Inhalt: 130 Manuskripte und 1 Typoskript zu 42 Gedichten (keine Endfassung)
Datierung: 11.4.1962 – 14.12.1962
Textträger: 134 Einzelblätter: 44 Dossiers, 140 beschriebene Seiten
Publikation: Flussufer (35 Gedichte)
Signatur: A-5-e/07 (Schachtel 39)
Herkunft: Grüne Mappe EG 62
Wiedergabe: Edierte Texte, Abbildungen, Umschriften; Anordnung an Gedichteinheiten angepasst
In die letzten
Winkel geduckt
Vögel,
blind hinterm stiebenden Schleier.
05 Regen rinnt und zerreisst ihn,
klebt an die Erde
die Körner. Die Vögel,
überm Wind wieder, wiegen
sich mit triefenden Flügeln
10 auf den Drähten und blinzeln
ins Weite.
In die letzten
Winkel geduckt
Vögel,
blind hinterm stiebenden Schleier.
05 Regen rinnt und zerreisst ihn,
klebt an die Erde
die Körner. Die Vögel,
überm Wind wieder, wiegen
sich mit triefenden Flügeln
10 auf den Drähten und blinzeln
ins Weite.
Die Vögel ducken
sich in die Winkel, vom Sandwind blind. Der Regen
klebt die Körner auf die Erde. Die Vögel
sitzen auf den Dächern, sehn
05 nach dem Gewölk, das an den Rändern wendet, wenn
die Federn, wenn
die schweren Federn trocknen.
Bäume,
Bäume vermeiden, hinab
in den Himmel zu tauchen. Sie klammern
sich an die Erde. Der Vogel
05 mag irre ikarisch
stürzen und tauchen. Ihn fängt
das Netz auf und erwürgt ihn
in brennenden Maschen.
Bäume,
10 Bäume vermeiden.
( Schmutzig die goldene Platte,
darauf der Kopf mit dem klaffenden Mund
und mit den blutigen Strähnen
schwimmt, mitten in altem Papier
05 und im Abschaum der Fabriken. )
Unterm von Dünsten betrübten
Himmel verbieten
zornige Autos, zu winken, zu küssen
Hör nicht, hör nicht
10 auf das Schreien der Wipfel am Flussrand,
schau nicht,
schau nicht hinab auf den Strom,
wo der Kopf mit dem klaffenden Mund,
der Kopf mit den blutigen Strähnen
15 schwimmt mitten im alten Papier
und im Abschaum der Fabriken.
„Nescafé schmeckt besser“ // 02
( Unterm von Dünsten betrübten
Himmel verbieten
20 zornige Autos, zu winken, zu küssen.
Hör nicht, hör nicht
auf das Schreien der Wipfel am Flussrand,
schau nicht, schau nicht
hinab auf den Strom:
25 „Nescafé schmeckt besser“. )
Hör nicht, schau nicht,
schliesse die Augen, die Ohren,
drück die Nase zu vor den Dünsten:
„Nescafé schmeckt besser“.
Unterm von Dünsten betäubten
Himmel verbieten
zornige Autos, zu winken, zu küssen.
Schau nicht, schau nicht
05 hinab auf den Strom, wo der Kopf
mit dem klaffenden Mund,
mit den blutigen Strähnen
schwimmt mitten im alten Papier,
im Abschaum der Fabriken.
10 Drücke die Nase zu vor den Dünsten,
schau nicht, schau nicht
hinab auf den Strom,
hör nicht
auf das Schreien der Wipfel am Flussrand.
( Unterm von Dünsten betäubten
Himmel verbieten
zornige Autos, zu winken, zu küssen. )
Schau nicht, schau nicht
05 hinab auf den Strom, wo der Kopf
mit dem klaffenden Mund,
mit den blutigen Strähnen
schwimmt im alten Papier,
im Abschaum der Fabriken.
10 Drücke die Nase zu vor den Dünsten,
schau nicht, schau nicht
hinab auf den Strom,
hör nicht
auf das Schreien der Wipfel am Stromrand.
Schau nicht, schau nicht
hinab auf den Strom, wo im braunen
Papier, im Abschaum der Fabriken
der Kopf schwimmt mit dem
05 klaffenden Mund, den
blutigen Strähnen.
Drücke die Nase zu vor den Dünsten,
schau nicht, schau nicht
hinab auf den Strom,
10 hör nicht
auf das Schreien der Wipfel am Stromrand.
Du kannst dich,
unter dem Gitter kauernd, nicht wehren, wenn David
mit schmutzigen Füssen darüber hingeht.
Du kannst dich nicht wehren,
05 wenn Goliaths Haupt
niederbaumelt aus klebrigen Fingern.
Du kannst unter dem Gitter,
du kannst dich nicht wehren,
wenn Goliaths Blut
10 dir heiss ins Gesicht tropft.
Du kauerst unter dem Gitter,
du kannst dich nicht wehren, wenn David
mit schmutzigen Füssen darüber hingeht,
wenn Goliaths Haupt
05 niederbaumelt aus klebrigen Fingern.
Wenn Goliaths Blut
dir ins Gesicht tropft,
kannst du dich nicht wehren.
Du kauerst versteckt unterm Gitter,
10 du kannst dich nicht wehren.
Du kauerst unter dem Gitter,
du kannst dich nicht wehren, wenn David
mit schmutzigen Füssen darüber
hinläuft, wenn Goliaths Haupt
05 niederbaumelt von klebrigen Fingern.
