Inhalt: 135 Manuskripte und 21 Typoskripte zu 24 Gedichten (keine Endfassung)
Datierung: 14.11.1954 – 21.11.1955
Textträger: 200 Einzelblätter (A4-Format); v.a. durchscheinende Makulatur von Dissertation und Gedichttyposkripten
Umfang: 25 Dossiers, 213 beschriebene Seiten
Publikation: Die verwandelten Schiffe (12 Gedichte), GEDICHTE (1 Gedicht), Verstreutes (2)
Signatur: A-5-c/11 (Schachtel 36)
Herkunft: Nr. 1-15: braune Mappe EG 55 I; Nr. 16-25: rote Mappe EG 55 II
Wiedergabe: Edierte Texte, Abbildungen, Umschriften
Es dunkelt schon in der Heide, nach Hause lasst uns gehn:
Auf der endlich geräumten Stelle,
wo die mürrischen Mönche
den ganzen Tag um den gekräuselten Kiesplatz
05 sassen und in einem Feldstein mitten darin
die Welt, die schwimmt im Allmeer
zu sehen vermeinten,
pisst der Torhund. // 01v
Zu Frankfurt auf der Brücke, da liegt ein tiefer Schnee:
10 als der Schnee
sachte den Kiesplatz, das Weltmeer der Mönche,
zuzudecken begann und zwischen ihren gebeugten
Hals und den Kragen unangenehm feucht hinabfiel,
rückte einer die Schulter und warf
15 den Kopf zurück, sodass der
Meister ihn mit der Rute
schlug über den kahlgeschorenen Schädel.
Der Schmerz der ist zergangen, das Wasser fliesst dahin:
endlich, als es dunkel geworden,
20 und ihr Gesäss schon ganz nass war vom Pflotsch,
und man nichts mehr sah vom am Morgen
sorgfältig gekräuselten Kies,
gingen sie,
mit von der langen Kontemplation steifem Genick
25 und mit rheumaschmerzenden Gliedern
zurück in die Zellen.
Kommst du mir aus den Augen, kommst mir nicht aus
dem Sinn:
Auf seiner von den mürrischen Herren
endlich geräumten Stelle
30 pisst nun und verrichtet
das grosse Geschäft würdig gesammelt
der grosse Torhund.
Auf der geräumten Stelle
pisst der Hund,
wenn die mürrischen Herren gingen endlich hinein.
Den ganzen Tag sassen die Mönche
05 auf dem Kiesplatz, den der Bruder am Morgen
mit Sorgfalt gekräuselt
und meinten in dem Feldstein mitten darin
die Welt anzuschauen, die im Meer des All schwimmt.
Doch als es zu schneien begann,
10 und ihnen die Flocken
am Hals schmolzen unterm Kragen,
drehte einer den Kopf und rieb am
Kragen den Hals
und schüttelte den Schnee von der Kutte.
15 Der Meister zwar schlug ihm die Rute
über den geschorenen Schädel.
Doch wars schon, inzwischen, zu spät,
und alle gingen,
über den Verräter betrübt, // 02
20 am tautriefenden Feldstein vorbei,
an dem noch des einen klatschnasse Kutte
hängen blieb
hinein in die Zellen,
mit steifem Genick
25 und rheumaschmerzenden Gliedern.
Am Feldstein aber,
auf dem endlich geräumten Platz
pisst und verrichtet der Torhund,
würdig gesammelt, jetzt sein grosses Geschäft.
Wenn die mürrischen Herren
endlich hinein gingen,
pisst auf der geräumten Stelle der Torhund.
Die Mönche sassen den ganzen Tag
05 auf dem Kiesplatz, den der Bruder
am Morgen mit Sorgfalt gekräuselt hatte
und meinten, im Feldstein mitten darin
die Welt anzuschauen, die im Meer des Alls schwimmt.
Doch als es zu schneien begann
10 und ihnen die Flocken
schmolzen am Hals unterm Kragen,
drehte einer den Kopf und rieb am
Kragen den Hals.
Der Meister zwar schlug ihm die Rute
15 über den geschorenen Schädel.
Doch war es inzwischen spät,
und alle gingen,
der Regel folgend, über
den Verräter betrübt, den Kiesplatz querend,
20 sodass des einen klatschnasse Kutte,
am Feldstein, der von Tau troff, // 04
hängen blieb, hinein in die Zellen,
mit steifem Genick und
rheumaschmerzenden Gliedern.
25 Am Feldstein aber
auf dem endlich geräumten Platz
pisst der Torhund und verrichtet,
würdig gesammelt, jetzt sein grosses Geschäft.
Auf der geräumten Stelle
pisst der Torhund.
Die mürrischen Mönche
sassen den ganzen Tag auf dem
05 sorgfältig gekräuselten Kiesplatz
und sahen auf den Feldstein, die Welt,
die im Allmeer schwimmt:
und jetzt pisst hier der Torhund.
Als es am Abend zu schneien begann,
10 drehte einer den Kopf und
rieb am Kragen den Hals,
sodass der Meister ihm die Rute schlug
über den geschorenen Schädel:
und jetzt pisst hier der Torhund.
15 Inzwischen wars dunkel,
und alle gingen über den Kiesplatz
mit steifem Genick und rheuma
schmerzenden Gliedern
zurück in die Zellen:
20 Am Feldstein aber
auf der endlich geräumten
Stelle, pisst der Torhund
und verrichtet, würdig gesammelt,
jetzt sein grosses Geschäft.
Auf den geräumten Kiesplatz
pisst der Torhund.
Die mürrischen Mönche
sitzen den ganzen Tag auf dem
05 sorgfältig gekräuselten Kiesplatz
und sehn auf den Feldstein, die Welt,
die mitten im All schwimmt.
Doch jetzt pisst hier der Torhund.
Als es am Abend zu schneien beginnt,
10 dreht einer den Kopf und
reibt am Kragen den Hals,
sodass der Meister ihn mit dem Rohr schlägt
auf den geschorenen Schädel:
Doch jetzt pisst hier der Torhund.
15 Inzwischen ists dunkel, und alle
gehen über den Kiesplatz
mit steifem Genick und
rheumaschmerzenden Gliedern
zurück in die Zellen:
20 Und jetzt pisst hier der Torhund. // 07
Am Feldstein auf dem
endlich von den mürrischen Mönchen geräumten
Kiesplatz verrichtet, würdig gesammelt,
sein grosses Geschäft und pisst jetzt der Torhund.
Auf dem leeren Kiesplatz
pisst der Torhund.
Die mürrischen Mönche
sassen den ganzen Tag auf dem
05 sorgfältig gekräuselten Kiesplatz
und sahn auf den Feldstein, als auf die Welt<,>
die mitten im All schwimmt<:>
Doch jetzt pisst hier der Torhund.
Als es am Abend zu schneien begann,
10 drehte einer den Kopf und
rieb am Kragen den Hals,
sodass der Meister ihn mit demRohr schlug
auf den geschorenen Schädel:
Doch jetzt pisst hier der Torhund.
15 Inzwischen wards dunkel, und alle
schlurften über den Kiesplatz
mit steifem Genick und
rheumaschmerzenden Gliedern
zurück in die Zellen:
20 Und jetzt pisst hier der Torhund.
Am Feldstein auf dem
endlich von den mürrischen Mönchen geräumten
Kiesplatz verrichtet, würdig gesammelt,
sein grosses Geschäft und pisst jetzt der Torhund.
Die Flügel und die zerstreuten
Federblätter des im Herbst entblätterten Frühlings,
liegen unter dem schwarzen
Ameisenschnee ihres Winters,
05 der auch dies flache Bild auf dem Boden,
das der unfreiwillige, schnelle
Maler, das Rad des Autos,
bildete aus dem Stoff und der Farbe des Vorbilds,
noch auflöste, wenn nicht
10 das ausgeworfene Blicknetz des Knaben,
der am Wegrand blinzelnd steht
und einen, aus Langeweile, zu früh
abgerissenen Apfel mit verzognem Gesicht kaut,
zöge das Bild hinein in den Teich seiner Augen,
15 wo es schaukelt her und hin auf der Fläche,
bis es absinkt und auf dem Grund bleibt, bereit
für den Traum und die gewittrige Stunde,
die es von neuem heraufspült
dem Knaben, der noch blinzelt und kaut
20 schmatzend den frühreifen,
gestohlenen Apfel.
Die Flügel und die zerstreuten
Federblätter des im Herbst entblätterten Frühlings
liegen unter dem schwarzen
Ameisenschnee ihres Winters,
05 der auch dies flache Bild auf dem Boden –
gebildet vom schnellen Maler,
dem Rad des Autos, aus dem Stoff
und der Farbe des Vorbilds –
noch auflöste, wenn nicht das
10 ausgeworfene Blicknetz des Knaben, am Wegrand
zöge das Bild hinein in den Teich seiner Augen,
wo es auf der Fläche hin und her schaukelt,
bis es absinkt und auf dem Grund bleibt, bereit
für den Traum und die gewittrige Stunde,
15 die es von neuem heraufspült
dem, der jetzt noch blinzelt und den
frühreifen, vom Baum gestohlenen
Apfel schmatzend kaut.
Die Flügel und die zerstreuten
Federblätter des Frühlings
liegen unter dem schwarzen
Ameisenschnee ihres Winters,
05 der auch dies flache Bild auf dem Boden –
gebildet vom schnellen Maler,
dem Rad des Autos, aus dem Stoff
und der Farbe des Vorbilds –
noch auflöste, wenn nicht das
10 ausgeworfene Blicknetz des Knaben am Wegrand
das Bild zöge hinein in den Teich der Augen,
dessen, der jetzt noch blinzelt und den
frühreifen, vom Baum gestohlenen Apfel
schmatzend kaut, fern dem
15 Traum und der gewittrigen Stunde,
die vom Grund, wo es bleibt,
nachdem es auf der Fläche hin
und her schaukelte und endlich hinab
gesunken war, von neuem schrecklich,
20 schwarzüberwimmelt heraufspült.
Die Flügel und die zerstreuten
Federblätter des Frühlings
liegen unter dem schwarzen
Ameisenschnee ihres Winters,
05 der auch dies flache Bild auf dem Boden
– gebildet vom schnellen Herbstrad des Autos
aus dem Stoff und der Farbe des Vorbilds –
noch auflöste, wenn nicht das
ausgeworfene Blicknetz des Knaben am Wegrand
10 es hineinzöge in den Teich der Augen
dessen, der jetzt noch blinzelt und den
frühreifen, vom Baum gestohlenen
Apfel schmatzend kaut, fern dem
Traum und dem gewittrigen Sommer,
15 der es vom Grund, wo es bleibt,
nachdem es auf der Fläche hin
und her schaukelte und endlich hinab
gesunken war, von neuem schrecklich
schwarz überwimmelt heraufspült.
Der Flügelfrühling und die zerstreuten
Federblätter liegen unter dem schwarzen
Ameisenschnee ihres Winters,
der auch dies flache Bild auf dem Boden,
05 – gebildet vom schnellen Herbstrad des Autos,
aus dem Stoff und der Farbe des Vorbilds –
noch schmölze, wenn nicht das
vom Rand der Strasse ausgeworfene Blicknetz des Knaben
es zöge in den Teich der Augen hinein,
10 die jetzt noch blinzeln über dem
Schmatzen, dem Kauen des frühreifen
Apfels, fern dem Traum und dem
gewittrigen Sommer, der es vom Grund, wo es bleibt,
nachdem es auf der Fläche hin
15 und her schaukelte und endlich hinab
gesunken war, von neuem schrecklich
schwarz überwimmelt heraufspült.
Der Flügelfrühling und die zerstreuten
Federblätter liegen unter dem schwarzen
Ameisenschnee ihres Winters,
der auch dies flache Bild auf dem Boden
05 – vom schnellen Herbstrad des Autos
gebildet aus dem Stoff und der Farbe des Vorbilds –
noch schmölze, wenn nicht das vom Rand der Strasse
ausgeworfene Blicknetz des Knaben
es in den Teich der Augen zöge hinein,
10 die jetzt noch blinzeln über dem
Schmatzen, dem Kauen des frühreifen
Apfels, fern dem Traum und dem
gewittrigen Sommer, der es vom Grund, wo es bleibt,
nachdem es auf der Fläche hin
15 und her geschaukelt worden und endlich hinab
gesunken war, von neuem deutlich und
schwarz überwimmelt heraufspült.
Der Flügelfrühling und die zerstreuten
Federblätter liegen unter dem schwarzen
Ameisenschnee ihres Winters,
der auch dies flache Bild auf dem Boden
05 – vom schnellen Herbstrad des Autos
aus dem Stoff und aus der Farbe des Vorbilds gebildet –
noch schmölze. Wenn nicht das vom Rand
der Strasse ausgeworfene Blicknetz des Knaben
es zöge hinein in den Teich
10 der Augen, die jetzt noch über dem Schmatzen,
dem Apfelkauen des ungeduldigen Munds
blinzeln: fern noch vom Traum und vom
gewittrigen Sommer, der das Bild vom Grund, wo es lang bleibt,
wenn es auf der Fläche hin
15 und her geschaukelt und endlich hinab
gesunken war, von neuem einst deutlich und
schwarz überwimmelt herauf spült.
Der Flügelfrühling und die zerstreuten
Federblätter liegen unter dem schwarzen
Ameisenschnee ihres Winters,
der auch dies flache Bild auf dem Boden
05 – vom schnellen Herbstrad des Autos
aus dem Stoff und aus der Farbe des Vorbilds gebildet –
noch schmölze: Wenn nicht das vom Rand
der Strasse ausgeworfene Blicknetz des Knaben
es zöge hinein in den Teich
10 der Augen, die jetzt noch über dem Schmatzen,
dem Apfelkauen des erst begonnenen Munds
blinzeln: fern noch vom Traum und vom gewittrigen
Sommer, der das Bild vom Grund, wo es lange
bleibt, wenn es hin und her auf der Fläche
15 geschaukelt und endlich hinab
gesunken, einst von neuem deutlich und schwarz
überwimmelt herauf spült.
