Synopse

(16)
Freitag, 30 Juli 1954    (    )

Die Sirenen (a*)

Amns Ufer, das voller Menschen, schon
am Landungssteg, steigen aus die Matrosen
und johlend ziehen sie mit unter
den Fahnen, welche knattern im
05 Seewind des Abends laut
den Jahrtag der Republik,
und kaufen die roten Nelken aus Papier,
die alle andern schon tragen,
die lange Strasse hinauf,
10 die bis zur Stelle steigt,
wo alle Viertelstunden 
aufsteigt zur Burg (dem
heutigen historischen Museum)
die Seilbahn durch die letzten,
15 von der Regierung geschützten Oliven.
Sie haken ein den girrenden Mädchen
zur Rechten und Linken
und haben, während sie ungeduldig
stampfen, weil der Strassenbahnzug
20 auf der Kreuzung
aufhält die Menge, // 034
schon vergessen den einen,
der an jener Insel sprang
aus dem Schiff ......

Forts.: Ein M. springt hinaus schon, sie haben die Taue ans Land geworfen, da erwacht der Schläfer, nimmt die Mundharmonika und bricht den Zauber, rettet das Schiff. Sie denken daran, wie er jetzt wieder die Mundharmonika nimmt und das fanatische Lied der Menge begleitet.

In: Notizbuch 1954-55
Montag, 02 August 1954    (    )

Die Sirenen (b*)

Sie hatten die Taue ans Ufer
geworfen, und einer
schwamm schon hinüber
als der Matrose, der jetzt
05 unter den johlenden zog
die Strasse vom Hafen,
wo sie sich, angekommen,
unter die Menge des Festtags gemischt,
hinauf zum Fuss des Burgbergs,
10 mit dem Kastell, das heute dient zum Museum,
zum kleinen schmutzigen
mit Stuck am Eingang protzenden Bahnhof,
von wo die Seilbahn fährt,
während der Saison, alle Halbstunden –
15 unter den johlenden, die,
eingehängt zur Rechten und Linken // 036
den girrenden Mädchen, zogen
in Achter-Reihen die breite
Strasse hinauf,
20 – und von den Gehsteigen warfen
die Kinder, die Mütter Blumen,
welche fingen die einen,
steckten unter die Schulterstücke,
die andern aber, es waren zu viele,
25 alsbald zertraten. Die Männer
aber aus den verdrängten
Autos am Rande,
die neben den Kindern und Müttern
schwenkten Hände und Hüte. –
30 als der Matrose über das Stampfen,
das lautere Johlen: ein Strassenbahnzug,
aus der Querstrasse plötzlich
gelegt quer vor die Reihen,
kreischend hatte er angehalten
35 und konnte nicht weiter,
das Gedränge der Gaffer,
der Rufer, der Blumen werfenden
Frauen und Kinder hatte ihn // 037
auf einmal gebremst, und nichts
40 half ihm sein Klingeln:
als der Matrose plötzlich
laut sang und die Harmonika
zog, sodass sie wieder
alle waren im Schiff
45 vor der Insel, wo sie die Taue
hatten ans Ufer geworfen und einer
schwamm schon hinüber,
als er also laut begann
am Hauptmast zu singen
50 und griff in die Leier,
dass hinsank die Liedkraft,
die helle, die blütenreich wuchs
und duftend wegzog alle zur Insel,
dass sie hinabsank
55 vorm Baum des Lieds des einen,
des Leierspiels des einen Matrosen.

In: Notizbuch 1954-55
Dienstag, 03 August 1954    (    )

Die Sirenen (A)

