01 Das ist der graue Himmel, wie
eine bleierne Decke. Das ist die Tän-
zerin am Abend vor dem glühenden Ofen.
O Qual. O, Schönheit vor dem Ver-
gehen. Das Schönste, das Lautere
das noch da ist vor dem Furchtba- //
ren sieghaft. Wüste, Wüste, da uns
nur noch geleitet Erinnerung, Erinne-
rung vergangener Gärten. Gärten
der heiligen Blumen, Haine seligen
Schweigens, voll vom der Gegenwart,
der Götter. Stille der Gegenwart, wie
erinnern wir uns deiner. Stille voller
Gegenwart. Wie ist Öde jetzt alles.
Fontänen des Geistes, schimmernde
Becken der Weisheit. Wie waren
glücklich alle, die wandelten hier.
02 Siehe aber ich will, dass alles
zerbrach. Denn das Vollkommene
liegt jenseits immer. Und die Gär-
ten sind immer Begrenzung.
03 Jenseits der Wüste, dort
ragt der Berg des Gottes, dort
in den Gesteinen die Stimme,
die ihnen¿ Gesetze enthüllt. Und
Wege weist den Jahrtausenden.
Nicht mehr wachsen dort im Küh-
len, in den klaren Nächten die Blu- //
men. Aber die Kristalle flimmern.
Und die Sterne überhell. Wer dort
auf den Stufen harret, dem wird,
dem Lauschenden, aufgetan das eine
Geheimnis. Aber dass er die Gärten ver-
lasse.
04 Trauer ist in der flimmernden Wü-
ste, voll der Erinnerung, die Träume
unter den seltenen Bäumen. Die
Tage doch sind reich an schmerz-
licher Hoffnung.
05 Dass unser wird das Klare,
dass wir des Klaren werden gänzlich
zu eigen, se<l>ber reine Kris Kristalle,
des geistigsten Geistigen Abbild.
Gipfel in lauterster Luft, Rauschen
heiliger Winde.
20.12.48