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FLUSSUFER 1963

Steckbrief

Titel: FLUSSUFER / Gedichte
Verlag: Claassen Verlag, Hamburg (1963) (Korrespondenz)
Druck: Poeschel & Schulz-Schomburgk, Eschwege/Werra
Inhalt: 53 Gedichte, Vorwort, Anzeige Raeber-Publikationen
Im Inhaltsverzeichnis 3 Zeiträume unterschieden:
- Gedichte 1960 (S. 7-13; 7 Gedichte)
- Gedichte 1961 (S. 14-24; 11 Gedichte)
- Gedichte 1962 (S. 25-59; 35 Gedichte)
Textträger: Bändchen mit festem, braunem Karton und Schutzumschlag, 64 Ss
Vorstufen: Notizbuch 1958-61, 1961-65, Manuskripte 1959-60, 1961, 1962, Typoskripte 1960, 1961, 1962
Kommentar: Vertragsabschluss: 29.11.1962

Kommentar

Zur Entstehung und zur Gedichtauswahl vgl. den Briefwechsel zwischen Raeber und dem Claassen Verlag (B-4-c-FLUSS; v.a. 20.12.1962, Menü > Materialien > Briefe); zum Titel (Flussufer / Stromrand) vgl. ebd.

Auslieferung des Bandes am 18.3.1963

Titelseite: Kuno Raeber / FLUSSUFER / Gedichte / Claassen Verlag
S. 5-6 Vorwort
S. 2-59 Gedichttexte
S. 60-62 Verzeichnis der Gedichte

Flussufer inhalt1

Flussufer inhalt2

 (Bei Zikade Seitenangabe 49 statt 58 (vgl. Hilde Claassen an Raeber, 18.3.1963)

Widmungsexemplar für Thomas Raeber im Nachlass (Schachtel 134):

Statt Böses mit Bösem zu vergelten und glühende Kohlen auf Dein Haupt zu sammeln, ziehe ich es vor, auch  die linke Wange hinzuhalten und, wie weiland der heilige (Antony) Martin, die Hälfte meines Besitzes hinzugeben, Dir, meinem Bruder Thomas, / zu München, am 29.7.1963: *
* Der Autor

Vorwort

GEDICHTE können prall gefüllt sein mit Welt und davon überfließen. Sie können aber auch eine Geste der Abwendung sein, der Welt gleichsam den Rücken kehren. Sie zeigen dann die Gegenstände als die Schatten an der Wand in der Höhle des Plato: auf die Grundformen reduziert, so sehr vereinfacht, daß man vielleicht die Fülle, Farbe, Körperlichkeit vermißt. Dafür erkennt man Zusammenhänge, Übereinstimmungen, Parallelitäten, die fülligere Gebilde nicht ohne weiteres aufzudecken vermöchten. Solche Gedichte sind eher mit Zeichnungen als mit Gemälden oder gar Plastiken zu vergleichen. Überhaupt wenden sie sich ebenso ans Ohr wie ans Auge, wollen ebenso durch ihren Tonfall faszinieren wie durch die Bilder, die sie vor dem Leser aufstellen.

Ich habe Gedichte dieser und Gedichte jener Art geschrieben. Immer entsprachen sie dem jeweiligen Stand meiner Erfahrung. So sehr sie, im einzelnen, vom Kunstverstand geformt waren, so wenig waren sie die Produkte eines äußerlichen Zufalls, sie entsprangen // alle dem Zwang des Augenblicks, der sie erfand. Darum nur wage ich es, diese neuen Stücke vorzulegen. Mag ich mich früher mehr auf den einen Pol meiner poetischen Möglichkeiten hin bewegt haben, so heute mehr auf den andern. Es mag sich für den Betrachter der Ergebnisse mehr um Nuancen handeln, die Unterschiede mögen nicht immer bemerkbar sein: ich selber spüre den Richtungswechsel deutlich.

