[ Die Mumie auswickeln aus
ihren Bändern aus
ihren Linnen entmummen und dann
die ganz ausgewickelte ganz
05 entmummte Mumie auf das
Floss legen und es los-
machen und es hinunter-
lassen den Strom hinunter den breiten
den ruhigen den beinahe
10 unbewegt fliessenden Strom
hinunter und drunten
mitten in der Stadt Amsterdam hält das Floss an der Brücke
sie nehmen die ausgewickelte
die entmummte die ganz
15 ausgedörrte, ganz schwarze
Mumie herunter vom Floss und
wickeln sie wieder in Linnen und mummen
sie wieder ein in Bänder und setzen // 02v
sie bei an der Brücke inmitten der grossen
20 Stadt Amsterdam setzen sie die
wieder eingemummte und wieder
eingewickelte Mumie bei und das leere
das verlassene Floss treibt auf dem Strom in die weite
Mündung des Stroms und von der weiten
25 weiten Mündung hinaus und in das weite
Meer hinaus bleibt weit weit draussen verloren. ]
Die Mumie (B)
- Details
- Konvolut: Manuskripte 1979-83
- Besonderes: Text eingeklammert; verso Typoskript (SACHTE), durchgestrichen
- Letzter Druck: Unpubliziert
- Textart: Verse
- Datierung: vollständig
- Fassung: Letzte Fassung
- Schreibzeug: Tinte
- Signatur: A-5-h/03_109
- Seite / Blatt: 02r/v

[ Die Mumie B
Die Mumie auswickeln aus
ihren Bändern aus
ihren Linnen
ihren Tüchern entmummen und immer dann
noch und immer wieder
Bänder und Tücher und dann
die ganz ausgewickelte ganz
05 entmummte Mumie auf das
grosse Floss legen und es los-
losmachen und es hinunter-
lassen den Strom hinunter den breiten
den ruhigen den beinahe
10 unbewegt fliessenden Strom
hinunter nach Amsterdam schicken und drunten
mitten in der Stadt Amsterdam hält das Floss und sie nehmen
mitten in der Stadt Amsterdam hält das Floss und sie nehmen
\ an der Brücke
und sie nehmen die ganz ausgewickelte ganz
und sie nehmen
und sie nehmen die
die ganz ausgewickelte ganz
↓die
entmummte Mumie die ganz
15 ausgedörrte, ganz schwarze
Mumie herunter vom Floss und
schwarze Mumie nehmen herunter
\ wickeln sie wieder in Linnen und mummen
herunter sie nehmen
sie herunter vom Floss und wickeln sie wieder
\ sie wieder ein in Bänder und setzen sie bei
an der Brücke
einwickeln
ein¿ in Linnen und wickeln ein
wickeln
sie wic¿ in Bändern sie mummen
sie mummen //

sie wieder ein in die↓schneeweissen
sie wieder ein in die Linnen und Bänder und setzen
sch¿ mitten in der Stadt Amsterdam ganz
sie bei mitten in der Stadt Amsterdam ganz inmitten der grossen
sie bei an der Brücke
ganz inmitten der grossen
Stadt Amsterdam
20 Stadt Amsterdam setzen sie die
wieder eingemummte und wieder
eingewickelte Mumie bei und das leere
das verlassene Floss treibt auf dem breiten Strom in die weite
Strom in die weite
Mündung des Stroms hinaus und in das weite
Meer↓hinaus
25 Meer und bleibt dort draussen
weit weit draussen verloren im Meer draussen verloren.
draussen verloren denn wer hätte
für das verlassene wer für das leere
Floss noch irgend eine Verwendung?
