
«Ich bin von eher düsterer Gemütsbeschaffenheit, was heftige, blitzartige Aufhellungen nur desto deutlicher machen. Meine Reaktionen sind meist unverhältnismäßig, weshalb ich ausgeglichene Menschen liebe. Ich vermute, daß ich asozial bin und mich in der Gesellschaft nur noch dank einem Rest von Charme halte, der sich aber nun schnell verbraucht. [...]
Wendepunkte in meinem Leben:
meine kurze, aber intensive Noviziatszeit bei den Jesuiten; sie bezeichnet, soweit das ein katholisch durchgekneteter Luzerner von sich sagen kann, meine Ablösung vom Christentum. Meine Ehe, an der ich nach neun Jahren als untauglich scheiterte. Einige große erotische Erschütterungen, zu denen ich auch die Begegnung mit den beiden Städten Rom und New York zähle. Rom ist in vielem von dem, was ich schrieb, gegenwärtig. Vor New York reibe ich mir immer noch die Augen: Es ist ein strahlender Dämon, dem ich, soweit ich jetzt sehe, dieses Buch verdanke. An der Reife partizipiere ich wahrscheinlich nur mit meinen besten Gedichten und Prosaseiten. Von den einen wie von den andern gibt es hoffentlich gerade genug, daß sie meine Existenz rechtfertigen.»
( Alexius unter der Treppe (1973), Umschlagtext)
Curriculum
1922 | geboren in Klingnau (Aargau), Familienname Zehnder |
ab 1926 | Kindheit in Luzern, großväterlicher Betrieb des Verlags Räber |
1935 | Kantonsschule Luzern |
1943 | Studium in Basel (Geschichte, Philosophie) |
1945 | Noviziat in Balzers (LI) |
1946 | Viermonatiger Aufenthalt in Paris |
Studium Geschichte und Philosophie in Basel | |
1950 | Promotion bei Werner Kaegi über Sebastian Franck |
Heirat mit Mareile Georgi | |
1951 | Leitung der Schweizer Schule in Rom |
1952-1955 | Assistent für Geschichte am Leibniz Kolleg, Universität Tübingen |
1955-1957 | Tutor am Europa-Kolleg, Hamburg |
ab 1958 | Als freier Schriftsteller in München |
1959 | Scheidung, Bekenntnis zur Homosexualität |
1963 | Sechsmonatiger Aufenthalt in Griechenland |
1967 | Poet in Residence am Oberlin College, Ohio |
1969 | Ehrengabe der Bayerischen Aademie der Schönen Künste |
1973 | Tukan-Preis der Landeshauptstadt München |
1977 | Stipendiat des Istituto Svizzero in Rom |
1988 | Werkpreis der Luzerner Literaturförderung |
Reise nach Ägypten | |
1989 | Preis der Schweizerischen Schillerstiftung |
1990 | Erkrankung an Aids |
1991 | Kunstpreis der Stadt Luzern |
1992 | 28. Januar gestorben in Basel |
Detaillierte biographische Informationen, Tagebuchauszüge und Briefstellen finden sich in
Bd. 6 der Werkausgabe von Christiane Wyrwa und Matthias Klein.