Kuno Raeber

Rezensionen

Die Weltwoche, 21.6.1963

Ozeanische Augenblicke
 Kuno Raeber: «Flussufer», Claassen Verlag, Hamburg

Wer heute Gedichte schreibt, wird dem Gefühl nicht entrinnen, ein «Enkel» zu sein. Der machtvolle Aufbruch zur Neuen Lyrik liegt zwei Gernerationen zurück, das Pathos der Moderne ist verpufft, Traditionen haben sich herausgebildet. Bestürzende Metaphern, kühne Klangeffekte schockieren nicht mehr, das Wildeste und Bizarrste ist zur Gewohnheit geworden. Wie also kann es weitergehen?

Wenn man absieht von den Bemühungen einiger Werbetexter, mit Berufung auf die Informationstheorie eine «funktionelle Lyrik» zu entwickeln, ist im letzten Jahrzehnt – zumindest im deutschen Sprachgebiet – nur ein Weg mit Erfolg begangen worden: der Weg zurück zur Unmittelbarkeit, zur Einfachheit. In einer Zeit der hemmungslosen Superlative, mitten im allgemeinen Verschleiss der Sprache, in der Inflation der Begriffe, haben Dichter wie Günther Eich, Paul Celan, Ingeborg Bachmann den beinah schon verlorenen Glauben an die Kraft des einfachen Wortes zurückgewonnen.

Auch Kuno Raeber bekennt sich immer entschiedener zur Direktheit, zur Unmittelbarkeit. Das hat nichts mit Pseudo-Naivität zu tun: seine neuen Gedichte sind knapper, lapidarer als die früheren, aber nicht weniger melodiös, nicht weniger bewusst und kunstvoll gefügt. (Auch eine japanische Tuschzeichnung, die nur aus drei leichten Pinselzügen besteht, ist alles andere als «naiv».)

Raeber versucht in seinen Gedichten der Dinge, Empfindungen, Erfahrungen habhaft zu serden, nicht indem er sie mit andern vergleicht, sie duch andere ersetzt, sondern indem er sie bei ihrem eigenen Namen nennt, sie bannt durch das Wort, das sie deckt. Er besingt die Dinge nicht, bekränzt sie nicht mit Worten; seine Lyrik will wieder sein, was Dichten ganz ursprünglich war: Beschwörung. Indem man es in eine Wortgestalt fasst, soll flüchtiges Wissen, einmalige Erfahrung haltbar gemacht und gegen die Zeit verteidigt werden.

 Kuno Raeber versagt sich Metaphern, den leichten und oft leichtfertigen Bilderschmuck, der immer noch gern für «lyrisch» gehalten wird. Das Vokabular seiner Gedichte ist schlicht, beinah alltäglich, ihre Sprache klangvoll, aber karg und präzis. Momentaufnahmen möchte man sie nennen; aber ihr Wesen ist nicht Beschreibung, obwohl meist von ganz elementaren Dingen die Rede ist: von Bäumen, Tieren, vom Meer, von toten Gegenständen, Trümmern. Die Sprache entkleidet sie ihrer Zufälligeit; Kuno Raeber sucht – wie er selbst sagt – ihre «platonische Idee» in Worte zu fassen. Und das heisst auch: ihre Möglichkeit, etwas andres zu sein, sich zu verwandeln, zu erwachen aus ihrem «Dornröschenschlaf».

Neapel: Palazzo Reale

Sommers verstecken die Löwen
sich hinter den Oleander-
kübeln vor dem Schluchzen vom Strand.

Im Winter
blüht der Oleander. Das Schluchzen
schweigt, und die Löwen
kommen hinter den Kübeln
mit blinzelnden Augen hervor.
Sie fliehen
über das Treibeis nach Capri.

Das ist, wenn man so will, keine reale Erfahrung, sondern ein Traum, die Sehnsucht Pygmalions, Standbilder zum Eigenleben zu erwecken. Im Gedicht wird das möglich; die Sprache kann die Dinge nicht nur bannen, sondern auch in Bewegung setzen, verwandeln.

