Manuskripte 1961
Inhalt: 52 Manuskripte und 23 Typoskripte zu 25 Gedichten (3 Endfassungen)
Datierung: 20.3.1961 – 21.6.1961
Textträger: 93 Einzelblätter (A4-Format), Typoskript-Makulatur (außer Typoskripte); Bleistift
Umfang: 26 Dossiers, 99 beschriebene Seiten
Publikation: Flussufer (12 Gedichte), Verstreutes (1 Gedicht)
Signatur: A-5-e/04 (Schachtel 38)
Herkunft: Grüne Mappe GE 1961
Kommentar: Erster Durchgang (A) der Gedichte weitgehend zusammenhängend, dann ein zweiter/dritter Durchgang und zuletzt die Erstellung der Typoskripte am 20./21.6.1961; 7 Textfassungen gestrichen
Wiedergabe: Edierte Texte, Abbildungen, Umschriften
Der Bootsmann steht
auf der Treppe, er winkt<,>
das Licht wirft mich in den Strandkies.
Im Grellicht des Novembers
05 sind die Blätter der Bäume
fahl und bedeckt
vom Staub eines ganzen
Sommers. Eine riesige
Welle springt
10 und reisst das Boot unter das dunkle
Laken, das man für das Requiem Winter
zwischen den Felsen
ausgelegt hat. Die wenigen Wiesen // 02
sind kahl gebrannt und bereit für die Feier, welche
15 die Dezembernächte, die Januarnächte
erfüllen wird mit schrecklichem, lautem
Pomp. Ich fahre
eher. Die Wolken
kommen hervor aus dem Hinterhalt
20 und giessen
ihren Missmut aus an den Felsen, von welchen
die Küsse in Dolden
immer noch hängen und brennen.
Die Strandschuhe sind
25 nicht für den Regen gemacht und brauchen
zum Trocknen drei Tage.
Die Sommergeduld des
Meers ist erschöpft.
Der Bootsmann fährt mit der Lambretta // 03
30 hinauf zur Chiesa Nuova.
Ich fahre, solang noch die grünen
Orangen die niemand
pflückt, zögern zu fallen.
Ich fahre, ich höre
35 in den Felsen, von welchen die Küsse
in Dolden hängen und brennen,
das Echo,
das Echo, das Echo der Hupe.
- Details
- Konvolut: Manuskripte 1961
- Details: V. 34: Ev. kein Strophenbeginn
- Besonderes:
Datum nicht eindeutig, ev. 27.3.1961
Verso: Typoskripte (Bl. 01: Dem der heimlich aus von Tänzern…); (Bl. 02/03: Ginster), durchgestrichen - Letzter Druck: Unpubliziert
- Textart: Verse
- Datierung: vollständig
- Fassung: Zwischenfassung
- Schreibzeug: Bleistift
- Signatur: A-5-e/04_001
- Seite / Blatt: 01, 02, 03
- Textverweis: Ginster
Der Bootsmann winkt
von der Treppe. Das Licht des Novembers
ist grell und wirft mich in den Strandkies.
Im Grellicht des Novembers
05 sind die Blätter der Bäume
fahl und bedeckt
vom Staub eines ganzen
Sommers. Die Welle
springt und reisst das Boot unter
10 das Laken, das man für das Requiem Winter
zwischen den Felsen
ausgelegt hat. Die wenigen Wiesen
sind braun und bereit für die Feier, // 05
die die Dezember-
15 die Januarnächte erfüllen
wird mit schrecklichem, lautem
Pomp. Ich fahre eher.
Die Wolken
kommen hervor aus dem
20 Hinterhalt und erbrechen
sich an den Felsen, von denen
die Küsse in Dolden
hängen und sengen und brennen.
Die Stoffschuhe sind
25 nicht für den Regen gemacht und brauchen
zum Trocknen drei Tage. // 06
Die Geduld des Meers ist erschöpft, es
rüttelt am Felsen.
Der Bootsmann fährt mit der Lambretta
30 hinauf zur Chiesa Nuova.
Ich fahre, solang noch die grünen
Orangen, die niemand
pflückt, zögern zu fallen.
