01 Abend lau im Sommer, wo sich die
Schönen gatten, die Schönen in den
Gärten unter Düftebüschen,
wo sie der Mond – der Hüter al-
len Rausches – freudig sieht:
dies ist stets alles gleich. Und
was denn kann sich ändern,
solang die Schönen noch sich
lieben in der Nacht?
Und stets die Wege lang geht
noch der wache Geist, der Seher
aller gültigen Dinge: aus
ihm gewinnen sie die Wohlge-
stalt, in ihm sind sie Mu-
sik; in ihn Musik die bleibt.
02 So ist der Wirre Ge
Gänger da, der Fremdling auf
den Wegen, auf den Wegen
der Jahrtausende, immer noch
geht er und sieht die Schönen //
und da Gestirn
und das Licht, das sie beglückt:
So sind die Schatten und
das Licht bezeugen sich noch ihre
Gegenwart, das stets das eine
ist, wenn auch das andre blieb.
7.6.49