Jeder Mensch, glaube ich, kennt jene seltsamen Augenblicke der Halbwachheit oder Ueberwachheit, wo die Dinge plötzlich in einem fremden und reineren Licht erscheinen, und wo man von einer Ahnung ihres eigentlichen Wesens, ihres verborgenen Zusammenhangs gestreift wird. (Sogar ein so strenger Rationalist wie Freud hat die Existenz slcher Erfahrungen anerkannt und sie – vielleicht vor dem grossen, gefährlichen Wort «mystisch» zurückschreckend – «ozeanisch» genannt.)

Diese Augenblicke beschwört Kuno Raeber, überzeugt, dass ihre Erfahrung, wenn sie sich verfestigt in genauen und unverrückbaren Worten, gegen die Vergänglichkeit gefeit ist; überzeugt, dass solche Gedichte (um nicht zu sagen: Formeln) in dem, der in sie hineinzuhören bereit ist, eine unmittelbarere, tiefere Resonanz finden als auf dem Umweg über den Intellekt. (Mit «Formeln» ist hier nichts Mathematisches gemeint, sondern ein Anklang an Zaubersprüche.) Aber nicht alle Gedichte fixieren (um bei diesem Wort zu bleiben) ozeanische Augenblicke. In einigen der geglücktesten lässt Kuno Raeber seiner Fabulierlust freien Lauf; sie haben die heitere Eleganz von verträumten Miniaturen:

Der Thron

Heute findet der Diener
den Knopf nicht, der die Löwen
brüllen und sie den Thron
hochstemmen läßt. Der
05 Kaiser zerbeißt sich die Lippen.
Der Gesandte
kürzt seine Rede und huldigt
lieber dem Pfau, der den Schweif
über den Kies zieht.

Urs Jenny

Neapel: Palazzo Reale

Sommers verstecken die Löwen
sich hinter den Oleander-
kübeln vor dem Schluchzen vom Strand.
Im Winter
05 blüht der Oleander. Das Schluchzen
schweigt, und die Löwen
kommen hinter den Kübeln
mit blinzelnden Augen hervor.
Sie fliehen
10 über das Treibeis nach Capri.

Details
Konvolut: FLUSSUFER 1963
  • Neapel: Palazzo Reale
  • Besonderes: Zuordnung zu Gedichte 1960
  • Letzter Druck: FLUSSUFER 1963
  • Textart: Verse
  • Datierung: pauschal (Konvolut)
  • Fassung: Letzte Fassung
  • Seite / Blatt: 07
  • Textnummer: 001
  • Werke / Chronos: Bd.1, 135 / Dieses enorme Gedicht, 133

Pantheon

Die Tiger jagen im Graben.
Durchs Auge klirren die Sterne.
Die Tiger jagen in Rudeln.
Die Tiger schnuppern im Graben
05 nachts nach den Sternen,
die durch das schlaflose offne
Auge klirren zu Boden.

Details
Konvolut: FLUSSUFER 1963
  • Pantheon
  • Besonderes: Zuordnung zu Gedichte 1960
  • Letzter Druck: FLUSSUFER 1963
  • Textart: Verse
  • Datierung: pauschal (Konvolut)
  • Fassung: Letzte Fassung
  • Seite / Blatt: 08
  • Textnummer: 002
  • Werke / Chronos: Bd.1, 136

Hubschrauber

In den Lichtungen stehn
schwarze Baracken.
Die Hubschrauber tauchen und löschen
das Licht. Die Bewohner
05 ziehn auf den Karst,
wo Rosmarin wächst und wo
in der Tiefe das Laken
Meer liegt.
Die Hubschrauber ritzen,
10 aber sie heben es nicht.
Sie summen
unbeachtet am Himmel,
obwohl sie wie Mücken in Schwärmen
sinken und steigen.