Sie hatten die Taue
ans Ufer geworfen, und einer
schwamm schon hinüber 
als aus des Matrosen, der jetzt 
05 unter den johlenden 
die Strasse vom Hafen zog 
zur kleinen Talstation 
der Seilbahn, die während des Sommers 
klimmt alle Halbstunden 
10 zur Höhe des Burgbergs, 
mit dem Kastell, das heute Museum. 
Als einer der Matrosen Mund und Harmonika 
unter den johlenden, die, 
eingehängt zur Rechten und Linken 
15 den girrenden Mädchen 
in Achterreihen die breite 
Strasse hinauf, 
wo vom Gehsteig Blumen 
warfen die Kinder, die Mütter, 
20 welche steckten die einen 
unter die Schulterstücke, 
die andern aber, es waren zu viele, // 01v
alsbald zertraten. Die Männer 
aber in den verdrängten 
25 Autos drehten nieder 
die Scheiben und schwenkten 
Hände und Hüte. 
Als des Matrosen 
Liedbaum wuchs über 
30 das Stampfen, das lautere Johlen: 
der Strassenbahnzug 
aus der Querstrasse plötzlich 
hielt kreischend und lag 
und konnte nicht weiter, 
35 gebremst vom Gedränge 
der Rufer, der blumen-
werfenden Frauen und Kinder. 
Und nichts half ihm sein Klingeln. 
Als des Matrosen 
40 Liedbaum wuchs plötzlich, 
aus Mund und Harmonika auf 
und in die Krone des Lieds 
dicht sich oben verschränkte, 
des Lieds im Schiff vor der Insel, 
45 wo sie die Taue 
schon hatten ans Ufer geworfen, und einer 
schwamm schon hinüber, 
des Lieds, das vom Hauptmast 
also mächtig hinauf wuchs, // 02
50 dass fiel in Schatten der Liedbusch 
voll Blüten, der duftend sie zog 
alle zur Insel, 
fiel im Schatten des Baums, 
der wuchs aus Leier und Mund des Matrosen. 
55 Und überwuchs, Doppelbaum jetzt, 
den Burgberg schattig sogar, 
wo die Fremden einen Augenblick hielten und schwiegen 
im Kastell, das heute Museum.

In: Manuskripte 1954
Mittwoch, 04 August 1954    (    )

Die Sirenen (B)

Sie hatten ans Ufer
schon geworfen die Taue, 
und einer schwamm schon hinüber, 
als aus des Matrosen, der jetzt 
05 mit den johlenden zog 
die Strasse vom Hafen zur kleinen
Talstation || mit den Kartuschen und der 
Göttin aus schmutzigem Stuck, die emporhebt, 
bedeutend, ein geflügeltes Rad überm Eingang 
10 zur Seilbahn, die während der Saison im Herbst 
und im Frühling 
klimmt alle Halbstunden 
zur Höhe des Burgbergs 
mit dem Kastell, das heute Museum. 
Als aus des Matrosen Mund 
15 und Harmonika, mitten 
in den johlenden, die, 
eingehängt girrenden Mädchen 
zur Rechten und Linken, 
in Achterreihen die breite 
20 Strasse zogen hinauf, 
wo vom Gehsteig warfen die Kinder, 
die Mütter Blumen, welche 
unter die Schulterstücke die einen 
steckten, die anderen aber, es waren 
25 zu viele, zertraten. Die Männer 
aber, gedrängt an den Rand in den Autos, 
drehten nieder die Scheiben und schwenkten 
Hände und Hüte. 
Als aus des Matrosen // 04
30 Mund und Harmonika wuchs 
der Liedbaum über 
das Stampfen, das lautere Johlen (: 
der Strassenbahnzug
aus der Querstrasse plötzlich 
35 hielt kreischend und lag 
und konnte nicht weiter, 
gebremst vom Gedränge 
der blumenwerfenden Kinder, 
der Mütter, der Hände, 
40 Hüte schwenkenden Autos.) 
Als aus des Matrosen 
Mund und Harmonika wuchs 
plötzlich der Liedbaum 
und in die Krone 
45 dicht sich oben verschränkte 
des Lieds im Schiff vor der Insel, 
wo sie die Taue 
schon hatten ans Ufer geworfen 
und einer schwamm schon hinüber, 
50 des Lieds, das vorm Hauptmast 
also mächtig hinauf wuchs, 
dass sank im Schatten der Liedbusch 
voll Blüten, der duftend 
sie hingezogen zur Insel. 
55 Des Baums, der, gedoppelt // 05
den Berg und die Seilbahn überschattete jetzt, 
die schwatzenden Fremden einen 
Augenblick gar im Kastell, 
das heute Museum.

In: Manuskripte 1954
Freitag, 06 August 1954    (    )

Die Sirenen (C)