Der Flügelfrühling und die zerstreuten
Federblätter liegen unter dem schwarzen
Ameisenschnee ihres Winters,
der auch dies flache Bild auf dem Boden
05 – vom Herbstrad des Autos schnell
aus dem Stoff und der Farbe des Vorbilds gebildet –
noch schmölze: Wenn nicht das vom Rand
der Strasse ausgeworfene Blicknetz des Knaben
es zöge hinein in den Teich
10 der Augen, die jetzt noch blinzeln über
dem Schmatzen, dem Apfelkauen des Munds:
weit noch vom Traum und vom gewittrigen
Sommer, der das Bild vom Grund, wo es lange
bleibt, wenn es hin und her auf der Fläche
15 geschaukelt und endlich hinab
gesunken, künftig einmal von neuem
deutlich und schwarz überwimmelt heraufspült.
„Und wer in den Schlaf sich stürzen will,
verletzt sich die Füsse an einer Rasiermesserschneide“:
wer heraustritt aus dem finstern Eingang des Hauses
auf den Lavamittag der Schwelle,
05 verbrennt sich den nackten Fuss seiner Augen
am Messer der Flamme, das von der
Kohle züngelnd den Schmetterling
verbrennt: Die Amsel
steigt, gemehrt um den Flug
10 des Wurms, Kohle, deren
Schnabelflamme nun aufraucht im Gesang
und nochmals den Fuss, den Fuss des Ohrs jetzt verletzt,
dessen, der sich stürzen will
in die Lava des Schlafmittags, aus dem kleinen
15 Haus seines Wachens.
„Und wer in den Schlaf sich stürzen will,
verletzt sich die Füsse an einer Rasiermesserschneide“:
wer heraustritt aus der Tür seines düsteren Wachens
auf den Lavamittag der Schwelle,
05 dem schneidet in den nackten Fuss seiner Augen
das Messer der Flamme, das von der
Kohle züngelnd den Schmetterling
verbrennt: Die Amselkohle
steigt, gemehrt um den verhinderten Flug
10 des Wurms. Und die Schnabelflamme
zittert jetzt, satt, im Gesang
und schneidet nochmals, schneidet
jetzt in den anderen nackten Fuss des Ohrs
dessen der sich in die steigende Lava
15 des Schlafmittags stürzen will
aus der Tür seines düsteren Wachens.
„Und wer in den Schlaf sich stürzen will,
verletzt sich die Füsse an einer Rasiermesserschneide“:
wer aus der düsteren Tür seines Wachens
auf den Lavamittag der Schwelle heraustritt<,>
05 dem schneidet in den nackten Fuss seines Auges
das Messer der Flamme, das, von der
Kohle züngelnd, den Schmetterling
verbrennt: Die Amselkohle
steigt, gemehrt um den verhinderten Flug
10 des Wurms. Und die Schnabelflamme
zittert, jetzt satt, im Gesang
und schneidet nochmals, schneidet
jetzt in den anderen, nackteren Fuss des Ohrs,
der sich aus der düsteren Tür
15 seines Wachens in die brodelnde Lava
stürzen will des Schlafmittags.
„Und wer in den Schlaf sich stürzen will,
verletzt sich die Füsse an einer Rasiermesserschneide“,
wer aus der düsteren Tür seines Wachens
auf den Lavamittag der Schwelle heraustritt,
05 den schneidet in den nackten Fuss seines Auges
das Messer der Flamme, die, von der
Kohle züngelnd, den Schmetterling
verbrennt: Die Amselkohle
steigt, gemehrt um des Wurms
10 verhinderten Flug; die Schnabelflamme
zittert, unersättlich, jetzt im Gesang
und schneidet nochmals, schneidet
jetzt in den anderen, nackteren Fuss des Ohrs,
der sich aus der düsteren Tür
15 seines Wachens stürzen will
in des Schlafmittags brodelnde Lava.
„Und wer in den Schlaf sich stürzen will,
verletzt sich die Füsse an einer Rasiermesserschneide“;
wer aus der düsteren Tür seines Wachens
auf den Lavamittag der Schwelle heraustritt,
05 den schneidet in den nackten Fuss seines Auges
das Messer der Flamme, die, von der Kohle
züngelt und den Falter
verbrennt: Die Amselkohle
steigt, gemehrt um des Wurms
10 verhinderten Flug; die
Schnabelflamme zittert, unersättlich, jetzt im Gesang
und schneidet, schneidet nochmals jetzt
in den anderen nackten Fuss, den Ohrfuss,
der sich aus der düsteren Tür seines Wachens
15 nachstürzen will in des brodelnden
Schlafmittags Lava.
„Und wer in den Schlaf sich stürzen will,
verletzt sich die Füsse an einer Rasiermesserschneide“;
wer aus der düsteren Tür seines Wachens
auf den Lavamittag der Schwelle heraustritt,
05 den schneidet in den nackten Fuss seines Auges
das Messer der Flamme, die[,] von der Kohle
züngelt und den Falter
verbrennt: Die Amselkohle
steigt, gemehrt um des Wurms
10 verhinderten Flug; die
Schnabelflamme zittert, unersättlich, jetzt im Gesang
und schneidet nochmals, schneidet jetzt
in den anderen nackten Fuss, den Ohrfuss,
der sich aus der düsteren Tür seines Wachens
15 nachstürzen will in des brodelnden
Schlafmittags Lava.
„Und wer in den Schlaf sich stürzen will,
verletzt sich die Füsse an einer Rasiermesserschneide“;
wer aus der düsteren Tür seines Wachens
auf den Lavamittag der Schwelle heraustritt,
05 den schneidet in den nackten Fuss seines Auges
das Messer der Flamme, die von der Kohle
züngelt und den Falter verbrennt:
Die Amselkohle steigt, gemehrt um des Wurms
verhinderten Flug; die Schnabelflamme
10 zittert, unersättlich, jetzt im Gesang
und schneidet nochmals, schneidet jetzt
in den anderen nackten Fuss, den Ohrfuss,
der sich aus der düsteren Tür seines Wachens
nachstürzen will in des brodelnden
15 Schlafmittags Lava.
Die Flügel stehn, jetzt im Laub
allein noch im Himmel,
an Gefieder und Flug von den Winden
zitternd erinnert.
05 Der Schnabel, begraben,
bleibt aufgesperrt, von der Krume
gesättigt, gesättigt.
Und die vom entrollenden
Spielball lange gequälten
10 Augen betrügt nun der Erdschlaf.
„Die Aktienmärkte lagen behauptet“
unter dem Wimperschatten der Zweige des Vogels
unter dem Puder der Blüten,
die in den schmutzigen Bächen das Trottoir
05 entlang in den Rinnstein flossen. Und das
Blut rötete sie nochmals, nochmals.
Die Aktienmärkte lagen nur noch mühsam behauptet,
als der Sturmwind von der Schneekuppe
durch die wirren Stimmen des Glockenspiels
10 – aufgeweckt hat ers zur Unzeit –
stürzte und in die Bäche, die die Fallrohre
herabprasselten und das Trottoir entlang in den
Rinnstein flossen, wischte die von Ermüdung
gebräunten Blüten zusammen: // 03
15 vom Blut sind sie jetzt
nochmals gerötet, gerötet.
„Auch der Stahl steht im Markt“
und blutet von den Leibern der Märtyrer,
die man herabwarf vom Felsen,
20 und die er anzog magnetisch und auffing,
am Regenabend allein noch blendend durchdrang
„Auch der Stahl steht im Markt“
und der Regen wäscht ihm der Märtyrer
Blut ab und rötet nochmals
25 die von Ermüdung schon braunen
Blüten in den Bächen des Rinnsteins.
Der Sturm hat sie von den Wimpern der Zweige
des Vogels gewischt,
des Flügel jetzt schon im Laub stehn,
30 an Gefieder und Flug von den Winden
plötzlich erinnert.
Der Schnabel, begraben,
bleibt aufgesperrt, von der Krume
gesättigt, gesättigt.
35 Und die vom entrollenden
Spielball lange gequälten
Augen betrügt nun der Erdschlaf.
„Die Aktienmärkte liegen behauptet“
unter des Vogelbaums Wimperschatten
unter dem Puder der Blüten,
die das Trottoir entlang im schmutzigen
05 Bach in den Rinnstein fliessen: wo sie
nochmals rötet, nochmals das Blut.
Die Aktienmärkte liegen nur noch mühsam behauptet
unterm Sturmwind, der von der Schneekuppe herabstürzt
durch die wirren Stimmen des zur Unzeit erregten
10 Glockenspiels und in den schmutzigen
Regenbach, der das Trottoir
entlang in den Rinnstein fliesst, wischt die
von Wochen des Lächelns ermüdet
gebräunten Blüten zusammen: aber vom Blut
15 sind sie jetzt nochmals gerötet, gerötet.
„Auch der Stahl steht im Markt“
und blendet allein noch im Regen und blutet
aus der Märtyrer Leibern, die man
herabwarf vom Felsen und die er
20 anzog magnetisch und auffing // 05
Der Stahl steht mitten im leeren
Markt, und der Regen wäscht ihm
das Blut der Märtyrer ab und rötet
nochmals die von Wochen des Lächelns
25 ermüdet gebräunten Vogelbaumblüten<,>
nochmals im Rinnstein.
Der glockenstimmige Sturm von der Kuppe
hat sie von den Wimpern der Zweige
des Vogels gewischt und die Flügel
30 die jetzt abseits im Laub stehn,
an Gefieder und Flug plötzlich erinnert.
Aber der Schnabel, begraben,
bleibt aufgesperrt, von der Krume
gesättigt, gesättigt.
35 Und die vom entrollenden
Spielball lange gequälten
Augen betrügt nun der Erdschlaf.
„Die Aktienmärkte liegen behauptet“
unter des Vogelbaums Wimperschatten,
unter dem Puder der Blüten,
die mit dem schmutzigen Bach das Trottoir
05 entlang in den Rinnstein fliessen: wo sie nochmals,
nochmals rötet das Blut.
Die Aktienmärkte liegen nur noch mühsam behauptet
unterm Sturmwind, der von der Schneekuppe
durch die
wirren Stimmen des zur Unzeit erregten
10 Glockenspiels herabstürzt und in den schmutzigen
Regenbach, der das Trottoir
entlang in den Rinnstein fliesst, wischt die
von Wochen des Lächelns ermüdet gebräunten
Blüten zusammen: aber vom Blut
15 wird sie jetzt nochmals gerötet, gerötet.
„Auch der Stahl steht im Markt“
und blendet allein noch im Regen und blutet
aus den Märtyrerleibern, die man
herabwarf vom Felsen und die er
20 magnetisch anzog und auffing. // 07
Der Stahl steht mitten im leeren
Markt, und der Regen wäscht ihm
das Blut der Märtyrer ab und rötet
nochmals die von Wochen des Lächelns
25 ermüdet gebräunten Vogelbaumblüten,
nochmals im Rinnstein.
Der glockenstimmige Sturm von der Kuppe
hat sie von den Wimpern der Zweige
des Vogels gewischt und die Flügel,
30 die abseits jetzt im Laub stehn
an Gefieder und Flug plötzlich erinnert.
Aber der Schnabel, begraben,
bleibt aufgesperrt, von der Krume
gesättigt, gesättigt.
35 Und die vom entrollenden
Spielball lange gequälten
Augen betrügt nun der Erdschlaf.
„Die Aktienmärkte liegen behauptet“
unter des Vogelbaums Wimperschatten,
unter dem Puder der Blüten,
die mit dem schmutzigen Bach das Trottoir
05 entlang in den Rinnstein fliessen: wo sie
nochmals, nochmals rötet das Blut.
Die Aktienmärkte liegen nur noch mühsam behauptet,
wenn der Sturmwind von der Schneekuppe
durch die wirren Stimmen des zur Unzeit erregten
10 Glockenspiels herabstürzt und in den
schmutzigen Regenbach, der das Trottoir
entlang in den Rinnstein fliesst, wischt die
von Wochen des Lächelns bräunlich
ermüdeten Blüten zusammen; aber vom Blut
15 sind sie jetzt nochmals gerötet, gerötet.
„Auch der Stahl steht im Markt“
und blendet allein noch im Regen und blutet
aus den Märtyrerleibern, die man
herabwarf vom Felsen und die er
20 magnetisch anzog und auffing. // 09
Der Stahl steht mitten im leeren
Markt, und der Regen wäscht ihm
das Blut der Märtyrer ab und
rötet die von Wochen des Lächelns bräunlich
25 ermüdetetn Vogelbaumblüten
nochmals, nochmals im Rinnstein.
Der glockenstimmige Sturm von der Kuppe
hat sie von den Wimpern der Zweige
des Vogels gewischt und die Flügel,
30 die abseits jetzt im Laub stehn,
an Gefieder und Flug plötzlich erinnert.
Aber der Schnabel, begraben,
bleibt aufgesperrt, von der Krume
gesättigt, gesättigt.
35 Und die vom entrollenden
Spielball lange gequälten
Augen betrügt nun der Erdschlaf.
„Die Aktienmärkte liegen behauptet“
in des Vogelbaums Wimperschatten,
unter dem Puder der Blüten,
die mit dem schmutzigen Bach das Trottoir
05 entlang in den Rinnstein fliessen: wo sie
nochmals, nochmals rötet das Blut.
Die Aktienmärkte liegen nur noch mühsam behauptet,
wenn von der Schneekuppe der Sturmwind
durch die wirren Stimmen des zur Unzeit erregten
10 Glockenspiels herabstürzt und in den
Regenbach, der das Trottoir
entlang in den Rinnstein fliesst, wischt die
von Wochen des Lächelns bräunlich ermüdeten
Blüten zusammen: aber vom Blut
15 sind sie jetzt nochmals gerötet, gerötet.
„Auch der Stahl steht im Markt“
und blinkt im Regen und blutet
aus den Märtyrerleibern, die man
vom Felsen herabwarf und die er
20 magnetisch anzog und auffing. // 11
Der Stahl steht mitten im leeren
Markt, und der Regen wäscht ihm
das Blut der Märtyrer ab und
rötet die von Wochen des Lächelns bräunlich
25 ermüdeten Vogelbaumblüten
nochmals, nochmals im Rinnstein.
Der glockenstimmige Sturm von der Kuppe
hat sie von den Wimpern der Zweige
des Vogels gewischt und die Flügel,
30 die abseits jetzt im Laub stehn,
an Gefieder und Flug plötzlich erinnert.
Aber der Schnabel, begraben,
bleibt aufgesperrt, von der Krume
gesättigt, gesättigt.
35 Und die vom entrollenden
Spielball lange gequälten
Augen betrügt nun der Erdschlaf.