Ich fahre, ich höre
35 in den Felsen, von denen die Küsse
hängen in Dolden und sengen
und brennen, das Echo,
das Echo,
Echo, Echo der Hupe
- Details
- Konvolut: Manuskripte 1961
- Besonderes: Verso: Typoskripte (Reiner, reiner ist heut dieser Lohn …)
- Letzter Druck: Unpubliziert
- Textart: Verse
- Datierung: vollständig
- Fassung: Zwischenfassung
- Schreibzeug: Bleistift
- Signatur: A-5-e/04_001
- Seite / Blatt: 04, 05, 06
Der Bootsmann winkt
von der Treppe. Das Licht des Novembers
ist grell und wirft mich in den Strandkies.
Im Grellicht des Novembers
05 sind die Blätter der Bäume
fahl und bedeckt
vom Staub des ganzen
Sommers. Die Welle
springt und reisst das Boot unter
10 das Laken, das man für das Requiem Winter
zwischen den Felsen
ausgelegt hat. Die wenigen Wiesen
sind braun und bereit für die Feier,
die die Dezember-
15 die Januarnächte erfüllen
wird mit schrecklichem, lautem
Pomp. Ich fahre eher.
Die Wolken
kommen hervor aus dem
20 Hinterhalt und erbrechen
sich an die Felsen, von denen
die Küsse in Dolden
hängen und sengen und brennen.
Die Stoffschuhe sind
25 nicht für den Regen gemacht und brauchen
zum Trocknen drei Tage.
Die Geduld des Meers ist erschöpft, es
rüttelt am Felsen.
Der Bootsmann fährt mit der Lambretta // 07v
30 hinauf zur Chiesa Nuova.
Ich fahre, solang noch die grünen
Orangen die niemand
pflückt, zögern zu fallen.
Ich fahre, ich höre
35 in den Felsen, von denen die Küsse
hängen in Dolden und sengen
und brennen, das Echo
das Echo,
Echo, Echo der Hupe.
- Details
- Konvolut: Manuskripte 1961
- Besonderes: Typoskript mit Direktkorrektur, datiert; Blatt beidseitig beschrieben
- Letzter Druck: Unpubliziert
- Textart: Verse
- Datierung: vollständig
- Fassung: Zwischenfassung
- Schreibzeug: Schreibmaschine
- Signatur: A-5-e/04_001
- Seite / Blatt: 07r/v
Die Welle
zieht den Kies ins Weite, und erschreckt
den Vogel, der
die weissen Schäume fürchtet: denn sie
05 lecken unersättlich mit der Zunge,
die salzig brennt. Der Vogel
beneidet das Wasser um das Salz und zieht
die Klauen an und dreht
hinaus ins Weite, dehnt
10 die Flügel wie
die Wellen ihre Kämme
dehnen. Die Fische // 02
springen. Selten
fällt der Vogel auf sie nieder. Meistens
15 schwebt er, döst und taumelt
traumlos und erinnert sich
bald an keine
dieser Küsten mehr, nicht
an eine dieser Küsten mit den
20 Kieseln, die glatt
liegen, und bereit,
dem Wink und Ziehn zu folgen und mit
weissem Klirren kichern.
- Details
- Konvolut: Manuskripte 1961
- Besonderes: Verso: Typoskripte (Bl. 01: Halde), durchgestrichen; (Bl. 02: TIERE UND PFLANZEN für Werner Kaegi)
- Letzter Druck: FLUSSUFER 1963
- Textart: Verse
- Datierung: vollständig
- Fassung: Zwischenfassung
- Schreibzeug: Bleistift
- Signatur: A-5-e/04_02a
- Seite / Blatt: 01, 02
Die Welle
zieht den Kies ins Weite und erschreckt
den Vogel, der
die weissen Schäume fürchtet; denn sie
05 lecken unersättlich salzig. Und der Vogel
zieht die Klauen an und dreht
hinaus ins Weite, dehnt
die Flügel, wie
die Wellen ihre Kämme
10 dehnen. Die Fische
springen. Selten
fällt der Vogel auf sie nieder. Meistens
schwebt er, taumelt
traumlos und erinnert sich // 04
15 nicht an eine dieser Küsten mit den
Kieseln, die, bereit, zu folgen
dem Wink und Ziehn, mit
weissem Klirren kichern.
