Donnerstag, 11 April 1957

Nero und der Frosch (B)

„Einen Sohn will ich
– Warum könnte ichs nicht, da meine Mutter es konnte? – 
in meinem Leib tragen 
und ihm im innerlichen Gespräch 
05 die geheime Schatulle eröffnen, 
die den Stab birgt, mit dem ich 
zum Singen bringe die Hunde
und zum Lachen 
die steinernen Bilder auf dem Sims des Palastes, 
10 und ihn dann, den Erben, gebären.“

Spricht der Kaiser 
und kotzt in das Goldtuch, 
das die Ärzte eben noch untergebreitet, 
mit Blut und vielem Unrat den Frosch. // 03v

15 Aber obwohl ihn eine grosse Prozession 
der Vestalen und aller Priesterschaften geleitet 
in die Kammer am Tor der äusseren Mauer, 
wird er schon bald, 
am Tag, wo man den Kaiser, feiste, blutige Qualle, 
20 aufgeschlitzt findet im Kot 
von den Römern in Stroh und Reisig verbrannt, 
der Frosch verbrannt in lodernder Angst von den Römern.


Blatt 03r (A-5-d_02_093.jpg)

B Nero und der Frosch

„Einen Sohn zu¿ will ich  tragen
„Einen Sohn aus¿ will ich gebären, wie meine Mutter , gebären

und ihm innerlich kundtun

– Warum könnte ichs nicht, da meine Mutter es konnte? – 

da meine Mutter es konnte? –

in meinem Leib tragen 

und ihm verraten im innerlichen Gespräch 

05 die geheime Schatulle eröffnen, 

die den Stab birgt, mit dem ich 

zum Singen bringe die Hunde

und die steinernen Bilder auf dem Sims des Palastes

und zum Lachen .

die steinernen Bilder auf dem Sims des Palastes.“, 

10 und ihn dann, den Erben, gebären.“

Spricht der Kaiser 

und kotzt
und bricht in das Goldtuch, 

das die Ärzte eben noch untergebreitet, 

mit Blut und vielem Gekotze den Frosch. //
mit Blut und vielem Unrat

Blatt 03v (A-5-d_02_094.jpg)


15 Aber obwohl ihn eine grosse Prozession 

der Vestalen und aller Priesterschaften
der Vestalen und aller Priesterkollegien brachte hinb geleitet 

in die (vorbereitete) Kammer an der äusseren Mauer
in die (vorbereitete) Kammer am Tor der äusseren Mauer,

wird er schon bald, 

am Tag, wo man den Kaiser, feiste, blutige Qualle, 

20 aufgeschlitzt findet findet am Boden, im Kot

von den Römern verbrannt, aus Furcht,

\ in Stroh und Reisig verbrannt,

in Reisig verbrannt von den Römern

in Reisig Stroh und Reisig verbrannt,

verbrannt aus Angst, der Erbe des Reichs ohne Grenzen.

[ der Frosch, der Erbe des Reichs ohne Grenzen,

verbrannt in lodernder Angst. ]

der Frosch verbrannt in lodernder Angst von den Römern.

11.4.57

 

  • Besonderes:

    Bräunliches Papier; Blatt beidseitig beschrieben

  • Letzter Druck: Unpubliziert
  • Textart: Verse
  • Datierung: Vollständiges Datum
  • Strophen: ja
  • Schreibzeug: Bleistift
  • Signatur: A-5-d/02_014
  • Seite / Blatt: 03r/v

Inhalt: 89 Manuskripte und 11 Typoskripte zu 24 Gedichten und 2 szenischen Texten (2 Endfassungen)
Datierung: 27.11.1956 – 31.12.1957
Textträger:114 Einzelblätter (A4-Format); v.a. durchscheinende Makulatur von Gedichttyposkripten und bräunliche Blätter
Umfang: 27 Dossiers, 192 beschriebene Seiten
Publikation: GEDICHTE (10), Verstreutes (2)
Signatur: A-5-d/02 (Schachtel 37)
Herkunft: Mappe EG 57

Wiedergabe: Edierte Texte, Abbildungen, Umschriften

Weitere Fassungen

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