Ich sitze in der Mitte überm Brunnen,
aus der Mitte schau ich über der Musik:
wenn die Töne in das Becken fallen,
auf die andern Pferde, die am Rande laufen,
05 eilig, eilig fort und immer hier.
Immer laufen meine Brüder Pferde,
aber draussen läuft die unbewegte Brücke,
drauf läuft der müde Mann mit den Ballonen,
und der gelbe Vogel schwirrt ihm an der Schnur,
10 langsam, langsam von dem runden Becken fort.
Nur ihr Brüder Pferde, schnaubt und lauft noch schneller,
bleibt noch immer unter dem Geriesel
der Musik aus meiner Brunnensäule,
die mit Schäumen füllt des runden Beckens,
15 und mit Überschäumen füllt des Gartens grosses Ohr:
und die Zapfen von den Pinien würzen
mit den Wirbeln, fallend ab von Zeit zu Zeit,
euren blinden Wirbel, Brüder Pferde,
um das runde Brunnenkarussell.
Aus der Mitte überm Orgelbrunnen,
wo die Töne in das Becken fallen,
schau ich auf die Pferde, die am Rande laufen,
auf die Brüder Pferde, die so eilig laufen,
05 eilig fort und doch sind immer hier.
Immer laufen meine Brüder Pferde,
aber weiter schon ist dort die unbewegte Brücke,
drauf müde geht der Mann mit den Ballonen.
Und auch der gelbe Vogel, den mit Schwirren
10 an der Schnur er um den Stab her schwingt,
zuweilen noch, damit ein Kind ihn kaufe,
geht langsam, langsam weiter fort.
Doch ihr, ihr Brüder Pferde schnaubt und lauft nur schneller,
ihr bleibt doch immer unter dem Geriesel
15 der Musik von meiner Orgelsäule,
die mit Schäumen füllt des runden Beckens
und mit Überschäumen füllt des Gartens grosses Ohr:
Und die Zapfen von den Pinien, fallend
ab von Zeit zu Zeit, sie würzen
20 die Wirbeltöne meines Brunnens und sie
würzen eures Laufes blinden Wirbel, Brüder Pferde,
um das runde, runde Brunnenkarussell.
Aus der Mitte überm Orgelbrunnen,
wo die Töne in das Becken fallen,
schau ich an die Pferde, die am Rande laufen,
schau ich an die Brüder Pferde, die so eilig laufen,
05 eilig laufen fort und doch sind immer hier.
Immer laufen meine Brüder Pferde,
aber weiter fort ist schon die Brücke,
drauf der müde Mann mit den Ballonen geht.
Und auch der gelbe Vogel, den mit Schwirren
10 an der Schnur er um den Stab her schwingt,
damit ein Kind ihn noch vor Abend kaufe,
geht langsam, langsam weiter fort.
Doch ihr, ihr Brüder Pferde schnaubt und lauft nur schneller,
ihr bleibt doch immer unter dem Geriesel
15 der Musik von meiner Orgelsäule,
die mit Schäumen füllt des runden Beckens
und mit Überschäumen füllt des Gartens grosses Ohr:
Und die Zapfen von den Pinien fallen
ab von Zeit zu Zeit und würzen
20 die Wirbel meines Brunnens und sie
würzen euren blinden Wirbel, Brüder Pferde,
um den runden, runden Brunnen Karussell.
Aus der Mitte überm Orgelbrunnen,
wo die Töne in das Becken fallen,
staun ich an die Pferde, die am Rande laufen,
staun ich an die Brüder Pferde, die so eilig laufen,
05 eilig laufen fort und doch sind immer hier.
Immer laufen meine Brüder Pferde,
aber weiter fort ist schon die Brücke,
drauf der Mann mit den Ballonen geht.
Und auch der gelbe Vogel, den mit Schwirren
10 an der Schnur er um den Stab her schwingt,
damit ein Kind ihn noch vor Abend kaufe,
auch er kommt langsam, langsam weiter fort.
Doch ihr, ihr Brüder Pferde, schnaubt und lauft nur schneller,
ihr bleibt doch immer unter dem Geriesel
15 der Musik von meiner Orgelsäule,
die mit Schäumen füllt des runden Beckens
und mit Überschäumen füllt des Gartens Ohr.
Und die Zapfen von den Pinien fallen
ab von Zeit zu Zeit und würzen
20 die Wirbel meiner Wasser und sie
würzen euren blinden Wirbel, Brüder Pferde,
um den runden, runden Brunnen Karussell.
Du sassest unter den Schwestern im vom
Tüll gedämpften Plüschdunkel
und schautest hinein auf den Blutstrom
der mit den vielen schwarzsegligen Schiffen
05 und den wenigen weisssegligen trieb
an den Ufern entlang, deren du keins
zu betreten vermochtest.
Wenn dir winkte ein düsterer
Mann und du neugierig hinaus tratst
10 auf den Steg und er dich nahm an der Hand
da schriest du, immer ein Kind, „Nein“
und rissest zurück dich aufs Schiff
und rissest mit dir die Kinder,
die fahren mit Abstand dir nach
15 und hören nur noch verhallen die
Orgeln, die Hymnen, die man bei deiner
Vorbeifahrt gespielt und gesungen
an geöffneten Toren.
Fahren dir nach,
20 und du liegst im Dunkel, wo man
schon an deine Kammer
pocht, nahe dem Ufer des tiefen
Sees, vor dessen
Schlamm und blumenlosem // 01v
25 Ufer du dich als kleines Mädchen gefürchtet
und dich verstecktest hinter
den Tüll und den grossen
Flitterbaum an Weihnachten.
Gefürchtet wieder, als du
30 den Bruder, wie er hineinging ins seichte
trübe Wasser, überraschtest, und er dich
ansah, ertappt auf verbotenem Weg.
Dein schwarzsegliges Schiff,
das uns geleitet, fuhr nun
35 ein in das Haff, uns treibt
der Strom vorbei, und ist’s so, ists richtig,
dass man da hinter der Nehrung
dir nun aufzieht ein neues
Segel, ein weisses?
Du sassest mit den Schwestern in der
von Tüll ein wenig erhellten Plüschgrotte
und schautest hinaus auf den See
und sahst dich selbst auf dem
05 Dampfer mit dem schwarzen Schornstein zwischen den Ufern
pendeln: nirgends hast dus betreten.
Auch als dir winkte der dunkle
Mann und du neugierig hinaus auf den Steg tratst
und er dich nahm an der Hand, da
10 schriest du „Nein“ und rissest
die Kinder aufs Schiff zurück:
Jetzt sitzen sie auf dem Hinterdeck
und sehn den weissen Spitz, der wie immer
das Männchen machte, jetzt ermüdet
15 der dörflichen Prozession nach in die Kirche laufen, deren
Tür sich grad schliesst und wo
die Orgel verstummt.
Und du ruhst in der Kabine
und hörst uns nicht pochen und fürchtest dich vor dem // 02
20 Schlamm und dem steinigen
Ufer des Sees: seit du den Bruder,
wie er hineinging ins seichte Wasser und
den Sand aufrührte überraschtest und er dich ansah und wegsah,
So fährst du allein auf dem Dampfer,
25 tiefer ins Gebirge, und ists so, ists richtig, wenn
wir im Wenden sehn in der Lücke,
wo sich die beiden Felshänge beinah berühren,
dass sich übers Verdeck
spannt ein weisses
30 Zelt über die Sommergesellschaft?
Du sassest mit den Schwestern in der
von Tüll ein wenig erhellten Plüschgrotte
und schautest auf den See hinaus
und sahst dich selbst auf dem
05 Dampfer zwischen den Ufern pendeln:
nirgends hast dus betreten.
Auch nicht als dir einer eindringlich winkte
und du neugierig auf den Steg tratst
und er dich an der Hand fassen wollte: Du
10 schriest „Nein“ und rissest
die Kinder aufs Schiff zurück.
Jetzt sitzen sie auf dem Hinterverdeck, und der
weisse Spitz, der wie immer vor dir das Männchen machte,
lässt sich als man die Brücke wegzieht
ermüdet auf die Vorderbeine
15 fallen und läuft der dörflichen Prozession in die Kirche nach,
wo die Orgel grade verstummt.
Doch du ruhst schon in der Kabine
und hörst das Klopfen nicht
und schläftst lieber, weil du
20 vor dem Schlamm dich fürchtest und
vor den Steinen des Ufers: seit du den Bruder
überraschtest, wie er hineinging ins seichte
Wasser und den Sand aufrührte
und dich ansah und dann wegsah, wie ertappt. // 03v
25 Allein fährst du jetzt mit dem Dampfer
tiefer ins Gebirge, und wir sehn im Wenden
in der Lücke, wo sich die beiden Felshänge
beinah berühren, dass dir die Kellner
übers Verdeck ein weisses
30 Linnen spannen, da du
allein bliebst von der Sommergesellschaft.
Sie sass mit den Schwestern in der
von Tüll ein wenig erhellten Plüschgrotte
und schaute auf den See hinein
und sah sich selbst auf dem
05 Dampfer zwischen den Ufern kreuzen:
nirgends hat sies betreten.
Auch nicht als ihr einer eindringlich winkte
und sie neugierig auf den Steg trat
und der andre sie an der Hand fasste: „Nein“
10 schrie sie und riss
die Kinder zurück aufs Schiff.
Da setzten sie sich aufs Hinterverdeck,
und sahn zu, wie der weisse Spitz, der vor ihr,
(wie immer,<)> das Männchen machte,
15 sich ermüdet auf die Vorderbeine,
als man die Brücke wegzog, fallen
liess und der dörflichen Prozession in die Kirche nachlief,
wo die Orgel eben verstummte.
Nun ruht sie schon in der Kabine
20 und hört das Klopfen nicht
und schläft lieber, weil sie
vor dem Schlamm und vor den
Steinen am Ufer sich fürchtet:
seit sie den Bruder überraschte, // 04v
25 wie er hineinging ins seichte Wasser
und den Sand aufrührte
und sie ansah und dann, wie ertappt, wegsah.
Allein fährt sie jetzt mit dem Schiff
tiefer ins Gebirg, und die Kinder
30 sehn beim Zurückschaun im Wenden
in der Lücke, wo sich die beiden Felshänge
beinah berühren, dass die Kellner
ein weisses Linnen zur Teezeit
spannen übers Verdeck für die Dame, wo sie
35 allein von der Sommergesellschaft noch da ist.
Sie sitzt mit den Schwestern in der
mit Plüsch ausgeschlagenen Grotte und schiebt
den Tüll vom Fenster zurück und schaut
auf den See hinein und sieht
05 sich selbst auf dem Dampfer zwischen
den Ufern kreuzen: den
von ihr niemals betretnen.
Auch nicht, als einer ihr winkt
und sie neugierig auf den Steg tritt
10 und er sie an der Hand fasst: „Nein“
schreit sie und reisst
die Kinder zurück aufs Schiff.
Die setzen sich aufs Hinterverdeck,
während der weisse
15 Spitz, der vor ihr, wie immer<,>
das Männchen machte,
sich ermüdet auf die Vorderbeine,
da man die Brücke wegzog, fallen
lässt und dann der dörflichen
20 Prozession nachläuft // 05v
in die Kirche, wo eben
die Orgel das „Tantum ergo“ anstimmt.
Vorn in der Kabine
ruht sie sich aus und hört
25 das Klopfen nicht und schläft, auch
weil sie vor dem Schlamm und vor den
Steinen am Ufer sich fürchtet:
seit sie den Bruder
beim Hineingehn ins seichte
30 Wasser überraschte, als er den Sand
aufrührte und sie
ansah und dann wegsah, wie ertappt.
Allein fährt sie jetzt
tiefer ins Gebirge, und die
35 Kinder sehn beim Zurückschaun
in die Lücke, wo sich die beiden
Felsenhänge beinah berühren,
dass die Kellner ein helles
Sonnendach übers Verdeck // 06
40 spannen für die Dame, die
von der Sommergesellschaft allein noch da ist,
für den Fall, dass sie
zur Teezeit herauskommt.
Sie sitzt neben den Schwestern im roten
Fauteuil und schiebt den Tüll
vom Fenster zurück und
sieht sich selbst auf dem See zwischen den Ufern
05 kreuzen, die sie niemals betritt.
Auch nicht, als einer ihr winkt
und sie neugierig auf den Steg tritt
und er sie an der Hand fasst: „Nein“
schreit sie und reisst die Kinder
10 auf den Dampfer zurück.
Die setzen sich aufs Hinterdeck,
während der weisse
Spitz, der vor ihr, wie immer,
das Männchen machte,
15 sich ermüdet<,> da man die Brücke zurückzog,
fallen lässt und dann der
Dorfprozession nachläuft
in die Kirche, und der Orgel
in das „Tantum Ergo“ hineinbellt.
20 In der Kabine vorn ruht sie sich aus
und hört das Klopfen nicht und schläft // 08
auch weil sie den Schlamm und
das Geröll am Ufer nicht mag
seit sie den Bruder beim Hineingehn ins seichte
25 Wasser überraschte, als er den Sand
aufrührte und sie ansah und dann,
wie ertappt, schnell wieder wegsah.
Lieber fährt sie jetzt allein
tiefer ins Gebirge, und die Kinder
30 sehn beim Zurückschaun in die Lücke,
wo sich die Felsenhänge beinah berühren,
wie die Kellner ein helles Sonnendach
übers Verdeck spannen für die Dame,
die von der Sommergesellschaft einzig noch da ist,
35 für den Fall, dass sie zur Teezeit herauskommt.
Neben den Schwestern sitzt das Mädchen
auf dem Sofa und schiebt die Gardine
vom Fenster zurück und sieht das Schiff auf dem See,
das immer grösser wird und jetzt anlegt,
05 einer winkt der Frau, die heraus
auf den Steg tritt und fasst sie an der Hand:
„Nein“ sagt sie mit schmalen Lippen und reisst den
Knaben auf den Dampfer zurück; aber
der entläuft ihr verschüchtert ans Ufer,
10 während sie selber in die Kabine
flüchtet und nicht
hinschaut auf den Spitz, der vor ihr das Männchen
macht und sich enttäuscht, // 10
weil man die Brücke zurückzieht,
15 bevor sie ihm etwas hinwarf,
fallen lässt und der Dorfprozession in die Kirche
nachläuft und der Orgel ins „Tantum ergo“ hineinbellt.