Wenn Goliaths Blut
dir ins Gesicht tropft,
kannst du dich nicht wehren
Du kauerst verkrümmt unterm Gitter,
10 du kannst dich nicht wehren.
Schwärme verwilderter Vögel
brechen ein und bekleckern
die geschnittenen Hecken mit Kot.
Die Fontäne
05 duckt sich zur Seite. Allein
ein höchster uralter
Wipfel gräbt in seiner
Erinnerung nach
einem vergleichbaren Ereignis.
Engel fahren im Regen
kläglich mit nassen
Flügeln, knapp
über den Höhen. Bis einer,
05 April, eine sonnige Stelle
findet, er kreist,
er gleitet hinunter, die Federn
schäumen auf, und die Arme
rudern, plötzlich,
10 Fallschirmspringer,
Ikarus, fremdes
Rieseninsekt.
Engel fahren im Regen,
kläglich, mit nassen
15 Flügeln.
Engel treiben im Regen,
kläglich mit nassen
Flügeln, knapp
über den Höhen. Bis einer,
05 April, eine sonnige Stelle
findet, die Federn
schäumen auf, und die Arme, die Beine
rudern, plötzlich getrocknet,
er kreist, er gleitet,
10 Fallschirmspringer,
Ikarus, Rieseninsekt.
Engel treiben,
kläglich, mit nassen
Flügeln, Engel treiben im Regen.
Engel im Regen
kläglich mit nassen
Flügeln treiben
knapp über den Höhen. Bis einer,
05 April, eine sonnige Stelle
findet, die Federn
schäumen auf, und die Glieder
rudern, plötzlich getrocknet, er kreist
nieder, Rieseninsekt.
10 Engel mit nassen
Flügeln treiben kläglich im Regen.
Der Baum trägt einen ganzen
Sommer aus Bienen,
die summende Laube
drückt die Äste zur Erde.
05 Wald, worin sich dein Wagen
verfängt und festfährt. Und wenn du
die Scheibe niederdrehst
und die Hand
hinausstreckst, die ängstlich
10 gurrende Taube zu greifen,
lächerlich klein ist die Chance,
dass das Rauschen der Acqua Felice
hereintönt.
Einzig die Taube hörst du
15 ängstlich gurren, einzig und immer,
wenn du die Scheibe des Wagens
wieder hinaufdrehst und allein
bleibst unterm Baum, in der summenden // 01v
Laube, in einem
20 ganzen Sommer aus Bienen.
Der Baum trägt einen
ganzen Sommer aus Bienen,
worin sich dein Wagen
festfährt. Und wenn du die Hand
05 hinausstreckst, den piepsenden Vogel zu fangen,
lächerlich klein ist die Chance,
dass das Rauschen
der Acqua Felice hereintönt.
Wenn du die Hand aus dem Wagen
10 hinausstreckst, hörst du den Vogel
piepsen, einzig und immer,
ängstlich piepsen in einem
ganzen Sommer aus Bienen.
Der Baum trägt einen
ganzen Sommer aus Bienen,
worin sich dein Wagen
festfährt. Und wenn du die Hand
05 hinausstreckst, den piepsenden Vogel zu fangen,
lächerlich klein ist die Chance,
dass dir das Rauschen der Acqua Felice hereintönt.
Wenn du die Hand aus dem festgefahrenen Wagen
hinausstreckst, hörst du einzig den Vogel
10 angstvoll piepsen, angstvoll aus einem ganzen
Sommer aus Bienen.
Der Baum trägt einen
ganzen Sommer aus Bienen,
worin sich dein Wagen
festfährt. Und wenn du die Hand
05 hinausstreckst, den piepsenden Vogel zu fangen,
lächerlich klein ist die Chance,
dass das Rauschen der Acqua Felice hereintönt.
Wenn du die Hand aus dem festgefahrenen Wagen
hinausstreckst, hörst du einzig den Vogel
10 angstvoll piepsen, angstvoll aus einem ganzen
Sommer aus Bienen.
Im Kreis
läuft die Katze,
samten,
schiebt Kiesel zur Seite.
05 Die glänzen und blenden
die Katze, sodass sie
fast über die toten Mäuse
stolpert. Sie weicht
zur Seite, verstimmt,
10 weil man sie hindert zu laufen,
samten zu laufen im Kreis.
Im Kreis
läuft die Katze,
samten,
schiebt Kiesel zur Seite.
05 Die glänzen und blenden
die Katze, sodass sie
über die toten
Mäuse stolpert, verstimmt,
weil man sie hindert zu laufen,
10 samten zu laufen im Kreis.
Im Kreis
läuft die Katze,
samten,
schiebt Kiesel zur Seite.
05 Die glänzen und blenden, sodass die
Katze über die toten
Mäuse stolpert, verstimmt,
weil man sie hindert, zu laufen
samten im Kreis.
Im Kreis
läuft die Katze,
samten,
schiebt Kiesel zur Seite.
05 Die glänzen und blenden sodass die
Katze über die toten
Mäuse stolpert, verstimmt,
weil man sie hindert zu laufen
samten im Kreis.
Die Rolle
ist an der Tür
festgemacht. Theseus
wickelt den Faden ab, zieht ihn
05 um die Spiegelecken,
zieht ihn,
dass er, wäre der Faden
nicht aus Nylon,
risse.
10 Den Theseus nämlich zieht stärker,
zieht unerbittlich das Bild
des Minotauros, der innen,
hinter den Spiegeln
und Spiegelecken, versteckt
15 hinter saftigen Stauden,
blinzelnd sich räkelt im Garten.
