Walter G. sprach mir gestern
von meinen Gedichten. Insbesondere
über jene Aufstiegszene, die endet //
mit den Wor¿ Worten: „… und un-
vert verletzte Gärten auf den In-
seln“. Es schienen ihm gerade
diese letzten Worte bezeichnend
für meine Versuche, von denen er
meint, sie seien bedeutend.
Sei dem wie immer mit Walter G.,
meine Stellung zu ihm ist mir
doch noch sehr unklar, auch weiss
ich noch nicht, was ich von sei-
nem Geistigen zu halten habe.
Seine Ausbildung scheint, wie die
vieler begabter Mediziner, sehr
hinter seiner Sensibilität zurück-
zustehen. Doch dies scheint er,
das glaubte ich immer, zu haben:
Gespür für das Eigentliche. In-
sofern ist mir seine Sympa-
thie für meine Verse doch sehr
wertvoll, sehr erfreulich, Aus-//
weitung des Raumes, darin man
lebt und gehört wird.
Er sprach mir auch über die Labi-
lität des Selbstbewusstseins, die
stete Gefährdung des Glaubens
an die eigene Produktivität
als eine der wichtigsten Bedin-
gungen dieser Produktivität.
Eine Problemstellung, die bei
ihm zu finden mich sehr er-
staunte, freudig erstaunte.
Da sie mir bestätigte bestätigte,
dass er zu meinen entscheidenden
Anliegen einen Zugang hat.
Das ist ja unter Menschen sehr
selten auf den ersten Anhib
Anhieb. Er war imstande,
auch dies aus den Versen zu le-
sen. Und dazu, scheint mir,
braucht es doch einen überdurch-//
schnittlichen Grad der Einfüh-
lungsgabe.
8.12.49