Entstanden: 16. Juni 1958

Der Wind vom Gebirge ist kalt.
Sie weichen vom Sandstrand aus 
und küssen sich abseits, in der Grotte. 

Der Wind vom Gebirge ist kalt, 
05 aber nur er weckt die in der Stille 
toten Rosen: sie blühen nur in der Drehung. 
Sausende Rosen des Winds, aus dem Grund 
das Wasser aufsaugende Rosen. Sie riechen 
den Duft nicht, bevor die Pampelmuse, rot geworden vom Tisch fällt.

10 Jetzt frieren sie vor den Grotten; die Rosen
erloschen auch für sie, die allein
waren das Beet zu sehen begabt // 02
rot sausen bis zum Gebirge. 

Der Wind vom Gebirge war kalt. 
15 Sie wichen vom Sandstrand aus 
und küssten sich in der Grotte. – Sie kommen 
schon aus der Grotte. Die kalte 
Stunde des Winds vom Gebirge allein ist die Stunde der Rosen.

Infos
  • Details: V. 18: ist] war (Alternativ-Variante)
  • Besonderes: Verso: Typoskript (Raeber, Netz, S. 17, 16 = Die Lügner sind ehrlich)
  • Letzter Druck: GEDICHTE 1960
  • Textart: Verse
  • Datierung: vollständig
  • Fassung: Zwischenfassung
  • Schreibzeug: Bleistift
  • Signatur: A-5-d/05_011
  • Seite / Blatt: 01, 02