Du ziehst den Faden
ab von der Rolle, die an der
Tür festgemacht ist, und ziehst ihn
um die Spiegelecken,
05 ziehst ihn, dass er, wäre er nicht
aus Nylon,
risse.
Dich nämlich zieht stärker,
zieht unerbittlich das Bild
10 des Stiermenschen, der innen,
hinter den Spiegeln
und Spiegelecken, versteckt
in den hochgeschossenen
Stauden (des Gartens) sich räkelt.
Du ziehst den Faden
ab von der Rolle, die an der
Tür festgemacht ist, und ziehst ihn
um die Spiegel und Spiegelecken, sodass er,
05 wäre er nicht aus Nylon
risse.
Dich nämlich zieht stärker,
zieht unerbittlich das Bild
des Stiermenschen, der innen,
10 hinter den Spiegeln
und Spiegelecken, versteckt
in den hochgeschossenen
Stauden blinzelt und gähnt.
Gäbe es singende Schlangen,
sie sässen zutiefst
unten im alten
Steinbruch, erschreckten,
05 die zufällig des Wegs
kämen und in der leeren Arena
sähen den Chor
schwankender grüner Gewächse,
hörten das Lied über Klippen,
10 über die weissen
Wände wiegen und wehen:
Gäbe es singende Schlangen …
Gäbe es singende Schlangen,
sie sässen zutiefst
unten im Steinbruch, erschreckten,
die zufällig des Wegs
05 kämen und in der Arena
sähen den Chor
schwankender grüner Gewächse,
hörten das Lied über Klippen,
über die leeren
10 Wände wiegen und wehen:
Gäbe es singende Schlangen …
Strassenbahnwagen
über dem weissen
Strandbruch,
leer und mit lahmen
05 Wimpeln, blieb, wo die Schienen
rosten und enden,
einzig übrig über der leeren
Grotte am Strandbruch,
Strassenbahnwagen,
10 einzig übrig
von der längst vergangenen Hochzeit.
Strassenbahnwagen am Strandbruch
leer mit zerschlissnen
Wimpeln, blieb, über der Grotte
von der vergangenen Hochzeit
05 einzig übrig, dort,
wo die Schienen
rosten und enden.
Alte Zähne, zerfressen,
aus der Lücke dazwischen
starrt eine Büste dich an
am Morgen, wenn
05 der Dunst schmolz, spielt
Ewigkeit, aber
sie kann dich nicht täuschen.
Zähne,
kariös, aus der Lücke
dazwischen starrt eine Büste
dich an, die am Morgen,
05 wenn der Dunst schmolz,
Ewigkeit spielt.
Blumen Blumen,
auf Karren durchs Gedränge geschoben,
durch den über und über mit Blumen gefüllten,
auf diesem Platz
05 am Ende der Pappelallee
endlich geborstenen Sommer.
Sommer, Sommer
voller singender Kinder auf
kreisenden Karrussells:
10 Sie fürchten, hinein in
Blumen, Blumen,
auf Karren geschoben, zu stürzen. Keines
fürchtet den Meteor, so gross wie jener, der damals
die Hudson-Bay aufgrub,
15 den man schon bereithält, um ganz // 02
Europa zu einem einzigen Golf zu verwandeln.
Die Kinder fürchten einzig, zu stürzen vom schnell,
vom schneller laufenden Holzpferd hinab
in die Blumen, Blumen,
20 auf Karren durchs Gedränge geschoben
hinein in den über und über
mit Blumen gefüllten
und auf diesem Platz
am Ende der Pappelallee
25 endlich geborstenen Sommer.
Blumen, auf Karren
durchs Gedräng auf den Platz,
am Ende der Pappelallee,
wo der Sommer geborsten, geschoben.
05 Sommer geborsten,
voll von Kindern, die fürchten,
vom kreisenden Karrussell
hinein in die Blumen, auf Karren
geladen und durchs Gedränge
10 auf den Platz am Ende der Pappelallee,
geschoben, zu stürzen:
Sommer geborsten,
voll von Kindern, die
sich fürchten, die jauchzen, die jauchzen.
Blumen, auf Karren
durchs Gedräng auf den Platz
am Ende der Pappelallee,
wo der Sommer geborsten, geschoben, und wo
05 die Kinder vom Karrussell, das sich dreht
zu stürzen sich fürchten:
hinein in die Blumen, auf Karren
durchs Gedräng auf den Platz,
wo der Sommer geborsten, geschoben,
10 mit Jauchzen zu stürzen sich fürchten
Blumen, auf Karren geschoben
durchs Gedräng auf den Platz
am Ende der Pappelallee,
wo der Sommer geborsten und wo
05 die Kinder vom Karussell
zu stürzen sich fürchten:
hinein in die Blumen, geschoben
durchs Gedräng auf den Platz,
wo der Sommer geborsten,
10 mit Jauchzen zu stürzen sich fürchten.
Das Gewimmel
der Leiber, der Blicke, der Stimmen
unter dem lauen
Nachtwind richten die Pappeln
05 (ruhig) von oben, sie richten
die hastigen Wagen. Ruhiger
fahren zuhöchst die
Zitronenboote und weichen
nur langsam den weissen
10 Gigantenbrocken, welche heran
rollen, mit Donner und Blitzen,
ungeheure
Schlachten zu schlagen.
