Donnerstag, 17 Juli 1958

Reflexion: Organisch und magnetisch (B)

Voltaire vergleicht die Schmetterlinge und Käfer.
Er lächelt skeptisch und hält von allem Distanz.

Aber Greco wirft seine Figuren im Fieber hin,
ähnlich auch Van Gogh,
05 und sie kreisen schneller und schneller.
Es treibt sie die Drehung und Schwerkraftt eines Gestirns,
das allmächtig herrscht und keinem auch nur ein winziges Biegen
des Fingers aus eigener Laune erlaubt.

Im Park sitzen die Schläfer in der Dämmerung auf den
Bänken und schnarchen.
10 Du läufst zwischen ihnen hindurch mit schlechtem Gewissen
Was trieb dich aus dem Haus,
was zieht dich über den Fluss?
Es gibt nur eine Eisenbahnbrücke,
du musst sie auf den Schienen passieren oder auf dem Geländer. //
15 Und vielleicht kommt gerade ein Zug,
oder die Wachen schiessen dich ab.

Voltaire ist tot,
und Greco und Van Gogh malen nicht mehr
ihre Jüngsten Gerichte und provenzalischen Sonnen.
20 Dafür sitzen noch einen Sommer auf dem Huflattich die Käfer,
schaukeln, sicher vor skeptischem Lächeln,
sicher vor Drehung und Zugkraft irgendeines Gestirns,
die Schmetterlinge über die Wiesen:
noch diesen Sommer.

  • Besonderes:

    2 Bll; je 1 Seite mit Kugelschreiber beschrieben; verso: Typoskript (Kühle tropft auf die Blume schwimmend im Glutsee …)

  • Letzter Druck: Unpubliziert
  • Textart: Verse
  • Datierung: Vollständiges Datum
  • Fassung: Letzte Fassung
  • Strophen: ja
  • Schreibzeug: Tinte
  • Signatur: A-3-i
  • Seite / Blatt: 02, 03

Inhalt: Manuskripte aus verschiedenen Dossiers außerhalb der normalen archivalischen Zuordnung

Wiedergabe: Edierte Texte

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