Entstanden: 10. Mai 1988

Stehen die endlichen
Räume in den undurchdringlichen
Mauern, fasst mich
Ungeduld, als ob ich
05 weiterwüsste, als ob ich verpflichtet
wäre, weiterzuwissen und doch nicht
weiterwüsste und keinen
Ausgang fände und keinen
Durchgang, obwohl es ganz nah ist, ganz
10 nahe sein muss, es gibt die
sichere Lücke, die zu erraten
die zu ertasten ich hier bin, hereinge-
worfen, gefallen in die letzte
Zisterne, das // 188
15 Lichtauge, fern
fern oben schliesst sich,
nicht einmal mehr ein Schimmer
erhellt die Mauer,
an der meine Hand die
20 Stelle sucht, die einzige Stelle,
die vorwitzig vorspringt und sich
greifen lässt mit den
Fingern, tasten, ertasten, und dann
aufreissen. Ich reisse
25 an dem winzigen Riegel, die Wand
springt auf, oder viel eher, sie
rückt langsam zur Seite.
Ich klemme die Hand, ich
schiebe mich ganz, drücke
30 mich in die Lücke. Und dort, // 189
jenseits eine andere Höhle,
ebenso dunkel. Es gibt
dort auch eine Klinke,
einen Riegel, einen
35 Stein der vor steht,
um ihn zu fassen, zu drücken, zu
schieben. Doch die Öffnung,
Eröffnung jenseits ist nur wieder
eine andere Höhle.
40 Eine Höhle, Zisterne,
Grube neben und nach der
andern. Wo dann

Infos
  • Letzter Druck: Unpubliziert
  • Textart: Verse
  • Datierung: vollständig
  • Fassung: Erste Fassung, Letzte Fassung
  • Zyklus: ja
  • Schreibzeug: Tinte
  • Signatur: A-5-h/02
  • Seite / Blatt: 187 (93), 188, 189 (94)
  • Werke / Chronos: Dieses enorme Gedicht, 251-252