Eine Hand reicht unterm Tor den Ginster.
Eindringlich jedoch nicht genug
reicht sie den Ginster:
die kleine Lache
05 Urin bleibt Lethe, im Einverständnis
mit dem Torgang: Finster bleibt er
Und auch der Brunnen bleibt
ein Sarkophag, sein Wasser
quillt wie lebendig. Aber es,
10 auch es ist Lethe. Zu vergessen
strebt Daphne, flieht
unterm Tagbaum, der anstelle // 089
den Harz des Walds den Torgang
leckt, Urin und Wasser: Lethe, Lethe.
15 Daphne flieht und kränzt als Nachtbaum
den Sarkophag.
Der Büste Steinaug leuchtet wie Katzenauge.
Katzen schleichen, quietschen
Der Knabe tritt sie und gewinnt sein Motorrad[,]
20 zurück, seine Kraft und Hoffnung
auf Daphne. Die Katzen quietschen
und benetzen in der Finsternis
die Pfoten mit Lethe, der Ginster // 090
von einer fremden Hand gereicht, genügt
25 nicht zu erhellen Lethe:
Vergiss nicht<,> Daphne, hier ists finster, finster.
Der Torbogen II (III)
- Details
- Konvolut: Notizbuch 1957-58
- Besonderes: In Manuskripte 1958-59 drittes Gedicht der Trilogie Das Tor, zusammen mit den vorausgehenden Gedichten Das Tor und Bäume
- Letzter Druck: Unpubliziert
- Textart: Verse
- Datierung: vollständig
- Fassung: Erste Fassung
- Schreibzeug: Bleistift
- Signatur: A-5-d/01
- Seite / Blatt: 088, 089, 090

Der Torbogen II (III)
Eine Hand reicht unterm Tor den Ginster.
Eindringlich jedoch nicht genug
reicht sie den Ginster , dass nicht :
die kleine Lache
05 Urin bleibt Lethe, im Einverständnis
mit dem Torgang: Finster bleibt er
ist¿Und auch der Brunnen bleibt
ein Sarkophag, sein Wasser
quillt wie lebendig. Aber es,
10 auch es ist Lethe. Zu vergessen
strebt Daphne, flieht
unterm Tagbaum, der wie Harz anstelle //

den Harz des Walds den dunklen
Torgang
leckt, Urin und Wasser: Lethe, Lethe.
15 Daphne flieht und bkränzt als Nacht-
baum
den Sarkophag.
Der Büste Steinaug leuchtet wie Katzenauge.
Katzen schleichen, quietschen,
Der Knabe ttt sie und gewinnt
unterm Ttritt des Knaben, der sein Motor-
rad,
seine Kraft und Hoffnung auf Daphne
20 zurück, seine Kraft und Hoffnung
auf Daphne. Die Katzen m¿quietschen
in der fins und
in der Finsternis, benetzen in der Fin-
sternis
die Pfoten mit Lethe, der Ginster //

von einer fremden Hand gereicht, genügt
25 nicht zu erhellen Lethe:
Vergiss nicht Daphne, hier ists finster,
finster.
21. V. 58
Inhalt: 39 Entwürfe zu 39 Gedichten, 1 Dramenkonzept (1 Endfassung), Motiv-Notizen
Datierung: 8.4.1957 – 14.6.1958
Textträger: Hellbraunes Notizbuch, Bleistift
Umfang: 130 beschriebene Seiten
Publikation: GEDICHTE (12 Gedichte), Verstreutes (3)
Signatur: A-5-d/01 (Schachtel 29)
Spätere Stufen: Manuskripte 1957, 1958, Typoskripte 1957, 1958
Kommentar: ab S. 124 Motiv-Notizen
Wiedergabe: Edierte Texte, Abbildungen, Umschriften (ohne die Motive)