
Bergung der Toten aus diesem Sturm
an der einst lieblichen Küste; wie
sie kommen: alle vom Fest und
schaun diese schrecklichen Züge,
furchtbar betroffen von dem, was nie-
mals sie ahnten: hinter dem Meer,
dort muss es Zerstörung geben und
etwas wie Tod, das sie, Unsterbliche,
nicht kennen. Herauf, von dunk-
len Riffen im mehr, aus unter-
seeischen Höhlen Kammern kom-
men wohl Leichen, kommen die
toten Najaden, die schönen, eh-
mals schönen, nun blau erwürg-
ten Nymphen. Wer hat sie
furchtbar getötet, wer fureht-
ihr schönes Dasein zerstört:
hier liegen sie alle und mit
ihnen der Wassermann, der grü-
ne Herrscher mit dem Schlamm- //

bart, das Haupt von Schling-
gewächsen umwunden: welche
Trauer im gebrochenen Auge.
Von draussen aber kommen schon
die Schiffer herein und
melden: dort treibt auf den
Wellen, auf dem ruhigen, glatten,
glänzenden Wasser, der grosse
Gott selbst mit dem Dreispitz,
ungeheurer Kadaver, schwarz,
schwarz, von den Vögeln der See,
den schreienden Vögeln. Schon
Geruch der Verwesung in allen Häu-
sern. Trauriger Mittag.
20.6.49