Dass du mir nicht über die Treppe von Birnau,
mit den anderen Schiffern
einstiegst in die bizarre rosige Muschel,
sondern es vorzogst so heftig und
in jähem Versehen absichtlich
05 an der Autobahn die Zustellung des seit jeher
bekannten Befehls zu erwarten:
Zustellung eines Befehls .....
dies war es:
Zwei Beamte redeten dich so an,
sahen dich nur an,
10 dass du ganz durch Mark und Bein wusstest,
dass du hier eigentlich irregulär bist,
streunend, ein Hund und so // 102
die genaue Berechnung,
nach der die Leute und die Güter
15 hier hin und her fahren
töricht lustig¿, träumerisch störst:
So ein Auge ist nicht erlaubt,
das hast du jetzt endlich zu verstehen beschlossen,
so ein lässiger¿ und nicht recht entschiedner,
20 manchmal sich plötzlich verändernder Gang,
das ist nicht erlaubt hier.
Und überhaupt: „was tun Sie hier an der Strasse?
Wissen Sie nicht?“ –
„Nichts, nichts! Was sollte ich wollen?
25 Aber was gibt Ihnen das Recht, mich zu fragen?“
Armer, du hast kein Recht // 103
und hast auch vergessen,
dich rechtzeitig mit andern,
die auch keins haben,
30 dich zusammenzuschliessen:
Zwecks Wahrnehmung deiner Interessen.
Du hast keine Interessen,
wenn man nicht dein Bedürfnis,
mit dem Fuss einen dürren Zweig
35 zwischen den Gräsern zu schieben,
ein Interesse nennt.
Für Raimund Sch.
- Details
- Konvolut: Notizbuch 1955-57
- Letzter Druck: Verstreutes
- Textart: Verse
- Datierung: vollständig
- Fassung: Erste Fassung
- Schreibzeug: Bleistift
- Signatur: A-5-c/10
- Seite / Blatt: 101, 102, 103

Für Raimund Sch.
Dass du mir nicht hier über
Dass du mir nicht hier auf derie Treppe von Birnau,
mit den
wo die Schiffer anderen Schiffern
einstiegst in die bizarre rosige Muschel,
sondern es vorzogst so heftig und jäh versehentlich
in jähem Vesehen
absichtlich
05 an der Autobahn die Zustellung des seit jeher bekann-
ten Befehls zu erwarten:
Zustellung eines Befehls .....
dies war es:
Zwei Beamte redeten dich so an,
dass das sahen dich nur an,
10 dass du ganz durch Mark und Bein wusstest,
dass du hier eigentlich irregulär bist,
streunend w, ein Hund¿ und so //

die genaue Berechnung, nach
nach der die Leute und die Güter
15 hier hin und her fahren
töricht lustig¿, träumerisch ,störst:
Du weckst¿ So ein Auge ist nicht erlaubt,
das hast du jetzt endlich zu verstehen besh beschlossen,
so ein lässiger¿ und nicht recht entschiedner,
20 manchmal sich plötzlich verändernder Gang,
das ist nicht erlaubt hier.
Und überhaupt: „was tun Sie hier an der Strasse?“
Wissen Sie nicht?“ –
„Nichts, nichts! Was sollte ich wollen?“
25 Aber was gibt Ihnen das Recht, mich zu fragen?“
Armer, du hast kein Recht //

und hast auch vergessen,
dich rechtzeitig mit andern,
die auch keins haben,
30 dich zusammenzuschliessen:
Zwecks Wahrnehmung deiner Interessen.
Du hast keine Interessen,
nur dies wenn man nicht dieses dein Bedürfnis,
mit dem Fuss einen dürren Zweig
35 zwischen den Gräsern zu schieben,
ein
als Interesse nennt.
25.7.56
Inhalt: Notizen, 42 Entwürfe zu 37 Gedichten (1 Endfassung)
Datierung: 6.10.1955 – 7.4.1957
Textträger: schwarzes Notizbuch (Krokodil, Plastik), Bleistift
Umfang: 130 beschriebene Seiten
Publikation: Die verwandelten Schiffe (10 Gedichte), GEDICHTE (5 Gedichte), Verstreutes (3 Gedichte)
Signatur: A-5-c/10 (Schachtel 29)
Spätere Stufen: Manuskripte 1955, 1956, 1957, Typoskripte 1955, 1956, 1957
Kommentar: Die Prosanotate, von hinten her bis S. 117 eingetragen, entstammen der Legenda aurea des Jacobus de Voragine und den religionswissenschaftlichen Studien von Mircea Eliade
Wiedergabe: Edierte Texte, Abbildungen, Diplomatische Umschriften (auch von den Prosanotaten)