Gewimmel der Blicke, der Stimmen
richten im Nachtwind die Pappeln
von oben, sie richten
die Wagen. Ruhig
05 fahren zuhöchst die
Zitronenboote und weichen
nur langsam den grauen
Brocken, welche heran
rollen, die grossen
10 Sommerschlachten zu schlagen.
Im Nachtwind richten die Pappeln
Gewimmel der Blicke, der Stimmen,
sie richten, oben wispernd,
die Wagen. Ruhig
05 fahren zuhöchst die
Zitronenboote und weichen
nur langsam den grauen
Brocken, welche heran
rollen, die Sommerschlachten zu schlagen.
Im Nachtwind richten die Pappeln
Gewimmel der Stimmen. Sie richten,
hoch oben wispernd, die Wagen.
Die Zitronenboote, zuhöchst,
05 weichen den Brocken, die
die Sommerschlachten zu schlagen,
rollen und nahen.
Sie legten ihn in das Grab
und vor das Grab einen Stein, der die Pfeile
auffinge. Das aber tat bereits das
graue Olivengewucher.
05 Ein einziger Vogel
sass versteckt in den Blättern und rief
drei Tage lang ohne Pause:
„Sesam öffne dich!“
Sie legten ihn in das Grab
und davor einen Stein, der die Pfeile
auffinge, sicherer als das
Olivengewucher. Worin ein
05 Vogel, versteckt,
drei Tage lang rief ohne Pause:
„Sesam öffne dich!“
Sie legten ihn in das Grab
und vor das Grab einen Stein, der die Pfeile
auffinge, sicherer
als das Olivengewucher: Darin
05 versteckt rief ein Vogel
drei Tage lang ohne Pause:
„Sesam, öffne dich!“
Ein glücklicher Wind
zerbläst am Abend die starren
Städte, die man im Winter
in die Äste der Bäume gebaut hat.
05 Sie bersten, sie brechen,
sie stürzen, Mauern und Türme,
verkrustete Kuppeln
zu Boden. Schon gleiten
die Frühlingsfische heran und
10 fächeln mit Flossen die Äste.
Ein Wind, ein
glücklicher Wind bläst am Abend.
Ein glücklicher Wind
zerbläst am Abend die starren
Städte, die man im Winter
in die Äste der Bäume gebaut hat.
05 Mauern und Türme
bersten und brechen. Zu Boden
stürzen verkrustete Kuppeln.
Schon gleiten
Frühlingsfische heran und
10 fächeln mit Flossen die Äste.
Ein Wind, ein
glücklicher Wind bläst am Abend.
Ein glücklicher Wind
zerbläst am Abend die starren
Städte, die man im Winter
in die Äste der Bäume gebaut hat.
05 Mauern und Türme
bersten. Zu Boden
stürzen verkrustete Kuppeln.
Schon gleiten
Frühlingsfische heran und
10 fächeln mit Flossen die Äste.
Eine Rose sprengt die Strassenmitte
auf, die Hummel
erwacht und schiesst
an die Fensterscheibe, stürzt
05 zurück aufs Sims.
Die Dornen sperren hoch die Strasse,
die Rose fängt die Wagen gierig, Fliegen in das Netz.
Oben über der betäubten Hummel weht
die Erinnerung an Rosenduft davon.
10 Eine Rose
sprengt die Strasse in der Mitte auf.
Eine Rose sprengt die Strassenmitte
auf, die Hummel
erwacht und schiesst
an die Fensterscheibe, stürzt
05 zurück aufs Sims.
Die Dornen, Hecke, sperren hoch die Strasse,
die Rose fängt, versteckt und
gierig, die Wagen, Fliegen in das Netz.
Über der betäubten Hummel (aber) weht
10 die Erinnerung an starken Duft davon.
Eine Rose
sprengt die Strasse in der Mitte auf.
Eine Rose sprengt die Strassenmitte
auf, die Hummel
erwacht und schiesst
an die Scheibe, stürzt zurück aufs Sims.
05 Die Dornen
sperren die Strasse. Die Rose fängt,
versteckt und gierig,
Fliegen in das Netz, die Wagen. Über
die betäubte Hummel weht der starke
10 Duft davon der Rose, welche
sprengt die Strasse in der Mitte auf.
Eine Rose sprengt die Strassenmitte
auf, die Hummel
erwacht und schiesst
an die Scheibe, stürzt zurück aufs Sims.
05 Die Dornen
sperren die Strasse, und die Rose fängt,
versteckt und gierig,
die Wagen, Fliegen in das Netz.
Über die betäubte Hummel weht davon der starke
10 Duft einer Rose, welche
sprengt die Strasse in der Mitte auf.
Der goldene Golf
gerann schon zu Blei dort unten,
und höher
schlagen über dem Kopf
05 die Stacheln der Wildgewächse zusammen.
Höher und dichter: Bald,
o bald werden sie, ein
verschlossnes Gelass,
dich für immer halten, auf dass du
10 nie mehr siehst den goldenen
Golf und nie mehr, nie mehr
hörst das tödliche, leise
Lied der Matrosen.
Zu Blei
gerann dort unten der Golf,
und höher
schlagen über dem Kopf
05 die Wildgewächse zusammen.
Höher und dichter. Bald
werden sie dich halten für immer, auf dass du
nie mehr dort unten den Golf
siehst und nie mehr
10 hörst das tödliche, leise
Lied der Matrosen.
Zu Blei
gerann der Golf dort unten,
und höher
schlagen über dem Kopf
05 die Wildgewächse zusammen.