Wie als sie ans Ufer
schon geworfen die Taue,
und einer schwamm gar hinüber, 
aus des einen Matrosen, der jetzt 
05 mit den johlenden zieht die Strasse vom Hafen zur kleinen 
Talstation mit den Kartuschen und der 
Göttin aus schmutzigem Stuck, die emporhebt, 
bedeutend, ein geflügeltes Rad überm Eingang 
zur Seilbahn, die während 
10 der Saison im Herbst und im Frühling 
klimmt alle Halbstunden zur Höhe des Burgbergs 
mit dem Kastell, das heute Museum: 
Aus des einen Matrosen 
Mund und Harmonika, mitten 
15 aus den johlenden, die, eingehängt 
girrenden Mädchen zur Rechten und Linken 
in Achterreihen die breite Strasse hinaufziehn, wo 
vom Gehsteig werfen die Kinder, die Mütter 
Blumen, die unter die Schulterstücke die einen 
20 stecken, die andern, zuviel sinds, 
zertreten. Die Männer aber, gedrängt 
an den Rand in den Autos, drehen nieder 
die Scheiben und schwenken Hände und Hüte: 
aus des einen Matrosen 
25 Mund und Harmonika wächst 
der Liedbaum über das Stampfen, das lautere Johlen // 07
(: der Strassenbahnzug aus der 
Querstrasse, plötzlich hält er, kreischend, 
und steht und kann nicht weiter, gebremst 
30 vom Gedränge der blumenwerfenden Kinder, 
der Mütter, der Hände, der Hüte schwenkenden Autos.): 
Aus des einen Matrosen 
Mund und Harmonika wächst 
auf einmal der Liedbaum und verschränkt 
35 in die Krone dicht sich oben des Lieds im Schiff vor der Insel, 
wo sie die Taue schon ans Ufer 
geworfen und einer schon schwamm hinüber, 
in die Krone des Lieds, das vorm Hauptmast 
so mächtig hinaufwuchs, dass 
40 sank unterm Schatten der Liedbusch voll Blüten, 
der duftend sie hinzog zur Insel. 
Desselben Liedbaums, der die klimmende Bahn und den 
Burgberg, einen Augenblick gar der Fremden Geschwätzkraut 
im Kastell, das heute Museum, gedoppelt jetzt überschattet.

In: Manuskripte 1954
Samstag, 28 August 1954    (    )

Die Sirenen (D)

Wie als sie ans Ufer
schon geworfen die Taue 
und einer schwamm gar hinüber, 
aus des einen Matrosen, der jetzt 
05 mit den johlenden zieht die Strasse vom Hafen 
zur kleinen Talstation mit den Kartuschen und der 
Göttin aus schmutzigem Stuck, die emporhebt, 
bedeutend, ein geflügeltes Rad 
überm Eingang zur Seilbahn, die während 
10 der Saison im Herbst und im Frühling 
klimmt alle Halbstunden zur Höhe des Bugbergs 
mit dem Kastell, das heute Museum: 
Aus des einen Matrosen 
Mund und Harmonika, mitten 
15 aus den johlenden, die, eingehängt 
girrenden Mädchen zur Rechten und Linken 
in Achterreihen die breite Strasse hinaufziehn, 
wo vom Gehsteig werfen die Kinder, die Mütter 
Blumen, die unter die Schulterstücke die einen 
20 stecken, die andern, zuviel sinds, 
zertreten. Die Männer aber, gedrängt 
an den Rand in den Autos, drehn nieder // 09
die Scheiben und schwenken Hände und Hüte: 
Aus des einen Matrosen 
25 Mund und Harmonika wächst 
der Liedbaum über das Stampfen, das lautere Johlen 
– : der Strassenbahnzug hält an der 
Querstrasse plötzlich, kreischend, und steht und 
kann nicht weiter, gebremst vom 
30 Gedränge der blumenwerfenden Kinder, 
der Mütter, der Hände, Hüte schwenkenden Autos – : 
Aus des einen Matrosen 
Mund und Harmonika wächst 
auf einmal der Liedbaum, verschränkt 
35 in die Krone dicht sich oben des Lieds im 
Schiff vor der Insel, wo sie die Taue 
schon ans Ufer geworfen und einer 
schon schwamm hinüber, 
in die Krone des Lieds, das vom Hauptmast 
40 so mächtig hinauf wuchs, dass 
sank unterm Schatten der Liedbusch, der duftend 
von Blüten sie hinzog zur Insel. 
Desselben Liedbaums, 
der die klimmende Bahn und den Burgberg, // 10
45 einen Augenblick gar der Fremden Geschwätzkraut 
im Kastell, das heute Museum, 
gedoppelt, jetzt überschattet.

In: Manuskripte 1954
Mittwoch, 22 September 1954    (    )

Die Sirenen (E)

