Stehen die endlichen
Räume in den undurchdringlichen
Mauern, fasst mich
Ungeduld, als ob ich
05 weiterwüsste, als ob ich verpflichtet
wäre, weiterzuwissen und doch nicht
weiterwüsste und keinen
Ausgang fände und keinen
Durchgang, obwohl es ganz nah ist, ganz
10 nahe sein muss, es gibt die
sichere Lücke, die zu erraten
die zu ertasten ich hier bin, hereinge-
worfen, gefallen in die letzte
Zisterne, das // 188
15 Lichtauge, fern
fern oben schliesst sich,
nicht einmal mehr ein Schimmer
erhellt die Mauer,
an der meine Hand die
20 Stelle sucht, die einzige Stelle,
die vorwitzig vorspringt und sich
greifen lässt mit den
Fingern, tasten, ertasten, und dann
aufreissen. Ich reisse
25 an dem winzigen Riegel, die Wand
springt auf, oder viel eher, sie
rückt langsam zur Seite.
Ich klemme die Hand, ich
schiebe mich ganz, drücke
30 mich in die Lücke. Und dort, // 189
jenseits eine andere Höhle,
ebenso dunkel. Es gibt
dort auch eine Klinke,
einen Riegel, einen
35 Stein der vor steht,
um ihn zu fassen, zu drücken, zu
schieben. Doch die Öffnung,
Eröffnung jenseits ist nur wieder
eine andere Höhle.
40 Eine Höhle, Zisterne,
Grube neben und nach der
andern. Wo dann
Durchgang I
- Details
- Konvolut: Notizbuch 1980-88
- Letzter Druck: Unpubliziert
- Textart: Verse
- Datierung: vollständig
- Fassung: Erste Fassung, Letzte Fassung
- Zyklus: ja
- Schreibzeug: Tinte
- Signatur: A-5-h/02
- Seite / Blatt: 187 (93), 188, 189 (94)
- Werke / Chronos: Dieses enorme Gedicht, 251-252

Durchgang I
Stehen die endlichen
Räume in den undurchdringlichen
Mauern, fasst mich
Ungeduld, streift
Ungeduld, fasst mich ein Schauer, als ob ich
ein Schauer, als ob
05 ich weiterwüsste, als ob ich verpflichtet
wäre, weiterzuwissen und doch nicht ↓10.5.88
weiterwüsste und keinen
Ausgang fände und keinen
Durchgang, obwohl es ganz nah ist, ganz
ist, ganz
10 nahe sein muss, es/gibt die
sichere Lücke, welche die zu erraten
sichere Lücke, welche die zu ertasten,
die zu ertasten ich hier bin, hereinge-
worfen, gefallen↓in
worfen, gefallen die letzte
Tiefe, Zisterne , und dann das helle
schliesst sich die¿ //

15 Lichtauge, fern
fern oben schliesst sich,
nicht einmal mehr ein Schimmer
erhellt die Mauer,
an der
über die meine Hand die
20 Stelle sucht, die einzige
ei
Abweichung von der Regel, die Stelle,
wo¿die es¿vorwitzig vorspringt und sich
greifen lässt mit den
Fingern ., T¿tasten, ertasten, er- und dann
fühlen
aufreissen. Ich reisse
25 an dem winzigen Riegel, die Wand
springt auf, die Wand rückt oder viel eher, | sie
langsam,
rückt langsam, weiter¿
rückt langsam, langsam zur Seite.
Ich klemme schiebe klemme die Hand, ich
schiebe mich ganz, drücke
30 mich in die Lücke. Und dort, //

jenseits eine andere Höhle,
ebenso dunkel. Es gibt
dort vielleicht auch eine Klinke,
einen Riegel, einen
vorkr¿
35 Stein der hervor steht,
um ihn zu fassen, zu drücken, zu
schieben,. Doch die Öffnung,
Eröffnung jenseits ist
Eröffnung jenseits wäre¿ nur wieder
eine andere Höhle.
40 Eine neben der andern. Höhle, Zisterne,
Grube neben und nach der
andern. Wo das Wo dann
Inhalt: 168 Entwürfe zu 124 Gedichten (31 Endfassungen); mit den Zyklen:
Beschwörung des Todes I-XXIX, New York I-VI, Rom I-IX, Escorial I-III, Beschwörung – Andere Abteilung I-XIII, Durchgang I-XI
Datierung: 7.12.1980 – 27.8.1988
Textträger: Rotbraunes Notizbuch, grau-schwarze Tinte
Umfang: 212 beschriebene Seiten (+ U2/U3); Bll von Raeber numeriert, ab Bl. 106v leer
Publikation: Abgewandt Zugewandt: Hochdeutsche Gedichte (52 Gedichte)
Signatur: A-5-h/02 (Schachtel 29)
Spätere Stufen: Manuskripte 1979-1983, Typoskripte 1983
Kommentar: vgl. auch das Typoskript Zur Entstehung
Wiedergabe: Edierte Texte, Abbildungen, Umschriften
Notizbuch 1980-88
Raebers letztes Gedicht-Notizbuch enthält den Grundstock der Hochdeutschen Gedichte von Abgewandt Zugewandt (1985). Zwei der insgesamt 5 Zyklen und eine Reihe von Einzelgedichten sind allerdings erst danach entstanden und in keine Publikation mehr eingegangen.
Übersicht
Seiten | Titel | Datum | Anzahl Gedichte |
Fassungen | Letzt- fassungen |
publiziert |
3-36 | Beschwörung des Todes I-XXIX | 7.12.-18.9.1981 | 29 | 33 | 2 | 11 |
37-40 | Die Stadt | 5.12.1981 | 1 | 1 | 0 | 1 |
41-57 | New York I-VI | 30.12.1981-21.1.1982 | 6 | 6 | 0 | 6 |
58-96 | Diverse | 6.2.-19.4.1982 | 25 | 35 | 5 | 13 |
97-107 | Rom I-IX | 12.4.-4.5.1982 | 9 | 10 | 1 | 7 |
108-117 | Diverse | 4.5.-20.5.1982 | 6 | 7 | 2 | 4 |
118-122 | Escorial I-III | 3.6.-5.6.1982 | 3 | 3 | 0 | 3 |
123-152 | Diverse | 8.6.1982-17.5.1983 | 16 | 17 | 4 | 6 |
153-179 | Beschwörung – Andere Abteiiung I-XIII | 14.3.-4.5.1984 | 13 | 35 | 4 | 0 |
180-186 | Diverse | 26.4.-31.10.1985 | 3 | 5 | 2 | 1 |
187-210 | Durchgang I-XI | 10.5.-5.6.1988 | 11 | 14 | 11 | 0 |
211-213 | 2 Gedichte | 18.8.-27.8.1988 | 2 | 2 | 2 | 0 |