Höher und dichter. Bald
werden sie dich halten für immer, auf dass du
nie mehr den Golf dort unten
siehst und nie mehr
10 hörst das tödliche leise
Lied der Matrosen.
Höher die Flut,
die Pyramide ertrunken. Der Hund
lief über die Strasse. Die Flut
verläuft und versickert. Allein
05 Skarabaios schüttelt den Nilschlaf
ab, kriecht vielbeinig über die Strasse, über den toten
Hund an der schimmelbedeckten
Pyramide. Höher die Flut,
die Flut verläuft und versickert.
10 Allein Skarabaios.
Höher die Flut,
die Pyramide ertrunken. Der Hund
lief über die Strasse. Die Flut
versickert. Allein
05 Skarabaios schüttelt den Nilschlaf
ab, kriecht über den toten
Hund am Fuss der schimmelbedeckten
Pyramide. Die Flut
versickert. Allein Skarabaios.
Einst bleibt
von mir nur noch die Stimme.
Du wirst mich in allen
Zimmern suchen,
05 suchen auf den Treppen, in den
langen Fluren, in den Gärten,
du wirst mich suchen im Keller,
du wirst mich suchen unter den Treppen.
Einst wirst du mich suchen.
10 Und nur und überall wirst du
meine Stimme hören;
meine hoch monoton
singende Stimme. Überall wird
sie dich treffen, überall
15 wird sie dich foppen, in allen
Zimmern, auf den // 01v
Treppen, in den langen
Fluren, in den Gärten, im Keller,
unter den Treppen. Doch nirgends
20 wirst du mich finden
Einst bleibt
von mir nur noch die Stimme.
Einst bleibt
von mir nur noch die Stimme.
Du wirst mich in allen
Zimmern suchen,
05 auf den Treppen, in den langen
Fluren, in den Gärten,
du wirst mich suchen im Keller,
du wirst mich suchen unter den Treppen.
Einst wirst du mich suchen.
10 Und überall wirst du nur meine Stimme
hören, meine hoch monoton
singende Stimme. Überall wird
sie dich treffen, überall
wird sie dich foppen, in allen
15 Zimmern, auf den Treppen, in den langen // 02v
Fluren, in den Gärten, im Keller,
unter den Treppen. Einst
wirst du mich suchen. Einst
bleibt von mir nur noch die Stimme.
Noch steht es, noch hängt es, das schwere
schwarze Ei überm Flachdach,
wo sie nackt in der Sonne
liegen. Aber die Hand
05 wird das Ei fassen, zerbrechen
Das Wasser wird
aufs Flachdach prasseln. Die Nackten
werden die Hemden packen und laufen.
Das Ei wird fahren, sein Wasser
10 hinab in die Strassen giessen
und erst wieder halten über den heissen
Gärten, die leeren
Teiche zu füllen.
Bald steht es, bald hängt es das leichte
15 weisse Ei über den Gärten
und schliesst sich.
Noch steht es, noch hängt es, das schwere
schwarze Ei überm Flachdach,
wo sie sich sonnen. Aber
die Hand wird das Ei
05 zerschlagen. Das Wasser
wird aufs Flachdach prasseln. Sie werden
die Jacken packen und laufen.
Das Ei wird fahren, sein Wasser
hinab in die Strassen
10 giessen und erst wieder halten über den dürren
Gärten, die leeren
Teiche zu füllen. Bald steht es,
bald hängt es, das leichte,
weisse Ei über den Gärten
15 und schliesst sich.
Noch steht es, noch hängt es, das schwere
Ei überm Flachdach,
wo sie sich sonnen. Aber
das Ei wird zerbrechen, das Wasser
05 aufs Flachdach prasseln. Sie werden
die Jacken packen und laufen.
Das Ei wird fahren, sein Wasser
in die Strassen hinab
giessen und erst wieder halten über den dürren
10 Gärten, die leeren
Teiche zu füllen. Bald steht es,
bald hängt es, das leichte
Ei über den Gärten
und schliesst sich.
Sieben Tage, Schläfer Meer,
schläfst du, bevor die neuen
Stürme dich rütteln, bevor sie
das Eisvogelweibchen vertreiben, das durch deine Träume
05 hin- und herirrt, in den Fängen
das tote Männchen: Vielleicht
erspäht es die Klippe, wo ich sitze und
weichkaue das bittere Blatt.
Die Stürme sind schneller, sie reissen
10 in den Gischt das Eisvogelweibchen,
verschlingen die Klippe. Nach sieben
Tagen, mein Schläfer, weiss
und wach gerüttelt, vergisst du
15 plötzlich, plötzlich die Träume.
Sieben Tage, Meer, schläfst du, bevor die
neuen Stürme dich rütteln, bevor sie
das Eisvogelweibchen vertreiben,
das durch deine Träume
05 hin- und herirrt: Vielleicht
erspäht es die Klippe, wo ich sitze und
weichkaue das bittere Blatt.
Die Stürme sind schneller, sie reissen
in den Gischt das Eisvogelweibchen, verschlingen
10 die Klippe. Nach sieben
Tagen, mein Schläfer, weiss
und wach gerüttelt, vergisst du
plötzlich die Träume.