Wie als sie ans Ufer
schon geworfen die Taue 
und einer gar schwamm hinüber, 
wächst jetzt aus des einen Matrosen 
05 im Gejohl der Kameraden, welche die Strasse vom Hafen 
ziehn zum kleinen Bahnhof mit den Kartuschen und der 
Göttin aus schmutzigem Stuck, die emporhebt, 
bedeutend, ein geflügeltes Rad 
überm Eingang zur Seilbahn – während 
10 der Saison im Herbst und im Frühling 
klimmt sie alle Halbstunden zur Höhe des Burgbergs
mit dem Kastell, das heute Museum – : 
wächst jetzt aus des einen Matrosen 
Mund und Harmonika, mitten 
15 im Gejohl der Kameraden, die, eingehängt 
girrenden Mädchen zur Rechten und Linken 
in Achterreihen die breite Strasse  hinauf ziehn, 
wo vom Gehsteig werfen die Kinder, die Mütter 
Blumen, unter die Schulterstücke von den einen 
20 gesteckte, von den andern, zuviel sinds, 
zertretne. Die Männer aber, gedrückt 
an den Rand in den Autos, drehn nieder // 12
die Scheiben und schwenken Hände und Hüte: 
wächst jetzt aus des einen Matrosen 
25 Mund und Harmonika 
der Liedbaum über das Stampfen, das lautere Johlen 
– : der Strassenbahnzug hält an der 
Querstrasse plötzlich, kreischend, 
gebremst vom Gedränge der blumenwerfenden Kinder, 
30 der Mütter, der Hände, Hüte schwenkenden Autos – : 
wächst jetzt aus des einen Matrosen 
Mund und Harmonika 
auf einmal der Liedbaum, verschränkt 
in die Krone dicht sich oben des Lieds im 
35 Schiff vor der Insel, wo sie die Taue 
schon ans Ufer geworfen und einer 
gar schwamm hinüber, 
in die Krone des Lieds, das vom Hauptmast 
so mächtig hinauf wuchs, dass 
40 sank unterm Schatten der Liedbusch, der, duftend 
von Blüten, sie hinzog zur Insel. 
Desselben Liedbaums, 
der die klimmende Bahn und den Burgberg, // 13
einen Augenblick gar der Fremden Geschwätzkraut 
45 im Kastell, das heute Museum, 
gedoppelt, jetzt überschattet.

In: Manuskripte 1954
Samstag, 09 Oktober 1954    (    )

Die Sirenen (F)

Wie als sie ans Ufer
schon geworfen die Taue 
und einer gar schwamm hinüber, 

wächst aus dem Mund des einen Matrosen 
05 in der Kameraden Gejohl, welche die Strasse vom Hafen 
ziehn zum kleinen Bahnhof mit den Kartuschen und der 
Göttin aus schmutzigem Stuck, die emporhebt, 
bedeutend, ein geflügeltes Rad 
überm Eingang zur Seilbahn – während 
10 der Saison im Herbst und im Frühling 
klimmt sie alle Halbstunden zur Höhe des Burgbergs 
mit dem Kastell, das heute Museum – : 

wächst aus Harmonika und Mund des einen Matrosen 
mitten in der Kameraden Gejohl, die, 
15 eingehängt girrenden Mädchen zur Rechten und Linken, 
in Achterreihen die breite Strasse hinaufziehn, 
wo vom Gehsteig werfen die Kinder, die Mütter 
Blumen, unter die Schulterstücke von den einen 
gesteckte, von den andern, zuviel sinds, // 15
20 zertretne. Die Männer aber, gedrückt 
an den Rand in den Autos, drehn nieder 
die Scheiben und schwenken Hände und Hüte: 

wächst aus Harmonika und Mund des einen Matrosen 
der Liedbaum jetzt über das Stampfen, das lautere Johlen 
25 – : der Strassenbahnzug hält an der 
Querstrasse kreischend, gebremst vom 
Gedräng der blumenwerfenden Kinder, 
der Mütter, der Hände, Hüte schwenkenden Autos – : 

wächst aus Harmonika und Mund des einen Matrosen 
30 auf einmal jetzt der Liedbaum, verschränkt 
sich dicht in die Krone oben des Lieds im 
Schiff vor der Insel, wo sie die Taue 
schon ans Ufer geworfen und einer 
gar schwamm hinüber, 
35 in die Krone des Lieds, das vom Hauptmast 
so mächtig hinaufwuchs, dass 
sank unterm Schatten der Liedbusch, 
der, duftend von Blüten, sie hinzog zur Insel. 

Desselben Liedbaums, 
40 der die Göttin aus schmutzigem Stuck, die klimmende Bahn 
mit dem Burgberg, 
einen Augenblick gar der Fremden Geschwätzkraut im Kastell, 
das heute Museum, 
gedoppelt jetzt überschattet.

