Entstanden: 12. März 1950

Entlassenes Licht, das noch in der Hölle schwebt,
Fackel flackernd durch die Räume wieder.
Warum die Sonne dies aus ihrem Kreisen sandte:
sie besitzt alles und kann nichts verlieren,
05 soviel sie schenkt auch. // 077 
So reist sie über den Gängern auch in der dunkeln Wölbung.
Geheimnisvoll bewegt und von innen nirgends ruhig.
So begegnen drin die Söhne der Götter,
verbannt und doch verstossen nicht:
10 sie leben in der Flamme, die unsterblich ist.
Sie haben vom Gestirn geraubt, was es ihnen schenkte.
Und Raub und Schenkung bleiben gültig.
Jenen andern bleibt es, auf dem Berg zu warten,
bis eins der Feuer im Vorüberfahren
15 ergreift und mit sich trägt, // 078 
doch fasst es nur den, der irdischer Hülle
sich ganz entschlägt und nackt
auf der Höhe harrt, im stürmischen Wind und Regen:
den fasst es einst vielleicht und trägt ihn durch die Kerkerräume,
20 bis einst vielleicht der übergrosse Sturm
ihn heimweht in die Sonne und die Versammlung der befreiten Brüder.

Infos
  • Letzter Druck: Unpubliziert
  • Textart: Verse
  • Datierung: vollständig
  • Fassung: Erste Fassung
  • Schreibzeug: Bleistift
  • Signatur: C-2-b/03
  • Seite / Blatt: 076 (unten), 077, 078 (oben)