Entstanden: 17. Dezember 1949

Der Gang im Traum ist stets ein Gang zu Dir: Das reine Dasein, reines Bild des Seins. O, kommst Du wieder.

02 Ist Dir des Traumes Zauber gegenwärtig? Dir ganz nur Nähe mir, Du süsser Leib, Du süsse Frucht des grenzenlosen Gottes, der sich uns gibt in Speise und in Klängen: in Dir, in Dir fand er die volle Dichte, die süsse Dichte und die reine reine Schau.

03 Denn dies ist der Ort, wo sich dies findet, was wir sonst nur in Trennung kennen: die Fülle und der Geist. Eins sind sie in dir, Du Licht und Flamme. Du heisse Frucht, die mir zu pflücken jetzt verstattet. Mir stets verstattet wird. Da wir sind eins. // 026

04 Denn was ist des Einsamen Leben? Es ist das Leben eines Halben! Die Fülle, die ist eines¿: der Mann ist fern und auf den Rändern, an den Klippen des öden Meers, geht in den Gestrüppen und unter den armen Föhren: Erst das Weib gibt Eingang ihm in die innern Länder, wo Reichtum ist des Kornes und der Früchte. Wo der Wein ist und die bunten Blumen. Zu diesem Land hat nur das Weib den Schlüssel.

05 O du bist nah und ich in deinen Armen. Ich bin der Fürst, und alles ist jetzt mein.

Infos
  • Details: Abs. 01 Emendation: wieder, → wieder.
  • Besonderes: Vgl. dazu Der Gang im Traum ist wachsende Erhellung … (12.12.1949)
  • Letzter Druck: Unpubliziert
  • Textart: Prosagedicht
  • Datierung: vollständig
  • Fassung: Erste Fassung
  • Schreibzeug: Bleistift
  • Signatur: C-2-b/03
  • Seite / Blatt: 025, 026