Diese Seite drucken
Dienstag, 21 August 1979

Lozärn* / 3

Ond ds’ Pfengschte träged sie all das Züg os de
Hofchele use, die selbrige Chöpf ond die
goldige Chöpf ond die gläsige
Chäschte met de Chnoche voll Edelschtei
05 träged si use ond om d’ Hofchele ome ond es 
Wäsmäli ufe. Ond met de silbrige Chöpf ond de
goldige Chöpf ond de gläsige Chäschte
träged si riesig grossi // 005
Ampele us Pergament, fascht we a de Basler
10 Fasnacht. Nor send of dene Ampele ned we z’ Basel
loschtige Gschechte abbeldet. Nei, of dene
Pfengschtampele gsed mer Gschecht
vom heilige Moretz, wener met de 
ganze thebäische Legion köpft werd oder
abegheit vomene Felse. Das weissi 
15 nömme genau. Of jede Fall esches // 006
eini vo dene grusige Gschechte,
we sie hufewis of dene alte 
Altarbeldere em Konschthus
abbeldet send. Ond de gets au no Ampele met de
Gschecht vom heilige Leodegar, wene
böse König em lod lo
20 d’Auge usstäche.
Die Ampele träget sie ond die
silbrige ond die goldige Chöpf träget sie // 007
ond die Glaschäschte mit dene Chnoche dren trägedsi
alles metenand us de Hofchele use ond om
d’Hofchele ome ond of dere gschlänglete
25 Stross es Wesmäli ufe. Und au vo witem gsed das
wonderwie schön us, bsonders au, wel alli
Lüt be dere Prozässion Cherze // 008
hend i de Händ. Ond die Chärze
zäme met de Ampele ond met de
30 goldige Chöpf ond met de
selbrige Chöpf ond met de
gläsige Chäschte, das isch scho
schön amene Obig, wes donkel esch ond sogar
au no wenns rägnet. Aber am Ändi chond mer
35 weder vom Wäsmäli zrogg ond
dor d’ Hofschtäge uf ond god
dor d’ Halle dore weder // 009
ond dor d’Hofstäge uf e d Hofchele ine:
verbi am Grab vo de Grosstante Marie, wo Präsidäntin
40 vo de Jumpferebruederschaft gsi esch.
Si hed eigentlich emene andere Grab denäbe
welle legge, aber e anderi Jumpfere
eschere zvor cho. E dem
andere Grab het sie e erem Teschtamänt gmeint, 
hät sie chönne öbere luege zom Pilatis. Ned nor, // 010
45 we jetz, ofene Mur. Jo no so de ome Pilatis
wärs jo net schad, das esch jo nor
e grusige Steihufe. Aber si häts
Seenachtsfäscht chönne gseh
met dene vele, vele rote ond blaue
50 ond grüene Ragete, ond metem
Schlossbouqet zgueterletscht no.
Om das esches schad. Das hätsi // 011
chönne gseh osem andere Grab.
Ond wemmer verbi cho send met de
Pfengschtprozässion hämmer a das alles
55 dänkt ond händ es Vatterunser ond es
Gegrüsst seist du Maria 
bätet för d’ Grosstante Marie. Nor wenn sie emene sone
gläsige Chnochechaschte ene gsi wär, de hätt mer
das chönne lo si, de hätt mer secher
gwösst: D’Grosstante Marie esch em Hemel.


Seite 004 (A-5-h_01_004.jpg)
2

Ond ds’ Pfengschte träged sie 

all das Züg os de 

Hofchele use, die selbrige Chöpf 

ond die 

goldige Chöpf ond die gläsige 

Chäschte miet de Chnoche voll Edel-

schtei 

05 träged si use ond om d' Hofchele 

ome ond es 

Wäsmäli ufe. Ond met de 

silbrige Chöpf ond de 

goldige Chöpf ond de gläsige Chäschte 

träged siei riesig grossei Lampe // 

Seite 005 (A-5-h_01_005.jpg)

Ampele us Pergament, fascht wie ade 

a de Basler Fasnach a de Basler 

10 Fasnacht. Nor send of dene LAm-

pele ned we z’ Basel 

loschtige Gschechte abbieldet. Of dene Nei, 

of dene 

Pfiengschtampele send gsetd mer Gschecht 

vom heilige Moretz, wener 

met de 

ganze thebäische Legion köpft werd 

oder abegheit 

abegheit vomene Felse. Das weissi 

15 nömme genau. Of jede Fall esches // 

Seite 006 (A-5-h_01_006.jpg)

eini vo dene grusige Gschechte, 

we sie hufewis of dene 

alte 

Altarbieldere em Konschthus 

abbeldet siend. UOnd de gehts au-  

au no Ampele met de 

Gschecht vom heilige Leodegar, wene 

böse König iem lod lo 

20 d’Auge usstäche. 

