Inhalt: 135 Manuskripte und 21 Typoskripte zu 24 Gedichten (keine Endfassung)
Datierung: 14.11.1954 – 21.11.1955
Textträger: 200 Einzelblätter (A4-Format); v.a. durchscheinende Makulatur von Dissertation und Gedichttyposkripten
Umfang: 25 Dossiers, 213 beschriebene Seiten
Publikation: Die verwandelten Schiffe (12 Gedichte), GEDICHTE (1 Gedicht), Verstreutes (2)
Signatur: A-5-c/11 (Schachtel 36)
Herkunft: Nr. 1-15: braune Mappe EG 55 I; Nr. 16-25: rote Mappe EG 55 II
Wiedergabe: Edierte Texte, Abbildungen, Umschriften
Zu lang setzte sich die Wespe auf dem Rand der Kaffeetasse der
Versuchung aus,
als dass sie nicht schliesslich hätte darin umkommen müssen:
hinabstürzen und mit Beinen und Flügeln wollüstig verzweifelt die
süsse Nachtagonie umrühren.
Die andere Wespe schaut vom Mund der Coca-Colaflasche hinab,
die ich eben bestellte,
05 weil ich den Kaffee, worin die sterbende schwimmt, nicht einmal
ansehen kann,
ohne dass Zweifel mich quälen: soll ich sie retten?
Die andere schaut hinab und zaudert zwischen der Lockung und
der Warnung des Schauspiels.
Wie das Flugzeug hinten gelb aufhockt dem Motorschiff,
das unbewegt und blasiert im gläsernen Sturm allein lustfährt,
10 und noch nicht weiss, ob es sich in die Sonnenmilch stürzen soll:
sie tropft in die Meerenge herab und füllt sie mit Schaum,
sodass das Wasser die Klippen heraufflieht, Odysseus,
und dann schnell mit zerschundenen Knien zurücksinkt;
und die Dame harrt aus und zeigt dem Schiff, obwohl es sie nicht
zu brauchen vorgibt, den Weg durch die Riffe. // 08
15 Doch Platon schaut durch die Wespe im Kaffee und durch die andere
am Mund der Flasche
– denn ich sitze direkt am Sklavenmarkt, wo man ihn feilhält –
schaut durch das Schiff des attischen Reeders,
das seine gelbe Wespe arrogant über die Sturmmilch davonträgt,
die reine Idee, wie immer,
20 und denkt mitten im Feilschen, wenn ihm ein Bauer die Muskeln
befühlt
– das Leibhaus ist ihm egal – und ihn dann wegen des Herrenblicks
dem Händler zurücklässt,
an die Tafelgespräche in Syrakus und an die Nachtspaziergänge
mit Dion.
Und wenn Amnikeris kommt und ihn einlöst, steigt er willenlos in
den neuen Rolls-Royce
und sagt nur „Wunderbar“, weil ihn der andere mit allen Mienen
drum bittet –
25 Auch die Wespe im Kaffee bewegt sich nicht mehr,
ihre Schwester entschied sich fürs lange Leben und flog weg.
Ich rufe dem Kellner zu „Zahlen“.
Zu lang setzte sich die Wespe auf dem Rand der Kaffeetasse der
Versuchung aus,
als dass sie nicht schliesslich hätte darin umkommen,
hinabstürzen und mit Beinen und Flügeln die süsse Nacht
umrühren müssen.
Vom Mund der Coca-Colaflasche hinab, die ich eben bestellte,
05 weil ich den Kaffee, worin die sterbende schwimmt, nicht einmal
ansehen kann,
ohne dass Zweifel mich quälen: muss ich sie retten?
schaut die andere Wespe zu und zaudert zwischen der Lockung
und der Warnung des Schauspiels.
Gleich wie dem Motorschiff, das ganz allein im gläsernen Sturm
blasiert lustfährt,
das Flugzeug hinten gelb aufhockt und noch nicht weiss,
10 ob es sich stürzen soll in die Sonnenmilch,
die in die Meerenge herabtropft und sie mit Schaum füllt, // 10
sodass das Wasser die Klippen heraufflieht, Odysseus,
und dann schnell mit zerschundenen Knien zurücksinkt;
nur das Mädchen Boje harrt aus und zeigt dem Schiff,
15 obwohl es sie nicht zu brauchen vorgibt, den Weg durch die Riffe.
Doch durch die Verzweiflung der einen und durch das Zaudern
der anderen Wespe schaut Platon
– denn ich sitze direkt am Sklavenmarkt, wo man ihn feilhält –,
schaut durch den stählernen Schiffsstolz des attischen Reeders,
der seine Wespe blasiert durch die Sturmmilch davonträgt,
20 wie immer, die reine Idee an,
und denkt mitten im Feilschen, wenn ihm ein Bauer die Muskeln
befühlt – das Leibhaus ist ihm egal –
an die Tafelgespräche in Syrakus und an die Nachtspaziergänge
mit Dion. // 11
Und wenn Amnikeris kommt und ihn freikauft, steigt er willenlos
in den neuen Rolls-Royce
und gibt sein „Wunderbar“ nur, weil der andere es ihm mit allen
Mienen entreisst. –
25 Auch im Kaffee ist es ruhig geworden,
indes die Schwester auf der Flasche sich fürs lange Leben
entschied und wegflog
und ich dem Kellner winke zum Zahlen.
Zu lang setzte sich die Wespe auf dem Rand der Kaffeetasse der
Versuchung aus,
als dass sie nicht schliesslich hätte darin umkommen,
hinabstürzen und mit Beinen und Flügeln die süsse Nacht umrühren
müssen.
Vom Mund der Coca-Colaflasche hinab – die ich eben bestellte,
05 weil ich den Kaffee, worin die sterbende schwimmt,
nicht einmal ansehen kann, ohne dass Zweifel mich quälen: muss
ich sie retten? –
zaudert die andere Wespe zwischen der Lockung und der Warnung
des Schauspiels:
Gleich wie dem Motorschiff, das ganz allein im gläsernen Sturm
blasiert lustfährt,
hinten das Flugzeug gelb aufhockt und noch nicht weiss,
10 ob es sich in die Sonnenmilch stürzen soll,
die in die Meerenge herabtropft und sie mit Schaum füllt,
sodass das Wasser die Klippen heraufflieht, Odysseus,
und dann schnell mit zerschundenen Knien zurücksinkt;
nur das Mädchen Boje harrt aus und zeigt dem Schiff,
15 obwohl es sie nicht zu brauchen vorgibt, den Weg durch die Riffe. // 13
Doch im Bein- und Flügelzucken der einen,
im surrenden Zaudern der anderen Wespe schaut Platon
– denn ich sitze direkt am Sklavenmarkt, wo man ihn feilhält –
im weissen Schiffwindspiel des attischen Reeders,
20 das seine Wespe durch die Sturmmilch davonträgt,
schaut Platon wie immer die reine Idee an,
und mitten im Feilschen, wenn fern aussen ein Bauer ihm die
Leibhauswandung befühlt,
kostet er nochmals die Tafelgespräche in Syrakus und die
Nachtspaziergänge mit Dion.
Sodass, wenn Amnerikis kommt und ihn freikauft,
25 er traumtaumelnd in den neuen Rolls Royce steigt
und sein „Wunderbar“ nur gibt, weil der andere es ihm mit allen
Mienen entreisst.
Aber schon fast in der Stadt brennt ihn plötzlich das Bild wach,
das bei der Abfahrt ins Auge hereinglitt und nun in der Hirnmitte
ankommt:
Wie die Wespe reglos im Kaffee schwimmt
30 indes die Schwester auf der Flasche, zum langen Leben entschlossen,
davon fliegt.
Zu lang setzte sich die Wespe auf dem Rand der Tassenblüte der
Duftversuchung aus,
als dass sie nicht schliesslich hätte darin umkommen,
hinabstürzen und mit Beinen und Flügeln die süsse Kaffenacht
umrühren müssen.
Auf dem Mund der Coca-Colaflasche – die ich eben bestellte,
05 weil ich die schwarze Agonie, worin die sterbende schwimmt,
nicht einmal ansehen kann, ohne dass Zweifel mich quälen: muss
ich sie retten? –
zittert die andere Wespe zwischen Lockung und Warnung:
Gleich wie dem Motorschiff, das ganz allein draussen im gläsernen
Sturm blasiert lustfährt,
hinten das Flugzeug gelb aufhockt und noch nicht weiss,
10 ob es sich in die Sonnenmilch stürzen soll,
die in die Meerenge herabtropft und sie mit Schaum füllt,
sodass das Wasser die Klippen heraufflieht, Odysseus,
und dann schnell mit zerschundenen Knien zurücksinkt;
nur das Bojenmädchen harrt aus und zeigt dem Schiff, // 15
15 obwohl es sie nicht zu brauchen vorgibt, den Weg durch die Riffe.
