Sehr geehrter Herr Räber,
01 ich habe Ihre Gedichte mehrmals und zu verschiedenen Zeiten gelesen und habe zwei davon zurückgelegt zum Abdruck. Auf diesen legen Sie ja das Hauptgewicht.
02 Mir scheint, Sie haben recht: weiterhelfen können nur Sie allein sich; auf dieser Stufe bringt Bereden kaum mehr Förderung. Ich bin erstaunt, wie Sie Niveau und Klang rein durchhalten in diesen Gebilden, die aus gewollter Entfernung tönen oder antönen. Als Findlinge und Fremdlinge darin fielen mir Begriffe auf wie: Mitte, das Reinere, Wesensgebilde – die ohne Kraft daliegen; auffiel mir auch die menschenleere Landschaft in ihrer mythischen Vereinfachung, selten mit einem eigenen schauenden Blick angegangen.
03 Soviel Verhaltenheit, die immer wieder ansetzt, eine Botschaft durchscheinen zu lassen, deren Kern noch mehrdeutig flimmert! Wie durchgehend dicht // stehen die Zeilen beieinander; keine flaue Stelle. Die Lektüre aller Gedichte auf einmal wirkt freilich etwas gleichförmig; ich glaube, es wären noch andere, schwierigere Formen zu versuchen, um selbst diese angewandte lebendig zu erhalten.
04 Aber das alles wissen Sie wohl auch. Ich freute mich, Ihren Versen zu begegnen und hoffe, dass das künftig immer wieder der Fall sein werde.
Mit freundlicher Begrüssung
Ihr
Max Rychner