Lieber fährt sie allein
tiefer ins Gebirg, und des Mädchens
20 Auge folgt dem des Knaben
ans Ufer zur Lücke,
wo sich die Felsen beinah
berühren, und wo die Kellner ein helles
Sonnendach übers Verdeck
25 spannen für die Dame, die von der
Sommergesellschaft einzig
noch da ist, für den Fall, dass
sie zur Teezeit herauskommt.
Das Mädchen sitzt neben den Schwestern
auf dem Sofa und schiebt die Gardinen
vom Fenster zurück und sieht
das Schiff auf dem See, das immer
05 wächst bis es an der Lände anlegt,
wo einer der Frau, die heraus
auf den Steg tritt, winkt
und sie hart an der Hand fasst:
„Nein“ schreit sie tonlos, lippenlosen
10 zusammengepressten Munds und risse den
Knaben mit sich aufs Schiff zurück
wenn er ihr nicht entrönne ans Land.
So flüchtet sie allein in die
Kabine und schaut
15 nicht hin auf den Spitz, der vor ihr
das Männchen macht und sich,
enttäuscht, weil man die Brücke // 12
zurückzieht, bevor sie
ihm etwas hinwirft, fallen
20 lässt und der Dorfprozession in die Kirche
nachläuft und der Orgel
ins „Tantum ergo“ hineinbellt.
Lieber fährt sie allein
tiefer ins Gebirg; und das Auge
25 des Mädchens im Fenster folgt mit
dem Auge des Knaben am Ufer
dem Dampfer zur Lücke, wo sich
die Felsen beinah berühren
und wo die Kellner ein helles
30 Sonnendach übers Verdeck
spannen für die Dame, die von der
Sommergesellschaft einzig
noch da ist, für den Fall, dass
sie zur Teezeit herauskommt.
Das Mädchen sitzt neben den Schwestern
auf dem Sofa und schiebt die Gardinen
vom Fenster zurück und sieht
das Schiff auf dem See, das immer
05 wächst, bis es an der Lände
anlegt, wo einer der Frau,
die heraus auf den Steg tritt,
winkt und sie hart an der Hand fasst:
„Nein“ schreit sie tonlos, lippenlosen
10 Mundes und risse den Knaben
mit sich aufs Schiff zurück, wenn er
ihr nicht ans Ufer entwischte.
So flüchtet sie allein in die
Kabine und schaut
15 nicht hin auf den Spitz, der vor ihr
das Männchen macht und sich,
weil man die Brücke zurückzieht, ohne
dass sie ihm ihr Lächeln zuwarf, verärgert
fallen lässt und der Dorfprozession
20 in die Kirche nachläuft und der Orgel
ins „Tantum ergo“ hineinbellt. // 14
Lieber fährt sie allein
tiefer ins Gebirg; und das Auge
des Mädchens im Fenster folgt mit
25 dem Auge des Knaben, der im Hin
und Her der Passanten immer noch
still steht, dem Dampfer
zur Lücke, wo sich die Felsen
beinah berühren und wo
30 die Kellner ein helles
Sonnendach übers Verdeck
spannen für die Dame,
die von der Sommergesellschaft
einzig noch da ist: Für den
35 Fall, dass sie zur Teezeit herauskommt.
Das Mädchen sitzt neben den Schwestern auf dem Sofa
und schiebt die Gardinen vom Fenster zurück
und sieht das Schiff auf dem See, das immer wächst,
bis es an der Lände anlegt, und sieht die Frau,
05 sich selbst, die heraus auf den Steg tritt, wo einer
ihr winkt und sie hart an der Hand fasst:
„Nein“ schreit sie lippenlos, tonlos
und risse den Knaben mit sich aufs Schiff zurück,
wenn er ihr nicht ans Ufer entwischte.
10 So flüchtet sie allein in die Kabine
und schaut nicht hin auf den Spitz,
der vor ihr das Männchen macht und sich,
weil man die Brücke zurückzieht,
ohne dass sie ihm ihr Lächeln zuwarf,
15 verärgert fallen lässt und der Prozession in die Kirche nachläuft
und der Orgel ins „Tantum ergo“ hineinbellt. // 16
Lieber fährt sie allein tiefer ins Gebirg;
und das Auge im Fenster folgt mit dem Knabenauge,
das aus dem Hin und Her des Kais
20 immer noch still blickt,
dem Dampfer zur Enge, wo sich die Felsen beinah berühren
und wo die Kellner ein helles Sonnendach übers Deck spannen
für die Dame, die von der Sommergesellschaft einzig noch da ist:
Für den Fall, dass sie zur Teezeit herauskommt.
Das Mädchen sitzt neben den Schwestern auf dem Sofa und schiebt
die Gardinen vom Fenster zurück
und sieht das Schiff auf dem See, das immer wächst, bis es (an der
Lände) anlegt,
und sieht die Frau, sich selbst, die auf den Steg heraustritt,
wo einer ihr winkt und sie hart an der Hand fasst:
05 „Nein“ schreit sie lippenlos, tonlos und risse den Knaben mit sich aufs
Schiff zurück,
wenn er ihr nicht ans Ufer entwischte.
So flüchtet sie allein in die Kabine und schaut nicht hin auf den Spitz,
der vor ihr das Männchen macht und sich, weil man die Brücke
zurückzieht, ohne dass sie ihm ihr Lächeln zuwarf,
verärgert fallen lässt und der Prozession in die Kirche nachläuft und
der Orgel ins „Tantum ergo“ hineinbellt.
10 Lieber fährt sie allein tiefer ins Gebirg;
und das Auge im Fenster folgt zugleich mit dem Auge des Knaben
dem Dampfer vom Gewimmel des Kais zur Enge, wo sich die Felsen
beinah berühren
und wo die Kellner ein Sonnendach übers Deck spannen für die Dame,
die von der Sommergesellschaft einzig noch da ist:
15 Für den Fall, dass sie zur Teezeit herauskommt.
Das Mädchen sitzt neben den Schwestern auf dem Sofa und schiebt
die Gardinen vom Fenster zurück
und sieht das Schiff auf dem See, das immer wächst, bis es anlegt,
und sieht sich selbst, die Frau, die auf den Steg tritt,
wo einer ihr winkt und sie hart an der Hand fasst:
05 "Nein" schreit sie lippenlos, tonlos und risse den Knaben mit
sich zurück,
wenn er ihr nicht ans Ufer entwischte.
So flüchtet sie allein in die Kabine und schaut nicht hin auf
den Spitz,
der vor ihr das Männchen macht und sich, weil man die Brücke
wegzieht, ohne dass sie ihm ihr Lächeln zuwarf,
verärgert fallen lässt und der Prozession in die Kirche nach-
läuft und der Orgel ins Tantum Ergo hineinbellt.
10 Lieber fährt sie allein tiefer ins Gebirg;
und das Auge im Fenster folgt dem Dampfer zugleich mit dem Auge
des Knaben
vom Getümmel des Kais zur Enge, wo sich die Felsen fast berühren
und wo die Kellner ein Sonnendach übers Deck spannen, für die Dame,
die einzig von der Sommergesellschaft noch da ist:
15 Für den Fall, dass sie zur Teezeit herauskommt.
Unten tief im Brunnen sitzend,
habe ich dich gleich erkannt:
als du mir, der ängstlich schwitzend,
ob er nackt und hungrig sitzend,
05 bleiben müsse? warfst herab ein Festgewand.
Unten tief im Brunnen sitzend,
hab ich dich doch gleich erkannt,
als du mir mit Seidenlitzen und mit Steinen,
die im Dunkel deine Sonne widerblitzen,
10 warfst herab ein Festgewand.
Soll ich an die Sonne steigen,
soll ich aus dem Schlamm und Sand
mit dem Festgewand dir steigen?
Lass mich nur im Brunnen bleiben,
15 hier mein Herr und Herrscher sein:
Wenn ich aus dem Brunnen stiege,
dann wo bliebe, das du mir herabgesandt,
ganz und rein dein Festgewand?
Wirf mir Brot und wirf mir Schinken
20 in den Grund, wo still ich sitzend,
freue mich am matten Blinken
deiner Seide, deiner Steine,
doch hungrig bin, im Dunkeln sitzend. // 01v
Unten tief im Brunnen sitzend,
25 habe ich dich gleich erkannt;
als du mir, der nackt und doch vor Ängsten schwitzend,
warfst herab ein Festgewand.
Warfst herab dann auch die Speise
und zuletzt zur Aufwärtsreise,
30 warfst herab die lange Leiter:
aber diesen Taggeleiter
will ich nicht. Auf meine Weise
will ich Herr und Herrscher sein.
Bleib du nur im lichten Land.
35 Unten tief im Brunnen sitzend,
dank ich dir und denke dein:
schon am eitlen Festgewand,
das du mir herabgesandt,
habe ich dich gleich erkannt.
Unten tief im Brunnen sitzend,
habe ich dich gleich erkannt:
als du mir, der ängstlich schwitzte,
ob er nackt und hungrig sitzen
05 bleiben müsse? warfst herab ein Festgewand.
Unten tief im Brunnen sitzend,
hab ich dich doch gleich erkannt,
als du mir mit Seidenlitzen
und mit Steinen, die im Dunkel plötzlich blitzen,
10 warfst herab ein Festgewand.
Soll ich aus dem Schlamm und Sand
mit dem Festgewand dir steigen?
Lass mich nur im Brunnen bleiben,
hier mein Herr und Herrscher sein:
15 Wenn ich aus dem Brunnen stiege,
dann wo bliebe, das du mir herabgesandt,
ganz und rein dein Festgewand?
Wirf mir lieber Brot und Schinken
in den Grund, wo still ich sitze
20 und mich freu am matten Blinken
deiner Seide, deiner Steine,
doch hungrig schon seit Stunden sitze. // 02v
Untern tief im Brunnen sitzend,
habe ich dich gleich erkannt:
25 als du mir, der nackt vor Ängsten schwitzte,
warfst herab ein Festgewand,
warfst herab dann auch die Speise
und zuletzt zur Aufwärtsreise
warfst herab die leichte Leiter:
30 aber diesen Taggeleiter
will ich nicht. Auf meine Weise
will ich Herr und Herrscher sein.
Bleib allein im trocknen Land.
Unten tief im Brunnen sitzend,
35 wink ich dir und danke dir:
schon am eitlen Festgewand,
das du mir herabgesandt,
habe ich dich gleich erkannt.
Unten tief im Brunnen sitzend,
habe ich dich gleich erkannt:
als du mir, der ängstlich schwitzte,
ob er nackt und hungrig sitzen
05 bleiben müsse? warfst herab das Festgewand.
Unten tief im Brunnen sitzend,
hab ich dich doch gleich erkannt,
als du mir mit Seidenlitzen
und mit Steinen, die im Dunkel plötzlich blitzen,
10 warfst herab ein Festgewand.
Soll ich aus dem Schlamm und Sand
mit dem Festgewand dir steigen?
Lass mich nur mein Herr und Herrscher
hier im Brunnen unten bleiben:
15 Wenn ich aus dem Brunnen stiege,
dann wie bliebe, das du mir herabgesandt,
heil und ganz dein Festgewand?
Wirf mir lieber Brot und Schinken
in den Grund, wo still ich sitze
20 und mich freu am seltnen Blinken
deiner Steine, deiner Seide,
doch seit Stunden hungrig sitze. // 03v
Unten tief im Brunnen sitzend,
habe ich dich gleich erkannt:
25 als du mir, der nackt vor Ängsten schwitzte,
warfst herab das Festgewand,
warfst herab dann auch die Speise
und zuletzt zur Kletterreise
warfst herab die leichte Leiter;
30 aber diesen Aufwärtsleiter
will ich nicht. Nach eigner Weise
will ich Brunnenherrscher sein.
Bleib allein im trocknen Land.
Unten tief im Brunnen sitzend
35 wink ich dir und lache dir:
schon am eitlen Festgewand,
das du mir herabgesandt,
habe ich dich gleich erkannt.
Unten tief im Brunnen sitzend,
habe ich dich gleich erkannt:
als du mir, der ängstlich schwitzte,
ob er nackt und hungrig sitzen
05 bleiben müsse, warfst herab das Festgewand.
Unten tief im Brunnen sitzend,
habe ich dich gleich erkannt:
als du mir mit Seidenlitzen
und mit Steinen, die im Dunkel plötzlich blitzen,
10 warfst herab ein Festgewand.
Soll ich aus dem Schlamm und Sand
mit dem Festgewand dir steigen?
Lass mich als mein Herr und Herrscher
hier im Brunnen unten bleiben:
15 Wenn ich aus dem Brunnen stiege,
wie dann bliebe, das du mir herabgesandt,
heil und ganz dein Festgewand?
Wirf mir lieber Brot und Schinken
in den Grund, wo still ich sitze
20 und mich freu am seltnen Blinken
deiner Steine deiner Seide,
doch seit Stunden hungrig sitze. // 05
Unten tief im Brunnen sitzend,
habe ich dich gleich erkannt:
25 als du mir, der nackt vor Ängsten schwitzte,
warfst herab das Festgewand,
warfst herab dann auch die Speise
und zuletzt zur Kletterreise
warfst herab die leichte Leiter:
30 aber diesen Aufwärtsleiter
will ich nicht. Nach eigner Weise
will ich Brunnenherscher sein.
Schon am eitlen Festgewand,
das du mir herabgesandt,
35 habe ich dich gleich erkannt.
Unten tief im Brunnen sitzend
wink ich dir und lache dir:
Bleib allein im trocknen Land.
Unten tief im Brunnen sitzend,
habe ich dich gleich erkannt:
als du mir, der ängstlich schwitzte,
ob er nackt und hungrig sitzen
05 bleiben müsse, warfst herab ein Festgewand.
Unten tief im Brunnen sitzend,
habe ich dich gleich erkannt:
als du mir mit Seidenlitzen
und mit Steinen, die im Dunkel plötzlich blitzen,
10 warfst herab ein Festgewand.
Soll ich aus dem Schlamm und Sand
mit dem Festgewand dir steigen? –
Lass mich als mein Herr und Herrscher
hier im Brunnen unten bleiben:
15 Wenn ich aus dem Brunnen stiege,
wie dann bliebe, das du mir herabgesandt,
heil und ganz dein Festgewand?