Doch im Bein- und Flügelzucken der einen,
im surrenden Zittern der anderen Wespe schaut Platon
– denn ich sitze direkt am Sklavenmarkt, wo man ihn feilhält –
im weissen Schiffwindspiel des attischen Reeders,
20 das seine Wespe durch die Sturmmilch davonträgt,
schaut Platon wie immer die reine Idee an;
und mitten im Feilschen, wenn ein Bauer ihm fern aussen die
Leibwandung befühlt,
kostet er nochmals die Tafelgespräche in Syrakus und die
Nachtspaziergänge mit Dion.
Sodass er, wenn Amnikeris kommt und ihn freikauft,
25 traumtaumelnd in den neuen Rolls-Royce steigt
und sein ‚Wunderbar‘ nur gibt, weil der andere es ihm mit allen
Mienen entreisst.
Aber, schon fast in der Stadt, brennt ihn plötzlich das Bild wach,
das bei der Abfahrt ins Auge hereinglitt und nun in der Hirnhalle
ankommt:
Wie die Wespe im Kaffeemeer reglos liegt
30 indes die Schwester, zum langen Leben entschlossen,
sich von der Flasche in die Sonnenmilch wegschwingt.
Zu lange setzte sich die Wespe auf dem Tassenrand der Versuchung
des Dufts aus,
als dass sie nicht schliesslich hätte darin umkommen,
hinabstürzen und mit Beinen und Flügeln die Kaffeenacht umrühren
müssen.
Auf dem Mund der Coca-Colaflasche – die ich eben bestellte,
05 weil ich die zuckende Agonie nicht einmal ansehen kann,
ohne auch schon den Zweifel zu trinken: muss ich retten? –
zittert die andere Wespe zwischen Lockung und Warnung.
Gleich wie dem Motorschiff, das ganz allein draussen im gläsernen
Sturm blasiert lustfährt,
hinten das Flugzeug gelb aufhockt und noch nicht weiss,
10 ob es sich in die Sonnenmilch stürzen soll:
in die Meerenge tropft sie herab und füllt sie mit Schaum,
sodass das Wasser die Klippen heraufflieht, Odysseus,
und dann schnell mit zerschundenen Knien zurücksinkt;
nur das Bojenmädchen harrt aus und zeigt dem Schiff,
15 obwohl es sie nicht zu brauchen vorgibt, den Weg durch die Riffe.
Doch im Glieder- und Flügelzucken der einen,
im zitternden Zwiespalt der andern Wespe schaut Platon
– denn ich sitze direkt am Sklavenmarkt wo man ihn feilhält – // 17
im weissen Schiffwindspiel des attischen Reeders,
20 das seine Wespe durch die Sturmmilch davonträgt,
schaut Platon immer die reine Idee an;
und mitten im Feilschen, wenn ein Bauer ihm die Leibwandung
fern aussen befühlt,
kostet er nochmals die Tafelgespräche in Syrakus
und die Nachtspaziergänge mit Dion, unverfaulte Orangen.
25 Sodass, wenn Amnikeris kommt und ihn freikauft,
er traumtaumelnd in den neuen Rolls Royce steigt
und sein ‚Wunderbar‘ nur gibt, weil der andere es ihm mit allen
Mienen entreisst.
Aber schon fast in der Stadt, brennt ihn plötzlich das Bild wach,
das bei der Abfahrt ins Auge hineinglitt und jetzt in der Hirnhalle
ankommt:
30 Wie die Wespe endlich reglos im Kaffee liegt,
indes die Schwester, zum langen Leben entschlossen,
von der Flasche in die Sonnenmilch wegschwimmt.
Zu lange setzte sich die Wespe auf dem Tassenrand der Versuchung
des Dufts aus,
als dass sie nicht schliesslich hätte darin umkommen,
hinabstürzen und mit Beinen und Flügeln die Kaffeenacht umrühren
müssen.
Auf dem Mund der Limonadeflasche – die ich eben bestellte,
05 weil ich die zuckende Agonie nicht einmal ansehen kann,
ohne auch schon den Zweifel, ob ich nicht retten sollte, zu trinken –
zittert die andere Wespe zwischen Lockung und Warnung.
So hockt auch dem Motorschiff, das ganz allein draussen im gläsernen
Sturm blasiert lustfährt,
hinten das Flugzeug gelb auf und weiss noch nicht,
10 ob es sich in die Sonnenmilch stürzen soll:
sie tropft in die Meerenge herab und füllt sie mit Schaum,
sodass das Wasser die Klippen heraufflieht, Odysseus,
und dann schnell mit zerschundenen Knien zurücksinkt;
nur die Bojendame harrt aus und zeigt dem Schiff,
15 obwohl es sie nicht zu brauchen vorgibt, den Weg durch die Riffe.
Doch im Gliederzucken der einen,
im zitternden Zwiespalt der andern Wespe schaut Platon
– denn ich sitze direkt am Sklavenmarkt, wo man ihn feilhält –
im weissen Schiffwindspiel des attischen Reeders,
20 das seine Wespe durch den Sturmschaum davonträgt,
schaut Platon immer die reine Idee an;
und mitten im Feilschen, wenn ein Bauer ihm fern aussen die Leibwand
befühlt, // 18v
kostet er nochmals die Tafelgespräche in Syrakus
und die Nachtspaziergänge mit Dion, unverfaulte Orangen.
25 Sodass, wenn Amnikeris kommt und ihn freikauft,
er traumtaumelnd in den neuen Rolls Royce steigt
und sein 'Wunderbar' nur gibt, weil der Freund es ihm mit allen Mienen
entreisst.
Aber schon fast in der Stadt, brennt ihn plötzlich das Bild wach,
das ihm bei der Abfahrt ins Auge hereinglitt und jetzt in der Hirnhalle
ankommt:
30 Wie die Wespe reglos im Kaffee liegt,
indes die Schwester, zum langen Leben entschlossen,
vom Mund der Flasche in die Sonnenmilch wegschwimmt.
Die Pappel im Fenster weicht vor dem Vorhang, der ihr nachfolgt.
Und das Auge sucht vom Bett aus die Partitur des Ballets zu erraten.
Das offene Auge im Bett sendet das Flugzeug, seinen Drachen, und
hält ihn fest an der Leine seiner Wünsche:
damit es dem Freund wirft sein Dröhnen für einen Augenblick
morgens um ein Uhr in den Schlaf.
05 Nur der eine kam ganz nahe heran in Cinemascope und träufelte den
Honig seines Blicks vom Riesenrad herab auf den Rummelplatz in
Millionen offene Augen.
Sie schickten es nach Paso Robles, um es nicht mehr so nahe zu
sehen,
und vergassen, dass Achilleus überall hinkommt und überall findet
sein Troja,
auch wenn man am Bahnhof die Tafel übermalt mit Paso Robles.
Der Honig tropft hin in den heissen Saft, süsst den Saft dieser
ausgepressten Rebe,
10 die Trümmer des Wagens rauchen bei Paso Robles, man braucht vor
Troja keinen Holzstoss mehr zu richten.
Die Pappel im Fenster weicht vor dem Vorhang, der ihr nachfolgt.
Und das Auge sucht vom Bett aus die Partitur dieses Ballets zu erraten.
Das offene Auge sendet vom Bett aus das Flugzeug, seinen Drachen,
und hält ihn an der Leine seiner Wünsche fest,
damit es dem Freund für einen Augenblick morgens um ein Uhr mit
seinem Dröhnen das farbige Paket der Erinnerung in den
Schlaf wirft.
05 Näher als Pappel und Vorhang und Drachen und Schläfer kam der
eine heran in Cinemascope
und träufelte den Honig seines Blicks vom Riesenrad herab in
Millionen offene Augen.
Sie liessen ihn nach Paso Robles, um ihn nicht mehr so nahe zu sehen.
Und richtig: Achilleus findet immer und überall sein Troja,
auch wenn man an der Autobahn die Tafel mit Paso Robles übermalt
hat.
10 Der Honig tropft wieder in den ausgepressten Saft der immer neu
wachsenden Traube.
Die Trümmer des Wagens rauchen, es stinkt von verbranntem
Gummi;
man braucht keinen Holzstoss mehr zu errichten vor Troja.
Die Pappel im Fenster flieht vor dem vom Wind gereizten Verfolger,
dem Vorhang.
Und das Auge sucht vom Bett die Partitur des Ballets zu erraten.
Das offene Auge schickt vom Bett aus den Flugzeugdrachen,
den es zugleich an der Leine seiner Wünsche festhält,
05 damit er morgens um ein Uhr das dröhnende Paket Erinnerung in
einen Schlaf wirft.
Näher als Pappel und Vorhang und Drachen und Schläfer kam einer
heran in Cinemascope
und träufelte vom Riesenrad den Honig seines Blicks herab in das
Auge.
Es schickt ihn nach Paso Robles, um ihn nicht mehr so nahe zu
sehen.
Und richtig, Achilleus findet immer und überall sein Troja,
10 auch wenn man auf der Autobahn die Tafel übermalt hat.
Der Honig tropft wieder in den ausgepressten Saft der immer
nachwachsenden Traube.
