Entstanden: 29. Oktober 1950

Was ich jetzt tue, das sind alles Versuche, in jeder Hinsicht Versuche: sowohl im engern Sinn als poetische Unternehmungen, wie auch im weitern Sinne geistiger Aktivität überhaupt: es sind alles einzelne Elemente da, die ich allmählich sammle, die mir von mancher Seite her zukommen. // 138 Aber ich sehe sie noch nicht zusammen. Sie bilden wohl schon irgendwie eine Einheit, aber eine völlig spontane, vorgeistige. Es kommt darauf an, dass ich sie vereinige zu einem System, zu einer geistigen Welt. Erst auf dieser Grundlage kann meine Dichtung jene Eindeutigkeit und jenen Reichtum, jene vollkommene Durchbildung eines Ganzen in alle seine Aspekte und Glieder erreichen, die sie erreichen muss. Ich besitze vielleicht nummerierte¿ Blöcke, aber sie sind noch kein Gebäude. Ich muss einen Kosmos bilden, d. h. den erkannten gestalten, den seit immer seienden erkennen // 139 und im Kunstwerk bilden. Das ist die Sache geistiger Anstrengung, steter geistiger Wachheit, unablässiger Bemühung, eine unabsehbare, aber unbedingt notwendige Arbeit.

Infos
  • Besonderes: Gleicher Text wieder im Tagebuch, 29.10.50
  • Letzter Druck: Unpubliziert
  • Textart: Prosanotat
  • Datierung: vollständig
  • Fassung: Zwischenfassung
  • Schreibzeug: Bleistift
  • Signatur: C-2-b/03
  • Seite / Blatt: 137 (unten), 138, 139 (oben)