- Details
- Konvolut: Manuskripte 1961
- Besonderes: Verso: Typoskript (Reiner, reiner ist heut dieser Lohn …)
- Letzter Druck: FLUSSUFER 1963
- Textart: Verse
- Datierung: vollständig
- Fassung: Zwischenfassung
- Schreibzeug: Bleistift
- Signatur: A-5-e/04_002a
- Seite / Blatt: 03, 04
Die Welle
zieht den Kies ins Weite und erschreckt
den Vogel, der
die Schäume fürchtet; denn sie
05 lecken unersättlich, salzig, Und der Vogel
zieht die Klauen an und dreht
hinaus ins Weite, dehnt
die Flügel mit
den Wellenkämmen.
10 Die Fische springen. Selten
fällt der Vogel auf sie nieder. Meistens
schwebt er, taumelt
traumlos und erinnert sich
nicht an eine dieser Küsten, die, bereit zu folgen
15 dem Wink und Ziehen,
klirrend kichern.
- Details
- Konvolut: Manuskripte 1961
- Besonderes: Typoskript mit Direktkorrekturen, datiert
- Letzter Druck: FLUSSUFER 1963
- Textart: Verse
- Datierung: vollständig
- Fassung: Zwischenfassung
- Schreibzeug: Schreibmaschine
- Signatur: A-5-e/04_002a
- Seite / Blatt: 05
Zu grauen
Haufen schiebt man die Wolken
in die Ecken des Himmels. Das Wasser
glänzt ungern, bewegt
05 sich in Träumen. Die Insel,
ein riesiges Floss, den Stürmen
gelingt es nicht, sie zu verschieben.
Die Vögel
frieren hoch über den Tieren, // 02r
10 welche von jenseits der Wüste
aus den Wäldern gekommen
sind und entgeistert
gehen am Horizont. Der Wind
drängt sie zu Rudeln zusammen.
15 Die Vögel
frieren hoch darüber. Bis im Dezember
stürzen vereist sie
ins Meer, das sie zu Silvester
hereinschwemmt in die Gruben,
20 die unsere Füsse im Sommer
gescharrt. Leer
sind sie, bereit für
schöne erfrorene Vögel.
Verirrte werden
25 sie finden am Neujahrsmorgen
und nehmen als Geschenke und stecken // 02v
in die zerschlissnen
Manteltaschen aus
undefinierbarem Pelzwerk.
- Details
- Konvolut: Manuskripte 1961
- Besonderes: Verso: Typoskript-Titel (TIERE UND PFLANZEN / für Werner Kaegi)
- Letzter Druck: FLUSSUFER 1963
- Textart: Verse
- Datierung: vollständig
- Fassung: Zwischenfassung
- Schreibzeug: Bleistift
- Signatur: A-5-e/04_02b
- Seite / Blatt: 01, 02r/v
Ein riesiges Floss, die
Insel, den Stürmen gelingt
es nicht, sie zu verschieben.
Die Vögel
05 frieren hoch über den Tieren,
welche von jenseits der Wüste
aus den Wäldern gekommen
sind und entgeistert
gehen am Horizont. Der Wind
10 drängt sie zu Rudeln zusammen.
Bis im Dezember
stürzen die Vögel ins Meer,
das sie zu Silvester // 02
hereinschwemmt in die Gruben,
15 die unsere Füsse im Sommer
gescharrt. Leer
sind sie jetzt noch, bereit für
schöne erfrorene Vögel.
Verirrte werden
20 am Neujahrsmorgen sie finden
und nehmen als Geschenke und stecken
in die zerschlissenen
Mäntel aus undefinierbarem Pelzwerk.