In: Manuskripte 1954
Montag, 18 Oktober 1954    (    )

Die Sirenen (G)

Wie als sie ans Ufer 
schon geworfen die Taue 
und einer gar schwamm hinüber,

wächst aus dem Mund des einen Matrosen 
05 in der andern Gejohl, welche die Strassen vom Hafen 
ziehn zum kleinen Bahnhof mit den Kartuschen und der 
Göttin aus schmutzigem Stuck, die emporhebt, 
bedeutend, ein geflügeltes Rad 
überm Eingang zur Seilbahn – während 
10 der Saison im Herbst und im Frühling 
klimmt sie alle Halbstunden zur Höhe des Burgbergs 
mit dem Kastell, das heute Museum – :

wächst aus Harmonika und Mund des einen Matrosen 
mitten in der andern Gejohl, die, 
15 eingehängt girrenden Mädchen zur Rechten und Linken, 
in Achterreihen die breite Strasse hinaufziehn, 
wo vom Gehsteig werfen die Kinder, die Mütter 
Blumen, unter die Schulterstücke von den einen 
gesteckte, von den andern, zu viel sinds, 
20 zertretne; die Männer aber, gedrückt 
an den Rand in den Autos, drehn nieder 
die Scheiben und schwenken Hände und Hüte: // 17

wächst aus Harmonika und Mund des einen Matrosen
der Liedbaum jetzt über das Stampfen, das lautere Johlen 
25 – : der Strassenbahnzug hält an der 
Querstrasse kreischend, gebremst vom 
Gedräng der Blumen und Kinder, 
der Mütter und Hände und Hüte und Autos – :

wächst aus Harmonika und Mund des einen Matrosen 
30 auf einmal jetzt der Liedbaum, verschränkt 
sich dicht in die Krone oben des Lieds im 
Schiff vor der Insel, wo sie die Taue 
schon ans Ufer geworfen und einer 
gar schwamm hinüber, 
35 in die Krone des Lieds, das vom Hauptmast 
so mächtig hinaufwuchs, dass 
sank unterm Schatten der Liedbusch, 
der, duftend von Blüten, sie hinzog zur Insel.

Desselben Liedbaums, 
40 der die Göttin aus schmutzigem Stuck, die klimmende Bahn 
mit dem Burgberg, 
einen Augenblick gar der Fremden Geschwätzkraut im Kastell, 
das heute Museum, 
gedoppelt jetzt überschattet.

In: Manuskripte 1954
Samstag, 23 Oktober 1954    (    )

Die Sirenen

Wie als sie ans Ufer
schon geworfen die Taue
und einer gar schwamm hinüber,

wächst aus dem Mund des einen Matrosen
05 in der andern Gejohl, welche die Strasse vom Hafen
ziehn zum kleinen Bahnhof mit den Kartuschen und der
Göttin aus schmutzigem Stuck, die emporhebt,
bedeutend, ein geflügeltes Rad,
überm Eingang zur Seilbahn – während
10 der Saison im Herbst und im Frühling
klimmt sie alle Halbstunden zur Höhe des Burgbergs
mit dem Kastell, das heute Museum – :

wächst aus Harmonika und Mund des einen Matrosen
mitten in der andern Gejohl, die,
15 eingehängt girrenden Mädchen zur Rechten und Linken,
in Achterreihen die breite Strasse hinaufziehn,
wo vom Gehsteig werfen die Kinder, die Mütter
Blumen, unter die Schulterstücke von den einen
gesteckte, von den andern, zu viel sinds,
20 zertretne; die Männer aber, gedrückt
an den Rand in den Autos, drehn nieder
die Scheiben und schwenken Hände und Hüte: // 02

wächst aus Harmonika und Mund des einen Matrosen
der Liedbaum jetzt über das Stampfen, das lautere Johlen
25 – : der Strassenbahnzug hält an der
Querstrasse keifend, gebremst vom
Gedräng der Blumen und Kinder,
der Mütter und Hände und Hüte und Autos – :

wächst aus Harmonika und Mund des einen Matrosen
30 auf einmal jetzt der Liedbaum, verschränkt
sich dicht in die Krone oben des Lieds im
Schiff vor der Insel, wo sie die Taue
schon ans Ufer geworfen und einer
gar schwamm hinüber,
35 in die Krone des Lieds, das vom Hauptmast
so mächtig hinaufwuchs, dass
sank unterm Schatten der Liedbusch,
der, duftend von Blüten, sie hinzog zur Insel.

Desselben Liedbaums,
40 der die Göttin aus schmutzigem Stuck, die klimmende Bahn 
mit dem Burgberg, 
einen Augenblick gar der Fremden Geschwätzkraut im Kastell,
das heute Museum, 
gedoppelt jetzt überschattet.

