Samstag, 05 September 1953

Hinter dem Hafen …*

Hinter dem Hafen 
brech ich im weissen Palast 
den einen Stein aus der Mauer, 
dass ich hebe den Schatz, 
05 dass ich trage den Schatz 
nächtlicherweile hinweg 
und füge den Stein in die Mauer. 
Und immer des Morgens der König 
geht durch die Tür 
10 mit unverletzten Siegeln hinein 
und findet gemindert sein Gold. 
Weil er nicht weiss, // 153 
dass ich allnächtlich 
heimlich hebe den Stein, 
15 den geheimen Stein aus der Mauer 
und schaffe vom Schatz 
einen vollen Scheffel hinweg. 

Und wenn er es einmal entdeckte, 
wenn er entdeckte mein verborgenes Tun? 
20 Wenn er mich hielte und fasste, 
ich weiss, ich stürbe am Kreuz. 
Aber schon ist wieder Abend, 
wohlan, von neuem will ich 
brechen ins Schatzhaus des Königs 
25 heimlich hinter dem Hafen.


Seite 152 (C-2-b_05_152.jpg)

Tübingen

Hinter dem Hafen 

brech ich im weissen Palast 

den einen Stein aus der Mauer, 

dass ich hebe den Schatz, 

05 dass ich trage den Schatz 

nächtlicherweile hinweg 

Wenn¿
Wo¿ mich fände¿ der König, 

sähe mich und füge den Stein in die Mauer. 

Und immer des Morgens der König 

geht durch die Tür mit 

10 mit unverletzten Siegeln hinein 

und findet gemindert sein Gold. 

Weil er nicht weiss, // 

Seite 153 (C-2-b_05_153.jpg)

dass ich allnächtlich 

heimlich hebe den Stein, 

15 den geheimen Stein aus der Mauer 

und schaffe vom Schatz 

einen vollen Scheffel hinweg. 

Und wenn er es einmal entdeckte, 

wenn er entdeckte meine verborgene 

Tür? 

20 Wenn er mich hielte und fasste, 

ich weiss, ich stürbe am Kreuz. 

Indes¿ Aber schon ist wieder Abend, 

wohlan, von neuem will ich 

brechen ins Schatzhaus des Königs 

25 heimlich hinter dem Hafen. 

5.9.53

  • Besonderes:

    Ortsangabe: Tübingen

  • Letzter Druck: Unpubliziert
  • Textart: Verse
  • Datierung: Vollständiges Datum
  • Fassung: Erste Fassung
  • Strophen: ja
  • Schreibzeug: Bleistift
  • Signatur: C-2-b/05
  • Seite / Blatt: 152, 153

Inhalt: 131 Entwürfe zu 121 Gedichten (17 Endfassungen), Motiv-Notizen, 4 Briefe
Datierung: 16.12.1951 – 13.1.1954
Textträger: Rotbraunes Notizbuch, liniert, Bleistift
Umfang: 193 beschriebene Seiten
Publikation: Die verwandelten Schiffe (20 Gedichte), Verstreutes (3 Gedichte)
Signatur: C-2-b/05 (Schachtel 79)

Bilder: Ganzes Buch (pdf)
Spätere Stufen: Manuskripte 1952, 1953, 1954, Typoskripte 19521953, 1954
Kommentar: S. 184-195 Motiv-Notizen, von hinten her eingetragen
Wiedergabe: Edierte Texte, Abbildungen, Umschriften

Weitere Fassungen

Notizbuch 1952-54 (alph.)
(Total: 171 )
Notizbuch 1952-54 (Folge)
(Total: 171 )
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