Die ersten achtzehn Gedichte entstanden zwischen dem 7. Dezember 1980 und dem 11. Februar 1981, noch während ich an "Vor Anker" arbeitete, der Rest nach Beendigung des Stücks seit dem 18. September 1981. Zum Essay über das schweizerische Sprachdilemma machte ich neben der Arbeit an den Gedichten fortwährend Notizen, die Erstfassung schrieb ich dann zwischen dem 14. Juli und dem 25. August 1982. Die Schlussfassung wurde am 25. Februar 1983 beendet.
02 Gedichte und Essay entstanden nicht nur neben einander, sie bedingen einander auch. Der Brief von Nico Bachmann war der Anstoss dazu, mich gründlicher mit dem Thema, das mich seit meiner Kindheit beschäftigte, auseinanderzusetzen. Theoretisch zuerst und dann, in den Gedichten, auch praktisch: die lyrische Gattung schien mir besonders geeignet, um auszuprobieren, ob und wieweit mir der Dialekt als künstlerisches Ausdrucksmittel liegt. Durch diese Arbeit, wie schon vorher bei der Lektüre von Martin Franks Roman "Ter Fögi ische Souhung", fand ich mich in der Vermutung bestärkt, dass die Entscheidung für oder gegen das Alemannische, für oder gegen das Hochdeutsche als Sprache der Literatur und der öffentlichen Kommunikation eine politische ist: Unsere Vorfahren hatten das Hochdeutsche gewählt. Seit dem Zweiten Weltkrieg ist diese Entscheidung in Zweifel geraten. Ob sie am Ende doch wieder bestätigt oder ob sie, wie es im Augenblick scheint, endgültig revidiert wird, stellt sich wohl im Lauf der nächsten Jahrzehnte heraus.
Kuno Raeber
24.4.1983
(Typoskripte 1983)