Gibt es denn Winter, mein Herz, die, wenn kahl auch,
glühen wie Sommer und, blumenlos, duften wie Rosen?
Warum liebe ich die trüglich erbrochene Landschaft,
ob sie vom Juli auch zehrt und von den Gluten des Augusts?
05 Singen will jetzt mein Herz dem blutigen Ringe,
wie ihn der Abend entflammt,
ziehend zum Zenith empor des Himmels glasblau Gewölbe.
Und wie dunkle Gebärden des Flehns und der ständigen Bitte
brechen Zypressen hinauf,
10 schwarz durch den feurigen Saum.
Wagst du es noch, mich zu lieben, da über die feurige Flut
immer dunkelt mein Trotz,
querhin gestreckt?
Aufwühlt vergebens der Wind die kreisende Erde,
15 und nur ein Totes aus mir
bricht in den fiebernden Winter.
Mendrisiotto / Ode von Kuno Räber / 3.
Entstanden: Februar 1944
- Details
- Konvolut: Typoskripte divers
- Details: V. 14 Variante: kreisende] kreissende (Verstreutes)
- Besonderes: Typoskript-Kopie (vgl. Mendrisiotto / 1.)
- Letzter Druck: Verstreutes
- Textart: Verse
- Datierung: Monat + Jahr
- Fassung: Erste Fassung
- Zyklus: ja
- Schreibzeug: Schreibmaschine
- Signatur: E-01-D-02-b-4/a (Schachtel 134)
- Seite / Blatt: 02
Typoskripte divers
Inhalt: Typoskripte aus verschiedenen Dossiers außerhalb der normalen archivalischen Zuordnung
z. T. Makulatur, auf der Rückseite als Manuskripte verwendet
Wiedergabe: Edierter Text