Und das zersprungene Ei das
brennende Haus der verkohlte
Kadaver das Taxi
mit der Leiche im Fond die
05 Schnecken auf der
Stirn auf der Wange
an der Mole die Rippen
des Schiffs am Strand die
toten Vögel schwarz verschmiert die Gebeine
10 in Gold und in Perlen gefasst und
bekrönt mit Rubinen der
kristallene Sarg und die Blumen
gelb der Ginster die Blumen
Frauenschuh purpurn der Rauch
15 aus den Schloten geduckt
über die Dächer heran der Hund
in der Kuhle verendet aber
die Blumen die
Blumen der Enzian blau die // 01v
20 Nelken rotweiss gesprenkelt die Lokomotive
rostig auf den verwachsenen Schienen der Engel
mit dem gezückten
Schwert auf dem Gipfel
des Grabmals die aufge-
25 rissene Brust und das blutig
geopferte Herz der Wind
hart und sandig von den
Hügeln herüber die Blumen
wieder die Blumen Eisen-
30 hut und Drachenkamm unterm
Wiesenschaumkraut verborgen der pralle
Stengel und aus der
Wolkenmanschette
die Hand mit der Rose.
Stillleben (A)
- Details
- Konvolut: Manuskripte 1979-83
- Letzter Druck: Abgewandt Zugewandt 1985
- Textart: Verse
- Datierung: vollständig
- Fassung: Zwischenfassung
- Schreibzeug: Tinte
- Signatur: A-5-h/03_077
- Seite / Blatt: 01r/v

Stillleben A
Und das zersprungene Ei das
brennende Haus der verkohlte
Kadaver das Taxi
schwarz mit der Leiche im Fond die
05 Schnecken auf der
Stirn auf der Wange
an der Mole die Rippen
des Schiffs am Strand die
toten Vögel schwarz verschmiert die Gebeine
10 Gebeine in Gold und in Perlen Perlen gefasst und
Perlen gefasst und bekrönt mit Rubinen der
und mit Rubinen kristallene Sarg und die Blumen
gelb der Ginster die Blumen
Frauenschuh purpurn der Rauch
der Rauch
15 aus den Schloten geduckt
über die Dächer heran der Hund
in der Kuhle verendet aber
die Blumen die
Blumen der Enzian blau die
rotweiss gesprenkelten Nelken //

20 Nelken rotweiss gesprenkelt die Lokomotive
die rostige Lokomotive
rostig auf den verwachsenen Schienen der Engel
mit dem gezückten
Schwert auf dem Gipfel
des Grabmals die aufge-
25 rissene Brust und das blutig
geopferte Herz der Wind
hart und sandig von den
Hügeln herüber die Blumen
wieder die Blumen Eisen-
30 hut und Drachenkamm unterm
Wiesenschaumkraut verborgen der pralle
Stengel und aus der
Wolkenmanschette
die Hand mit der Rose.
29.11.82
Inhalt: 359 Manuskripte und 5 Typoskripte zu 131 Gedichten, Hochdeutsch + Mundart (42 Endfassungen)<br><span class=">Datierung: 21.8.1979-20.3.1983
Textträger: 282 Einzelblätter (A4-Format), bräunliches, angegilbtes Papier, z. T. Typoskript-Makulatur; schwarze Tinte (spitze Feder)
Umfang: 121 Dossiers, 369 beschriebene Seiten
Publikation: Abgewandt Zugewandt (87 Gedichte): Hochdeutsche Gedichte / Alemannische Gedichte
Signatur: A-5-h/03 (Schachtel 42)
Herkunft: Nr. 1-58: Mappe EG 81-82-83; Nr. 59-121: Mappe EG 82-83
Frühere Stufen: Notizbuch (Mundart) 1979-82, Notizbuch (Hochdeutsch) 1980-88,
Wiedergabe: Edierte Texte, Abbildungen, Umschriften; Reihenfolge entsprechend Datum und Zusammengehörigkeit modifiziert
Das Konvolut umfasst 121 Dossiers, die je ein Gedicht in meist mehreren Niederschriften (Fassung A, B … K) enthalten. Die Dossiers sind (basierend auf Fassung A) chronologisch angeordnet und umfassen den Zeitraum zwischen 21. Aug. 1979 (Lozärnergelände I) und 20. März 1983 (De Chräbs E). Die Niederschriften entstanden zeitversetzt zu den entsprechenden Eintragungen in Notizbuch 1979-82 (Mundartgedichte) und Notizbuch 1980-88 (Hochdeutsche Gedichte bis 4. Okt. 1982).
48 Mundartgedichte in 129 Fassungen (davon 12 Endfassungen); publiziert: 36
83 hochdeutsche Gedichte in 235 Fassungen (davon 29 Endfassungen); publiziert: 51
Die Zyklengedichte
Lozärn Zyklus (Dossier 1-5)
Zwischen 1. und 7. Sept. 1979 entstanden die Manuskript-Niederschriften A zu dem vierteiligen, auf Raebers Luzerner Kindheitserfahrungen basierenden Mundartzyklus Lozärn: dies in in direktem zeitlichem Anschluss an drei entsprechende Eintragungen im Notizbuch 1979-82 (Lozärn 2-4) und parallel zu den Manuskripten für den im Juni 1981 erschienenen Gedichtband Reduktionen.
Wie die erste Niederschrift (0) von Lozärn 1 vermuten lässt, sollte der Zyklustitel zuerst Lozärnerlegände ('Luzerner Legenden') heißen. Eine Notizbuchversion zu diesem Gedicht ist nicht überliefert. Zwischenzeitig (15.-18. Sept.) wurde der Zyklus-Titel Donde ond denne z Lozärn erprobt. Die Titel der erst im Oktober 1982 nachgetragenen Fassungen E von Lozärn 2 (Museggeromgang) und Lozärn 4 (Gwetter) signalisieren die Auflösung der Zyklusstruktur. Publiziert wurden schließlich in Abgewandt Zugewandt nur das erste und das vierte Zyklusgedicht, unter dem Titel Pfadfender bzw. Pfengschte.
Beschwörung (des Todes)
Erster Durchgang (A) ab Oktober 1982 (13 Nummern); vom 2. November an Verselbständigung weiterer früherer Zyklengedichte unter eigenen Titeln, im Dezember neuer Durchgang (B/C) mit Umstellungen und Tilgung von Gedichten (Vergleichstabelle).
New York I-IV (Mundart)
Vierteiliger Mundartzyklus, im Oktober/Nov. 1982 gesamthaft übernommen aus Notizbuch 1979-82 und nach wenigen modifizierenden Fassungen publziert in Abgewandt Zugewandt (unter dem abgeänderten, die Mundart betonenden Titel Neu York.)
New York I-VI (Hochdeutsch)
Vorausnahme von Sechste Avenue (New York III) im Februar 1982, die übrigen (Fassung A) Nov. 1982.
Rom I-X
Entstanden Dez. 1982 (Fassung A)
Escorial I-III
Entstanden Dez. 1982 (Fassung A)