Details
Konvolut: FLUSSUFER 1963
  • Hubschrauber
  • Besonderes: Zuordnung zu Gedichte 1960
    Anfrage für Aufnahme in Lyrik aus dieser Zeit (Bechtle Verlag, 20.3.1961)
  • Letzter Druck: FLUSSUFER 1963
  • Textart: Verse
  • Datierung: pauschal (Konvolut)
  • Fassung: Letzte Fassung
  • Seite / Blatt: 09
  • Textnummer: 003
  • Werke / Chronos: Bd.1, 137

Halde

Die Baumkrone ist
betrunken. Unter
Lumpen und unter
geplatzten Matratzen
05 klammern die Wurzeln
sich an die Halde. Das Wasser
hat sie zur Hälfte
losgerissen, sie hängen.
Die Baumkrone klammert
10 mit den Zweigen sich an
den Himmel, sie ist
von Bläue betrunken.

Details
Konvolut: FLUSSUFER 1963
  • Halde
  • Besonderes: Zuordnung zu Gedichte 1960
  • Letzter Druck: FLUSSUFER 1963
  • Textart: Verse
  • Datierung: pauschal (Konvolut)
  • Fassung: Letzte Fassung
  • Seite / Blatt: 10
  • Textnummer: 004
  • Werke / Chronos: Bd.1, 138

Ginster

Die Flaschen stehn in der Einfahrt.
Du stolperst. Die blinde
Büste riecht nicht das Blut,
das sich mit dem Katzen-
05 urin mischt. Der Ginster
stürzt hinter dem Brunnen hervor in die Lache
und stürzt in die Scherben und wird
nicht naß und schneidet sich nicht.

Details
Konvolut: FLUSSUFER 1963
  • Ginster
  • Besonderes: Zuordnung zu Gedichte 1960
  • Letzter Druck: FLUSSUFER 1963
  • Textart: Verse
  • Datierung: pauschal (Konvolut)
  • Fassung: Letzte Fassung
  • Seite / Blatt: 11
  • Textnummer: 005
  • Werke / Chronos: Bd.1, 139 / Dieses enorme Gedicht, 135

Piraten

Das Tor hält zu Mittag
noch stand. Das Kind
klettert auf die Mauer
und singt. Die Hunde verkriechen
05 sich in die Zimmer. Am Abend
springt das Tor, und man trägt
die Hunde gebunden zum Hafen.
Die Büsche
werden den Hof überwuchern.
10 Das Kind wird unter den Blättern
erwachen, wenn eine Raupe
über sein Lid kriecht.

Details
Konvolut: FLUSSUFER 1963
  • Piraten
  • Besonderes: Zuordnung zu Gedichte 1960
  • Letzter Druck: FLUSSUFER 1963
  • Textart: Verse
  • Datierung: pauschal (Konvolut)
  • Fassung: Letzte Fassung
  • Seite / Blatt: 12
  • Textnummer: 006
  • Werke / Chronos: Bd.1, 140
  • Nachdruck: Gegengewichte. Basel 1978, S. 66

Allee

Nur ein Riese ist groß
genug, sich an den Stämmen zu halten.
Unten führen
Glühwürmer dich irre, du läufst
05 ans Gitter des Tennisplatzes, ein Ball
liegt eingeschlossen. Du läßt dich am feuchten
Seil zurück-
sinken durch die Allee. Im Getös
des Düsenjägers erfriert sie, außer dem höchsten
10 Wipfel, der gierig
leckt nach der Frühe.

Details
Konvolut: FLUSSUFER 1963
  • Allee
  • Besonderes: Zuordnung zu Gedichte 1960
  • Letzter Druck: FLUSSUFER 1963
  • Textart: Verse
  • Datierung: pauschal (Konvolut)
  • Fassung: Letzte Fassung
  • Seite / Blatt: 13
  • Textnummer: 007
  • Werke / Chronos: Bd.1, 141

Vogel

Die Welle
zieht den Kies ins Weite und erschreckt
den Vogel, der
die Schäume fürchtet; denn sie
05 lecken unersättlich, salzig. Und der Vogel
zieht die Klauen an und dreht
hinaus ins Weite, dehnt
die Flügel mit
den Wellenkämmen.
10 Die Fische springen. Selten
fällt der Vogel auf sie nieder. Meistens
schwebt er, taumelt
traumlos und erinnert sich
nicht an eine dieser Küsten, die
15 klirrend kichern.

