Entstanden: 27. Juni 1958

Ein Fremder reicht dir unterm Tor den Ginster,
eindringlich freilich nicht genug.
Die Lache stinkt noch immer: Lethe, Lethe.
Finster bleibts im Tor auch mittags,
05 zwar streicht die Katze um den Sarkophag.
Und hier fliesst Lethe, Lethe, stets für Daphne.
Und Daphne flieht ins Tor und flieht zum Sarkophag.
Sie ist im Ruhmbaum, Baum des Tods, gerettet:
Der Baum, verbrannt in Blüten, leckt Urin und Wasser,
10 leckt Lethe, Lethe aus dem Sarkophag.
Das Aug der Büste mustert dich,
das Katzenauge. // 01v
Die Katze miaut am Sockel,
du hast sie getreten.
15 Kein Ginster, den ein Fremder dir gereicht,
kein Ginster, eindringlich nicht genug gereicht, bringt Licht.
Hüte dich, Daphne, und vergiss nicht, 
Daphne: das Motorrad wiehert unterm Katzenblick.
Doch hier fliesst Lethe aus dem Sarkophag,
20 und beizend sticht dich aus der Lache Lethe, Lethe.

Infos
  • Besonderes: Blatt beidseitig beschrieben
  • Letzter Druck: Unpubliziert
  • Textart: Verse
  • Datierung: vollständig
  • Fassung: Zwischenfassung
  • Schreibzeug: Tinte
  • Signatur: A-5-c/15_002
  • Seite / Blatt: 01r/v