Dier Trümmer des Wagens rauchen, es stinkt von verbranntem
Gummi,
man braucht keinen Holzstoss mehr zu errichten.
Die Pappel im Fenster flieht vor dem Vorhang, dem vom Wind
gereizten Verfolger.
Und das Auge sucht die Partitur des Ballets zu erraten.
Das offene Auge schickt den Flugzeugdrachen aus
und hält ihn zugleich fest an der Leine seiner Wünsche,
05 damit er morgens um ein Uhr das dröhnende Paket Erinnerung in
einen Schlaf wirft.
Näher als Pappel und Vorhang und Drachen und Schläfer kamst
du in Cineamscope
und träufeltest den Honig deines Blicks herab vom Riesenrad in
das Auge.
Es schickt dich nach Paso Robles, um dich nicht mehr so nahe
zu sehen.
Und richtig, Achilleus findet immer und überall sein Troja,
10 auch wenn man die Tafel an der Autobahn übermalt hat.
Der Honig tropft wieder in den ausgepressten Saft der immer
nachwachsenden Traube.
Die Trümmer des Wagens rauchen, es stinkt nach verbranntem
Gummi,
und man braucht keinen Holzstoss mehr zu errichten.
Die Pappel im Fenster flieht vor dem Vorhang, der, aufgestachelt
vom Wind, sie verfolgt,
indes das Auge die Partitur des Ballets von weitem zu lesen versucht.
Das offene Auge schickt den Flugzeugdrachen aus
und hält ihn zugleich fest an der Leine seines Wunsches,
05 dass er morgens um ein Uhr das dröhnende Paket Erinnerung in
einen Schlaf wirft.
Am nächsten kommt,
wer in Cinemascope den Honig seines Blicks vom Riesenrad in
das Auge herabträufelt.
Den schickt es nach Paso Robles, um ihn nicht mehr zu sehen.
Und richtig, Achilleus findet immer und überall sein Troja,
10 auch wenn man die Tafel an der Autobahn übermalt hat.
Der Honig tropft wieder in den ausgepressten Saft der immer
nachwachsenden Traube.
Die Trümmer des Wagens rauchen, und es stinkt nach verbranntem
Gummi,
sodass man keinen Holzstoss mehr zu errichten braucht.
Die Pappel im Fenster flieht vor dem Vorhang, der, aufgestachelt vom
Wind, sie verfolgt,
indes das Auge die Partitur des Ballets von weitem zu lesen versucht.
Das offene Auge schickt den Flugzeugdrachen aus
und hält ihn zugleich fest an der Leine seines Wunsches,
05 dass er morgens um ein Uhr das dröhnende Paket Erinnerung in einen
Schlaf wirft.
Dem Auge am nächsten kommt,
wer in Cinemascope den Honig seines Blickes vom Riesenrad herab
träufelt.
Den schickt es nach Paso Robles, um ihn nicht mehr zu sehen.
Und richtig, Achilleus findet immer und überall sein Troja,
10 auch wenn man die Tafel an der Autobahn übermalt hat:
Der Honig tropft wieder in den ausgepressten Saft der immer
nachwachsenden Traube.
Die Trümmer des Wagens rauchen, und es stinkt nach verbranntem
Gummi,
sodass man keinen Holzstoss mehr zu errichten braucht.
Die Pappel im Fenster flieht vor dem Vorhang,
der, aufgestachelt vom Wind, sie verfolgt,
indes das Auge die Partitur des Ballets von weitem zu lesen versucht.
Das offene Auge schickt den Flugzeugdrachen aus
05 und hält ihn fest an der Leine seines Wunsches,
dass er um ein Uhr nachts das dröhnende Paket Erinnerung in einen Schlaf
werfe.
Dem Auge am nächsten kommt,
der in Cinemascope den Honig seines Blicks vom Riesenrad herabträufelt:
Den schickt es nach Paso Robles, um ihn nicht mehr zu sehen.
10 Und richtig, Achilleus findet immer und überall sein Troja,
auch wenn man die Tafel an der Autobahn übermalt hat:
Wieder tropft der Honig in den ausgepressten Saft der immer
nachwachsenden Traube.
Die Trümmer des Wagens rauchen, und es stinkt nach verbranntem Gummi,
sodass man keinen Holzstoss mehr zu errichten braucht.
Gefühlswälder sind süss zu durchwandern,
weil sie einen die Tageszeit nie genau erkennen lassen
sondern sie mit ihrem Dämmerlappen grünblau verwischen.
Sie erheitern mit Mondlichtungen,
05 wo uns das immer gleiche Reh mit grossen nassen Augen ansieht
und rührt.
Erst draussen am Abfall der flachen Steine,
wo nicht einmal mehr die niedere Macchia vor dem Salzwind schützt
und wo die Nacht kalt ist,
da erst begreifen wir, warum wir so lang gewandert,
10 im genauen Wintergespräch mit dem von der Woge aufs Höchste
gereizten
laut über den Golf Schnee redenden Berg Fudschijama.
Gefühlswälder sind süss zu durchwandern,
weil sie die Tageszeit nie genau erkennen lassen,
sondern ihre Ränder mit dem Dämmerlappen grünlich verwischen.
Und nachts in den Mondlichtungen sieht uns immer das gleiche Reh
05 aus grossen nassen Augen an und rührt uns.
Erst draussen am Abfall der flachen Steine,
wo nicht einmal mehr das geduckte Gebüsch vor dem Salzwind schützt
und wo die Nacht kalt ist,
da erst begreifen wir, warum wir so lange gewandert,
10 im genauen Wintergespräch mit dem von der Woge aufs Höchste gereizten
über den Golf laut Schnee redenden Berg Fudschijama.
Gefühlswälder sind süss zu durchwandern,
weil sie die Tageszeit nie genau erkennen lassen,
sonden die Ränder mit dem Dämmerlappen sorgsam verwischen.
Und nachts in den Mondlichtungen sieht uns immer das gleiche Reh
05 aus grossen nassen Augen an und rührt uns.
Erst draussen am Abfall der flachen Klippen,
wo nicht einmal mehr das geduckte Gebüsch den Salzwind mildert
und wo die Nacht nackt ist,
da erst begreifen wir, warum wir so lange gewandert:
10 im genauen Wintergespräch mit dem von der Woge aufs Höchste
gereizten
über den Golf laut Schnee redenden Berg Fudschijama.
Gefühlswälder sind süss zu durchwandern,
weil sie die Tageszeit nie genau erkennen lassen,
sondern die Ränder mit dem Dämmerlappen sorgsam verwischen;
und nachts in den Mondlichtungen sieht uns immer das gleiche Reh
05 aus grossen nassen Augen an und rührt uns.
Erst draussen am Abfall der Klippen,
wo nicht einmal mehr das geduckte Gebüsch den Salzwind mildert
und wo die Nacht nackt ist,
da erst begreifen wir, warum wir so lange gewandert:
10 im scharfen Wintergespräch mit dem von der Woge aufs Höchste
gereizten
über den Golf laut Schnee redenden Berg Fudschijama.
Gefühlswälder sind süss zu durchwandern,
weil sie die Tageszeit nie genau erkennen lassen,
sondern die Ränder mit dem Dämmerlappen sorgsam verwischen,
und weil nachts in den Mondlichtungen uns immer das gleiche Reh
05 aus grossen nassen Augen ansieht und rührt.
Erst draussen am Abfall der Klippen,
wo nicht einmal mehr das geduckte Gebüsch den Salzwind mildert
und wo die Nacht nackt ist im scharfen Wintergespräch
mit dem von der Woge aufs Höchste gereizten
über den Golf laut Schnee redenden Berg Fudschijama:
10 da erst begreifen wir, warum wir so lange gegangen.
Du sollst nicht am Band ziehen, mein Lamm,
als wolltest du weglaufen und den Zickzackweg durch die Felsen
und durch das Eis
hinauflaufen auf den Berg Gauri Sankar
Hier sollst du bleiben bei mir auf den Knien der Mutter:
05 Denn der See oben ist zugefroren, und sicher liegt
tot im Grund die Schlange
und wir können nicht mehr mit ihr spielen wie früher
und würden bald alle beide erfrieren.
Und sieh, da vorn steigt auch schon eine Expedition der
Universität Kioto
schwer bepackt mit Messinstrumenten und genau berechneter
Nahrung,
10 den Zickzackweg hinauf.
Was würde die denken, wenn sie plötzlich ein nacktes Knäblein und
ein Lamm durch Felsen und Eis um die Wette springen sähe,
und wenn sie wüsste, dass wir einen See und eine Schlange zum
Spielen suchen? // 02
Denn diese Männer sind ja bestenfalls Buddhisten oder Shintoisten,
vielleicht aber auch ganz und gar ungläubig
und würden überhaupt nichts verstehen.
15 Lass darum locker das Band, mein Lamm, und bleib mit mir auf
den Knien der Mutter,
und lass den Berg Gauri Sankar der Expedition aus Kioto.
Du sollst nicht, als wolltest du weg
und den Zickzagweg durch die Felsen und das Eis hinauflaufen auf
den Berg Gauri Sankar,
du sollst nicht ziehen am Band, mein Lamm.