In: Typoskripte 1954
Samstag, 23 Oktober 1954    (    )

Die Sirenen (H)

Wie als sie die Taue 
schon ans Ufer geworfen hatten 
und einer sogar schwamm hinüber, 

wächst aus dem Mund des einen Matrosen 
05 in der andern Gejohl, welche die Strassen vom Hafen 
ziehn zum kleinen Bahnhof mit den Kartuschen und der 
Göttin aus schmutzigem Stuck, die  
ein geflügeltes Rad, bedeutend, emporhebt  
überm Eingang zur Seilbahn – während 
10 der Saison im Herbst und im Frühling 
klimmt sie alle Halbstunden zur Höhe des Burgbergs 
mit dem Kastell, das heute Museum ist – :

wächst aus Harmonika und Mund des einen Matrosen 
mitten in der andern Gejohl, die, 
15 eingehängt girrenden Mädchen zur Rechten und Linken, 
in Achterreihen die breite Strasse hinaufziehn, 
wo vom Gehsteig die Kinder und Mütter Blumen 
werfen: unter die Schulterstücke stecken sie schnell 
die einen, die andern, zu viel sinds, 
20 zertreten sie; die Männer aber, gedrückt 
an den Rand in den Autos, drehn nieder 
die Scheiben und schwenken Hände und Hüte: // 19

wächst jetzt der Liedbaum aus Harmonika und Mund des einen 
Matrosen über das Stampfen, das lautere Johlen 
25 – : der Strassenbahnzug hält an der 
Querstrasse keifend, 
vom Gedräng der Blumen und Kinder, 
der Mütter und Hände und Hüte und Autos gebremst – :

wächst jetzt auf einmal der Liedbaum aus Harmonika und Mund 
30 des einen Matrosen, verschränkt 
sich dicht oben in die Krone des Lieds im 
Schiff vor der Insel, wo sie die Taue 
schon ans Ufer geworfen hatten und einer 
sogar schwamm hinüber, 
35 in die Krone des Lieds, das vom Hauptmast 
so mächtig hinaufwuchs, dass 
unterm Schatten der Liedbusch sank, 
der sie, duftend von Blüten, zur Insel hinzog.

Desselben Liebaums, 
40 der die Göttin aus schmutzigem Stuck, die klimmende Bahn 
mit dem Burgberg, 
eine Sekunde sogar der Fremden Geschwätzkraut im Kastell, 
das heute Museum ist, 
jetzt gedoppelt beschattet.

In: Manuskripte 1954
Samstag, 20 November 1954    (    )

Die Sirenen (J)

Wie als sie die Taue
schon ans Ufer geworfen hatten 
und einer sogar hinüber schwamm, 

wächst aus dem Mund des einen Matrosen 
05 im Gejohl der andern, die die Strasse vom Hafen 
ziehn zum kleinen Bahnhof mit den Kartuschen und der 
Göttin aus schmutzigem Stuck, die 
ein geflügeltes Rad bedeutend emporhebt 
überm Eingang zur Seilbahn – während 
10 der Saison im Herbst und im Frühling 
klimmt sie alle Halbstunden zur Höhe des Burgbergs 
mit dem Kastell, das heute Museum ist – : 

wächst aus Harmonika und Mund des einen Matrosen 
mitten im Gejohl der andern, die, 
15 girrenden Mädchen rechts und links eingehängt, 
in Achterreihen die breite Strasse hinaufziehn, 
wo vom Gehsteig die Kinder und Mütter Blumen 
werfen: unter die Schulterstücke stecken sie schnell 
die einen, die andern, zu viel sinds, 
20 zertreten sie; die Männer aber, gedrückt 
an den Rand in den Autos, drehn nieder 
die Scheiben und schwenken Hände und Hüte: 

wächst jetzt aus Harmonika und Mund des einen Matrosen 
über das Stampfen, das lautere Johlen der Liedbaum 
25 – : der Strassenbahnzug hält keifend 
an der Querstrasse, vom Gedräng der 
Blumen und Kinder, 
der Mütter und Hände und Autos gebremst – : 

wächst jetzt auf einmal aus Harmonika und Mund des einen 
30 Matrosen der Liedbaum, verschränkt 
sich oben dicht in die Krone des Lieds im // 21
Schiff vor der Insel, wo sie die Taue 
schon ans Ufer geworfen hatten und einer 
sogar hinüber schwamm, 
35 in die Krone des Lieds, das vom Hauptmast 
so mächtig hinaufwuchs, dass 
unterm Schatten der Liedbusch sank, 
der sie, duftend von Blüten, zur Insel hinzog. 

Desselben Liedbaums, 
40 der die Göttin aus schmutzigem Stuck, die klimmende Bahn mit 
dem Burgberg, 
eine Sekunde sogar das Geschwätzkraut der Fremden im Kastell, 
das heute Museum ist, 
jetzt doppelt beschattet.

