Montag, 13 Dezember 1948

Das ist das grosse das unzugängliche Licht …*

Das ist das grosse das unzugängliche Licht
die Lichtung einsam, aber die Wege nach innen noch schattig. Da
ist noch stets der Lärm, der die Stille zerschlägt. Nur sie ist furchtbar. So lasst uns wohnen in den zerklüfteten Bergen. Dort sind die Höhlen, ganz innen, in der grünen Tiefe, reine Quelle. Zuweilen der Rabe mit dem Brot, zuweilen der Rabe, der dunkel heraufkommt und den Einsamen nährt. Dornbusch am Eingang, der das Fremde zerreisst, alle Flammen löscht. Es sei denn die eine, die leuchtet, die nur hell ist. O, wie bin ich fremd und schaue wie ein Vogel aus fremdem Land hin über die Täler, über die weinbewachsenen Berge mit den Städten auf dem Gipfel, auf die Züge der Händler, die steilen Wege hinaufreitend. Ich bin hier // 071 abgeschieden und nicht mehr da, wie sehr [ich] ihr mich auch da glaubt. O Waage, du einziges Gleichnis, belastet gleich auf beiden Seiten. Sie ist am nächsten dem Unbedingten, dem Abend der reinen Profile, dem Abend im Winter, der Fluss eindeutig, die Bäume reine Gerippe ohne den Zufall der Blätter, der Himmel stählerne Wandung, Ruinen der Kirche. Pures Gemäuer, das da¿ ist, unmissverständlich, glühend Erinnern, glühend erstarrt.


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Das ist das grosse das unzu
Das ist das grosse das unvergängliche

Licht

die Lichtung einsam, aber die Wege nach

innen noch schattig. Da

ist noch stets der Lärm, der die Stille zer-

schlägt. Nur sie ist furchtbar. So lasst

uns wohnen in
uns wohnen auf den zerklüfteten Ber-

gen. Dort sind die Höhlen, ganz in-

nen, in der grünen Tiefe, reine Quelle.

Zuweilen der Rabe mit dem Brot, zu-

weilen der Rabe, der dunkel herauf-

kommt und den Einsamen nährt.

Dornbusch am Eingang, der das Frem-

de zerreisst, alle Flammen löscht.

Es sei denn die eine, die leuchtet,

die nur hell ist. O, wie bin ich fremd

und schaue wie ein Vogel aus fremdem

Land hin über die Täler, über die

weinbewachsenen Berge mit den Städten

Städten auf dem Gipfel, auf die

Züge der Händler, die steilen Wege

hinauffahren.reitend. Ich bin hier //

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abgeschieden und nicht mehr da, wie

sehr ich auch dasein ihr mich auch

da glaubt. O Waage, du einziges Gleich-

nis, belastet gleich auf beiden Seiten.

Sie ist am nächsten dem Unbeding-

ten, dem Ha¿ Abend über der

reinen Profile, dem Abend im Winter,

der Fluss eindeutig, die Bäume

reine Gerippe ohne den Zufall

der Blätter, der Himmel stäh-

lerne Wandung, Ruinen der

Kirche. Pures Gemäuer, das da¿

ist, unmissverständlich, glühend

Erinnern, glühend erstarrt.

13.12.48

 

  • Besonderes:

    Verse in Prosa übergehend

  • Letzter Druck: Unpubliziert
  • Textart: Prosagedicht
  • Datierung: Vollständiges Datum
  • Fassung: Erste Fassung
  • Schreibzeug: Bleistift
  • Signatur: C-2-b/01
  • Seite / Blatt: 070, 071 (oben)

Inhalt: Notizen, 71 Entwürfe zu 51 Gedichten (5 Endfassungen)
Datierung: 1948 – 1.3.1949 (Datierungen ab 10.11.1948; S. 1-51 undatiert)
Textträger: Braunes Notizbuch, beschriftet "Notes"; liniert, Bleistift
Umfang: 96 beschriebene Seiten
Publikation: Gesicht im Mittag (1); Verstreutes (2)
Signatur: C-2-b/01 (Schachtel 79)
Bilder: Ganzes Buch (pdf)

Spätere Stufen: Manuskripte 1948-51, Typoskripte 1945-50, 1948-50
Kommentar: 10 Texte rhythmische Prosa, 7 reine Prosanotate und Briefentwürfe
Wiedergabe: Edierte Texte, Abbildungen

Weitere Fassungen

Notizbuch 1948-49 (alph.)
(Total: 79 )
Notizbuch 1948-49 (Folge)
(Total: 79 )
Suchen: Notizbuch 1948-49