Denn eingefroren im Grund des Sees ist oben die Schlange, sodass wir
nicht mehr spielen können mit ihr und alle beide,
glaub mir, beide erfrören.
05 Und was dächte die Expedition der Universität Kioto,
die, bepackt mit Messinstrumenten und genau berechneter Nahrung,
den Zickzackweg da vorn ernsthaft hinaufsteigt,
wenn sie plötzlich ein nacktes Knäblein und ein Lamm zwischen
Felsen und Eis springen sähe?
Denn diese Leute sind ja bestenfalls Shintoisten oder Buddhisten,
10 wahrscheinlich aber ganz und gar ungläubig
und würden überhaupt nichts verstehen.
Lass darum lose, und bleib bei mir auf den Knien der Mutter,
lose das Band, und den Berg Gauri Sankar, mein Lamm,
lass ihn der Expedition aus Kioto.
Du sollst nicht, mein Lamm, als wolltest du weg
und den Zickzackweg durch die Felsen und durch das Eis hinauf
auf den Berg Gauri Sankar,
du sollst nicht ziehen am Band, mein Lamm.
Denn die Schlange ist sicher oben im See längst eingefroren,
05 sodass wir nicht mehr spielen können mit ihr
und bald, glaub mir, alle beide erfrören.
Und vor allem, was dächte die Expedition aus Kioto,
die, bepackt mit Messinstrumenten und genau berechneter Nahrung,
den Zickzackweg da vorn ernsthaft hinaufsteigt,
10 wenn sie plötzlich ein nacktes Knäblein und ein Lamm zwischen
Felsen und Eis springen sähe?
Denn diese Leute sind ja bestenfalls Shintoisten oder Buddhisten,
wahrscheinlich aber ganz und gar ungläubig
und würden überhaupt nichts verstehen.
Lass darum los und bleib bei mir auf den Knien der Mutter,
15 lose das Band, und den Berg Gauri Sankar,
lass ihn, mein Lamm, der wohl ausgerüsteten Expedition aus Kioto.
Du sollst nicht, mein Lamm, als wolltest du weg
und den Zickzackweg durch die Felsen und durch das Eis hinauf
auf den Berg Gauri Sankar,
du sollst nicht ziehen am Band, mein Lamm.
Denn die Schlange oben im See ist sicher eingefroren seit langem,
05 sodass wir nicht mehr spielen können mit ihr
und bald, glaub mir, alle beide erfrören.
Und vor allem, was dächte die, bepackt mit Messinstrumenten und
genau abgezählten Kalorien,
was dächte die Expedition aus Kioto,
die den Zickzackweg ernsthaft hinaufsteigt da vorn,
10 wenn sie plötzlich ein Knäblein splitternackt springen sähe mit
einem Lamm zwischen Felsen und Eis?
Denn diese Leute sind ja bestenfalls Shintoisten oder Buddhisten,
vielleicht aber auch ganz und gar ungläubig
und würden überhaupt nichts verstehen.
Lass darum los und bleib bei mir auf den Knien der Mutter,
15 los das Band, und den Berg Gauri Sankar,
lass ihn, mein Lamm, der bepackten Expedition aus Kioto.
Du sollst nicht, mein Lamm, als wolltest du weg
und den Zickzackweg durch Felsen und Eis hinauf auf den Berg Gauri
Sankar,
du sollst nicht ziehen am Band, mein Lamm.
Denn die Schlange oben im See ist sicher eingefroren seit langem,
05 sodass wir nicht mehr spielen können mit ihr
und bald auch, glaub mir, alle beide erfrören.
Und vor allem, was dächte, die bepackt mit Messinstrumenten und
genau abgezählten Kalorien,
was dächte die Expedition aus Kioto,
die den Zickzackweg da vorn ernsthaft hinaufsteigt,
10 wenn sie ein Knäblein, splitternackt, springen sähe mit
einem Lamm zwischen Felsen und Eis?
Denn diese Leute sind ja bestenfalls Shintoisten oder Buddhisten,
vielleicht aber auch ganz und gar ungläubig
und würden überhaupt nichts verstehen.
Lass darum lose und bleib bei mir auf den Knien der Mutter,
15 lose das Band, und den Berg Gauri Sankar,
lass ihn, mein Lamm, der ernsthaften Expedition aus Kioto.
Du sollst nicht, mein Lamm, als wolltest du weg
und den Zickzackweg durch Felsen und Eis hinauf auf den Berg Gauri Sankar,
du sollst nicht ziehen am Band, mein Lamm.
Denn die Schlange oben im See ist sicher seit langem eingefroren,
05 sodass wir nicht mehr spielen können mit ihr
und bald auch, glaub mir, alle beide erfrören.
Und vor allem, was dächte die Expedition aus Kioto,
die, bepackt mit Messinstrumenten und genau abgezählten Kalorien,
den Zickzackweg da vorn ernsthaft hinaufsteigt,
10 wenn sie plötzlich ein Knäblein, splitternackt, springen sähe mit einem Lamm
zwischen Felsen und Eis?
Denn diese Leute sind ja bestenfalls Shintoisten oder Buddhisten,
vielleicht aber auch ganz und gar ungläubig
und würden überhaupt nichts verstehen.
Lass darum lose und bleib bei mir auf den Knien der Mutter,
15 lose das Band, und den Berg Gauri Sankar,
lass ihn, mein Lamm, der ernsthaft bepackten Expedition aus Kioto.
„Das inwendige Licht, das Gott selbst in uns anzündet,
kann durch die sinnliche Erfahrung der Welt geweckt werden“,
geweckt werden durch die Lichter des Lampenladens in der Vorstadtladenstrasse,
woher er heraus auf meinen Weg zwischen den dunklen Gärten ruft,
05 in der Reihe der vielen Goldfüllungen
im schadhaften Gebiss aus altmodischen Villen
die grösste Goldfüllung:
Das inwendige Licht, die alte Gaslampe, grell summender Bienenkorb
kann geweckt werden.
Das hindert mich nicht, unfreundlich zur Verkäuferin im Lampenladen zu sein,
die mir keine hohen roten Schirme für meine Wandlampen verkaufen kann,
10 sondern nur solche aus gelbem Pergament mit grünen Zierstreifen
und Goldrand, wie sie jedermann hat.
Ihre Entschuldigung übertönt das Gewitter der Hochbahn, die die Leute
ins Zentrum an die Mönckebergsgtrasse, zu Prediger und Co trägt,
wo man alle Arten von Schirmen findet, nicht nur hohe rote, wie
ich sie suche, // 02
sondern sogar solche, aus denen das innere Licht durch über die ganze Fläche
verteilte Sternlöcher leuchtet.
Doch wenn ich im Bahnhofbuffet, es ist schon sechs und zu spät zum
Fahren, die Milchhaut mit dem Löffel zerreisse,
15 liegt in der Tasse der Bahnsteig und lockt Tamino mit der Flöte,
blinde Hunde an und blinde Katzen und blinde
Greise mit weissen Stäben,
denen das Klanglicht der Flöte aufweckt
das inwendige Licht.
„Das inwendige Licht, das Gott selbst in uns anzündet,
kann durch die sinnliche Erfahrung der Welt geweckt werden“,
geweckt durch den Lampenladen in der Ladenstrasse
der Vorstadt,
woher er auf meinen Weg zwischen den dunklen
Gärten grell herausruft:
05 die grösste Goldfüllung im Gebiss aus schadhaften Villen
vermag der alten Gaslampe summendes
Bienenkorblicht wohl zu wecken.
Das hindert mich nicht, die Verkäuferin unfreundlich anzufahren,
weil sie mir keine hohen roten Schirme für meine Wandlampen hat,
sondern nur solche aus gelbem Pergament mit grünen Zierstreifen
und Goldrand, wie man sie auch bei
Hinz und Kunz findet.
10 Ihre Entschuldigung übertönt das Gewitter der Hochbahn,
die mich ins Zentrum zu Prediger u. Co. trüge,
wo ich alle Arten von Schirmen fände, nicht nur die hohen roten,
wie ich sie im Augenblick suche,
sondern sogar solche, aus denen das inwendige Licht durch über die
ganze Fläche verteilte Sternlöcher leuchtet. // 04
Aber jetzt ist es schon sechs Uhr, und ich zerreisse im Bahnhofbuffet
mit dem Löffel die Milchhaut:
15 da lockt auf dem Bahnsteig tief in der Tasse Tamino
die blinden Hunde, die blinden Katzen
und die blinden Greise mit weissen Stöcken
und weckt mit dem Klanglicht der Flöte, der Flöte
ihr dösend inwendiges Licht auf.
„Das inwendige Licht, das Gott selbst in uns anzündet,
kann durch die sinnliche Erfahrung der Welt geweckt werden“,
geweckt werden durch den lichten Lampenladen in der Ladenstrasse
der Vorstadt;
er ruft mich von weitem auf meinem Weg zwischen den Gärten,
05 die grösste Goldfüllung in der Reihe der vielen Goldfüllungen,
eingesetzt unten ins Gebiss aus altmodischen Villen.