Details
Konvolut: FLUSSUFER 1963
  • Vogel (Flussufer)
  • Besonderes: Zuordnung zu Gedichte 1961
  • Letzter Druck: FLUSSUFER 1963
  • Textart: Verse
  • Datierung: pauschal (Konvolut)
  • Fassung: Letzte Fassung
  • Seite / Blatt: 14
  • Textnummer: 008
  • Werke / Chronos: Bd.1, 142 / Dieses enorme Gedicht, 137

Fähre

Du stößt mit dem Ruder
Löcher ins Blech, deren Ränder
gleich rosten. Die Schwimmer
werden ertrinken. Im Sand
05 sind des Reisenden Füße versunken. Dein Blick
nagelt ihn fest. Wenn du ankommst
und ihn mit der Hand
wegziehst, ist es zu spät.
Unter dem Hut
10 erkennt er dein Gesicht.

Details
Konvolut: FLUSSUFER 1963
  • Fähre
  • Besonderes: Zuordnung zu Gedichte 1961
  • Letzter Druck: FLUSSUFER 1963
  • Textart: Verse
  • Datierung: pauschal (Konvolut)
  • Fassung: Letzte Fassung
  • Seite / Blatt: 15
  • Textnummer: 009
  • Werke / Chronos: Bd.1, 143

November

Das Inselfloß zu verschieben,
gelingt den Stürmen nicht. Die Vögel
frieren über den Tieren,
weIche von jenseits der Wüste
05 aus den Wäldern gekommen
sind und entgeistert
am Horizont gehen. Der Wind
drängt sie zu Rudeln zusammen.
Bis im Dezember
10 stürzen die Vögel ins Meer.
Zu Silvester schwemmt es
sie herein in die Gruben,
die unsere Füße im Sommer
gescharrt.
15 Verirrte werden
am Neujahrsmorgen die erfrorenen finden
und als Geschenke nehmen und stecken
in die zerschlissenen Mäntel.

Details
Konvolut: FLUSSUFER 1963
  • November
  • Details: V. 13 Emendation: Füsse → Füße
  • Besonderes: Zuordnung zu Gedichte 1961
  • Letzter Druck: FLUSSUFER 1963
  • Textart: Verse
  • Datierung: pauschal (Konvolut)
  • Fassung: Letzte Fassung
  • Seite / Blatt: 16
  • Textnummer: 010
  • Werke / Chronos: Bd.1, 144

Flug

Nicht wird der Vogel
sich hereinverirren und sich am Feuer
Gardine entzünden. Er schlägt
mit den Flügeln die Lampen, so daß sie
05 wackeln. Federn fallen
zwischen die Häuser.
Unter den Dächern
gibt es Verstecke. Sein Blut
tropft auf einen weißen
10 Kühler. Er schwirrt
hin und her zwischen den Mauern und sieht
auf dem Pflaster die Marmel
glänzen. Er schießt
nieder. Die Kinder
15 werden ihn finden.

Details
Konvolut: FLUSSUFER 1963
  • Flug (Flussufer)
  • Besonderes: Zuordnung zu Gedichte 1961
  • Letzter Druck: FLUSSUFER 1963
  • Textart: Verse
  • Datierung: pauschal (Konvolut)
  • Fassung: Letzte Fassung
  • Seite / Blatt: 17
  • Textnummer: 011
  • Werke / Chronos: Bd.1, 145

Der Spiegel

Du kannst
mit deinem Spiegel den beiden
Panthern, welche die Treppe
um die Wette hinunter
05 laufen, das Fell
nicht versengen. Sie laufen
zu schnell. Die Kinder
ziehn sie in den Tanzkreis
und singen. Die Panther
10 springen in großen
Sätzen hinaus und hinüber und fressen
die schweigenden Fische.