In: Manuskripte 1954
Montag, 22 November 1954    (    )

Die Sirenen (Andere Fassung) (J)

Wie als sie die Taue
schon ans Ufer geworfen hatten 
und einer sogar hinüberschwamm, 

wächst aus dem Mund des einen Matrosen 
im Gejohl der andern, die die Strasse vom Hafen 
05 ziehn zum kleinen Bahnhof mit den Kartuschen und der 
Göttin aus schmutzigem Stuck, die 
ein geflügeltes Rad bedeutend emporhebt 
überm Eingang zur Seilbahn – während 
der Saison im Herbst und im Frühling 
10 klimmt sie alle Halbstunden zur Höhe des Burgbergs 
mit dem Kastell, das heute Museum ist – : 

wächst aus Harmonika und Mund des einen Matrosen 
mitten im Gejohl der andern, die, 
girrenden Mädchen rechts und links eingehängt, 
15 in Achterreihen die breite Strasse hinaufziehn, 
wo vom Gehsteig die Kinder und Mütter Blumen 
werfen: unter die Schulterstücke stecken sie schnell 
die einen, die andern, zu viel sinds, 
zertreten sie; die Männer aber, an den Rand 
20 gedrückt in den Autos, drehn nieder 
die Scheiben und schwenken Hände und Hüte: 

wächst jetzt aus Harmonika und Mund des einen Matrosen 
über das Stampfen, das lautere Johlen der Liedbaum 
– : der Strassenbahnzug hält keifend 
25 an der Querstrasse, vom Gedräng der 
Blumen und Kinder, 
der Mütter und Hände und Autos gebremst – : 

wächst jetzt auf einmal aus Harmonika und Mund des einen // 23
Matrosen der Liedbaum, verschränkt 
30 sich oben dicht in die Krone des Lieds im 
Schiff vor der Insel, wo sie die Taue 
schon ans Ufer geworfen hatten und einer 
sogar hinüberschwamm, 
in die Krone des Lieds, das vom Hauptmast 
35 so mächtig hinaufwuchs, dass 
unterm Schatten der Liedbusch sank, 
der sie, duftend von Blüten, zur Insel hinzog. 

Desselben Liedbaums, 
der jetzt die Göttin aus schmutzigem Stuck, die klimmende Bahn 
mit dem Burgberg, 
40 eine Sekunde sogar das Geschwätzkraut der Fremden im Kastell, 
das heute Museum ist, 
doppelt beschattet.

In: Manuskripte 1954
Montag, 22 November 1954    (    )

Die Sirenen / (Andere Fassung)

Wie als sie die Taue
schon ans Ufer geworfen hatten
und einer sogar hinüberschwamm,

wächst aus dem Mund des einen Matrosen
05 im Gejohl der andern, die die Strasse vom Hafen 
ziehn zum kleinen Bahnhof mit den Kartuschen und der
Göttin aus schmutzigem Stuck, die
ein geflügeltes Rad bedeutend emporhebt
überm Eingang zur Seilbahn – während
10 der Saison im Herbst und im Frühling
klimmt sie alle Halbstunden zur Höhe des Burgbergs
mit dem Kastell, das heute Museum ist – :

wächst aus Harmonika und Mund des einen Matrosen
mitten im Gejohl der andern, die, 
15 girrenden Mädchen rechts und links eingehängt,
in Achterreihen die breite Strasse hinaufziehn,
wo vom Gehsteig die Kinder und Mütter Blumen
werfen: unter die Schulterstücke stecken sie schnell
die einen, die andern, zu viel sinds,
20 zertreten sie; die Männer aber, an den Rand
gedrückt in den Autos, drehn nieder
die Scheiben und schwenken Hände und Hüte:

wächst jetzt aus Harmonika und Mund des einen Matrosen
über das Stampfen, das lautere Johlen der Liedbaum
25 – : der Strassenbahnzug hält keifend
an der Querstrasse, vom Gedräng der
Blumen und Kinder,
der Mütter und Hände und Autos gebremst – :

wächst jetzt auf einmal aus Harmonika und Mund des einen //
30 Matrosen der Liedbaum, verschränkt
sich oben dicht in die Krone des Lieds im
Schiff vor der Insel, wo sie die Taue
schon ans Ufer geworfen hatten und einer
sogar hinüberschwamm,
35 in die Krone des Lieds, das vom Hauptmast
so mächtig hinaufwuchs, dass
unterm Schatten der Liedbusch sank, 
der sie, duftend von Blüten, zur Insel hinzog.

Desselben Liedbaums,
40 der jetzt die Göttin aus schmutzigem Stuck, die klimmende Bahn mit
dem Burgberg, 
eine Sekunde sogar das Geschwätzkraut der Fremden im Kastell, das
heute Museum ist,  
doppelt beschattet.