Sieben Tage, Meer, schläfst du, bevor die
neuen Stürme dich rütteln, bevor sie
das Eisvogelweibchen vertreiben,
das durch deine Träume
05 hin- und her irrt. Vielleicht
erspäht es die Klippe, wo ich das bittre
Blatt weichkaue. Die Stürme
sind schneller, sie reissen
in den Gischt das Eisvogelweibchen, verschlingen
10 die Klippe. Nach sieben
Tagen, mein Schläfer, weiss
und wach gerüttelt, vergisst du die Träume.
Auf dem Grab wird der Vogel
einen weissen
Schreistein auf den anderen setzen.
Die Begrabene, stumm,
05 wird die Schreisäule nicht sehen, auf der
am Ende der Vogel
sich niederlässt, weiss,
und seine Flügel steif breitet, damit
alle Winde sie streifen, damit
10 alle Winde sie streifen und nie,
niemals bewegen.
Über dem Grab wird der Vogel
einen weissen
Schreistein auf den anderen setzen.
Die Begrabene wird
05 die Schreisäule nicht sehen, auf der
am Ende der Vogel
sich nieder lässt und seine Flügel
steif breitet, damit
die Winde sie streifen, damit
10 die Winde sie niemals verrücken.
Über dem Grab wird der Vogel
einen weissen
Schreistein auf den anderen setzen.
Die Begrabene wird
05 die Schreisäule nicht sehen, auf der
am Ende der Vogel
sich niederlässt und seine Flügel
steif breitet, damit
die Winde sie streifen zwar, aber
10 niemals verrücken.
Kannst du nicht einen Schacht in der Wüste
aufbuddeln, dort, wo der nächste
Palmengarten, der nächste
Brunnen weit, weit weg ist?
05 Dort wird dir Öl ins Gesicht
springen, und auf dem
Bohrturm wird eine Flamme
Tag und Nacht den langen, von Dünsten bedrängten
Horizont in Stücke zerbrechen. Kannst du
10 nicht schürfen, kannst du,
kannst du nicht buddeln?
Kannst du nicht einen Schacht in der Wüste
aufbuddeln, dort, wo der nächste
Palmengarten, der nächste
Brunnen weit weg ist?
05 Dort wird dir Öl ins Gesicht
springen, und auf dem
Bohrturm wird eine Flamme
den langen, von Dünsten bedrängten
Horizont in Stücke zerbrechen.
10 Kannst du nicht buddeln?
Hämisch
krächzt im Anflug zur Insel,
hämisch,
wenn vom Gefährten
05 nur noch ein paar
Federn
weit verstreut schwimmen,
hämisch
krächzt im Zurückschaun das Rebhuhn,
10 wenn von dem gestürzten, versunknen,
ertrunknen Gefährten
nur noch ein paar
Federn
weit verstreut schwimmen.
15 Hämisch
im Anflug zur Insel
krächzt hämisch das Rebhuhn.
Hämisch krächzt im Anflug zur Insel,
hämisch, wenn vom Bruder nur noch ein paar
Federn weit verstreut schwimmen,
hämisch krächzt im Zurückschaun das Rebhuhn,
05 wenn von dem gestürzten, versunknen,
ertrunkenen Bruder nur noch ein paar
Federn weit verstreut schwimmen.
Hämisch krächzt im Anflug zur Insel das Rebhuhn.
An der Strandstrasse kauerst du, kaust du
das bittere Blatt, wenn die weissen
Schirme im Schrein und Gekreisch
vorüberziehn.
05 Nicht sehen wirst du, nicht hören,
bis dir mit der Woge
über die Böschung in den Nacken der Seehund
springt. Dann vergisst du
zu kauen, dann rennst du,
10 verwirrst du, zerteilst du die weissen
Schirme. Die Woge
verläuft, das Schrein,
das Gekreisch verläuft sich. Verwundert
inmitten der leeren
15 Strandstrasse
sitzt und schnuppert der Seehund.
An der Strandstrasse kauerst du, kaust du
das bittere Blatt, wenn die weissen
Schirme im Schrein und Gekreisch
vorüberziehn. Nicht sehen
05 wirst du, nicht hören,
bis dir mit der Woge der Seehund
über die Böschung springt in den Nacken.
Dann vergisst du zu kauen, dann rennst du,
verwirrst du, zerteilst du die weissen
10 Schirme. Die Woge, das Schrein,
das Gekreisch verläuft sich. Verwundert
schnuppert inmitten der leeren
Strandstrasse der Seehund.
An der Strandstrasse kauerst du, kaust du
das bittere Blatt, wenn die weissen
Schirme im Schreien und im
Gekreisch vorüberziehn. Nicht sehen
05 wirst du, nicht hören,
bis dir mit der Woge der Seehund
über die Böschung springt in den Nacken.
Dann vergisst du zu kauen, dann rennst du,
verwirrst du, zertrittst du die weissen
10 Schirme. Die Woge, das Schreien,
das Gekreisch verläuft sich. Verwundert
schnuppert inmitten der leeren
Strandstrasse der Seehund.
Wir sind immer,
immer sind wir im Abstieg zum Sommer
auf dieser steilen
Leiter voller Vorsicht und Umsicht und ängstlich.
05 Voran zwar mit weissen
Mützen und blauen
Hemden flitzen Radfahrer,
aber sie kommen nicht vor uns
an unten in der Mittelkammer des Sommers,
10 wo du auf dem Hocker,
dessen Lack abblättert,
im Scharlachumhang dich kämmst und
deine Lider schwärzest.
Nicht vor uns
15 kommen sie an in der Mittelkammer des Sommers,
wo du sie alle,
wo du uns gleichgültig anschaust,
Pharaonin, die Lider vorm Spiegel // 01v
sorgfältig schwärzend,
20 unten am Grund,
in der Mittelkammer des Sommers.
