in den See...

  • Der Stierkämpfer

    Warum lässt du dich, Stier,...

  • Der Thron

    Die Löwen schweigen und ducken...

  • Der trunkene Domino

    Das Motorrad stürzt in den...

  • Die Auffindung des Leibes des hl. Markus

    Die Lagunen sind verschlammt und...

  • Die Dogge

    Die grosse Dogge liegt auf der...

  • Die Geburt

    Die Flut schluckt gierig die...

  • Die Gosse

    Ich setze mich in die Gosse, und...

  • Die Löwen …*

    Die Löwen verstecken sich im...

  • Die Mondrakete

    Sie rast zuerst, hält dann aber...

  • Die Pyramide

    Purpurne Spitze der Pyramide, und der...

  • Die Spiegel

    Da sind die inneren Spiegel, die...

  • Die Spinnweben bedecken …*

    Die Spinnweben bedecken die Wände und...

  • Die Strasse zum Hafen …*

    Die Strasse zum Hafentost seit...

  • Die Truhe

    Du kannst kaum noch atmen und...

  • Die Zeitung

    Quer liegt die Zeitung, man hätte sie...

  • Du bist zu deinem Tod …*

    Du bist zu deinem Tod zu deinem...

  • Einsamer

    Einsamer, einsamer, einsamer sind die...

  • Fähre

    Du stösst Löcher ins Blech, deren...

  • Fallschirmspringer

    Die Fallschirmspringer schlingern und...

  • Faules Holz

    Holz unterm Wasser leuchtet...

  • Flucht

    Nur noch komisch mit¿ ihrer¿...

  • Flug

    Nicht wird der Vogel hier herein...

  • Für G., als er sich einen Roller kaufte (B*)

    Eingefressen in die Kiesel hält...

  • Gelber Handschuh

    Gelber Handschuh, Sand weit vor...

  • Gestänge

    Gestänge, darüber zu springen in...

  • Ginster

    Die leeren Flaschen stehen in der...

  • Glühwürmer

    Der Duft wogt des Nachts in...

  • Halde

    Baumkrone, ragt an der Halde, und die...

  • Himmel und Meer

    Man schiebt gehäufte von rechts...

  • Hitzewelle

    Die Hitzewelle steigt, überflutet die Häuser,...

  • Hölzerne Könige: Kinderzimmer

    Wieder baumeln die kleinen...

  • In den Wäldern …*

    In den Wäldern stehen schwarze...

  • Inventio et translatio capitis Sti. Joh. Bap.

    Lang schlaf ich und finde im...

  • Inventio Sti. Marci VIII

    Der Motor liegt...

  • Leerungszeit

    Überall gehn zu den gelben Kästen die...

  • Lotos

    Nur die weisse Dezembersonne...

  • Man tritt furchtsam…*

    Man tritt furchtsam zwischen...

  • Meditation

    Ein nächtlicher Telefonanruf kann dich...

  • Meer (A*)

    Immer wieder herauf auf die...

  • Miracula Sti. Marci / I

    Nachtpilger, vorbei gehst du,...

  • Miracula Sti. Marci II

    Der Balken fängt den Maurer auf,...

  • Miracula Sti. Marci IX

    Keiner zieht den, der im Schiff...

  • Miracula Sti. Marci V

    Du kommst dir aus dem Spiegel...

  • Miracula Sti. Marci VI

    Man kann doch immer, rostiges...

  • Miracula Sti. Marci VII

    Man kann sich schon am Balken...

  • Pantheon

    Die Katzen thronen im Graben. Sie...

  • Phidias an seinen Athleten / Translatio Sti. Marci

    Du sollst zu mir kommen, heut...

  • Positaneser Elegie

    Der Schiffer steht und stösst das...

  • Rosse

    Unten die Rosse rasen rund im...

  • Seele, fallende Seele …*

    Seele, fallende Seele durch die...

  • Seestück

    Du magst auf der Terrasse hinaus...

  • Spitz

    Die spitzen Flügel der Vögel...

  • Steine

    Da lagen geädert die Steine aus...

  • Strasse

    Die Strasse ist geborsten, das...

  • Strassenkreuzung

    An der Strassenkreuzung kann man...

  • Strassenszene

    Das Motorrad ist rostig, sein...

  • Tiberius auf Capri

    Söhne von Senatoren tanzen auf...

  • Über die Steppe

    Über die Steppe zieht der...

  • Vorschau

    Die flamingorote Wolke wandelt,...

  • Warnung (a*)

    Hüte dich, den verirrten Stier...

  • Warnung* (b*)

    Der Stier steht und dringt nicht...

  • Was herabfällt … (A*)

    Was aber nicht leicht herabfällt, das ist eine...

  • Was herabfällt … (B)

    Was herabfällt, ist ein...

Notizbuch 1958-61 (Folge)
  • Glühwürmer

    Der Duft wogt des Nachts in...

  • Die Pyramide

    Purpurne Spitze der Pyramide, und der...

  • Tiberius auf Capri

    Söhne von Senatoren tanzen auf...

  • Die Spiegel

    Da sind die inneren Spiegel, die...

  • Seele, fallende Seele …*

    Seele, fallende Seele durch die...

  • Phidias an seinen Athleten / Translatio Sti. Marci

    Du sollst zu mir kommen, heut...

  • Miracula Sti. Marci / I

    Nachtpilger, vorbei gehst du,...

  • Die Auffindung des Leibes des hl. Markus

    Die Lagunen sind verschlammt und...

  • Miracula Sti. Marci II

    Der Balken fängt den Maurer auf,...

  • Miracula Sti. Marci V

    Du kommst dir aus dem Spiegel...

