Dienstag, 01 Mai 1951

An Robert Konrad, 1.5.1951

Kuno Räber,
Socinstrasse 1a,
Basel

1.5.51

Sehr geehrter Herr Konrad,

01 für Manuskript und Brief danke ich Ihnen. Es wird mich freuen, von meinen Versen in Ihrer schönen Zeitschrift zu finden.

02 Zu Ihren Einwänden gegen meine Arbeit nur dies: Kritik kommt wohl immer nur schwer zum Ziel, wenn der Kritisierende auf einer andern Denk- und Empfindungsebene zuhause ist, als der Kritisierte. Und Sie und ich bewohnen offenbar doch recht verschiedene Länder. So, um offen zu sein, kann ich mit dem, was Sie unter ‚schlackenrein‘, unter ‚lyrischen Clichébegriffen‘, unter ‚zuviel‘ verstehen, keine Vorstellungen verbinden. Meine Normen beziehe ich aus der Antike, wohl noch mehr aus der Barocklyrik und Calderon, von den Modernen am ehesten aus Borchardt und George. Freilich Originalität müssen Sie bei mir nicht suchen: sie interessiert mich überhaupt nicht.

03 Dies nur im „Gedanken, dass man sich gegenseitig helfen sollte, und zwar vorneherum“.

Mit allen guten Wünschen bin ich Ihr

  • Letzter Druck: Unpubliziert
  • Textart: Brief
  • Datierung: Vollständiges Datum
  • Schreibzeug: Schreibmaschine
  • Signatur: B-1-DIVE/09

Inhalt: Briefstellen zur Gedichtproduktion
Signatur: Vgl. Angabe bei den einzelnen Texten

Kommentar: Die Auswahl ist beschränkt auf einige wenige Briefe, v. a. aus der Verlagskorrespondenz;
vgl. auch einige Briefentwürfe Raebers in den Notizbüchern
Wiedergabe: Textkonstitution ohne Verzeichnung der Korrekturen

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