Entstanden: 1951

Nahe krächzt,
nahe das Schöpfrad,
hebt aus der Tiefe,
hebt aus der innersten Tiefe
05 den schwankenden Eimer,
voll noch, voll überfliessend dort unten:
aber im Steigen am Seil
gibt er den Reichtum zurück,
lässt ihn fallen zum Schatz heim,
10 dem er enthoben.
O dass nur noch ein Tropfen
meiner geborstenen Lippe
bliebe zur Letzung,
da mich der Abendstern nimmer
15 tröstete, nicht des Mondes lächelnde Sichel:
wenn ich dies reine,
aus der Tiefe mühsam geschöpfte
Wasser nimmer,
auch nicht einen Tropfen empfinge.

Infos
  • Details: V. 12 Korrektur mit blauer Tinte: schmachtenden → geborstenen
  • Besonderes: Typoskript
  • Letzter Druck: Unpubliziert
  • Textart: Verse
  • Datierung: pauschal (Konvolut)
  • Fassung: Zwischenfassung
  • Schreibzeug: Schreibmaschine
  • Signatur: A-5-c/02_007
  • Seite / Blatt: 01