Wirf mir lieber Brot und Schinken
in den Grund, wo still ich sitze
20 und mich freu am seltnen Blinken
deiner Seide, deiner Steine,
doch seit Stunden hungrig sitze. // 07
Unten tief im Brunnen sitzend,
habe ich dich gleich erkannt:
25 als du mir, der nackt vor Ängsten schwitzte,
warfst herab das Festgewand,
warfst herab dann auch die Speise
und zuletzt zur Kletterreise
warfst herab die leichte Leiter:
30 aber diesen Aufwärtsleiter
will ich nicht. Nach eigner Weise
will ich Brunnenherrscher sein.
Unten tief im Brunnen sitzend,
wink ich dir und lache dir:
35 Bleib allein im trocknen Land.
Schon am eitlen Festgewand
habe ich dich gleich erkannt.
unten tief im Brunnen sitzend,
habe ich dich gleich erkannt:
als du mir, der ängstlich schwitzte,
ob er nackt und hungrig sitzen
05 bleiben müsse, warfst herab ein Festgewand.
Unten tief im Brunnen sitzend,
habe ich dich gleich erkannt:
als du mir mit Seidenlitzen
und mit Steinen, die im Dunkel plötzlich blitzen,
10 warfst herab ein Festgewand.
Soll ich aus dem Schlamm und Sand
mit dem Festgewand dir steigen? –
Lass mich als mein Herr und Herrscher
hier im Brunnen unten bleiben:
15 Wenn ich aus dem Brunnen stiege,
wie dann bliebe, das du mir herabgesandt,
heil und ganz dein Festgewand?
Wirf mir lieber Brot und Schinken
in den Grund, wo gern ich sitze
20 und mich freu am seltnen Blinken
deiner Seide, deiner Steine –
doch seit Stunden hungrig sitze.
Unten tief im Brunnen sitzend,
habe ich dich gleich erkannt:
25 als du mir, der nackt vor Aengsten schwitzte,
warfst herab das Festgewand,
warfst herab dann auch die Speise
und zuletzt zur Kletterreise
warfst herab die leichte Leiter:
30 aber diesen Aufwärtsleiter
will ich nicht. Nach eigner Weise // 08v
will ich Brunnenherrscher sein.
Unten tief im Brunnen sitzend
wink ich dir und lache dir:
35 Bleib allein im trocknen Land.
Schon am eitlen Festgewand
habe ich dich gleich erkannt.
Wenn er die Orange zerschneidet,
achtet er drauf, dass ihm der Saft
nicht den weissen Kragen verspritzt,
den er zwar jeden Tag wechselt.
05 Aber er ist nervöser als sonst
wegen des Wechsels der Lebensumstände:
weil er die Stadt plötzlich verlassen musste
und herausziehn in dieses Kloster, wo es
nur Mönche gibt, die mit Blicken
10 sein Leben zu bessern versuchen.
Aber das ist doch noch besser,
als in dem feuchten Palast zu bleiben
und sich wie weisses Fleisch immer von neuem
von der Tunke des Jammers von fünfzig
15 Frauen übergiessen und ganz
durchdringen zu lassen.
Hier wenigstens ists trocken
und niemand verlangt von ihm Trauer
um ein ängstliches Mädchen, das er
20 nur wenig und förmlich gekannt hat
(im Bett braucht man, gottseidank, nicht zu sprechen)
Hier kann er zusehn, wie man, nachdem
die Sonne unterging hinter des erstarrten
Meeres kahler Woge, die fünf Beete
25 mit Rosen mitten im Gemüseplatz giesst, // 01v
und dann, damit man nicht sieht, wie er gähnt,
hineingehn und ganz drauf achten, dass er
beim Zerschneiden der Orange
den weissen Kragen nicht verspritzt mit dem Saft.
Wenn er die Orange zerschneidet,
achtet er drauf, dass ihm der Saft
nicht den weissen Kragen bespritzt,
den er zwar jeden Tag wechselt.
05 Aber er ist nervöser als sonst:
weil er die Stadt plötzlich verliess
und herauszog in dieses Kloster, wo es
nur Mönche gibt, die mit Blicken
sein Leben zu bessern versuchen.
10 Aber das ist doch noch besser,
als in dem feuchten
Palast zu bleiben und sich
wie Pastetenfleisch immer von neuem
von der Tunke des Jammers von fünfzig
15 Frauen übergiessen und ganz
durchdringen zu lassen.
Hier wenigstens ist es trocken,
und niemand verlangt von ihm Trauer
um ein Mädchen, das er
20 nur wenig und förmlich gekannt hat
(im Bett braucht man, Gott sei dank, nicht zu sprechen) // 02v
Hier kann er zusehn, wie man,
nachdem die Sonne unterging hinter den Wogen
des erstarrten Meers, das einzige Beet
25 mit Rosen mitten im Gemüseplatz giesst
und kann dann,
damit man sein Gähnen nicht sieht,
hineingehn und genau drauf
achten, dass er beim Zerschneiden
30 der Orange den weissen
Kragen, den er zwar jeden Tag wechselt,
nicht bespritzt mit dem Saft.
Wenn er die Orange zerschneidet,
achtet er drauf, dass ihm der Saft
nicht den weissen Kragen und die Manschetten,
die er zwar jeden Tag wechselt, bespritzt.
05 Denn er ist nervöser als sonst schon:
weil er die Stadt so plötzlich verlassen
musste und in dieses Kloster herausziehn,
wo es nur Mönche gibt, die mit Blicken
seine Seele zu retten versuchen.
10 Aber das ist doch besser,
als in dem feuchten
Palast zu bleiben und sich
wie Pastetenfleisch immer von neuem
von der Tunke des Jammers von fünfzig
15 Frauen übergiessen und ganz
durchtränken zu lassen.
Hier wenigstens ist es trocken,
und niemand verlangt von ihm Trauer
um das Mädchen, das er
20 nur wenig und förmlich gekannt hat
(im Bett braucht man, gottseidank, nicht zu sprechen). // 04
Hier kann er zusehen, wie man,
nachdem die Sonne hinter baumlos
starren Wogen unterging, das einzige
25 Rosenbeet mitten im Gemüseplatz
giesst und kann dann, damit man
sein Gähnen nicht sieht, hineingehn
und genau drauf achten, dass er beim Zerschneiden
der Orange nicht bespritzt den weissen
30 Kragen und die Manschetten, die er
zwar jeden Tag wechselt.
Wenn er die Orange zerteilt,
achtet er drauf, dass ihm der Saft
nicht den weissen Kragen und die Manschetten,
die er ohnehin jeden Tag wechselt, bespritzt.
05 Denn er ist nervöser als sonst schon:
weil er die Stadt so plötzlich verlassen
musste und in dieses Kloster herausziehn,
wo es nur Mönche gibt, die mit Blicken
seine Seele zu retten versuchen.
10 Aber das ist doch besser,
als in dem feuchten
Palast zu bleiben und sich
wie Pastetenfleisch immer von neuem
von der Jammertunke von fünfzig
15 Frauen übergiessen und ganz
durchtränken zu lassen.
Hier ist es wenigstens trocken,
und niemand verlangt von ihm Trauer
um das Mädchen, das er nur förmlich gekannt hat
20 (im Bett braucht man, gottseidank, nicht zu sprechen)
Hier kann er, nachdem die
Sonne hinter den baumlos erstarrten
Wogen unterging, zusehn, // 05v
wie man das einzige Rosenbeet mitten im Kohlplatz
25 wässert und kann dann, damit man sein Gähnen nicht sieht,
hineingehn und genau darauf achten,
dass ihm die Orange
beim Zerteilen den Kragen und die Manschetten
nicht bespritzt,
30 die er ohnehin jeden Tag wechselt.
Wenn er die Orange zerteilt, achtet er drauf,
dass ihm der Saft nicht den weissen Kragen und die Manschetten, die
er ohnehin jeden Tag wechselt, bespritzt.
Denn er ist nervöser als sonst schon:
weil er die Stadt so plötzlich verlassen musste und in dieses Kloster
herausziehn,
05 wo es nur Mönche gibt, die mit Blicken seine Seele zu retten versuchen.
Aber das ist doch besser, als in dem feuchten Palast zu bleiben
und sich wie Pastetenfleisch von der Jammertunke von fünfzig Frauen
immer neu übergiessen und ganz durchtränken zu lassen.
Hier ist es wenigstens trocken, und niemand verlangt von ihm Trauer
um das Mädchen, das er nur förmlich gekannt hat.
10 (Im Bett braucht man, gottseidank, nicht zu sprechen.)
Hier kann er, nachdem die Sonne hinter den baumlos erstarrten Wogen
unterging, zusehn,
wie man das einzige Rosenbeet mitten im Kohlplatz wässert,
und kann dann, damit man sein Gähnen nicht sieht, hineingehn und
genau darauf achten,
dass ihm beim Zerteilen der Orange der Saft nicht den Kragen und die
Manschetten bespritzt,
15 die er ohnehin jeden Tag wechselt.
Wenn er die Orange zerteilt, achtet er darauf,
dass ihm der Saft nicht den weissen Kragen und die Manschetten, die
er ohnehin jeden Tag wechselt, bespritzt.
Denn er ist nervöser als sonst schon,
weil er die Stadt so plötzlich verlassen und in dieses Kloster
herausziehen musste,
05 wo es nur Mönche gibt, die mit Blicken seine Seele zu retten versuchen.
Aber das ist doch besser, als in dem feuchten Palast zu bleiben
und sich wie Pastetenfleisch von der Jammertunke von fünfzig Frauen
immer neu übergiessen und ganz durchtränken zu lassen.
Hier ist es wenigstens trocken,
10 und niemand verlangt von ihm Trauer um das Mädchen, das er nur förmlich
gekannt hat.
(Im Bett braucht man gottseidank nicht zu sprechen.)
Hier kann er, wenn die Sonne hinter den baumlos erstarrten
Wogen unterging, zuschaun
wie man das einzige Rosenbeet mitten im Kohlplatz wässert,
und kann dann, damit man sein Gähnen nicht sieht, hineingehen und genau
darauf achten,
15 dass ihm beim Zerteilen der Orange der Saft nicht den Kragen und die
Manschetten bespritzt,
die er ohnehin jeden Tag wechselt.
Der Leuchtturm sucht zu lösen,
vergeblich, den Griff der duftlosen Felsen
um die Bucht, wo die Mutter im fahlen
Festkleid schwer atmend im Sand liegt
05 und nicht einmal abwehrt die
lose Geschichte, die der junge, ergebene
Geck ihr diensteifrig vorliest.
Noch das Surren im Ohr vom Flug
übers Meer, gehn sie befremdet,
10 bis sie erkennen die Insel, am perlenen
Knirschen des Sands.
Und die alte Frau liegt schwer atmend
und es gelingt ihr nicht einmal den jungen,
ergebenen Geck abzudrehn, der ihr
diensteifrig vorliest eine lose Geschichte.
15 Abzudrehn die matte
Leuchte des Leuchtturms,
der unbeweglich steht und nicht wagt
zu lösen die Kette
der duftlosen Felsen,
20 die fahlgrau die Bucht würgt.
Heftig wirft die Rothaarige die Haustür
zu und ruft: „Warum lässt du sie immer offen,
Du weisst doch, ich hasse den Durchzug?<“> dem Mann nach,
der aber schon um die Ecke davonfuhr.
05 Dafür erschreckt sie den Greis, der
hinten im Garten den ganzen
Morgen ganz ruhig dasass und nicht einmal
wandte den Kopf.
Jetzt schiesst er auf, und der
10 Sturm steigt und treibt
auf den Wogen vom Meer her Gewölk
der Heuschrecken: die Glut der
Beete erstickt, eh noch
wieder beruhigt im Schloss
15 die Tür liegt, die die Rothaarige zuschlug.
Heftig wirft die Rothaarige die Haustür
zu und ruft: „Warum lässt du sie immer offen,
Du weisst doch, ich hasse den Durchzug?“ dem Mann nach,
der aber schon um die Ecke davonfuhr.
05 Dafür erschreckt sie die Mutter, die im
Festkleid schwer atmend im Sand liegt
den ganzen Morgen schon und nicht einmal
abwehrt die lose Geschichte, die der junge,
ergebene Geck ihr diensteifrig vorliest.
10 Wie vermöchte da der Leuchtturm zu lösen
den Griff der duftlosen Felsen
um die Bucht, die wir immer –
im Ohr noch das Surren vom Flug – erst
erkennen am perlenen Knirschen des Sands.
15 Abzudrehn die matte
Leuchte des Leuchtturms
und zu lösen die Kette der duftlosen Felsen,
die fahlgrau die Bucht würgt:
Jetzt erst gelingts, wie die Mutter
20 aufschiesst. Doch nun
steigt auch der Sturm und treibt // 03
mit den Wogen vom Meer her Heuschrecken-
gewölk: die Glut der Beete
erstickt, eh noch wieder
25 beruhigt im Schloss
die Tür liegt, die die Rothaarige zuschlug.
Heftig wirft die Rothaarige
die Haustür zu und ruft: „Warum lässt du sie immer offen,
Du weisst doch, ich hasse den Durchzug?“ dem Mann nach,
der aber schon um die Ecke davonfuhr –
05 Dafür erschreckt sie die Greisin, die im
Festkleid schwer atmend im Sand sitzt,
den ganzen Tag schon und nicht einmal
aufsah
Wie vermöchte da der Leuchtturm zu lösen
10 den Griff der duftlosen Felsen
um die entlegene Bucht, die man immer
erst wieder erkennt am perlenen
Knirschen des Sands, wenn es – beharrliches Würmlein –
das Surren des Anflugs im Ohr endlich durchdringt.
15 Die schlaflos ermüdete
Leuchte des Leuchtturms
abzudrehn und zu lösen die Kette
der duftlosen Felsen:
die gräulich die Bucht würgt:
20 Jetzt erst gelingts,
wie die Greisin aufschreckt und der Sturm
steigt und mit der Woge
vom Meer her Heuschreckengewölk treibt: // 05
die Glut der Beete, im Garten
25 verborgen geduldet, ist schon erstickt,
bevor der Flügel, den die Rothaarige zuwarf,
im Nest nicht mehr zittert.
Die Rothaarige wirft
die Haustür zu und ruft, „Warum lässt du sie offen,
du weisst doch, ich hasse den Durchzug?“ dem Auto nach
worin der Mann eben davonfuhr.