Immer sind wir,
immer auf dieser steilen
Leiter, wir sind
25 immer im Abstieg zum Sommer.
Wir sind immer,
immer sind wir auf dem steilen Abstieg zum Sommer.
Voran zwar mit weissen
Mützen und blauen
05 Hemden flitzen Radfahrer. Aber
sie kommen nicht vor uns
an unten in der Mittelkammer des Sommers,
wo du auf dem Hocker,
dessen Lack abblättert,
10 im Scharlachumhang dich kämmst
und du sie alle,
wo du uns alle, die Lider
vorm Spiegel sorgfältig schwärzend, // 02v
gleichgültig anschaust,
15 gleichgültige Pharaonin, unten
am Ende des steilen
Abstiegs in der Mittelkammer des Sommers.
Wir sind immer, immer
sind wir auf dem steilen Abstieg zum Sommer.
Voran zwar mit weissen
Mützen und blauen
05 Hemden flitzen Radfahrer. Aber
sie kommen nicht vor uns
an unten in der Mittelkammer des Sommers,
wo du auf dem Hocker,
dessen Lack abblättert,
10 im Scharlachumhang dich kämmst und die Lider
vorm Spiegel sorgfältig schwärzend,
sie alle, uns alle, unten am Ende des steilen
Abstiegs in der Mittelkammer des Sommers
gleichgültig anschaust,
15 gleichgültige Pharaonin.
Wir sind immer auf dem steilen Abstieg zum Sommer.
Voran zwar mit weissen
Mützen und gestreiften
Trikots flitzen Radfahrer. Aber
05 sie kommen nicht vor uns
an unten in der Mittelkammer des Sommers,
wo du auf dem Hocker,
dessen Lack abblättert,
im Scharlachumhang dich kämmst und, die Lider
10 vorm Spiegel sorgfältig schwärzend,
sie und uns alle unten am Ende des steilen
Abstiegs in der Mittelkammer des Sommers,
gleichgültige Pharaonin,
gleichgültig anschaust.
Bei Frühlicht dring ich bezecht
ein in den Garten, der starr
blickt aus tausend Tropfen auf bleichen
Blättern. Die Schildkröten bloss
05 regen sich und bereden,
im nassen Rasen versammelt,
die Gesichte der Nacht.
Sie zögen mich, wär ich bei Sinnen,
in ihr Vertrauen. Ich taumle
10 vorüber zum letzten
erhellten Fenster, als könnt ich
es retten vorm Sterben: Man hat
hinter dem Horizont schon den
Sonnendolch Morgen geschliffen.
Betrunken dring ich bei Frühlicht
in den Garten ein, der mich aus tausend
Tropfen starr ansieht. Allein
die Schildkröten regen sich und bereden,
05 im nassen Rasen versammelt,
die Gesichter der Nacht.
Sie zögen mich, wär ich bei Sinnen,
in ihr Vertrauen. Ich taumle
vorüber zum letzten
10 erleuchteten Fenster, als könnt ich
es retten vorm Sterben: Man hat
hinterm Horizont schon den
Sonnendolch Morgen geschliffen.
Nicht lang mehr, nicht lange
zuckst du im steinernen Flur
unter dem Hall deiner Schritte zusammen.
Nicht lang mehr, nicht lange, du trittst
05 im Winkel des steinernen Flurs in die Bienen.
Sie steigen.
In deinen Ohren Gedröhn,
Stiche,
Gold in den Augen.
10 In deiner Nase der Duft
heimlich und lange und böse
im Winkel des steinernen Flurs
gesammelten Honigs.
Stiche.
15 Nicht lang mehr, nicht lange.
Nicht lang mehr, nicht lange
zuckst du im steinernen Flur
unterm Hall deiner Schritte zusammen.
Nicht lang mehr, nicht lange, du trittst
05 im Winkel des steinernen Flurs in die Bienen.
In deinen Ohren Gedröhn,
in deiner Nase der Duft
heimlich und lange und böse
im Winkel des steinernen Flurs
10 gesammelten Honigs.
Stiche.
Nicht lang mehr, nicht lange.
An dieser Insel, an jener
steig ich an Land. Am Strand
schüttle ich mich trocken, verteile
Warnungen, Muscheln, unten
05 unter den Riffen gefunden.
Ich schwimme, ich schwimme, ich finde,
ich hebe, ich steige an Land, ich verteile,
ich kaue die Kräuter, unten,
untrer den Riffen gefunden.
10 Ich schwimme, ich schwimme, ich finde,
ich hebe, ich steige an Land // 01v
an dieser Insel, an jener,
verstecke am Strand,
was ich unten, unter den Riffen gefunden.
An dieser Insel, an jener
steig ich an Land. Am Strand
verteile ich Muscheln, unten
unter den Riffen gefunden.
05 Ich schwimme, ich tauche, ich finde,
ich steige an Land, ich verteile,
ich kaue die Kräuter, unten,
unter den Riffen gefunden.
An dieser Insel, an jener,
10 steig ich an Land und verstecke
am Strand, was ich unten
unter den Riffen gefunden.
Kannst du nicht warten, bis dass dir
von selbst das Grab überm Kopf
einstürzt. Was klopfst du, was schreist du?
Kannst du nicht warten, bis dass dir
05 der Flieder weht in den Schlaf, bis dass dir
der Ball hart gegen die Brust stösst?