Des inwendigen Lichts alte Gaslampe, grell summender Bienenkorb
kann geweckt werden.
Das hindert mich nicht, der Verkäuferin mürrisch Missfallen zu zeigen,
weil sie mir keine hohen roten Schirme für meine Wandlampen
verkaufen kann,
sondern nur niedrige aus gelbem Pergament mit grünen Zierstreifen
und Goldrand, wie sie jedermann hat.
10 Ihre Entschuldigung erstickt im Gewitter der Hochbahn,
die mich, wenn ich Zeit hätte, in die Mönckebergstrasse trüge, wo
man alle Arten von Schirmen findet,
sogar soche, aus denen das innere Licht durch über die ganze Fläche
verteilte Sternlöcher leuchtet. // 06
Doch wenn ich im Bahnhofbuffet triste mit dem Löffel die Milchhaut
zerreisse,
liegt darunter der Bahnsteig wo aus den Zügen, den Pissoirs und vor
den Treppen Tamino
15 blinde Hunde und blinde Katzen und blinde Greise mit weissen
Stäben, anlockt:
und allen weckt das Klanglicht der Flöte das inwendige Licht auf.
„Das inwendige Licht, das Gott selbst in uns anzündet,
kann durch die sinnliche Erfahrung der Welt geweckt werden“,
geweckt durch den Lampenladen in der Ladenstrasse der Vorstadt:
schon von weitem bleckt er mir auf meinen Weg durch die Gärten;
05 die grellste Goldfüllung in der Reihe der vielen,
die unten ins Gebiss aus altmodischen Villen eingesetzt sind,
vermag der alten Gaslampe summendes Bienenkorblicht zu wecken.
Das hindert mich nicht, die Verkäuferin anzubrummen,
weil sie mir keine hohen roten Schirme für meine Wandlampen
verkaufen kann,
10 sondern nur niedrige aus gelbem Pergament mit grünen Zierstreifen
und Goldrand,
wie sie schliesslich auch Hinz und Kunz haben.
Ihre Entschuldigung erstickt unter der Donnerlawine der Hochbahn,
die mich, wäre es nicht schon sechs Uhr ins Zentrum trüge,
wo man alle Arten von Schirmen findet,
15 sogar solche, aus denen das innere Licht durch über die ganze
Fläche verteilte Sternlöcher leuchtet. // 08
Doch wenn ich im Bahnhofbuffet resigniert mit dem Löffel die
Milchhaut zerreisse,
döst darunter der Bahnsteig, wo aus den Zügen, den Pissoirs und
von den Treppen
Tamino Hunde anlockt und Katzen und blinde Greise mit weissen
Stäben
und mit dem Klanglicht der Flöte allen ihr inwendiges Licht weckt.
„Das inwendige Licht, das Gott selbst in uns anzündet,
kann durch die sinnliche Erfahrung der Welt geweckt werden“,
geweckt durch den Lampenladen in der Ladenstrasse der Vorstadt,
wenn er mir auf den Weg durch die Gärten schon von weitem
entgegenbleckt;
05 diese grellste Goldfüllung in der Reihe der vielen,
die unten ins Gebiss aus altmodischen Villen eingesetzt sind,
vermag der alten Gaslampen summendes Bienenkorblicht zu wecken.
Das hindert mich nicht, die Verkäuferin anzubrummen,
weil sie mir keine hohen roten Schirme für meine Wandlampen
verkaufen kann,
10 sondern nur niedrige aus gelbem Pergament mit grünen Zierstreifen
und Goldrand,
wie sie nachgerade auch Hinz und Kunz haben.
Ihre Entschuldigung erstickt in der Donnerlawine der Hochbahn,
die mich, wäre es nicht schon sechs Uhr ins Zentrum brächte,
wo man alle Arten von Schirmen findet,
15 sogar solche, aus denen das innere Licht durch über die ganze Fläche
verteilte Sternlöcher leuchtet. // 10
Dafür zertrümmert mein Löffel, wenn ich resigniert im Bahnhofbuffet
die Milch umrühre,
aus Versehen zugleich mit der Haut das Glasdach des Bahnsteigs,
wo eben Tamino aus den Zügen, aus den Pissoirs und von den Treppen
Hunde und Katzen und blinde Greise mit weissen Stäben anlockt
20 und mit dem Klanglicht der Flöte allen ihr dösendes Licht weckt.
„Das inwendige Licht, das Gott selbst in uns anzündet,
kann durch die sinnliche Erfahrung der Welt geweckt werden“,
geweckt durch den Lampenladen in der Ladenstrasse der Vorstadt,
wenn er mir schon von weitem auf den Weg durch die Gärten
entgegenbleckt;
05 diese grellste Goldfüllung in der Reihe der vielen,
die unten ins Gebiss aus altmodischen Villen eingesetzt sind,
vermag der alten Gaslampe summendes Bienenkorblicht zu wecken.
Das hindert mich nicht, die Verkäuferin anzubrummen,
weil sie mir keinen hohen roten Schirme für meine Wandlampen
verkaufen kann,
10 sondern nur niedrige aus gelbem Ölpapier mit grünen Zierstreifen
und Goldrand,
wie sie nachgerade auch Hinz und Kunz haben.
Ihre Entschuldigung erstickt unter der Donnerlawine der Hochbahn,
die mich, wäre es nicht schon sechs Uhr, ins Zentrum brächte,
wo man alle Arten von Schirmen findet,
15 sogar solche, aus denen das innere Licht durch wohlverteilte
Sternlöcher leuchtet. // 12
Dafür zertrümmert mein Löffel,
wenn ich resigniert im Bahnhofbuffet die Milch umrühre,
zugleich mit der Haut aus Versehen das Glasdach des Bahnsteigs,
wo eben Tamino aus den Pissoirs und von den Treppen
20 Hunde und Katzen und blinde Greise mit weissen Stäben anlockt
und mit den Funken der Flöte allen ihr dösendes Licht weckt.
„Das inwendige Licht, das Gott selbst in uns anzündet,
kann durch die sinnliche Erfahrung der Welt geweckt werden“,
geweckt durch den Lampenladen der Vorstadtstrasse,
wenn er mir schon von weitem auf dem Weg durch die Gärten
entgegenbleckt;
05 diese grellste Goldfüllung in der Reihe der vielen,
die unten ins Gebiss aus altmodischen Villen eingesetzt sind,
vermag das summende Bienenkorblicht der alten Gaslampe zu wecken.
Das hindert mich nicht, die Verkäuferin anzubrummen,
weil sie mir keine hohen roten Schirme für meine Wandlampen
verkaufen kann,
10 sondern nur niedrige aus gelbem Ölpapier mit grünen Zierstreifen
und Goldrand,
wie sie nachgerade auch Hinz und Kunz haben.
Ihre Entschuldigung erstickt unter der Donnerlawine der Hochbahn,
die mich, wäre es nicht schon sechs Uhr, ins Zentrum brächte,
wo man alle Arten von Schirmen findet,
15 sogar solche, aus denen das inwendige Licht durch wohlverteilte
Sternlöcher leuchtet. // 14
Dafür zertrümmert mein Löffel,
wenn ich resigniert im Bahnhofbuffet die Milch umrühre,
zugleich mit der Haut aus Versehen das Glasdach des Bahnsteigs,
wo eben Tamino von den Treppen und aus dem Pissoir Hunde und
Katzen
20 und blinde Greise mit schwarzäugigen gelben Armbinden anlockt
und mit den Funken der Flöte allen ihr inwendig dösendes Licht weckt.
"Das inwendige Licht, das Gott selbst in uns anzündet,
kann durch die sinnliche Erfahrung der Welt geweckt werden",
geweckt durch den Lampenladen an der Geschäftsstrasse der Vorstadt,
der mir schon von weitem entgegenbleckt auf den Weg durch die Gärten:
05 diese grellste Goldfüllung in der Reihe der vielen,
die ins Gebiss aus altmodischen Villen unten eingesetzt sind,
vermag das summende Bienenkorblicht der alten Gaslampe zu wecken.
Das hindert mich nicht, die Verkäuferin anzubrummen,
weil sie mir keine hohen roten Schirme für meine Wandlampe verkaufen kann,
10 sondern nur niedrige aus gelbem Oelpapier mit grünen Zierstreifen und
Goldrand,
wie sie nachgerade auch Hinz und Kunz haben.
Ihre Entschuldigung erstickt unter der Donnerlawine der Hochbahn,
die mich, wäre es nicht schon sechs Uhr, ins Zentrum brächte,
wo man alle Arten von Schirmen findet,
15 sogar solche, aus denen das inwendige Licht durch wohlverteilte Sternlöcher
leuchtet.
Dafür zertrümmert mein Löffel,
wenn ich resigniert im Bahnhofbuffet die Milch umrühre,
aus Versehen zugleich mit der Haut das Glasdach des Bahnsteigs,
wo eben Tamino von den Treppen und aus den Pissoirs die Katzen
20 und die Hunde mit ihren blinden Greisen anlockt
und mit den Funken der Flöte allen ihr inwendig dösendes Licht weckt.