05 Dafür erschreckt sie die Mutter,
die im Festkleid den ganzen Tag schon im Sand sitzt
und schwer atmet, weil es dem Leuchtturm
nicht gelingt den Griff der duftlosen Felsen
zu lösen um die entlegene Bucht, die man immer
10 am perlenen Knirschen des Sands erst wieder erkennt,
wenn es – beharrliches Würmlein –
das Rauschen im Ohr endlich durchdringt.
Das schlaflose (starre) Auge des Leuchtturms
abzudrehn und zu lösen
15 den Griff der Felsen,
der reglos die Bucht würgt:
jetzt erst gelingts,
wie die Mutter aufschreckt und der Sturm
steigt und mit der Woge
20 vom Meer her Heuschreckengewölk treibt: // 07
Die Glut der wenigen Beete, im Garten
immer verborgen geduldet, ist schon erstickt,
bevor der Flügel, den die
Rothaarige zuwarf,
25 im Nest nicht mehr zittert.
Die Rothaarige wirft
die Haustür zu und ruft „Warum lässt du sie offen,
du weisst doch, ich hasse den Durchzug?“ dem Auto nach,
worin der Mann eben davonfährt.
05 Dafür erschreckt sie die Greisin,
die im Festkleid den ganzen Tag schon im Sand sitzt
und schwer atmet, weil es dem Leuchtturm
nicht gelingt den Griff der reglosen Felsen
zu lösen von der entlegenen Bucht, die man immer
10 erst wieder am perlenen Knirschen des Sandes erkennt,
wenn es, beharrliches Würmlein,
das Rauschen im Ohr endlich durchdringt.
Das starre Auge des Leuchtturms
abzudrehn und zu lösen
15 den Griff der Felsen,
der reglos die Bucht würgt:
Jetzt erst gelingt es,
wie die Greisin aufschreckt und der Sturm
steigt und mit der Woge
20 vom Meer her Heuschreckengewölk treibt; // 09
die Glut der Beete, im Garten
immer verborgen geduldet, ist schon erstickt,
bevor der Flügel, den die
Rothaarige zuwarf,
25 im Nest nicht mehr zittert.
Die Rothaarige wirft
die Haustür zu und ruft „Warum lässt du sie offen,
du weisst doch, ich hasse den Durchzug?“ dem Mann nach,
der eben im Auto davonfährt.
05 Dafür erschreckt sie die Greisin,
die im Festkleid den ganzen Tag schon im Sand
sitzt und schwer atmet, weil es
dem Leuchtturm nicht gelingt den Griff der
Felsen zu lösen von der entlegenen Bucht,
10 die man immer erst wieder am perlenen Knirschen des Sandes
erkennt, wenn es, beharrlicher
Wurm, das Rauschen im Ohr endlich durchdringt.
Wegzudrehen das Auge
des Leuchtturms und den Griff
15 der Felsen zu lösen,
der reglos die Bucht erwürgt:
jetzt erst gelingt es
wie die Greisin aufschreckt und der Sturm
steigt und mit der Woge
20 vom Meer her Heuschreckengewölk treibt. // 11
Die Glut der Beete im Garten, immer
verborgen geduldet, ist schon erstickt,
bevor der Flügel, den die
Rathaarige zuwarf,
25 im Nest nicht mehr zittert.
Die Rothaarige wirft die Haustür zu und ruft:
„Warum lässt du sie offen, du weisst doch, ich hasse den Durchzug?“
dem Mann nach, der eben im Auto davonfährt.
Dafür erschreckt sie die Greisin,
05 die im Festkleid den ganzen Tag schon im Sand sitzt und schwer atmet,
weil es dem Leuchtturm nicht gelingt,
den Griff der Felsen zu lösen von der entlegenen Bucht,
die man immer erst wieder am perlenen Knirschen des Sands erkennt,
wenn es, beharrlicher Wurm, endlich das Rauschen im Ohr durchdringt.
10 Wegzudrehen das Auge des Leuchtturms und den Griff der Felsen zu
lösen, der reglos die Bucht würgt: jetzt erst gelingt es,
wie die Greisin aufschreckt und der Sturm steigt und mit der Woge
vom Meer her Heuschreckengewölk treibt.
Die Glut der Beete, im Garten immer verborgen geduldet, ist schon
erstickt,
bevor der Flügel, den die Rothaarige zuwarf, im Nest nicht mehr zittert.
Die Rothaarige wirft die Haustür zu und ruft:
„Warum lässt du sie offen, du weisst doch, ich hasse den Durchzug?“
dem Mann nach, der eben im Auto davonfährt.
Dafür erschreckt sie die Greisin,
05 die im Festkleid den ganzen Tag schon im Sand sitzt und schwer atmet,
weil es dem Leuchtturm nicht gelingt, den Griff der Felsen zu lösen
von der entlegenen Bucht,
die man immer erst wieder am perlenen Knirschen des Sands erkennt,
wenn es, beharrlicher Wurm, endlich das Rauschen im Ohr durchdringt.
Wegzudrehn das Auge des Leuchtturms und den Griff der Felsen zu
lösen, der reglos die Bucht würgt:
10 jetzt erst gelingt es, wie die Greisin aufschreckt und der Sturm steigt
und vom Meer her mit der Woge Heuschreckengewölk treibt.
Die Glut der Beete, im Garten immer verborgen geduldet, ist schon
erstickt,
bevor der Flügel, den die Rothaarige zuwarf, im Nest nicht mehr zittert.
Die Rothaarige wirft die Haustür zu und ruft:
"Warum lässt du sie offen, du weisst doch, ich hasse den Durchzug?"
dem Mann nach, der eben im Auto davonfuhr.
Dafür erschreckt sie die Greisin,
05 die den ganzen Tag schon im Sand sitzt und schwer atmet,
weil es dem Leuchtturm nicht gelingt, den Griff der Felsen von der
Bucht zu lösen:
man erkennt die entlegene immer erst wieder am perlenen
Knirschen des Sands,
wenn der beharrliche Wurm endlich durch das Rauschen ins Ohr dringt.
Das Auge des Leuchtturms wegzudrehn und den Griff der Felsen, der
reglos die Bucht würgt, zu lösen:
10 jetzt erst gelingt es, wenn die Greisin aufschrickt
und der Sturm steigt und vom Meer her Heuschreckengewölk treibt.
Die Glut der Beete, im Garten geduldet, ist schon erstickt,
bevor der Flügel, den die Rothaarige zuwarf, nicht mehr im Nest zittert.
Die Rothaarige wirft die Haustür zu und ruft:
„Warum lässt du sie offen, du weisst doch, ich hasse den Durchzug?“
dem Mann nach, der eben im Auto davonfuhr.
Dafür erschreckt sie die Greisin,
05 die den ganzen Tag schon im Sand sitzt und schwer atmet,
weil es dem Leuchtturm nicht gelingt, den Griff der Felsen um die
entlegene Bucht zu lösen:
man erkennt sie immer erst wieder am perlenen Knirschen des Sands,
wenn der beharrliche Wurm durch das Rauschen endlich ins Ohr dringt.
Das Auge des Leuchtturms wegzudrehn und den Griff der Felsen, der
reglos die Bucht würgt, zu lösen:
10 jetzt erst gelingt es, wenn die Greisin aufschreckt
und der Sturm steigt und vom Meer her Heuschreckengewölk treibt.
Die Glut der Beete, im Garten geduldet, ist schon erstickt,
bevor der Flügel, den die Rothaarige zuwarf, im Nest nicht mehr zittert.
Wir wenden uns weg von der Kasse,
wo steht: „Erwachsene 80 Pfennige, Kinder 40“
und folgen den Rauchbändern,
die uns zum Hafen und zu den Kranen hinabziehn.
05 Aber der Turm stemmt sich auf und widerspricht
den Bändern und den langsamen Armen der Krane,
die die zufällig für einen Augenblick von den beflissenen
Wolken entblösste Sonne benützen
uns ein glänzendes Wasser und zur Abfahrt bereite
10 Kähne zu zeigen. Doch das ist
Bauernfang, wie sich alsbald zeigt, wenn
ohne Licht der Hafen Werktagsfabrik ist,
aber an der Kasse zum Turmaufgang stehen am Sonntag so viele,
und der Aufzug kostet 80 Pfennige, was jetzt, gegen
15 Monatsende zuviel ist. Auch wenn der Turm
über die noch holzblinden Fenster der Kirche und die
zerbrochenen Simse unbeirrt in dem erneuten
Regen spröd kupfern, einsamer Baum, grünt. –
Wir wollen hier weggehn.
Wir wenden uns von der Kasse,
wo steht „Erwachsene 80, Kinder 40 Pfennige“,
den Rauchbändern zu und dem Winken
der Krane, die uns zum Hafen hinabziehn.
05 Der Turm stemmt sich zwar wider das Flattern
auf und wider das Winken, das die
für einen Augenblick von den beflissenen
Wolken entblösste Sonne benützt,
uns ein glänzendes Wasser und zur
10 Lichtfahrt bereite Kähne zu zeigen.
Doch das ist Bauernfang, wenn mit der neuen
Wolke der Hafen schnell sich
verrät: aber an der Kasse
zum Turmaufgang stehn am Sonntag so viele,
15 und der Aufzug kostet 80
Pfennige, was jetzt, gegen
Monatsende zu viel ist.
Selbst wenn der Turm
über die noch holzblinden
20 Fenster der Kirche und die
zerbrochenen Simse
unbeirrt in den Regen spröd
kupfern, einsamer Baum grünt. –
Wir wollen hier weggehn.
Wir wenden uns von der Kasse,
wo steht „Erwachsene 80, Kinder 40 Pfennige“,
dem Flattern der Rauchbänder zu und dem
Winken der Krane, das die
05 für einen Augenblick von den beflissenen
Wolken entblösste Sonne benützt,
uns den Hafen als glänzendes Wasser
mit zur Lichtfahrt bereiten Kähnen zu zeigen.
Doch das ist Bauernfang, sobald der
10 Hafen sich unter der neuen
Wolke verrät: Aber am Aufgang
zum Turm stehen am Sonntag so viele,
und der Aufzug kostet achtzig
Pfennige, was jetzt, gegen
15 Monatsende zu viel ist.
Selbst wenn der Turm
über die noch holzblinden
Fenster der Kirche und die
zerbrochenen Simse kupfern
20 unbeirrt in den Regen,
einsamer Baum, grünt. –
Wir wollen hier weggehn.
Wir wenden uns von der Kasse,
wo steht „Erwachsene achtzig, Kinder vierzig Pfennige“,
dem Flattern der Rauchbänder zu und dem
Winken der Krane, das die
05 für einen Augenblick von den Wolken
entblösste Sonne benützt,
uns den Hafen als glänzendes Wasser
mit zur Lichtfahrt bereiten Kähnen zu zeigen.
Doch die nächste Wolke verrät
10 schnell den Bauernfang: Anderseits
stehn an der Treppe am Sonntag so viele,
und der Aufzug kostet achtzig
Pfennige, was jetzt, gegen
Monatsende zu viel ist.
15 Auch wenn der Turm
über die holzblinden Fenster der Kirche
und die geborstenen Simse kupfern
unbeirrt in den Regen,
trotziger Baum, grünt. –
20 Wir wollen hier weggehn.
Wir wenden uns von der Kasse, wo „Erwachsene achtzig, Kinder
vierzig Pfennige“ steht,
dem Flattern der Rauchbänder zu und dem Winken der Krane,
das die für einen Augenblick von den Wolken entblösste Sonne
benützt,
uns den Hafen als glänzendes Wasser mit zur Lichtfahrt bereiten
Kähnen zu zeigen.
05 Doch die nächste Wolke verrät schnell den Bauernfang:
Aber an der Treppe stehn am Sonntag so viele,
und der Aufzug kostet achtzig Pfennige,
was jetzt, gegen Monatsende, zuviel ist.
Auch wenn der Turm über die holzblinden Fenster der Kirche
und die geborstenen Simse
10 unbeirrt in den Regen, kupferner Baum, grünt.
Wir wollen hier weggehn.
Wir wenden uns von der Kasse, wo "Erwachsene achtzig, Kinder vierzig
Pfennige" steht,
den Kranen zu, welche die für einen Augenblick entblösste Sonne benützen,
uns den Hafen als glänzendes Wasser mit zur Lichtfahrt bereiten
Kähnen zu zeigen.
Doch die nächste Wolke verrät schnell den Bauernfang.
05 Und an der Treppe stehn am Sonntag so viele,
und der Aufzug kostet achtzig Pfennige,
was jetzt, am Monatsende, zu viel ist:
Auch wenn der Turm über die holzblinden Fenster der Kirche mit
den geborstenen Simsen
unbeirrt in den Regen, kupferner Baum, grünt. –
10 Wir wollen hier weggehn.
Nur der Schirm schwebt statt
roten Schmetterlings betrübt
über den Rasen im Regen und sucht
den Bruder und flieht
05 vor den hastigen Schirmen der Einkäuferinnen
unter die Bäume, die tropfen
von Erinnerung an die Tage,
wo die Blumen den Kindern gehören.
Der Schirm schwebt,
10 schnell überblendet vom Lieferwagen
„Winterhuder Malzbier seit Jahrzehnten“
und die beiden Männer vorn mit
Schirmmützen nehmen
jeder einen starken Schluck aus der Flasche:
15 strengt es doch an, nicht zu wissen
von der Macht über so vieler Augen
empfindliche Paradiese.
So wenden sich die Novizen zurück
zum Ball, in den Hof,
20 der ihnen heiss zuträgt die Zweifel,
ob ihnen
der Gesang zum Harmonium
„Wenn Christus der Herr“ nicht nur anstelle
des Krächzens der Orgel
25 sei, die der Mann ohne Beine // 02
dreht am Eingang zur U-Bahn,
wo der Luftzug den Weihrauch des
dankbaren Lächelns
die triefenden Treppen hinabträgt.
Nur der Schirm schwebt statt
roten Schmetterlings betrübt
über den Rasen im Regen und sucht
den Bruder und flieht
05 vor den hastigen Schirmen der Einkäuferinnen
unter die Bäume, die tropfen
von Erinnerung an die Tage,
wo die Blumen den Kindern gehörten.
Den Schirm wischt
10 der Lieferwagen voll Malzbier hinweg
und die beiden Männer vorn unter den Mützen
nehmen jeder einen starken Schluck aus der Flasche:
strengt es doch an, nicht zu wissen
von der Macht über so vieler Augen
15 empfindliche Paradiese.
