Dichtung als Ort der Begegnung:
die Aufgabe der Lyrik Dichtung ist,
den in der höchsten Helligkeit zu stehen,
dem, der sie anschaut, den Zusam-
menhang des Ganzen in der Gestalt
klar zu machen, soweit dieser Zusam-
menhang überhaupt erkannt werden
kann. Sein Der Grad seiner Die
Grösse seines Anteils an dieser Er-
kenntnis und die Evidenz, mit der
sie in ihm erscheint, entscheidet
den Wert des Gedichtes.
02 Im Gedicht muss die vollkommene
Kommunikation erscheinen, die Auf-
hebung der Grenzen , muss in ihm
das grosse Postulat der neuen Pha-
se der menschlichen Geistes- und
Seelengeschichte, muss in ihm
geschehen. Das vollkommene Gedicht //
wäre das, in worin diese Aufhebung
restlos durchgeführt würde. Es
wird nie geschrieben. Im Augenblick,
wo das geschähe, wäre jede wei-
tere dichterische Bemühung über-
flüssig. Der Dichter müsste eigent-
lich alle Wissenschaften kennen,
Natur- und Geisteswissenschaften: vom
Wissenschafter unterschiede er sich
dann nur dadurch, dass im i in ihm
die Erkenntnis er von der Ebene
der Erkenntnis in seinem Werk Werk
hinüberginge auf die Ebene der
Gestaltung, dass im in ihm das
Erkannte zur anschaubaren Ge-
stalt umschmölze würde, jenes
höchste Licht ausströmend, das ihr
höchste Licht ausströmend, das ihm
nun zuflösse, weil sie in den Zu-
sammenhang gesetzt, dem inspi-
rierenden Geist ausgesetzt wäre.
29.8.51