Was klopfst du, was schreist du?
Kannst du nicht warten, bis dass dir
das Kind mit dem schmutzigen Finger
10 erstaunt übers Kinn streicht?
Was klopfst du, was schreist du?
Kannst du nicht warten aufs feuchte
Frühjahr, auf Kinder, auf Spiele, die dich zufällig
befreien? Was klopfst du, was schreist du?
15 Kannst du nicht warten?
Kannst du nicht warten,
bis dass das Grab von selber
über dir einstürzt, was klopfst du, was schreist du?
Kannst du nicht warten, bis dass dir
05 der Ball hart gegen die Brust stösst,
was klopfst du, was schreist du?
Kannst du nicht warten, bis dass dir
das Kind mit dem schmutzigen Finger
erstaunt übers Kinn streicht?
10 Was klopfst du, was schreist du?
Kannst du nicht warten aufs feuchte
Frühjahr, auf Kinder, auf Spiele, die dich zufällig
befreien? Was klopfst du, was schreist du?
Kannst du nicht warten?
Kannst du nicht warten, bis dass das
Grab über dir einstürzt,
was klopfst du, was schreist du?
Kannst du nicht warten, bis dass dir
05 der Ball hart gegen die Brust stösst,
was klopfst du, was schreist du?
Kannst du nicht warten, bis dass dir
das Kind mit dem schmutzigen Finger
erstaunt übers Kinn streicht,
10 was klopfst du, was schreist du?
Kannst du nicht warten aufs feuchte
Frühjahr, auf Kinder, auf Spiele, die dich zufällig
befreien, was klopfst du, was schreist du?
Kannst du nicht warten?
Der Wind
biegt die Zweige und wirft dich
in den Schatten. Du siehst
die Kiesel nicht mehr,
05 die du von der Brüstung auf den alten
Schlafstein hinabwirfst.
Musik.
Du hörst die Kiesel
nur noch aufklirren im Finstern.
10 Musik. Die Viper
unterm alten
Schlafstein erwacht: Du siehst
sie nicht, wenn sie auf die Brüstung
heraufklimmt. Du hörst
15 das Klirren der Kiesel.
Musik.
Der Wind
biegt die Zweige und stürzt dich
in den Schatten. Du siehst
die Kiesel nicht mehr, die du
05 von der Brüstung auf den Schlafstein hinabwirfst.
Du hörst sie aufklirren im Finstern. Du siehst nicht
die Viper, die unterm Schlafstein
erwacht und auf die Brüstung
heraufklimmt, du hörst
10 nur das Klirren der Kiesel.
Du siehst die Kiesel nicht mehr,
die du von der Brüstung
auf den Schlafstein hinabwirfst. Der Wind
bog die Zweige und stürzte
05 dich in den Schatten. Du siehst
die Viper nicht, die unter dem Schlafstein
erwacht und auf die Brüstung
heraufklimmt. Du hörst nur
das Klirren der Kiesel.
Die roten Hänge hinunter
torkeln mit roten
Augen die Greise,
sie stolpern und stecken
05 in Maulwufslöchern
mit zerfetzten Schuhen, sie stürzen
der Länge nach hin, sie hängen
mit den Haaren, den Händen
ins ölige Wasser, den Dampfer zu fassen.
10 Er tuckert, er stockt,
er hält auf der Fahrt gegen den Strom, den
breiten, den grauen, aber zu weit
draussen, weit, unerreichbar.
Die roten Hänge hinunter
torkeln mit roten
Augen die Greise, sie stolpern
und stecken die fetzigen Schuhe
05 in Maulwufslöcher, sie stürzen
der Länge nach hin,
sie hängen die Haare, die Hände
ins ölige Wasser, den Dampfer
zu fassen. Er tuckert gegen den
10 Strom, er stockt, er stopt seine Bergfahrt,
aber weit draussen, den Haaren, den Händen
zu weit, unerreichbar.
Die Greise taumeln die roten
Hänge hinunter, sie straucheln
und stecken die Schuhe
in Maulwufslöcher und stürzen:
05 Sie strecken die Hände
ins Wasser, den Dampfer zu fassen.
Er tuckert gegen den Strom, er
stockt, er stopt seine Bergfahrt,
draussen steht er, zu weit,
10 unerreichbar.
Die Greise stolpern den Hang
hinunter, sie bleiben
mit den Schuhen in den Maulwufslöchern
stecken und straucheln und stürzen.
05 Sie strecken die Hände ins Wasser, den Dampfer
zu fassen. Er tuckert
stromaufwärts, er stockt, er steht:
Draussen, zu weit, unerreichbar.
Die Greise stolpern
in die Maulwurfslöcher und stürzen.
Sie strecken die Hände ins Wasser, der Dampfer
tuckert bergwärts, er stockt,
05 er steht draussen im Strom, unerreichbar.
Über Maulwurfshügel
stolpern die Greise. Sie strecken
die Hände ins Wasser. Das Schiff
tuckert bergwärts, es stockt, es steht
05 draussen im Strom, unerreichbar.
Die Alten stolpern
über die Kiesel und strecken
die Hände ins Wasser. Das Schiff
tuckert bergwärts und stockt und steht
05 mitten im Strom, unerreichbar.
Die Alten fallen und hängen
mit den Schuhn in den Löchern, sie strecken
die Hände ins Wasser. Das Lastschiff
tuckert bergwärts und stockt und bleibt stehen
05 mitten im Strom, unerreichbar.