"Das inwendige Licht, das Gott selbst in uns anzündet,
kann durch die sinnliche Erfahrung der Welt geweckt werden",
geweckt durch den Lampenladen an der Ladenstrasse der Vorstadt,
der mir schon von weitem entgegenbleckt auf den Weg durch die Gärten:
05 diese grellste Goldfüllung in der Reihe der vielen,
die ins Gebiss aus altmodischen Villen unten eingesetzt sind,
vermag das summende Bienenkorblicht der alten Gaslampe zu wecken.
Das hindert mich nicht, die Verkäuferin anzubrummen,
weil sie mir für meine Wandlampe keine hohen roten Schirme verkaufen kann,
10 sondern nur niedrige aus gelbem Oelpapier mit grünen Zierstreifen und
Goldrand,
wie sie nachgerade auch Hinz und Kunz haben.
Ihre Entschuldigung erstickt unter der Donnerlawine der Hochbahn,
die mich, wäre es nicht schon sechs Uhr, ins Zentrum brächte,
wo man alle Arten von Schirmen findet,
15 sogar solche, aus denen das inwendige Licht durch wohlverteilte Sternlöcher
leuchtet.
Dafür zertrümmert mein Löffel,
wenn ich resigniert im Bahnhofbuffet die Milch umrühre,
zugleich mit der Haut aus Versehen das Glasdach des Bahnsteigs,
wo eben Tamino von den Treppen und aus den Pissoirs
20 die Katzen und die Hunde mit ihren blinden Greisen anlockt
und mit den Funken der Flöte allen ihr inwendig dösendes Licht weckt.
"Das inwendige Licht, das Gott selbst in uns anzündet,
kann durch die sinnliche Erfahrung der Welt geweckt werden",
geweckt durch den Lampenladen an der Ladenstrasse der Vorstadt,
der mir schon von weitem entgegenbleckt auf den Weg durch die Gärten:
05 diese grellste Goldfüllung in der Reihe der vielen,
die ins Gebiss aus altmodischen Villen unten eingesetzt sind,
vermag das summende Bienenkorblicht der alten Gaslampe zu wecken.
Das hindert mich nicht, die Verkäuferin anzubrummen,
weil sie mir für meine Wandlampe keine hohen roten Schirme verkaufen
kann,
10 sondern nur niedrige aus gelbem Oelpapier mit grünen Zierstreifen und
Goldrand,
wie sie nachgerade auch Hinz und Kunz haben.
Ihre Entschuldigung erstickt unter der Donnerlawine der Hochbahn,
die mich, wäre es nicht schon sechs Uhr, ins Zentrum brächte,
wo man alle Arten von Schirmen findet,
15 sogar solche, aus denen das inwendige Licht durch wohlverteilte
Sternlöcher leuchtet.
Dafür zertrümmert mein Löffel,
wenn ich resigniert im Bahnhofbuffet die Milch umrühre,
zugleich mit der Haut aus Versehen das Glasdach des Bahnsteigs,
wo eben Tamino die Katzen und die Hunde mit ihren blinden Greisen
20 von den Treppen und aus den Pissoirs anlockt
und mit den Funken der Flöte allen ihr inwendig dösendes Licht weckt.
Vor meinem Fenster häng ich, mit den Flügeln in die Fäden verwirrt,
mit schmerzenden Schultern im Netz hinab in den Garten,
wo die alte Frau aussteigt aus dem Auto:
vergeblich warf es seinen Schein hinter die Bäume und hinter die
bitteren Büsche.
05 Sie zittert und zeigt mit der Hand: „Hier wars genau, dass er nach
meiner Handtasche griff“,
und nimmt ihren Retter am Arm und trinkt mit ihm, halbwegs beruhigt,
bald Tee im Erker der Villa.
Doch aus den bitteren Blättern am Eingang zu meinen Füssen steht
jetzt der Strolch auf und grüsst mich mit einverstandenen Augen,
der ich zur Hilfe kam und hilflos, den Schrei noch im Ohr,
ins Netz fiel und hänge und nicht hinab kann und nicht zurück kann
ins Zimmer,
10 gänzlich mit meinen Flügeln und Schultern in Fäden und Schmerzen
verwirrt.
Ich hänge, die Flügel in die Fäden verwirrt, mit schmerzenden Schultern
vor dem Fenster im Netz in den Garten hinab,
wo die alte Frau aus dem Auto steigt:
vergeblich warf es seinen Schein hinter die Bäume und die bitteren
Büsche.
05 Sie zittert noch und zeigt mit der Hand: „Hier wars genau, dass er nach
meiner Handtasche griff“,
und nimmt ihren Retter am Arm und trinkt bald, halbwegs beruhigt,
Tee mit ihm im Erker der Villa gegenüber.
Doch aus den bitteren Blättern am Eingang steht jetzt der Strolch auf
und dankt mir,
der ich dem Schrei zu Hilfe lief und hilflos ins Netz fiel
und mit Flügeln und Schultern in Fäden und Schmerzen verwirrt
hänge:
10 Jetzt steht der Strolch auf und dankt mir mit Einverständnis
lachenden Augen.
Die Flügel in die Fäden verwirrt,
häng ich mit schmerzenden Schultern im Netz
vom Fenster hinab in den Garten,
wo, immer noch angstzerzaust, die Frau aus der Arche des Autos steigt,
05 die mit ihrem Schein die Nachtflut um die Bäume und bitteren
Büsche vergeblich aufgetrocknet hatte für eine Sekunde.
„Hier wars genau, dass er nach meiner Handtasche griff“
zittert sie und trinkt dann mit ihrem Noah Beschwichtigungen
und Tee auf der hellen Erkerhöhe der Villa gegenüber.
Und aus der erneuerten Flut hinter den bitteren Blättern taucht jetzt
der Strolch auf
und dankt mir, der ich auf den Schrei um Hilfe hilflos ins Netz fiel
10 und hänge mit Schmerzen in Fäden verwirrt mit Flügeln und
Schultern:
Jetzt taucht der Strolch auf und dankt mir mit Einverständnis
zwinkernden Blicken.
Die Flügel ins Netz verwirrt,
hänge ich mit schmerzenden Schultern vom Fenster hinab in den Garten,
wo die Frau aus der Angstarche des Autos steigt:
vergeblich hatten seine Lampen die Nachtflut um die Bäume und
bitteren Büsche
05 für Sekunden getrocknet.
„Hier war es genau, dass er nach meiner Handtasche griff“,
zittert sie und trinkt dann mit ihrem Noah Beschwichtigungen auf
dem hellen Erkerhoreb gegenüber.
Aus der erneuerten Flut hinter den bitteren Blättern taucht jetzt der
Strolch auf
und dankt mir, der ich auf den Schrei um Hilfe lief und hilflos ins
Netz fiel
10 und hänge mit Schmerzen in Fäden verwirrt mit Flügeln und Schultern:
Finsternis trieft sein Haar, wenn jetzt der Strolch auftaucht
und mir dankt mit Einverständnis zwinkernden Blicken.
Die Flügel ins Netz verwirrt,
mit schmerzenden Schultern hänge ich zwischen Fenster und Strasse
wo aus der Angstarche des Autos Noah die Frau zieht:
Er hatte vergeblich mit den Scheinwerfern die Nachtflut um die Bäume
und bitteren Büsche
05 für Sekunden getrocknet.
„Hier war es genau, dass er nach meiner Handtasche griff“, zittert sie,
und schon trinken beide Trost und knabbern Beschwichtigungen auf
dem hellen Erkerhoreb gegenüber.
Sodass aus der erneuerten Flut hinter den bitteren Blättern der
Strolch taucht
und mir dankt, der ich auf den Schrei um Hilfe lief und hilflos ins
Netz fiel
10 und hänge mit Flügeln und Schultern in Schmerzen verwirrt:
Finsternis trieft sein Haar, wenn jetzt der Strolch auftaucht
und mir dankt mit Einverständnis zwinkernden Blicken.
Die Flügel ins Netzt verwirrt,
mit schmerzenden Schultern hänge ich zwischen Fenster und Strasse,
wo Noe die Frau aus der Angstarche des Autos hervor zieht:
Vergeblich hatte er mit den Scheinwerfern die Nachtflut
05 um die Bäume und bitteren Büsche für Sekunden getrocknet.
„Hier war es genau, dass er nach meiner Handtasche griff“, zittert sie;
und schon trinken beide Tee und knabbern Trost auf dem hellen
Erkerhoreb gegenüber.
Sodass aus der erneuerten Flut hinter den bitteren Blättern der
Strolch taucht
und mir, der ich auf den Schrei zu Hilfe lief und hilflos ins Netz fiel,
zuwinkt<.>
10 Jetzt taucht der Strolch auf und winkt mir zwischen Strähnen,
die von Nachtflut triefen, mit zwinkerndem Einverständnis hervor.