  • Miracula Sti. Marci VI

    Man kann doch immer, rostiges...

  • Miracula Sti. Marci VII

    Man kann sich schon am Balken...

  • Lotos

    Nur die weisse Dezembersonne...

  • Inventio Sti. Marci VIII

    Der Motor liegt...

  • Strassenszene

    Das Motorrad ist rostig, sein...

  • Miracula Sti. Marci IX

    Keiner zieht den, der im Schiff...

  • Die Zeitung

    Quer liegt die Zeitung, man hätte sie...

  • Der Sarg (Legende) (A)

    Ich wunderte mich, als ich am...

  • Am Strand (B)

    Sand rinnt mir heiss durch die...

  • Begegnung

    Die Strassenbahn knirscht in den...

  • Inventio et translatio capitis Sti. Joh. Bap.

    Lang schlaf ich und finde im...

  • Fallschirmspringer

    Die Fallschirmspringer schlingern und...

  • Leerungszeit

    Überall gehn zu den gelben Kästen die...

  • Rosse

    Unten die Rosse rasen rund im...

  • Steine

    Da lagen geädert die Steine aus...

  • Die Mondrakete

    Sie rast zuerst, hält dann aber...

  • Warnung (a*)

    Hüte dich, den verirrten Stier...

  • Warnung* (b*)

    Der Stier steht und dringt nicht...

  • Die Geburt

    Die Flut schluckt gierig die...

  • Strasse

    Die Strasse ist geborsten, das...

  • Die Gosse

    Ich setze mich in die Gosse, und...

  • Der Gang

    Am Ende des langen Gangs ist ein...

  • Der Damm

    Der Damm ist wenig über dem...

  • Assoziationen

    Du ziehst den weissen Schleim...

  • Bettlerballade (A*)

    Ich ging mit den vielen Touristen die...

  • Bettlerballade (B)

    Von weitem schon hör ich die...

  • Das Auge

    Noch in der letzten Kammer sieht...

  • Was herabfällt … (A*)

    Was aber nicht leicht herabfällt, das ist eine...

  • Was herabfällt … (B)

    Was herabfällt, ist ein...

  • Die Truhe

    Du kannst kaum noch atmen und...

  • Assoziationen II

    Eine noch unveränderte Sonne...

  • Assoziationen III

    Ein Blitzstrahl schmilzt das...

  • Die Dogge

    Die grosse Dogge liegt auf der...

  • Am Fluss

    Niedriges Wasser, Gestank toter...

  • Faules Holz

    Holz unterm Wasser leuchtet...

  • Das schwarze Papier

    Ein schwarzes Papier liegt auf...

  • Der trunkene Domino

    Das Motorrad stürzt in den...

  • Strassenkreuzung

    An der Strassenkreuzung kann man...

  • Der Brand

    Im brennenden Hochparterre...

  • Bewegung

    Der Pfeil schwirrt und fährt über die...

  • Anweisung

    Du sollst nur einen Zweig im...

  • Der Stierkämpfer

    Warum lässt du dich, Stier,...

  • Der Himmel steigt und flüchtet …*

    Der Himmel steigt und flüchtet,...

  • Du bist zu deinem Tod …*

    Du bist zu deinem Tod zu deinem...

  • Die Spinnweben bedecken …*

    Die Spinnweben bedecken die Wände und...

  • Halde

    Baumkrone, ragt an der Halde, und die...

  • Ginster

    Die leeren Flaschen stehen in der...

  • Pantheon

    Die Katzen thronen im Graben. Sie...

  • Die Löwen …*

    Die Löwen verstecken sich im...

  • Die Strasse zum Hafen …*

    Die Strasse zum Hafentost seit...

  • Der grosse Vogel …*

    Der grosse Vogel geht von Stufe...

  • In den Wäldern …*

    In den Wäldern stehen schwarze...

  • Man tritt furchtsam…*

    Man tritt furchtsam zwischen...

  • Adler

    Die Woge donnert ziehtden Kies...

  • Himmel und Meer

    Man schiebt gehäufte von rechts...

  • Meer (A*)

    Immer wieder herauf auf die...

  • Für G., als er sich einen Roller kaufte (B*)

    Eingefressen in die Kiesel hält...

  • Positaneser Elegie

    Der Schiffer steht und stösst das...

  • Hölzerne Könige: Kinderzimmer

    Wieder baumeln die kleinen...

  • Der Stein

    Man kann den Stein in den See...

  • Fähre

    Du stösst Löcher ins Blech, deren...

  • Seestück

    Du magst auf der Terrasse hinaus...

  • Das Gerüst

    Ins Gerüst haben die Bauleute...

  • Flug

    Nicht wird der Vogel hier herein...

  • Befürchtung

    Ich scheue mich, obwohl ich schon lange...

  • Der Spiegel

    Die Lampe schwankt, sie kann den...

  • Der Thron

    Die Löwen schweigen und ducken...

  • Gestänge

    Gestänge, darüber zu springen in...

  • Einsamer

    Einsamer, einsamer, einsamer sind die...

  • Absonderlich

    Absonderlich sind diese Wege im...

  • Spitz

    Die spitzen Flügel der Vögel...

  • Gelber Handschuh

    Gelber Handschuh, Sand weit vor...

  • Flucht

    Nur noch komisch mit¿ ihrer¿...

  • Meditation

    Ein nächtlicher Telefonanruf kann dich...

  • Hitzewelle

    Die Hitzewelle steigt, überflutet die Häuser,...

  • Vorschau

    Die flamingorote Wolke wandelt,...

  • Über die Steppe

    Über die Steppe zieht der...

  • [Notizen]

    Abu Simbel: Ramses II. und...

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