Warten auf die
Taube, die dir gebraten
in den Mund
fliegt, und Warten
05 auf die Woge, die plötzlich
heranrollt über die See
und dich fasst und dich
hochträgt: Reglos
liegst du im seichten
10 reglosen Wasser unter
der unmerklich westwärts
wandernden Sonne und wartest, // 054
und wartest, dass sich
das Unverhoffte ereigne, dass das
15 Erwünschte komme mit der
Woge, die dich hochträgt,
mit dem Fisch, der die Münze
trägt oder den Ring
trägt im Maul: ich meine nur,
20 dass du wartest, dass du auf etwas
Unbestimmtes, auf etwas
Unbekanntes wartest, das ohne
dein Zutun alles
bewegt und verändert. Du meinst, // 055
25 Warten sei schwer und vor allem
Warten sei besser: Die Woge
kommt dann von selber, die Taube,
gebraten fliegt sie dann von selber
dir in den Mund. Du brauchst
30 nur zu warten, du brauchst
nur zu warten.
Warten
- Details
- Konvolut: Notizbuch 1979
- Letzter Druck: Reduktionen 1981
- Textart: Verse
- Datierung: vollständig
- Fassung: Erste Fassung
- Schreibzeug: Tinte
- Signatur: A-5-g/01
- Seite / Blatt: 053, 054, 055
- Werke / Chronos: Dieses enorme Gedicht, 168

Warten
Warten auf die
Taubene, die dir gebraten
in den Mund
fliegent, und wartenWarten
05 auf die Woge, die plötzlich
heranrollt über die glatte See
und dich fasst und dich
hochträgt: Reglos
Unbeweglich
liegst du im seichten
10 reglosen Wasser unter
der Sonne, die unmerklich westwä¿ westwärts
wandernden Sonne und wartest, //

und wartest, dass sich
das Unverhoffte ereigne, dass das
15 Erwünschte komme mit der
Woge, die dich hochträgt,
mit dem Fisch, der die
mit dem Fisch, der eine Münze
trägt oder einen den Ring
trägt im Maul: ich meine nur,
20 dass du wartest, dass du auf etwas
du auf etwas Unbestimmtes, auf etwas
Unbekanntes wartest, das alles ohne
bewegt und
dein Zutun alles
bewegt und verändert. Du meinst, //

25 Warten sei schwer und vor allem
Warten sei besser als: Die Woge
kommt dann von selber, die Taube,
gebraten fliegt dirsie dann von selber
dir in den Mund. Du brauchst
30 nur zu warten, du brauchst
nur zu warten.
8.7.79
Inhalt:145 Entwürfe zu 110 Gedichten (4 Endfassungen)
Datierung: 1.6.1979 – 19.8.1979
Textträger: Grünes Notizbuch, grau-schwarze Tinte
Umfang: 142 beschriebene Seiten (+ U2, U3)
Publikation: Reduktionen (101 Gedichte)
Signatur: A-5-g/01 (Schachtel 29)
Spätere Stufen: Manuskripte 1979, Typoskripte 1979
Wiedergabe: Edierte Texte, Abbildungen, Umschriften
Notizbuch mit grünem Einband; Eintragungen mit spitzer Feder, schwarze Tinte;
auch U2 beschrieben
Gedichte alle übertitelt, meist mit starken Korrekturen und z. T. mehreren Fassungen
Besonderes Merkmal: ab 12. Juli 1979 Tilgung aller aktiven Verbformen