In: Typoskripte 1954
Datiert: 1956    (    )

DIE SIRENEN

Wie als sie ans Ufer
schon geworfen die Taue
und einer gar schwamm hinüber,

wächst aus dem Mund des einen Matrosen
05 in der andern Gejohl, welche die Straße vom Hafen
ziehn zum kleinen Bahnhof mit den Kartuschen und der
Göttin aus schmutzigem Stuck, die emporhebt,
bedeutend, ein geflügeltes Rad,
überm Eingang zur Seilbahn – während
10 der Saison im Herbst und im Frühling
klimmt sie alle Halbstunden zur Höhe des Burgbergs
mit dem Kastell, das heute Museum – :

wächst aus Harmonika und Mund des einen Matrosen
mitten in der andern Gejohl, die, 
15 eingehängt girrenden Mädchen zur Rechten und Linken,
in Achterreihen die breite Straße hinaufziehn,
wo vom Gehsteig werfen die Kinder, die Mütter // 215
Blumen: unter die Schulterstücke stecken sie schnell
die einen, die andern, zu viel sind’s,
20 zertreten sie; die Männer aber, gedrückt
an den Rand in den Autos, drehn nieder
die Scheiben und schwenken Hände und Hüte:

wächst aus Harmonika und Mund des einen Matrosen
der Liedbaum jetzt über das Stampfen, das lautere Johlen
25 – : der Straßenbahnzug hält an der
Querstraße keifend, gebremst vom
Gedräng der Blumen und Kinder,
der Mütter und Hände und Hüte und Autos – :

wächst aus Harmonika und Mund des einen Matrosen
30 auf einmal jetzt der Liedbaum, verschränkt
sich dicht in die Krone oben des Lieds im
Schiff vor der Insel, wo sie die Taue
schon ans Ufer geworfen und einer
gar schwamm hinüber,
35 in die Krone des Lieds, das vom Hauptmast
so mächtig hinaufwuchs, daß
sank unterm Schatten der Liedbusch,
der, duftend von Blüten, sie hinzog zur Insel.

Desselben Liedbaums,
40 der die Göttin aus schmutzigem Stuck, die klimmende Bahn 
mit dem Burgberg,
einen Augenblick gar der Fremden Geschwätzkraut im Kastell,
das heute Museum,
gedoppelt jetzt überschattet

In: Verstreutes
Datiert: 1957    (    )

DIE SIRENEN

Wie als sie ans Ufer
schon geworfen die Taue
und einer gar schwamm hinüber,

wächst aus dem Mund des einen Matrosen
05 in der andern Gejohl, welche die Straße vom Hafen 
ziehn zum kleinen Bahnhof mit den Kartuschen und der
Göttin aus schmutzigem Stuck, die emporhebt,
bedeutend, ein geflügeltes Rad,
überm Eingang zur Seilbahn – während
10 der Saison im Herbst und im Frühling
klimmt sie alle Halbstunden zur Höhe des Burgbergs
mit dem Kastell, das heute Museum – :

wächst aus Harmonika und Mund des einen Matrosen
mitten in der andern Gejohl, die, 
15 eingehängt girrenden Mädchen zur Rechten und Linken,
in Achterreihen die breite Straße hinaufziehn,
wo vom Gehsteig werfen die Kinder, die Mütter
Blumen: unter die Schulterstücke stecken sie schnell
die einen, die andern, zu viel sinds,
20 zertreten sie; die Männer aber, gedrückt
an den Rand in den Autos, drehn nieder
die Scheiben und schwenken Hände und Hüte: // 33

wächst aus Harmonika und Mund des einen Matrosen
der Liedbaum jetzt über das Stampfen, das lautere Johlen
25 – : der Straßenbahnzug hält an der
Querstraße keifend, gebremst vom
Gedräng der Blumen und Kinder,
der Mütter und Hände und Hüte und Autos – :

wächst aus Harmonika und Mund des einen Matrosen
30 auf einmal jetzt der Liedbaum, verschränkt
sich dicht in die Krone oben des Lieds im
Schiff vor der Insel, wo sie die Taue
schon ans Ufer geworfen und einer
gar schwamm hinüber,
35 in die Krone des Lieds, das vom Hauptmast
so mächtig hinaufwuchs, daß
sank unterm Schatten der Liedbusch,
der, duftend von Blüten, sie hinzog zur Insel.

Desselben Liedbaums,
40 der die Göttin aus schmutzigem Stuck, die klimmende Bahn mit
dem Burgberg,
einen Augenblick gar der Fremden Geschwätzkraut im Kastell,
das heute Museum,
gedoppelt jetzt überschattet.

In: Die verwandelten Schiffe 1957
Manuskripte 1954 (alph.)
(Total: 230 )
Manuskripte 1954 (Folge)
(Total: 230 )