Datiert: 1959

Was nicht leicht herabfällt …

Was nicht leicht herabfällt,
das ist eine Taube; man glaubt,
man hat sie schon in der Hand. Dann ist es
bloss ein Federball, mit dem zwei Kinder
05 spielten. Es ist eine Büchse
mit dem stinkenden Rest von Sardinen. Man läuft
den Häusern entlang, von denen ein Ziegel
niederhängt mit der Warnung: 'Achtung,
Dachdeckerarbeiten!'. Trotzdem
10 hofft man immer, es falle
die Taube herab in die Hand
und sträube die Federn. Doch eher
ist es ein Blumentopf, den die Putzfrau
leichtsinnig vom Sims stösst, der einen
15 erschlägt …

Du lachst: nie hab ich auf eine
Taube, nie auf das Schwirren, das Fallen
der gesträubten Federn gewartet. Ich will,
ohne zu wissen warum,
20 mit geöffneter Hand den Häusern
entlang laufen, auch wo man Dächer
neu deckt und wo der Schnee in grossen
Brocken rutscht und poltert. Ohne
zu wissen warum. Denn was niemals, was nicht
25 leicht herabfällt, das ist eine Taube.

  • Besonderes:

    2 Durchschläge

  • Letzter Druck: GEDICHTE 1960
  • Textart: Verse
  • Datierung: Jahresangabe
  • Strophen: ja
  • Schreibzeug: Schreibmaschine
  • Signatur: A-5-e/02_044

Inhalt: 47 Typoskripte zu 43 Gedichten (16 Endfassungen)
Datierung: 1959
Textträger: Einzelblätter (A4-Format)
Umfang: 51 Dossiers; Dossiers 6/7: Titellisten
Publikation: GEDICHTE (27 Gedichte)
Signatur: A-5-e/02 (Schachtel 38)
Herkunft: Grüne Mappe G 1959

Kommentar: Dossier 8 Titelblatt: Kuno Raeber / LEERUNGSZEIT / GEDICHTE
Doss. 1-5 vermutlich für separate Publikation aussortiert
Doss. 6/7 Titellisten, Bleistift
Doss. 8 Titelblatt: LEERUNGSZEIT / GEDICHTE
Alle Gedichte unterzeichnet: Kuno Raeber, 1959
Gedichte mit Originaltyposkripten (dünnes, durchsichtiges Papier, gefaltet, schwaches Farbband): Nr. 9-11, 21-27
Blätter rechts oben mit Bleistiftkreuz markiert: Nr. 4, 5.

Wiedergabe: Edierte Texte

Weitere Fassungen

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