Entstanden: 05. Januar 1950

Die Leidenschaft, die völlig dahinreisst, alles aufsaugt, sodass nichts bleibt, ausserhalb. Es ist dies wie eine Lähmung. Jeder Gedanke, jede Vorstellung, die sich auf anderes beziehen soll, muss diesem Einen entrissen werden. Und die Leidenschaft rächt sich; denn die Wunde ist blutiger als der Erfolg der Anstrengung je sein könnte. Es scheint, dass uns nicht erlaubt ist, im reinen Raum der geistigen Klarheit zu verharren. Dass die Triebe des Untergrundes immer wieder einbrechen und alles, was wir mühsam errichtet, wegschwemmen müssen. So ist die Gefahr stets gegenwärtig. Es gibt keinen Ort, wohin man ihr ausweichen // 042 könnte. So bleibt mir im Augenblick nichts, als die Sehnsucht nach der Klarheit. Aber ihr selber war ich noch niemals so fern.

Infos
  • Details: S. 042 Emendation: Karheit → Klarheit
  • Besonderes: weitere Notate 10. und 11.1.1950, 23.1.1950; gleiche Texte im Tagebuch, 5.1.1950 etc.
  • Letzter Druck: Unpubliziert
  • Textart: Prosanotat
  • Datierung: vollständig
  • Fassung: Zwischenfassung
  • Signatur: C-2-b/03
  • Seite / Blatt: 041, 042 (oben)