Die Flügel ins Netz verwirrt,
mit schmerzenden Schultern hänge ich zwischen Fenster und Strasse,
indes Noe die Frau aus der Angstarche des Autos hervorzieht:
Vergeblich hatte er mit den Scheinwerfern die Nachtflut
05 um die Bäume und bitteren Büsche für Sekunden getrocknet.
"Hier war es genau, dass er nach meiner Handtasche griff",
zittert die Frau, und schon trinken beide Trost
und knabbern Beschwichtigungen auf dem hellen Erkerhoreb
gegenüber.
Sodass aus der erneuerten Flut hinter den bitteren Blättern der
Strolch taucht
10 und mir, der ich auf den Schrei zu Hilfe lief und hilflos ins Netz
fiel, zuwinkt:
mir mit zwinkerndem Einverständnis durch Strähnen zuwinkt, die triefen von Nachtflut.
Ich hänge, die Flügel im Netz, mit schmerzenden Schultern
zwischen Fenster und Strasse,
indes Noah die Frau aus der Angstarche des Autos hervorzieht:
Vergeblich hatte er mit den Scheinwerfern die Nachtflut
um die Bäume und bitteren Büsche für Sekunden getrocknet.
05 „Hier genau war es, dass er nach meiner Handtasche griff“,
zittert die Frau, und schon trinken beide Trost
und knabbern Beschwichtigungen auf dem Erkerhoreb gegenüber.
Sodass aus der erneuerten Flut hinter den bitteren Blättern
der Strolch taucht
und mir, der ich auf den Schrei zu Hilfe lief und hilflos ins Netz
fiel, zuwinkt:
10 mir mit zwinkerndem Einverständnis durch Strähnen zuwinkt, die
triefen von Nachtflut.
Durch die Strassen zu gehen, wenn es einen dazu von innen her,
von einem unbekannten und namenlosen Zentrum her dazu treibt,
das ist das Glück und das ist der Sinn dieses Lebens.
Sich irgendwohin unter fremde Menschen zu setzen
05 und durch die Scheiben den Aufgang der Strassenlichter zu sehen
und dem der Alabasterlampen in Schlafzimmern beizuwohnen
und ihrer Verwandlung in Grablampen über dem Lauschen auf
das Gruselbehagen
alter verschwatzter Freundinnen wenn sie sich die Einsargung einer
Bekannten beschreiben,
darin besteht das Glück und der Sinn dieses Lebens.
10 Sich zu erinnern an Augen und Stimmen der Freunde,
auf dem Gang durch fremde Viertel und sitzend in irgendwelchen
Lokalen,
hinzukritzeln inwendig lautlosen Gesang:
wenn auch immer diskret und mit der nötigen Vorsicht,
damit einen der feiste Beamte für die vertrödelte Zeit
nicht zur Rechenschaft zieht,
15 darin besteht das Glück, darin besteht der Sinn dieses Lebens.
Durch die Strassen zu gehen, wenn es einen dazu von innen,
von einem unbekannten und namenlosen Zentrum her dazu treibt,
das ist das Glück und das ist der Sinn dieses Lebens.
Sich irgendwohin unter fremde Menschen zu setzen
05 und durch die Scheiben dem Aufgang der weissen Strassenlichter
und dem der Alabasterlampen in Schlafzimmern beizuwohnen:
Grabeslampen über dem Gruselbehagen der drei alten verschwatzten
Freundinnen,
wenn sie die Einsargung einer vierten beschreiben:
darin besteht das Glück und der Sinn dieses Lebens.
10 Auf dem Gang durch fremde Viertel sich zu erinnern an Blick
und Stimme der Freunde
und dann in irgendwelchen Lokalen Gesang hinzukritzeln,
inwendig lautlosen:
wenn auch immer diskret und mit der nötigen Vorsicht,
damit der feiste Beamte einen für die vertrödelte Zeit nicht zur
Rechenschaft zieht,
darin besteht das Glück, darin besteht der Sinn dieses Lebens.
Mit Vorsicht durch die Strassen zu gehen,
wenn es einen von einem unbekannten und namenlosen Zentrum her
dazu treibt,
das ist das Glück und das ist der Sinn dieses Lebens.
Mit Vorsicht sich irgendwo unter fremde Menschen zu setzen
05 und durch die Scheiben dem Aufgang der weissen Strassenlichter
und der alabasternen Schlafzimmerlampen beizuwohnen:
der Grabeslampen über dem Gruselbehagen der drei alten
Freundinnen,
wenn sie die Einsargung einer vierten mit kuchenkauenden Mündern
beschwatzen,
besteht darin das Glück und der Sinn dieses Lebens?
10 Auf dem Irrgang durch fremde Viertel die Blickfalter der Freunde
im Erinnerungsabend nochmals zu fangen
und dann in irgendwelchen Lokalen mit der Bleistiftstimme Gesang
lautlos in den leeren Papiersaal zu werfen:
wenn auch immer mit der nötigen Vorsicht,
damit der feiste Beamte einen nicht zur Rechenschaft zieht,
darin, wahrhaftig, besteht das Glück, darin besteht der Sinn dieses
Lebens.
Mit Vorsicht durch die Strassen zu gehen,
wenn das brennende Streichholz unverhofft in die Holzwolle herabfiel,
das vielleicht ist das Glück und das der Sinn deines Lebens.
Mit Vorsicht dich irgendwo unter fremde Menschen zu setzen
05 und durch die Scheiben dem Aufgang der Strassenlichter beizuwohnen,
die dem Ampelalabaster der Schlafzimmer auf der andern Strassenseite
eine bleiche Halle bereiten,
den Grabeslampen über dem Gruselbehagen der drei Freundinnen,
wenn sie die Einsargung einer vierten mit kuchenkauenden Mündern
beschwatzen,
besteht wahrhaftig darin das Glück und der Sinn deines Lebens?
10 Auf dem Irrgang durch fremde Viertel die Falter ins Erinnerungsnetz
sorgfältig zu sammeln
und sie dann in irgendeinem Lokal, als Verse getrocknet, mit der
Bleistiftnadel ins Album zu heften;
wenn auch immer mit der nötigen Vorsicht,
damit der feiste Beamte dich nicht zur Rechenschaft zieht, weil auch
Falter geschützt sind:
darin, wahrhaftig, besteht das Glück, darin besteht der Sinn deines
Lebens.
Durch die Strassen zu fliehen,
wenn trotz aller Vorsicht das brennende Streichholz in die Holzwolle
herabfiel;
ist das vielleicht das Glück und das der Sinn deines Lebens?
Dich irgendwo unter fremde Menschen zu setzen mit Vorsicht
05 und durch die Scheiben dem Aufgang der Strassenlampen beizuwohnen,
die dem Ampelalabaster der Schlafzimmer auf der anderen Seite eine
bleiche Halle bereiten,
den Grabesampeln über dem Gruselbehagen der drei Freundinnen,
wenn sie die Einsargung einer vierten mit kuchenkauenden Mündern
beschwatzen:
besteht wahrhaftig darin das Glück und der Sinn deines Lebens?
10 Auf der Flucht durch fremde Viertel die Falter ins Erinnerungsnetz
sorgfältig zu sammeln
und sie dann in irgendeinem Lokal, als Verse getrocknet, mit der
Bleistiftnadel ins Album zu heften,
wenn auch immer mit Vorsicht,
damit der feiste Beamte dich nicht findet, weil die Falter geschützt
sind,
darin, wahrhaftig, allein besteht das Glück, besteht der Sinn deines
Lebens, darin allein.
Durch die Strassen zu fliehen,
wenn trotz aller Vorsicht das brennende Streichholz in die Holzwolle hinabfiel,
ist das vielleicht das Glück und das der Sinn deines Lebens?
Dich irgendwo unter fremde Menschen zu setzen, mit Vorsicht,
05 und durch die Scheiben den Aufgang der Strassenlampen zu sehen,
der dem Ampelalabaster des Schlafzimmers gegenüber eine bleiche Halle
bereitet,
der Grabesampel über dem Gruselbehagen der drei Freundinnen,
welche die Einsargung der vierten mit kuchenkauenden Mündern beschwatzen:
besteht wahrhaftig darin das Glück und darin der Sinn deines Lebens?
10 Auf der Flucht durch fremde Viertel die Falter sorgfältig ins Erinnerungsnetz
zu fangen
und sie dann in irgendeinem Lokal, zu Versen getrocknet,
mit der Bleistiftnadel ins Album zu heften, wenn auch immer mit Vorsicht,
damit der feiste Beamte dich nicht findet, weil die Falter geschützt sind:
darin, wahrhaftig, allein besteht das Glück, besteht der Sinn
deines Lebens,
15 darin allein.
Ich kann das Mädchen, das im grasgrünen Pijama am Haustor gähnend
auf den Postboten wartet, nicht fragen,
ich kann den alten Pförtner, der in der Telefonzentrale Tischlampen lötet
und mir die Zeitung herausreicht,
und bestätigt, dass sein Sonntag schön war trotz Regen, nicht fragen:
ob sie die Perle gesehen hätten, die ich heute früh beim Erwachen
plötzlich hielt in der Geisthand,
05 die mir mit ihrem Glanz sogar das Rasieren erträglich und das
Ankleiden leicht gemacht hatte.
