Entstanden: 07. Oktober 1960

Die Woge donnert
zieht
den Kies ins Weite
schreckt
05 den Adler, der
die weissen Schäume 
fürchtet: Sie
lecken unersättlich mit
der salzig
10 brennenden Zunge.
Gelungen ist
dem Adler dieses böse
Spiel noch nicht. Er neidet // 140
dem Wasser des Salzes
15 Schärfe. Und er zieht
die Klauen an
und wendet
sich hin zur Weite,
dehnt die Flügel wie
20 die Wogen ihre
Kämme dehnen. Dort
sind keine Grenzen. Und
nur Fische springen. Selten
fällt er auf sie nieder. Aber
25 sonst schwebt er, gleitet
taumelt zwischen Bläuen // 141
träumt traumlos und erinnert
sich nicht einer, keiner
dieser Küsten mit den
30 Kieseln, die bereit
liegen, weissem
Gischt glatt zu folgen
und mit Klirren kichern.

Infos
  • Details: V. 06 Emendation: Schäumen → Schäume
  • Besonderes: Ortsangabe: Positano
  • Letzter Druck: FLUSSUFER 1963
  • Textart: Verse
  • Datierung: vollständig
  • Fassung: Erste Fassung
  • Schreibzeug: Bleistift
  • Signatur: A-5-d/04
  • Seite / Blatt: 139, 140, 141
  • Werke / Chronos: Dieses enorme Gedicht, 136