- Details
- Konvolut: Manuskripte 1961
- Besonderes: Verso: Typoskripte (Reiner, reiner ist heut dieser Lohn …)
- Letzter Druck: FLUSSUFER 1963
- Textart: Verse
- Datierung: vollständig
- Fassung: Zwischenfassung
- Schreibzeug: Bleistift
- Signatur: A-5-e/04_003
- Seite / Blatt: 01, 02
Das Inselfloss zu verschieben,
gelingt den Stürmen nicht. Die Vögel
frieren über den Tieren,
welche von jenseits der Wüste
05 aus den Wäldern gekommen
sind und entgeistert
gehen am Horizont. Der Wind
drängt sie zu Rudeln zusammen.
Bis im Dezember
10 stürzen die Vögel ins Meer.
Zu Silvester schwemmt es
sie herein in die Gruben,
die unsere Füsse im Sommer
gescharrt.
15 Verirrte werden
am Neujahrsmorgen die erfrorenen finden
und nehmen als Geschenke und stecken
in die zerschlissenen
Mäntel aus undefinierbarem Pelzwerk.
- Details
- Konvolut: Manuskripte 1961
- Besonderes: Typoskript mit Direkt- und Bleistiftkorrekturen, datiert
- Letzter Druck: FLUSSUFER 1963
- Textart: Verse
- Datierung: vollständig
- Fassung: Zwischenfassung
- Schreibzeug: Schreibmaschine
- Signatur: A-5-e/04_003
- Seite / Blatt: 03
Das Inselfloss zu verschieben,
gelingt den Stürmen nicht. Die Vögel
frieren über den Tieren,
welche von jenseits der Wüste
05 aus den Wäldern gekommen
sind und entgeistert
am Horizont gehen. Der Wind
drängt sie zu Rudeln zusammen.
Bis im Dezember
10 stürzen die Vögel ins Meer,
Zu Silvester schwemmt es
sie herein in die Gruben,
die unsere Füsse im Sommer
gescharrt.
15 Verirrte werden
am Neujahrsmorgen die erfrorenen finden
und als Geschenke nehmen und stecken
in die zerschlissenen
Mäntel aus undefinierbarem Pelzwerk.
- Details
- Konvolut: Manuskripte 1961
- Besonderes: Typoskript mit blauen Tintenkorrekturen
- Letzter Druck: FLUSSUFER 1963
- Textart: Verse
- Datierung: nur Jahr
- Fassung: Zwischenfassung
- Schreibzeug: Schreibmaschine
- Signatur: A-5-e/04_003
- Seite / Blatt: 04
Über die Platte im Meer spült die gelbe
immer wieder herauf,
die Welle. Mein Fuss
hält sich mit Mühe. Die Wunde
05 links an der Zehe
schmerzt vom Salz.
Aber die Hupe
frisst sich durch die Felsen herab
von der Strasse, frisst sich
10 lauter herab.
Die gelbe
Welle spült
über die Platte immer wieder hinauf.
Mein Fuss rutscht, vom Salz
15 schmerzt meine Zehe.
- Details
- Konvolut: Manuskripte 1961
- Besonderes: Verso: Typoskript-Titel (TIERE UND PFLANZEN / für Werner Kaegi)
- Letzter Druck: Unpubliziert
- Textart: Verse
- Datierung: vollständig
- Fassung: Zwischenfassung
- Schreibzeug: Bleistift
- Signatur: A-5-e/04_004
- Seite / Blatt: 01
Über die Felsen-
platte spült die gelbe,
immer wieder, die Welle herauf.
Mein Fuss
05 hält sich mit Mühe. Die Zehe
schmerzt. Und die Hupe
frisst sich durch die Felsen herab
von der Strasse. Die gelbe
Welle spült über die Platte
10 immer wieder herauf.
Mein Fuss rutscht, vom Salz
schmerzt meine Zehe.
- Details
- Konvolut: Manuskripte 1961
- Besonderes: Verso: Typoskript (Reiner, reiner ist heut dieser Lohn …)
- Letzter Druck: Unpubliziert
- Textart: Verse
- Datierung: vollständig
- Fassung: Zwischenfassung
- Schreibzeug: Bleistift
- Signatur: A-5-e/04_004
- Seite / Blatt: 02