Details
Konvolut: FLUSSUFER 1963
  • Der Spiegel (Flussufer)
  • Details: V. 04 hinunter] herunter (Typoskript 1961 und Verstreutes)
  • Besonderes: Zuordnung zu Gedichte 1961
  • Letzter Druck: FLUSSUFER 1963
  • Textart: Verse
  • Datierung: pauschal (Konvolut)
  • Fassung: Letzte Fassung
  • Seite / Blatt: 18
  • Textnummer: 012
  • Werke / Chronos: Bd.1, 146

Seite 1 von 5

  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Flussufer (alph.)
  • Abstieg

    Wir sind immer auf dem steilen...

  • Allee

    Nur ein Riese ist groß genug,...

  • Aufrecht

    Aufrecht wirst du, stumm und...

  • Bienen

    Nicht lang mehr, nicht lange...

  • Bohrturm

    Kannst du nicht einen Schacht in...

  • Das Gerüst

    In das Gerüst haben die Bauleute...

  • Der Spiegel

    Du kannst mit deinem Spiegel den...

  • Der Thron

    Heute findet der Diener den Knopf...

  • Die Katze

    Im Kreis läuft die Katze, samten, schiebt...

  • Einsamer

    Einsamer, einsamer ist der...

  • Engel im Regen

    Engel im Regen, kläglich, mit...

  • Fähre

    Du stößt mit dem Ruder Löcher ins...

  • Fegen

    Kreischen und Kreisen der Möwen...

  • Flucht

    Zu Blei gerann der Golf dort...

  • Flug

    Nicht wird der Vogel sich...

  • Flugzeug

    Das Dröhnen zertrümmert die...

  • Flußufer

    Schau nicht, schau nicht hinab...

  • Garten

    Wir hatten den Garten geplündert, die...

  • Gelber Handschuh

    Der Sand ist heiß, und die Perlen...

  • Gewitter

    Noch steht es, noch hängt es, das...

  • Ginster

    Die Flaschen stehn in der...

  • Grab

    Über dem Grab wird der Vogel...

  • Halde

    Die Baumkrone ist betrunken....

  • Halkyonische Tage

    Sieben Tage, Meer, schläfst du,...

  • Hämisch

    Hämisch krächzt im Anflug zur...

  • Hubschrauber

    In den Lichtungen stehn schwarze...

  • Käfer

    Ein paar Käfer beleben die...

  • Kiesel

    Du siehst die Kiesel nicht mehr,...

  • Kinderzimmer

    Die hölzernen Könige baumeln von...

  • Labyrinth

    Du ziehst den Faden ab von der...

  • Mäuse

    Im Tor ist nur ein winziges...

  • Mise au Tombeau

    Sie legten ihn in das Grab und...

  • Morgen

    Betrunken dring ich bei Frühlicht in den...

  • Neapel: Palazzo Reale

    Sommers verstecken die Löwen sich...

  • November

    Das Inselfloß zu...

  • Pantheon

    Die Tiger jagen im Graben. Durchs Auge...

  • Piraten

    Das Tor hält zu Mittag noch...

  • Planke

    Wer die Planke entlang der...

  • Ponte Vecchio

    Zähne, kariös, aus der Lücke...

  • Prozession

    An der Strandstraße kauerst du,...

  • Regen

    In die letzten Winkel geduckt,...

  • Skarabaios

    Höher die Flut, die Pyramide...

  • Steinbruch

    Gäbe es singende Schlangen, sie...

  • Straße

    Eine Rose sprengt die...

  • Terrassen

    Die Hühner picken gebückt aus dem...

  • Über die Steppe

    Über die Steppe zieht der...

  • Unter dem Gitter

    Du kauerst unter dem Gitter, du...

