Ausgeworfenes Netz, ausgeworfen in die trübe See dieses Zwischenbereichs wo nicht Morgen ist und nicht Abend. Und nicht ein wirklicher Traum. Denn Träume sind farbig. Farbig, farbig sind Träume, Inseln mit Muscheln am Strand und mit farbigen Blumen. Doch dieser Traum ist trübe und ohne Gestalt. Das aber ist Tod. Traum ohne Gestalt ist Tod. Dort drüben erscheint, am Rande, auf der Kimme der See die Lanzenspitze der Göttin und bald ihr blinkender Helm:
02 Sie ist es, sie kommt, purpurn erblüht die Flut und in Vielfalt der Blumen die Insel. Aus dem Schatten treten hervor die anderen Götter ans Licht, die // 069 bisher verborgnen: Sie streifen den Schlaf von der Stirn und kommen und sind Freunde der Menschen, sie führen den Fischer ans Ufer und locken ins Netz ihm grüne und goldene Fische, die Früchte der schimmernden Tiefe. Licht, Licht entzünden sie überall, wo bisher Finsternis war, die trüben Höhlen des Dunkels sind nun Quellen des Lichts, das überall bricht aus den Tiefen: es gibt nur noch Sonne, alles ist einzige Sonne
Der dunkle Herr
bricht wild herauf,
er kennt die Furcht nicht
vor dem heiligen Licht.
05 Sein Gesetz ist dunkel // 070
und sehend ist nur
das Auge des Lichtes.
Er aber sieht nicht,
ihn treibt es
10 wie die Lava empor
dumpfen Willens.
Er will alles
unersättlich.
Und nicht weiss er
15 was da ist
was er zerschlägt
mit der Faust
was sein eherner
Schädel durchstösst:
20 plötzlich ragt sein Haupt
über die glückliche Insel:
die Tanzenden sehn
die arglosen Wohner
den Furchtbaren ragen
25 aus dem Abgrund hervor, // 071
sie schreien und fliehn
starrt doch grässlich
sein Auge.
Die Tiere verstecken sich
30 und verenden in Höhlen
die Blumen
sind grau und die Blätter
der Bäume rollen sich
bleich
35 unter dem tödlichen Schatten.
Wie trübe auf einmal das Land
von dem furchtbaren Haupt
überragt.
In schrecklicher Pest
40 wimmert hier noch ein Mensch
und dort einer
mitten unter starrenden Leichen der Freunde.