Du stehst so hoch, reine
Du stehst so hoch, o Göttin des Gelingens,
ob mich deine Schwinge jemals streift?
Du Vertriebne aus dem angestammten
Reich, dem du die Siegeskränze botenst
ein Jahrtausend lang: wirst du den
späten Erben derer dulden, des star-
ke Ahnen du so ohne Mass geliebt?
Er trägt das ihre, siehst du, wenn
auch ohne Waffen, er trägt das Ihre, //
zitternd, die Gestalt.
02 Die meisten gingen seit an deinem
deinem Bild vorbei und suchten
in den Höhlen der wilden Väter ihr
einen eignen Geist. Doch fanden
sie dort nur verdorbnen, wilden
Honig und gaben Saures den
schon zu sauren Brüdern.
Du bliebst allein in leerer Halle,
doch ohne Ungeduld. Du bedurftest
ihrer nicht, wie deiner sie be-
durften (ob sies auch wussten nicht).
Nur wenige fanden zurück den Weg
zu dir, die hellsten, die wahrten
deines alten Volkes Art.
03 So komm auch ich, ich wag es, zager
Spätling, mit kleiner Gabe und
bitte, dass du mich einmal nur mit
deiner Schwinge streifst, so hoch
du stehn auch magst, o reine Göttin //
des Gelingens.
9.12.49