Zu Heliopolis:
Lucius ist Jünger selber, oder auch in einem weitern Sinne, der Typus des modernen Menschen, wie er sich in Jünger darstellt. Er erkennt, dass er den Weg, der von Nietzsche kommt, nicht zu Ende gehen kann, ohne im Nichts, in der mechanischen // 022 Starre eines ganz entmenschten Daseins zu enden. Dass die Beziehung zu den Tiefen auf diesem Wege verloren gehen muss. Und so gibt er sich denn in der Lorbeernacht ganz auf, lässt seine hohe Haltung fallen, um Mensch zu sein: er gewinnt den Mut, seine Bedürftigkeit zuzugeben! Das gelingt ihm freilich nur mit der Hilfe der Frau. Ihre Liebe ist imstande, seine Seele aus ihren Hüllen auszuschmelzen. Mit Budur Peri tritt erstmals die Frau handelnd, entscheidend handelnd in das Werk Ernst Jüngers. Das ist ein Zeichen tiefer Wandlung, das man kaum genug beachten kann.
02 Durch den Eintritt in die // 023 Sphäre der Grundmächte, in den Zusammenhang des einfachen menschlichen Daseins entwächst Lucius zugleich dem Machtkampf zwischen Landvogt und Prokonsul. Er wird frei für eine höhere Aktivität, für das Werk des Regenten, der das Ganze bilden will, der die Realisierung des Vollkommenen unternimmt. Das liegt ausserhalb des Historisch-Politischen. Das liegt wohl auf der Ebene der reinen Anschauung des Göttlichen, das in allem gebrochen erscheint. So entrückt ihn denn das Schiff des Regenten aus der Stadt der Kämpfe, mit ihm die geliebte Frau: Das einfach Menschliche ist es, die hingebende Liebe, die in das neue Land hinüberdauert.