Synopse

(13)
Mittwoch, 30 September 1953    (    )

Das Grab des Kyros

Da zaudern die schwärmenden Reiter,
wenn aus dem Staub, den sie wirbeln
im Ritt, stehen am Rand die Säulen,
verfallend, des Grabmals, und hoch auf 
05 den Stufen, wo verfiel die Stirne 
der Kammer<,> leuchtet heraus der schwere 
goldene Sarg. Und der König geht hin, 
zu sehn die Gebeine. Doch nicht lässt 
sich heben der Deckel. Jener behält 
10 es verwahrt, des Reich am heutigen Tage 
zufiel dem späten, glücklichen König.

In: Notizbuch 1952-54
Mittwoch, 30 September 1953    (    )

Das Grab in der Steppe (A)

Wenn hinterm verwirbelnden Staub der Vorreiter 
am Rand des Weges ohne Gebälk und Sims 
er sieht die Säulen des Grabmals, nah den Trümmern der
versandeten Stadt,  
steigt ab der König und geht die Stufen hinauf 
05 zur Kammer, aus deren verfal-
lener Stirn leuchtet der goldene Sarg. 
Doch den Deckel zu heben, dies letzte nur 
verwehrt das Gebein dem Erobrer.

In: Manuskripte 1953
Donnerstag, 01 Oktober 1953    (    )

Das Grab in der Steppe (B)

Wenn nach den Trümmern der versandeten Stadt
hinter des Vortrupps verwirbelndem Staub
er sieht die Säulen des Grabmals ohne Sims und Gebälk, 
zieht heftig der König die Zügel des gierigen Rosses, 
05 springt ab und eilt die Stufen hinauf 
zur Kammer, aus deren verfallener Stirn glänzt 
der goldene Sarg. Doch den Deckel zu heben, 
wie sehr die Knechte auch ächzen, er selber 
sich aufstemmt: dies letzte verwehrt 
10 das Gebein dem Erobrer.

In: Manuskripte 1953
Freitag, 02 Oktober 1953    (    )

Das Grab (C)

Wenn nach den Trümmern der Stadt
hinter des Vortrupps verwirbelndem Staub
er sieht die Säulen des Grabmals, 
springt ab der König vom bäumenden Ross 
05 und eilt die Stufen hinauf zur Kammer, 
zum goldenen Sarg in der Tiefe. 
Doch den Deckel zu heben, wie sehr die Knechte auch ächzen, 
er selber sich aufstemmt: dies Letzte verwehrt das Gebein.

In: Manuskripte 1953
Mittwoch, 07 Oktober 1953    (    )

Das Grab (D)

Wenn nach dem Ritt durch die Trümmer
über des Vortrupps verwirbelndem Staub 
er sieht die Säulen des Grabmals, 
springt ab der König vom Ross, das sich bäumt, 
05 und eilt die Stufen hinauf 
zum Sarg in der Tiefe der Kammer. 
Doch den goldenen Deckel zu heben, 
wie sehr auch ächzen die Knechte, er selber sich aufstemmt: 
dies Letzte verwehrt das Gebein.

In: Manuskripte 1953
Donnerstag, 08 Oktober 1953    (    )

Das Grab (E)

Wenn auf dem Ritt durch die Dünen
in des Vortrupps verwehendem Staub
er sieht die Säulen des Grabmals, 
springt ab der König vom Ross 
05 und eilt die Stufen hinauf zum Sarg in der Kammer. 
Doch den goldenen Deckel zu heben, 
wie sehr auch ächzen die Knechte, er selber sich aufstemmt: 
dies Letzte verwehrt das Gebein.

In: Manuskripte 1953
Samstag, 28 November 1953    (    )

Das Grab (F)

Wenn über der Steppe verwehendem Staub 
er sieht auf dem Sockel die Zelle, 
abspringt vom Ross und eilt die Stufen hinauf, 
sich drängt durch die geborstene Tür 
05 hinein zum goldenen Sarg: 
mag er ächzend den Deckel zu heben immer sich stemmen, 
dies Letzte weigert ihm das Gebein

In: Manuskripte 1953
Samstag, 28 November 1953    (    )

Das Grab (G)

Wenn ihm aus der stiebenden Steppe
auf dem halb versunkenen Sockel die Kammer emporsteigt, 
wenn er abspringt vom Ross und die Stufen hinaufeilt, 
sich drängt durch die Tür hinein zum goldenen Sarg: 
05 mag er ächzend, den Deckel zu heben, immer sich stemmen, 
dies Letzte weigert ihm noch in die Nacht das Gebein.

In: Manuskripte 1953
Samstag, 28 November 1953    (    )

Das Grab (H)

Wenn aus der mittagstiebenden Steppe
ihm emporsteigt die Kammer auf dem halb versunkenen 
Sockel, 
wenn er abspringt vom Ross und die Stufen hinaufeilt, 
05 sich durch die Tür drängt hinein zum goldenen Sarg: 
mag er immer sich stemmen, ächzend, wider den Deckel, 
verschlossen bleibt er ihm bis zum müden anderen
Morgen.

In: Manuskripte 1953
Freitag, 11 Dezember 1953    (    )

Das Grab

Wenn aus der mittagstiebenden Steppe
ihm emporsteigt das Grab auf dem halb versunkenen Sockel,
wenn er abspringt vom Ross und die Stufen hinaufeilt,
sich durch die Tür drängt hinein zum goldenen Sarg:
05 mag er immer sich stemmen, ächzend, wider den Deckel,
verschlossen bleibt er ihm bis zum matten anderen Morgen.
 

In: Typoskripte 1953
Datiert: 1953    (    )

Das Grab

Wenn aus der mittagstiebenden Steppe
ihm emporsteigt das Grab auf dem halb versunkenen Sockel,
wenn er abspringt vom Ross und die Stufen hinaufeilt,
sich durch die Tür drängt hinein zum goldenen Sarg:
05 mag er immer sich stemmen, ächzend, wider den Deckel,
verschlossen bleibt er ihm bis zum matten anderen Morgen.

In: Typoskripte Kutter
Datiert: 1953    (    )

Das Grab

Wenn aus der mittagstiebenden Steppe
ihm emporsteigt das Grab auf dem halb versunkenen Sockel,
wenn er abspringt vom Ross und die Stufen hinaufeilt,
sich durch die Tür drängt hinein zum goldenen Sarg:
05 mag er immer sich stemmen, ächzend, wider den Deckel,
verschlossen bleibt er ihm bis zum matten anderen Morgen.
In: Typoskripte Thomas Raeber
Datiert: 1957    (    )

DAS GRAB

Wenn aus der mittagstiebenden Steppe
ihm emporsteigt das Grab auf dem halb versunkenen Sockel,
wenn er abspringt vom Roß und die Stufen hinaufeilt,
sich durch die Tür drängt hinein zum goldenen Sarg:
05 mag er immer sich stemmen, ächzend, wider den Deckel,
verschlossen bleibt er ihm bis zum matten anderen Morgen.

In: Die verwandelten Schiffe 1957
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