Rötet nicht dieser neue Mond das Antlitz
des Tages?
02 Schon mitten am Tag kommt er über den
Bäumen, die ruhig die Gräber auf
dem Hügel umstehen, rötlich
empor.
03 Und entfacht in den Menschen dies
mühsam verschüttete Feuer, dies ver-
gessne, das sie erloschen geglaubt:
Feuer der Angst, dass alles sich wende,
dass ein morgen die Sonne nimmer
am den Garten erwecke und empfange
der Vögel huldigend Singen,
04 dass nimmer der Wind bewege die
Blätter und die Haare des Wandrers
fächelnd spiele über die perlende
Stirn:
05 dass einst nicht mehr sei dies Licht
und die Ruhe, bestätigt vom Gipfel //
schneeigen Gipfel des Bergs:
06 Dass nur noch bleibe der rötliche Mond
und die gelben Wolken, die er an-
zieht böse gegen die let um die letzte
Stunde, die tiefste der Nacht,
nur noch ihre Drohung über den
Schläfern und dann der Donner
wenn¿ furchtbaren Schalls von
Süden nach Nord, von Westen nach
Osten der Blitz, der Himmel ein
Feuer,
07 und Beben Sturz der Gestirne und
Bersten der Erde, Hoch Über
Wut des befreiten Stroms, des
ufervergessenen Meers und Sturz
in den Abgrund Fall alles Festen,
das Land von innen entzündet,
Feuer und Wasser vereint zum
Sturz in die Nacht aller Nächte. //
08 O dies Feuer, wie schlägt es empor
aus der Asche, das wir verschüttet
geglaubt, das heimlich glimmende,
wenn dieser neue Mond rötet am
das Antlitzt des Tages,
09 ruhig kommt auf dem Hügel
hinter den Bäumen, die empor,
die ruhig die Gräber umstehn.
5.12.51