So wenden sich die Schüler wohl
oder übel zurück in den Saal, der ihnen die Nase
mit stickigem Zweifel füllt,
ob der Gesang zum Harmonium
20 „Wenn Christus der Herr …“ nicht nur anstelle
des Krächzens der Orgel
sei, die der Mann ohne Beine am Eingang
zur U-Bahn dreht, wo der stete
Luftzug den lächelnden Duft seines Danks
25 zwischen triefenden Schirmen hinabträgt.
Nur der Schirm schwebt rot im Regen ohne Schmetterling und
betrübt über den Rasen
und sucht ihn und flieht vor den hastigen Schirmen der
Einkäuferinnen unter die Bäume,
die von Erinnerung an die Tage tropfen, wo die Blumen den
Kindern gehörten.
Der Lieferwagen wischt mit der Aufschrift „Winterhuder Malzbier“
den Schirm weg,
05 und die beiden Männer vorn unter den Mützen tun jeder einen
starken Schluck aus der Flasche:
strengt es doch an, nicht zu wissen von der Macht über so vieler
Augen empfindliche Paradiese.
So wenden sich die Schüler wohl oder übel in den Saal zurück,
der ihnen die Nase mit stickigem Zweifel füllt,
ob der Gesang zum Harmonium „Wenn Christus der Herr …“
nicht nur anstelle des Krächzens der Orgel sei,
10 die der Mann ohne Beine an der Treppe zur U-Bahn dreht,
wo der Luftzug den Duft seines Danklächelns zwischen
triefenden Schirmen hindurchträgt.
Nur der Schirm schwebt rot im Regen ohne Schmetterling
über den Rasen
und sucht ihn und flieht vor den hastigen Schirmen der Einkäuferinnen
unter die Bäume,
die von Erinnerung an die Tage tropfen, wo die Blumen den Kindern
gehörten.
Der Lieferwagen wischt mit der Aufschrift "Winterhuder Malzbier" den
Schirm weg,
05 und die beiden Männer vorn unter den Mützen tun jeder einen starken
Schluck aus der Flasche:
strengt es doch an, nicht zu wissen von seiner Macht über so vieler
Augen empfindliche Paradiese.
So wenden sich die Schüler wohl oder übel in den Saal zurück,
der ihnen die Nase mit stickigem Zweifel füllt,
ob der Choral zum Harmonium nicht nur anstatt des Krächzens der
Orgel sei,
10 die der Mann ohne Beine an der Treppe zur U-Bahn dreht,
wo der Luftzug den Duft seines Danklächelns zwischen triefenden
Schirmen hinabträgt.
Wenn sie sähn, wie als letzte
die spanische Fahne gleitet der Dockwand entlang,
kauften die Leute dann noch
Kuchen zum Tee und läse, den steifen
05 Hut auf dem Fensterbrett,
der Bucklige die Illustrierte?
Als ob nicht die Schiffe begonnen
hätten, die Stadt hinab
zu tragen ins Meer.
10 Und nur solang man in den Werften
das Schwatzen der Damen
laut überhämmert,
um auch die letzten Schiffe fertig zu machen,
ist allen für Kuchen und Tee und
15 für Illustrierte noch gelassen ein Stündchen.
Aber wenn sie als letzte im Zug
die spanische Fahne hinab der
Dockwand entlang gleiten
sähen, rüsteten sie sich mit Eifer
20 zur Abfahrt wie deine Augen, die schon
mich liessen und schwimmen der schwarzen
Dockwand entlang hinab im mittleren Feld der spanischen Fahne.
Wenn sie sähn, wie als letzte
die spanische Fahne der Dockwand entlang schwebt,
kauften die Leute dann noch
Kuchen zum Tee und läse, den steifen
05 Hut auf dem Sims
der Bucklige die Illustrierte?
Als ob nicht die Schiffe die Stadt
ins Meer zu tragen begonnen
hätten. Und nur solang man
10 aus den Werften das Schwatzen
und das Rascheln laut überhämmert,
um auch die letzten Schiffe fertig zu machen,
ist allen für Kuchen und Tee und fürs Blättern
in Illustrierten ein Stündchen gelassen
15 Aber wenn sie als letzte im Zug
die spanische Fahne der Dockwand
entlang schweben sähen,
rüsteten sie sich mit Eifer zur Abfahrt
wie deine Augen, die schon mich
20 liessen und schwimmen der schwarzen
Dockwand entlang hinab
im mittleren Feld der spanischen Fahne
Wenn sie sähn, wie als letzte
die spanische Fahne der Dockwand entlang schwebt
ässen die Damen dann noch
Kuchen zum Tee und läse, den steifen
05 Hut neben sich auf dem Sims,
der Bucklige die Illustrierte?
Als ob nicht die Schiffe die Stadt
ins Meer zu tragen begonnen
hätten. Und nur solang man
10 aus den Werften das Schwatzen
und das Rascheln laut überhämmert,
um auch die letzten Schiffe fertig zu machen,
ist für Kuchen und Tee und fürs Blättern
in Illustrierten eine Stunde gelassen.
15 Aber wenn sie als letzte
die spanische Fahne der Dockwand
entlang schweben sähn,
rüsteten sie sich mit Eifer zur Abfahrt
wie deine Augen, die schon mich
20 liessen und schwimmen der schwarzen
Dockwand entlang
im mittleren Feld der spanischen Fahne.
Wenn sie sähn, wie als letzte die spanische Fahne die Dockwand
entlang schwebt,
ässen die Damen dann noch Kuchen zum Tee
und läse, den steifen Hut neben sich auf dem Sims, der Bucklige
die Illustrierte?
Als ob nicht die Schiffe die Stadt ins Meer zu tragen begonnen
hätten.
05 Und nur solang man aus den Werften das Schwatzen und das
Rascheln laut überhämmert,
um auch die letzten Schiffe fertig zu machen,
ist für Kuchen und Tee und fürs Blättern in Illustrierten eine
Stunde gelassen.
Aber wenn sie die spanische Fahne als letzte die Dockwand
entlang schweben sähen,
rüsteten sie sich eifrig zur Abfahrt wie deine Augen,
10 die mich schon liessen und schwimmen der schwarzen Dockwand
entlang im mittleren Feld der spanischen Fahne.
Wenn sie sähn, wie die spanische Fahne als letzte die Dockwand
entlang schwebt,
ässen die Damen dann noch Kuchen zum Tee
und läse, den steifen Hut neben sich auf dem Sims, der Bucklige die
Illustrierte?
Als ob nicht die Schiffe die Stadt ins Meer zu tragen begonnen hätten:
05 Und nur solang man aus den Werften das Schwatzen und Rascheln
laut überhämmert,
um auch das letzte Schiff fertig zu machen,
ist für Kuchen und Tee und fürs Blättern in Illustrierten noch Zeit.
Aber wenn sie die spanische Fahne als letzte die Dockwand entlang
schweben sähen,
rüsteten sie sich schnell zur Abfahrt wie deine Augen, die mich
schon liessen
10 und der schwarzen Dockwand entlang schwimmen im mittleren
Feld der spanischen Fahne.
Als ein Handleser von der Galleria Colonna
ihm sagte, er käme durch einen Autounfall ums Leben,
machte er sich damals, vor Jahren, nicht viel daraus.
Erst heute zieht die Tiefe der Angstschlucht sein Auge,
05 das er immer wie alle an die Gräser und Schnecken des Hangs
angestrengt geheftet, überstark abwärts.
Erst jetzt, wo seine Mutter ächzend liegt auf den Tod,
fing er zuerst an zu glauben, die schwere Krankheit, die innerhalb
eines Jahrs
mehrere seiner Bekannten ergriff, besässe auch ihn schon.
10 Fiebrig ging er umher und schloss schon resigniert ab mit
seinem Leben,
an das er sich eben mühsam begann zu gewöhnen.
Doch der Arzt, zu dem er ging als zu einem Richter,
der ein längst bekanntes Urteil bestätigt, der Form zu genügen,
erklärte ihn für gänzlich gesund.
15 Und seither muss er immer in der Nacht, wenn seine Mutter
stöhnt,
weil sie nicht atmen kann, an den Handleser denken von der
Galleria Colonna,
der ihm sagte, er käme durch einen Autounfall ums Leben:
es wäre dies vielleicht nicht das Schlimmste.
Als ein Handleser von der Piazza Colonna ihm sagte,
er käme durch einen Autounfall ums Leben,
machte er sich nicht viel daraus, damals, vor Jahren.
Erst heute zieht die Angstschlucht sein Auge,
05 das er, wie alle, immer an die Gräser und Schnecken des Hangs
angestrengt heftet, überstark in die Tiefe.
Jetzt, wo seine Mutter ächzend liegt auf den Tod,
fing er zuerst an zu glauben, die schwere Krankheit, die innerhalb
eines Jahres
mehrere seiner Bekannten ergriff, besässe auch ihn schon.
10 Fiebrig ging er umher, mit dunklen Ringen unter den Augen,
und schloss schon resigniert ab mit seinem Leben,
an das er sich eben erst mühsam zu gewöhnen anfing.
Doch der Arzt, zu dem er ging als zu einem Richter, der ein
längst
bekanntes Urteil bestätigt, der Form zu genügen,
15 erklärte ihn für gänzlich gesund.
Und seither muss er immer, wenn seine Mutter stöhnt in der
Nacht,
weil ihr Herz, obwohl es nicht mehr kann, doch nicht aufhören
will zu schlagen,
an den Handleser denken von der Galleria Colonna, der ihm
sagte
vor Jahren, er käme durch einen Autounfall ums Leben:
20 es wäre dies vielleicht nicht das Schlimmste.
Als ein Handleser von der Galleria Colonna ihm sagte,
er käme durch einen Autounfall ums Leben,
machte er sich, damals vor Jahren, nicht viel daraus.
Erst heute zieht die Angstschlucht sein Auge,
05 das er, wie alle, immer an die Gräser und Schnecken des Hangs
angestrengt heftet, überstark in die Tiefe.
Jetzt, wo seine Mutter ächzend liegt auf den Tod,
fing er zuerst an zu glauben, die Tuberkulose, die inherhalb
eines Jahres
10 mehrere seiner Bekannten ergriff, besässe auch ihn schon.
Fiebrig, mit dunklen Ringen unter den Augen,
schloss er schon resigniert ab mit seinem Leben,
an das er sich eben erst mühsam angefangen hatte zu gewöhnen.
Doch der Arzt, zu dem er ging als zu einem Richter, der ein
längst
15 bekanntes Urteil bestätigt, der Form zu genügen,
erklärte ihn für gänzlich gesund.
Und seither muss er immer, wenn seine Mutter stöhnt in der
Nacht,
weil ihr Herzvogel, wild flatternd, ihr den Atem verschlägt,
an den Handleser denken von der Galleria Colonna, der ihm
sagte
20vor Jahren, er käme durch einen Autounfall ums Leben:
es wäre dies vielleicht nicht das Schlimmste.
Als ein Handleser von der Galeria Colonna ihm sagte,
er käme durch einen Autounfall ums Leben,
machte er sich nicht viel daraus, damals, vor Jahren.
Erst heute zieht die Schlange sein Auge,
05 das er immer an die Gräser und Schnecken des Hangs
angestrengt heftet, in die Schlucht unwiderstehlich:
Erst jetzt, wo seine Mutter ächzend liegt auf den Tod,
fing er zuerst an zu glauben, die Krankheit besiege auch ihn
schon,
fiebrig, mit ins Dunkel sinkenden Augen,
10 schloss er schon resigniert ab mit dem Leben.
Doch der Arzt, zu dem er ging als zum Richter, der
ein längst bekanntes Urteil bestätigt, der Form zu genügen,
erklärte ihn für gänzlich gesund.
Und seither in der Nacht, wenn der Herzvogel
15 seiner Mutter, wild flatternd, den Atem verschlägt,
muss er immer an den Handleser denken von der Galleria
Colonna,
der ihm sagte, vor Jahren, er käme durch einen Autounfall
ums Leben:
es wäre dies vielleicht nicht das Schlimmste.
Als in der Galeria Colonna ein Handleser ihm sagte, er käme durch
einen Autounfall ums Leben,
machte er sich damals, vor Jahren, nicht viel daraus.
Erst heute zieht es sein Auge,
das er an die Gräser und Schnecken des Hangs immer angestrengt
heftete
05 unwiderstehlich in die Schlucht, wo die Schlange sich, zuweilen
aufschimmernd, ringelt.
Erst jetzt, wo seine Mutter zum Tod ächzt,
fing er zuerst an zu glauben, die Krankheit besässe auch ihn schon;
fiebrig, mit schwarz umränderten Augen, schloss er schon
resigniert ab mit dem Leben.
Doch der Arzt, zu dem er ging als zum Richter, der, um der Form
zu genügen ein längst bekanntes Urteil bestätigt,
10 erklärte ihn für gänzlich gesund.
Und seither muss er immer in der Nacht, wenn der Herzvogel,
wild flatternd, seiner Mutter den Atem verschlägt,
an den Handleser von der Galeria Colonna denken,
der vor Jahren ihm sagte, er käme durch einen Autounfall ums
Leben.
Als in der Galeria Colonna ein Handleser ihm sagte, er käme durch
einen Autounfall ums Leben,
machte er sich damals, vor Jahren, nicht viel daraus.
Erst heute zieht es sein Auge, das er immer an das Moos und die
Schnecken des Hangs angestrengt heftete,
unwiderstehlich in die Schlucht, wo die Schlange, zuweilen
aufschimmernd, sich ringelt.
05 Erst jetzt, wo seine Mutter zum Tod ächzt, fing er zuerst an zu
glauben, die Krankheit besässe auch ihn schon;
doch der Arzt, zu dem er mit fieberumränderten Augen ging
damit er als Richter[,] das längst bekannte Urteil, der Form zu genügen,
bestätige,
erklärte ihn für gänzlich gesund.
Und seither muss er immer in der Nacht, wenn der Herzvogel seiner
Mutter, wild flatternd, den Atem verschlägt,
10 an den Handleser von der Galeria Colonna denken, der vor Jahren
ihm sagte, er käme durch einen Autounfall ums Leben.
Als in der Galeria Colonna ein Handleser ihm sagte, er käme durch
einen Autounfall ums Leben,
machte er sich damals, vor Jahren, nicht viel daraus.