3.2.83 ]
Inhalt: 359 Manuskripte und 5 Typoskripte zu 131 Gedichten, Hochdeutsch + Mundart (42 Endfassungen)<br><span class=">Datierung: 21.8.1979-20.3.1983
Textträger: 282 Einzelblätter (A4-Format), bräunliches, angegilbtes Papier, z. T. Typoskript-Makulatur; schwarze Tinte (spitze Feder)
Umfang: 121 Dossiers, 369 beschriebene Seiten
Publikation: Abgewandt Zugewandt (87 Gedichte): Hochdeutsche Gedichte / Alemannische Gedichte
Signatur: A-5-h/03 (Schachtel 42)
Herkunft: Nr. 1-58: Mappe EG 81-82-83; Nr. 59-121: Mappe EG 82-83
Frühere Stufen: Notizbuch (Mundart) 1979-82, Notizbuch (Hochdeutsch) 1980-88,
Wiedergabe: Edierte Texte, Abbildungen, Umschriften; Reihenfolge entsprechend Datum und Zusammengehörigkeit modifiziert
Das Konvolut umfasst 121 Dossiers, die je ein Gedicht in meist mehreren Niederschriften (Fassung A, B … K) enthalten. Die Dossiers sind (basierend auf Fassung A) chronologisch angeordnet und umfassen den Zeitraum zwischen 21. Aug. 1979 (Lozärnergelände I) und 20. März 1983 (De Chräbs E). Die Niederschriften entstanden zeitversetzt zu den entsprechenden Eintragungen in Notizbuch 1979-82 (Mundartgedichte) und Notizbuch 1980-88 (Hochdeutsche Gedichte bis 4. Okt. 1982).
48 Mundartgedichte in 129 Fassungen (davon 12 Endfassungen); publiziert: 36
83 hochdeutsche Gedichte in 235 Fassungen (davon 29 Endfassungen); publiziert: 51
Die Zyklengedichte
Lozärn Zyklus (Dossier 1-5)
Zwischen 1. und 7. Sept. 1979 entstanden die Manuskript-Niederschriften A zu dem vierteiligen, auf Raebers Luzerner Kindheitserfahrungen basierenden Mundartzyklus Lozärn: dies in in direktem zeitlichem Anschluss an drei entsprechende Eintragungen im Notizbuch 1979-82 (Lozärn 2-4) und parallel zu den Manuskripten für den im Juni 1981 erschienenen Gedichtband Reduktionen.
Wie die erste Niederschrift (0) von Lozärn 1 vermuten lässt, sollte der Zyklustitel zuerst Lozärnerlegände ('Luzerner Legenden') heißen. Eine Notizbuchversion zu diesem Gedicht ist nicht überliefert. Zwischenzeitig (15.-18. Sept.) wurde der Zyklus-Titel Donde ond denne z Lozärn erprobt. Die Titel der erst im Oktober 1982 nachgetragenen Fassungen E von Lozärn 2 (Museggeromgang) und Lozärn 4 (Gwetter) signalisieren die Auflösung der Zyklusstruktur. Publiziert wurden schließlich in Abgewandt Zugewandt nur das erste und das vierte Zyklusgedicht, unter dem Titel Pfadfender bzw. Pfengschte.
Beschwörung (des Todes)
Erster Durchgang (A) ab Oktober 1982 (13 Nummern); vom 2. November an Verselbständigung weiterer früherer Zyklengedichte unter eigenen Titeln, im Dezember neuer Durchgang (B/C) mit Umstellungen und Tilgung von Gedichten (Vergleichstabelle).
New York I-IV (Mundart)
Vierteiliger Mundartzyklus, im Oktober/Nov. 1982 gesamthaft übernommen aus Notizbuch 1979-82 und nach wenigen modifizierenden Fassungen publziert in Abgewandt Zugewandt (unter dem abgeänderten, die Mundart betonenden Titel Neu York.)
New York I-VI (Hochdeutsch)
Vorausnahme von Sechste Avenue (New York III) im Februar 1982, die übrigen (Fassung A) Nov. 1982.
Rom I-X
Entstanden Dez. 1982 (Fassung A)
Escorial I-III
Entstanden Dez. 1982 (Fassung A)