Ich kann sie nicht nach der Perle fragen:
irgendwo ging sie verloren
und fiel hinab unter ein Wahlresultat,
oder im Gespräch mit der Fürsorgerin unter das Bild des
musikalischen Mathematikstudenten, der an der Strudlhofgasse
in Wien wohnt, laut Formular,
10 fiel hinab unter die Mathematik und unter die Gassen von Wien,
bis dort, wo ich allein, höchstens, sie finde,
wenn ich mein Pflaster ganz aufkratze und hinabsteige in meine
Abwasserkanäle, vielleicht. // 02
Den Kopf würden das Mädchen im Pijama
und der Pförtner und die Fürsorgerin schütteln,
15 wenn ich sie nach der Perle früge,
die mir heute früh beim Erwachen in der Hand lag:
Sie war mir wohl von der Muschel, die die Ebbe davontrug, geblieben.
Ich kann doch das Mädchen,
das am Haustor im grasgrünen Pijama gähnt und offenbar auf den
Postboten wartet,
nicht fragen;
ich kann doch den Pförtner,
05 der in der Telefonzentrale Tischlampen lötet und mir die Zeitung
herausreicht,
nicht fragen: ob sie die Perle gesehen hätten,
die ich heute früh beim Erwachen in der Hand hielt
und die mir sogar das Rasieren erträglich und das Ankleiden
leicht gemacht hatte.
Ich kann nicht nach der Perle fragen:
10 irgendwo fiel sie hinab,
zum Beispiel vielleicht im Gespräch mit der Fürsorgerin unter
das Bild und die Karteikarte des Mathematikstudenten, // 04
der Musik macht und an der Strudlhofgasse in Wien wohnt,
vielleicht fiel sie in der Gasse in Wien
in ein Kanalloch hinab,
bis dort, wo ich allein, höchstens, sie finde,
15 wenn ich mein Pflaster ganz aufkratze und hinabklettere
in meine Abwasserkanäle, vielleicht.
Den Kopf würden das Mädchen im Pijama und der Pförtner und
die Fürsorgerin schütteln,
wenn ich sie plötzlich nach einer Perle früge,
die mir heute früh beim Erwachen in der Hand lag:
Sie war mir wohl von der Muschel, als die Ebbe sie wegtrug,
geblieben.
Ich kann doch das Mädchen,
das im grasgrünen Pijama am Haustor auf den Postboten
wartet und gähnt,
nicht fragen –
ich kann doch den Pförtner,
05 der in seinem Verschlag Tischlampen lötet
und mir die Zeitung herausreicht,
nicht fragen:
ob sie die Perle gesehen hätten,
die ich beim Erwachen heute früh in der Hand hielt
und die mir sogar das Rasieren erträglich und das Ankleiden
leicht gemacht hatte.
10 Ich kann sie nicht nach der Perle fragen:
irgendwo fiel sie hinab,
zum Beispiel vielleicht, im Gespräch mit der Fürsorgerin,
unter das Bild und die Karteikarte des Mathematikstudenten,
der Musik macht und von der Strudlhofgasse in Wien kommt,
15 vielleicht fiel sie dort in ein Kanalloch hinab,
bis dort, wo ich allein, höchstens, sie finde,
wenn ich mein Pflaster ganz aufkratze und hinabklettere
in die Abwasserkanäle. // 06
Den Kopf würden das Mädchen und der Pförtner und die
Fürsorgerin schütteln,
wenn ich sie plötzlich nach einer Perle fragte,
20 die mir beim Erwachen heute früh in der Hand lag:
Sie war mir wohl von der Muschel, als die Ebbe sie wegtrug,
geblieben.
Ich kann doch das Mädchen,
das im grasgrünen Pijama am Haustor auf den Postboten wartet
und gähnt,
nicht fragen –
ich kann doch den Pförtner,
05 der in seinem Verschlag Tischlampen lötet und mir die Zeitung
herausreicht,
nicht fragen:
ob sie die Perle gesehen hätten,
die ich beim Erwachen heute früh in der Hand hielt.
Ich kann sie nicht fragen:
10 irgendwo fiel die Perle hinab,
zum Beispiel im Gespräch mit der Fürsorgerin
unter das Bild und die Karteikarte des Mathematikstudenten,
der Cello spielt und von der Strudlhofgasse in Wien kommt;
vielleicht fiel sie dort in ein Kanalloch,
15 bis hinab, wo ich allein, höchstens, sie finde,
wenn ich das Pflaster aufkratze und tief in die Abwasserkanäle
[tief] krieche:
Den Kopf würden das Mädchen und der Pförtner und die
Fürsorgerin schütteln,
wenn ich sie plötzlich nach einer Perle fragte,
die mir beim Erwachen heute früh in der Hand lag:
20 Sie war mir von der Muschel, die die Ebbe wegtrug, geblieben.
Ich kann doch das Mädchen,
das im grasgrünen Pijama am Haustor auf den Postboten
wartet und gähnt,
nicht fragen –
ich kann doch den Pförtner,
05 der in seinem Verschlag Tischlampen lötet und mir die Zeitung
herausreicht,
nicht fragen:
Nicht fragen, ob sie die Perle gesehen hätten,
die ich beim Erwachen heute früh in der Hand hielt.
Ich kann nach der Perle nicht fragen:
10 irgendwo fiel sie hinab,
zum Beispiel im Gespräch mit der Fürsorgerin
unter das Bild und die Karteikarte des Mathematikstudenten,
der Cello spielt und von der Strudlhofgasse in Wien kommt;
vielleicht fiel sie dort in ein Kanalloch,
15 bis hinab, wo ich allein, höchstens, sie finde,
wenn ich das Pflaster aufkratze und tief in den
Abwasserkanal krieche.
Den Kopf würden das Mädchen und der Pförtner und die
Fürsorgerin schütteln,
wenn ich plötzlich nach einer Perle fragte,
die mir beim Erwachen heute früh in der Hand lag:
20 sie war mir von der Muschel, die die Ebbe wegtrug, geblieben.
Einmal wird die Krise so gross sein, dass wir sie nie mehr überstehen:
am Tag wo uns die klare Allluft ganz fortträgt
und wo wir uns nicht mehr am Boden zu halten vermögen.
Der kleine Spielball steht dann für einen Augenblick still
05 nur um gleich schnell in die Kaminglut zurückzurollen,
wo er alsbald in Asche zerfällt und wieder um das Haupt wirbelt,
vor dem wir uns heute mittag schon fürchten,
obwohl es die Drohung noch hinter dem jovial dröhnenden
Lachschild verbirgt.
Dann lächelt es endlich, weil es das Spiel bravurös zu Ende
gebracht hat
10 und sammelt gleich die Bälle zum nächsten Auftritt, der
der Allluft den Atem beraubt.
Dies aber erst nach der Krise, die wir nicht mehr, glaub mir,
nicht mehr grad noch, wie diesen schon schrecklichen Mittag,
knapp heil überstehen.
Einmal wird die Mittagskrise so gross sein, dass wir sie nicht
mehr überstehen:
am Tag wo wir uns nicht mehr am Boden zu halten vermögen
und uns die knisternde klare Alluft ganz wegträgt.
Dann liegt der kleine Spielball für einen Augenblick still,
05 nur um gleich in die Kaminglut zu rollen,
wo er alsbald in Asche zerfällt und aufwirbelt und um das Haupt
fliegt,
vor dem wir uns heute mittag schon fürchten,
obwohl es noch jovial die Drohung hinter dem Lachschild verbirgt.
Dann endlich lächelt es still, weil es das Spiel bravourös zu Ende
gebracht hat
10 und sammelt die Bälle zum nächsten Auftritt, der der Alluft
den Atem beraubt.
Dies aber erst nach der Krise, die wir nicht mehr, glaub mir,
nicht mehr grad noch, wie diesen schon schrecklichen Mittag,
knapp heil überstehen.
Einmal wird die Mittagskrise so gross sein, dass wir sie nicht
mehr überstehen:
am Tag, wo wir uns nicht mehr am Boden zu halten vermögen
und uns die knisternde klare Allluft ganz wegträgt.
Dann liegt der kleine Spielball für einen Augenblick still,
05 doch nur, um gleich in die Kaminglut zu rollen,
wo er alsbald in Asche zerfällt und aufwirbelt und um das Haupt
fliegt,
vor dem wir uns heute mittag schon fürchten,
obwohl es, noch jovial, die Drohung hinter dem lauten Lachschild
verbirgt.
Dann endlich lächelt es still, weil es das Spiel bravurös zu Ende
gebracht hat
10 und sammelt die Bälle zum nächsten Auftritt, der der Allluft den
Atem beraubt.
Dies aber erst nach der Krise, die wir nicht mehr, glaub mir,
nicht mehr gerade noch, wie diesen schon schrecklichen Mittag,
knapp heil überstehen.