Erst heute zieht es sein Auge, das er immer an das Moos und die
Schnecken des Hangs angestrengt heftete,
05 unwiderstehlich in die Schlucht, wo die Schlange, zuweilen
aufschimmernd, sich ringelt.
Erst jetzt, wo seine Mutter zum Tod ächzt, fing er zuerst an zu
glauben, die Krankheit besässe auch ihn schon;
doch der Arzt, zu dem er mit fieberumränderten Augen ging,
damit er das längst bekannte Urteil, der Form zu genügen,
bestätige,
erklärte ihn für gänzlich gesund.
10 Und seither muss er in der Nacht, wenn der Herzvogel seiner
Mutter, wild flatternd, den Atem verschlägt,
immer an den Handleser von der Piazza Colonna denken,
der vor Jahren ihm sagte, er käme durch einen Autounfall
ums Leben.
Er wühlt sich in der von den Falten der Gardinen beschirmten
Dämmerhöhle aus verblichenen Blumen
bis dorthin hinab, wo der neue Garten auf dem Linnen beginnt,
und beisst in Schulter und Schenkel,
die er aus dem Laub ihrer Kleider befreit: ringsum sind die
Blätter auf dem Boden verstreut
05 und schaun eifersüchtig auf seinen Schenkel, der den Schenkel
umfasst,
auf seine Brust, die nackt die nackte berührt, die sie in der
Höhle aus Dämmerung fand,
die die Gardinenfalten so gegen die Strassenlaterne beschirmen,
dass ihr Schwanken im starken Nachtwind kaum mehr bemerken
seine Lippen die nun kosten die Lippen und sein Fleisch, das
nun säuft das andere Fleisch ohne Besinnung und Halt,
10 nur an das algengrüne Treppenhaus und die missgünstige
Hausfrau erinnert
durch Licht, das ihm durchs Schlüsselloch für eine Minute
in die lustschmerzenden Augen taktlos hereingrinst.
Er wühlt sich in die von Gardinenfalten voll verblichener Blumen
beschirmte Höhle
bis dort, wo der uralte Garten auf dem Linnen zu duften beginnt
und nährt sich von den Früchten, von Schulter und Schenkeln,
die er aus dem Laub der Kleider gepflückt hat: ringsum sind die
Blätter auf dem Boden verstreut
05 und schauen eifersüchtig auf sein Bein, das den Beinast
umklammert
und auf seine Brust, die nackt den nackten Bruststamm berührt
in der Dämmerung, die die Höhle aus verblichenen Blumen so
gegen die Strassenlampe beschirmt,
dass die Lippen kostenden Lippen, das Fleisch saufende Fleisch
ihr Schwanken im starken Nachtwind kaum mehr bemerken.
10 Dagegen das algengrüne Treppenhaus rächt sich,
indem es mit seinem rostigen Licht für eine Minute in sein
schmerzendes Auge hineinsticht.
Er wühlt sich durch die Höhle aus verblichenen Tapetenblumen bis
dort,
wo aus den Linnen der uralte Garten zu duften beginnt
und isst von den Früchten, die er aus dem Laub der Kleider
gepflückt hat:
ringsum sind die Blätter auf dem Boden verstreut und sehen
eifersüchtig auf sein Bein,
05 das an ihrer Stelle den Ast umfängt,
auf seine Brust, die an ihrer Stelle den Stamm bedeckt.
Doch wenn verblichene Blumen die kostenden Lippen und das
verbrennende Fleisch
vor der Strassenlampe, die im starken Nachtwind schwankt und
immer neu anrennt, bewahren,
rächt sie das algengrüne Treppenhaus,
10 indem es durch das Schlüsselloch mit seinem rostigen Licht für eine Minute
in das aufschmerzende Auge hineinsticht.
Er wühlt sich durch die von Tapetenblumen umblichene Höhle
bis ihm aus den Linnen der heisse Garten zu duften beginnt
und isst schon die Früchte, die er aus dem Laub der Kleider
gepflückt hat:
ringsum sind die Blätter auf den Boden verstreut,
05 und sähen eifersüchtig auf seinen Arm,
der den Ast an ihrer Stelle umfängt,
auf seine Brust, die den Stamm an ihrer Stelle bedeckt,
wenn nicht die Gardinen die kostenden Lippen und das mit
dem Geäst verwachsene Fleisch
vor der Strassenlampe, die mit dem Wind immer neu anrennt,
beschützten.
10 Doch das Treppenhaus rächt sie,
indem es plötzlich sein rostiges Licht durch das ganz vergessene
Auge hereinstösst.
Er wühlt sich durch die Höhle, die Tapetenblumen umbleichen,
bis ihm aus den Linnen der Garten heiss zu duften beginnt
und isst dann die Früchte, die er aus dem Laub der Kleider
gepflückt hat:
ringsum sind die Blätter auf dem Boden verstreut
05 und sähen eifersüchtig auf seinen Arm,
der den Ast an ihrer Stelle umfängt,
auf seine Brust, die den Stamm an ihrer Stelle bedeckt,
wenn nicht die Gardine die kostenden Lippen und das
eingewachsene Fleisch
vor der Strassenlampe, die mit dem Wind immer anrennt,
beschützte.
10 Doch das Treppenhaus rächt sie,
indem es plötzlich sein rostiges Licht durchs Schlüsselloch
in das ganz vergessene Auge hereinsticht.
Er wühlt sich durch die Höhle, die Tapetenblumen umwelken,
bis er, in der plötzlichen Dufthitze aus den Linnen verdurstend,
die Früchte isst, die er aus dem Laub der Kleider gepflückt hat:
ringsum sind die Blätter auf dem Boden verstreut
05 und sähen eifersüchtig auf den Arm,
der den Ast an ihrer Stelle umfängt,
auf die Brust, die den Stamm an ihrer Stelle bedeckt,
wenn nicht der Vorhang Arm und Brust vor der Strassenlampe,
die mit der Windleiter immer anrennt, beschützte.
10 Doch das Treppenhaus rächt sie,
indem es auf einmal sein rostiges Licht durchs Schlüsselloch
in das ganz vergessene Auge hereinsticht.
Er wühlt sich durch die von Tapetenblumen umwelkte Höhle
bis er, um in der plötzlichen Hitze unterm Daunengebirge nicht zu
verdursten,
die Früchte isst, die er aus dem Laub der Kleider gepflückt hat:
Ringsum sind die Blätter auf dem Boden verstreut
05 und sähen eifersüchtig auf den Arm,
der den Ast an ihrer Stelle umfängt,
auf die Brust, die den Stamm an ihrer Stelle bedeckt,
wenn nicht der Vorhang Arm und Brust vor der Strassenlampe,
die mit der Windleiter immer anrennt, beschützte.
10 Doch das Treppenhaus rächt sie,
indem es auf einmal durchs Schlüsselloch sein rostiges Licht in
das ganz vergessene Auge hereinsticht.
Durch die Höhle, die Tapeten umwelken, wühlt er sich
bis er, um in der plötzlichen Hitze unterm Daunengebirge nicht zu
verdursten,
die Früchte isst, die er aus dem Laub der Kleider geraubt hat:
Die Blätter ringsum auf dem Boden verstreut,
05 sähen eifersüchtig auf den Arm,
der den Ast an ihrer Stelle umfängt,
auf die Brust, die den Stamm an ihrer Stelle bedeckt,
wenn nicht der Vorhang Arm und Brust vor der Strassenlampe,
die mit der Windleiter immer anrennt, beschützte.
10 Doch das Treppenhaus rächt sie,
indem es durchs Schlüsselloch sein rostiges Licht in das vergessene
Auge hereinsticht.
Zu lang setzte die Wespe sich der Versuchung auf dem Rand der
Kaffeetasse aus,
als dass sie nicht schliesslich hätte darin umkommen müssen:
hinabstürzen in die dunkle und süsse Brühe und wollüstig verzweifelt
die Beine und Flügel darin umrührend verenden.
Die andere Wespe schaut vom Mund der Coca-Cola Flasche hinab,
05 die ich, bin ich doch durstig, eben bestellte: denn den Kaffee, worin
die sterbende schwimmt, kann ich nicht trinken, kaum anschaun,
ohne dass Zweifel mich martern: soll ich sie retten?
und erwägt das Schicksal der Schwester, ob es mehr Lockung oder
mehr Warnung sei:
Wie das gelbe Flugzeug, das dem einzigen Schiff, das durch den
gläsernen Sturm lustfährt, hinten aufhockt
und noch nicht weiss, ob es in die Sonnenmilch stürzen soll,
10 die in die Meerenge herabtropft und sie mit Schaum füllt,
sodass das Wasser die Klippen emporflieht<,> doch mit verletzten
Knien zurücksinkt,
Odysseus, wenn die einsame Dame ausharrt und dem Schiff durch
die Klippen den Weg weist.
Doch Platon hat keine Augen für die sterbende Wespe im Kaffee
und für die, die am Mund der Flasche zaudert,
obwohl ich direkt am Sklavenmarkt sitze,
15 auch kaum einen Blick für das Schiff des attischen Reeders, // 02
das allein sein gelbes Flugzeug über die Sturmmilch hinweg trägt,
denkt er doch mitten im Handel, wenn ihn ein Fuhrhalter auf seine
Muskeln befühlt – was ist ihm schon das Leibhaus? –
und misstrauisch wegen des weltüberspringenden Blicks zum
Ärger des spartanischen Händlers stehen lässt,
an die Tafelgespräche in Syrakus und an die Nachtgänge mit Dion.
20 Und als Amnikeris kommt und ihn auslöst, lässt er sich willenlos
führen.
Auch meine Wespe im Kaffee bewegt sich nicht mehr, ihre
Schwester flog weg, ich rufe dem Kellner zum Zahlen.
Zu lang setzte die Wespe sich der Versuchung auf dem Rand der
Kaffeetasse aus,
als dass sie nicht schliesslich hätte darin umkommen müssen:
hinabstürzen und wollüstig verzweifelt mit Beinen und Flügeln die
süsse Nachtagonie umrühren.
Die andere Wespe schaut vom Mund der Coca-Colaflasche hinab,
die ich eben bestellte,
05 in den Kaffee, worin die sterbende schwimmt, den ich nicht trinken
und nicht ansehen kann, ohne dass Zweifel mich martern: soll ich
sie retten?
und wägt im Schicksal der Schwester Lockung und Warnung:
Wie die Flugzeugwespe, die hinten auf dem Motorschiff hockt,
das unbewegt und blasiert allein durch den gläsernen Sturm
lustfährt,
10 und die noch nicht weiss, ob sie in die Sonnenmilch stürzen soll:
sie tropft in die Meerenge herab und füllt sie mit ihrem Schaum,
sodass das Wasser die Klippen heraufflieht und dann schnell mit
blutigen Knien zurücksinkt,
Odysseus, während die Boje, die einsame Dame, ausharrt und dem
Schiff, das sie nicht zu brauchen vorgibt, den Weg durch die
Klippen zeigt.
Doch Platon hat kein Auge für den Kampf im Kaffee und für den
andern am Mund der Flasche,
15 obwohl ich direkt am Sklavenmarkt sitze, // 04
auch kaum einen Blick für das überhebliche Schiff des attischen
Reeders,
das seine grosse Wespe über die Sturmmilch davonträgt:
er denkt mitten im Feilschen, wenn ihn ein Bauer auf seine Muskeln
befühlt – das Leibhaus ist ihm egal –
und ihn dann misstrauisch wegen des überspringenden Blicks dem
enttäuschten Händler zurücklässt
20 an die Tafelgespräche in Syrakus und an die Nachtspaziergänge
mit Dion.
Und wenn Amnikeris kommt und ihn einlöst, steigt er willenlos in
den neuen Rollsroyce
und sagt nur gezwungen „wunderbar“, weil ihn der andere mit allen
Mienen darum bittet.
Auch die Wespe im Kaffee bewegt sich nicht mehr; ihre Schwester
entschied sich fürs lange Leben und flog weg.
Ich rufe den Kellner zum Zahlen.
Zu lang setzte sich die Wespe auf dem Rand der Kaffeetasse der
Versuchung aus,
als dass sie nicht schliesslich hätte darin umkommen müssen:
hinabstürzen und wollüstig verzweifelt mit Beinen und Flügeln die
süsse Nachtagonie umrühren.
Die andere Wespe schaut vom Mund der Coca-Colaflasche hinab,
die ich eben bestellte,
05 weil ich den Kaffee, worin die sterbende schwimmt, nicht einmal
ansehen kann, ohne dass Zweifel mich quälen: soll ich sie retten?
Die andere schaut hinab und wägt im Schicksal der Schwester
Lockung und Warnung:
Wie das Flugzeug, das hinten gelb aufhockt dem Motorschiff,
das unbewegt und blasiert allein im gläsernen Sturm lustfährt,
noch nicht weiss, ob es in die Sonnenmilch stürzen soll:
10 sie tropft in die Meerenge herab und füllt sie mit Schaum,
sodass das Wasser die Klippen heraufflieht und dann schnell mit
zerschundenen Knien zurücksinkt, Odysseus,
während die einsame Dame ausharrt und dem Schiff, obwohl es
sie nicht zu brauchen vorgibt, den Weg durch die Riffe zeigt. // 06
Doch Platon schaut wie immer durch den Kampf im Kaffee und
durch den andern am Mund der Flasche
– denn ich sitze direkt am Sklavenmarkt, wo man ihn immer noch
feilhält –
15 schaut durch das überhebliche Schiff des attischen Reeders,
das seine gelbe Wespe über die Sturmmilch davonträgt,
die reine Idee an und denkt mitten im Feilschen, wenn ihn ein
Bauer auf seine Muskeln befühlt
– das Leibhaus ist ihm egal – und ihn dann, misstrauisch wegen
des Herrenblicks, dem enttäuschten Händler zurücklässt,
an die Tafelgespräche in Syrakus und an die Nachtspaziergänge
mit Dion.
20 Und wenn Amnikeris kommt und ihn einlöst, steigt er willenlos in
den neuen Rollsroyce
und sagt nur „wunderbar“, weil ihn der andere mit allen Mienen
darum bittet. –
Auch die Wespe im Kaffee bewegt sich nicht mehr,
ihre Schwester entschied sich fürs lange Leben und flog weg.
Ich rufe den Kellner zum Zahlen.