  • Unter den Riffen gefunden

    An dieser Insel, an jener steig...

  • Vogel

    Die Welle zieht den Kies ins...

  • Warten

    Kannst du nicht warten, bis das...

  • Wenn nur der Schnee schon

    Wenn nur der Schnee schon weit...

  • Wind

    Ein glücklicher Wind zerbläst am...

  • Zikade

    Einst bleibt von mir nur noch die...

Flussufer (Folge)
  • Neapel: Palazzo Reale

    Sommers verstecken die Löwen sich...

  • Pantheon

    Die Tiger jagen im Graben. Durchs Auge...

  • Hubschrauber

    In den Lichtungen stehn schwarze...

  • Halde

    Die Baumkrone ist betrunken....

  • Ginster

    Die Flaschen stehn in der...

  • Piraten

    Das Tor hält zu Mittag noch...

  • Allee

    Nur ein Riese ist groß genug,...

  • Vogel

    Die Welle zieht den Kies ins...

  • Fähre

    Du stößt mit dem Ruder Löcher ins...

  • November

    Das Inselfloß zu...

  • Flug

    Nicht wird der Vogel sich...

  • Der Spiegel

    Du kannst mit deinem Spiegel den...

  • Der Thron

    Heute findet der Diener den Knopf...

  • Gelber Handschuh

    Der Sand ist heiß, und die Perlen...

  • Das Gerüst

    In das Gerüst haben die Bauleute...

  • Kinderzimmer

    Die hölzernen Könige baumeln von...

  • Einsamer

    Einsamer, einsamer ist der...

  • Über die Steppe

    Über die Steppe zieht der...

  • Fegen

    Kreischen und Kreisen der Möwen...

  • Garten

    Wir hatten den Garten geplündert, die...

  • Wenn nur der Schnee schon

    Wenn nur der Schnee schon weit...

  • Terrassen

    Die Hühner picken gebückt aus dem...

  • Aufrecht

    Aufrecht wirst du, stumm und...

  • Käfer

    Ein paar Käfer beleben die...

  • Planke

    Wer die Planke entlang der...

  • Flugzeug

    Das Dröhnen zertrümmert die...

  • Mäuse

    Im Tor ist nur ein winziges...

  • Kiesel

    Du siehst die Kiesel nicht mehr,...

  • Straße

    Eine Rose sprengt die...

  • Flucht

    Zu Blei gerann der Golf dort...

  • Warten

    Kannst du nicht warten, bis das...

  • Skarabaios

    Höher die Flut, die Pyramide...

  • Morgen

    Betrunken dring ich bei Frühlicht in den...

  • Bienen

    Nicht lang mehr, nicht lange...

  • Unter den Riffen gefunden

    An dieser Insel, an jener steig...

  • Abstieg

    Wir sind immer auf dem steilen...

  • Hämisch

    Hämisch krächzt im Anflug zur...

  • Prozession

    An der Strandstraße kauerst du,...

  • Bohrturm

    Kannst du nicht einen Schacht in...

  • Grab

    Über dem Grab wird der Vogel...

  • Halkyonische Tage

    Sieben Tage, Meer, schläfst du,...

  • Gewitter

    Noch steht es, noch hängt es, das...

  • Regen

    In die letzten Winkel geduckt,...

  • Wind

    Ein glücklicher Wind zerbläst am...

  • Mise au Tombeau

    Sie legten ihn in das Grab und...

  • Ponte Vecchio

    Zähne, kariös, aus der Lücke...

  • Steinbruch

    Gäbe es singende Schlangen, sie...

  • Labyrinth

    Du ziehst den Faden ab von der...

  • Engel im Regen

    Engel im Regen, kläglich, mit...

  • Die Katze

    Im Kreis läuft die Katze, samten, schiebt...

  • Unter dem Gitter

    Du kauerst unter dem Gitter, du...

  • Zikade

    Einst bleibt von mir nur noch die...

  • Flußufer

    Schau nicht, schau nicht hinab...

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