Die Ampele träget sie ond

die

silbrige ond die ond die goldige 

goldige Chöpf träget sie // 

Seite 007 (A-5-h_01_007.jpg)

ond die Glaschäschte mit dene 

Chnoche dren
Chnoche dren trägedsi 

om d’ 

alles metenand us de Hofchele use 

ond om 

d ’Hofchele ome ond die gwondni 

Stross
of dere gwond gschlänleglete 

25 Stross es Wesmäli ufe. Und au vo witem

gsed das schön us wonderwie

wonderwie schön us, bsonders au, wiel
alli 

alli Lüt bie dere Prozässion 

Lüt be dere Prozässion Cherze trägi // 

Seite 008 (A-5-h_01_008.jpg)

hend i de Händ. Ond die Chärze 

zäme met de Ampele ond met de 

30 goldige Chöpf ond met de 

selbrige Chöpf ond met de 

gläsige Chäschte, das isch scho 

schön amene Obig, wes donkel 

esch x ond sogar 

au wno wenns rägnet. 

Aber am Ändi chond mer  

35 weder vom Wäsmäli zrogg ond 

duor d’ Hofstchtäge uf ond 

gotd 

duor d’ Halle dore weder // 

Seite 009 (A-5-h_01_009.jpg)

om¿ond dor d’ Hofstäge uf e d Hof-

chele ine: 

verbi am Grab vo de Grosstante Marie, 

wo Präsidäntin 

40 vo de Jumpferebruederschaft gsi esch. 

Si hed eigentlich emene andere Grab 

denäbe 

welle legge, aber e anderi Jumpfere 

eschere zvor cho. E dem 

andere Grab het sie gmeint e erem 

Teschtamänt gmeint, 

hät siei chönne öbere luge¿ luege zom 

Pitallatis. Ned nor // 

Seite 010 (A-5-h_01_010.jpg)

45 , we jetz, ofene Mur. Jo no so de 

ome Pilatis 

wärs jo al¿net schad, das iesch 

jo nor 

e grusige Steihufe. Aber si häts 

Seenachtsfäscht chönne gseh 

met dene vele, vele rote 

ond blaue 

50 ond grüene Ragete, ond metem 

Schlossbouqet xzgueterletscht 

no. 

Om das esches schad. Das hätsi // 

Seite 011 (A-5-h_01_011.jpg)

chönne gseh osem andere Grab. 

Ond wemmer verbi cho sen met de
Ond wemmer verbi cho send a d

Pfengschtprozässion hämmer a das alles 

55 dänkt ond händ es Vatterunser ond es 

Gegrüsst seist du Maria 

bätet för d' Grosstante Marie. Nor wenn sie 
bätet för d’ Grosstante Marie. Wenn sie 

emene sone 

gläsige Chnochechaschte ene gsiesi¿ wär, 

de hätt mer 

das chönne lo si, de hätt mer secher 

gwüösst: GD’Grosstante Marie esch em 

Hemel. 

21.8.79

  • Letzter Druck: Abgewandt Zugewandt 1985
  • Textart: Verse
  • Datierung: Vollständiges Datum
  • Fassung: Erste Fassung
  • Mundart: ja
  • Zyklus: ja
  • Schreibzeug: Tinte
  • Signatur: A-5-h/01
  • Seite / Blatt: 004, 005, 006, 007, 008, 009, 010, 011
  • Werke / Chronos: Dieses enorme Gedicht, 273-274

Inhalt: 49 Entwürfe zu 47 Mundartgedichten (1 Endfassung)
Datierung: 21.8.1979 – 13.10.1982
Textträger: Blaues Notizbuch, grau-schwarze Tinte
Umfang: 102 beschriebene Seiten (+ U2/U3), hinterer Teil leer
Publikation: Abgewandt Zugewandt: Alemannische Gedichte (35 Gedichte)
Signatur: A-5-h/01 (Schachtel 29)

Bilder: Ganzes Buch (pdf)
Spätere Stufen: Manuskripte 1979-83, Typoskripte 1983
Kommentar: Enthält alle Mundartgedichte von Abgewandt Zugewandt außer Lozärn 1
Wiedergabe: Edierte Texte, Abbildungen, Umschriften

Weitere Fassungen