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Sonntag, 01 Juni 1952

Eh die grosse Glocke sanft entzündet …* (D)

Eh die grosse Glocke, sanft entzündet,
giesst den lichten Abendklang ins Ried,
Wasservögel, halb im Schlafe, plätschern. 
Tönt uns nun der volle Glanz ums Haupt, 
05 das der heisse Steppengang bestaubt, 
lechzen wir, im nächtigen Quell zu plätschern: 
und wir lassen fürs Gebirg das Ried; 
jäh sich dort der nackte Busch entzündet. 

Seine Flamme, Mond verdrängend, kündet 
10 jenen Vogel, der sich selbst verbrannt: 
wir erharren mit entblössten Füssen, 
dass, aus Asche jugendlich erneut, 
Phönix sammle Wandrer, die zerstreut 
und uns sende, auf behenden Füssen, 
15 unverweilt, ob Haar und Schuh verbrannt, 
karger Weide zu, die Gipfel kündet. 

Hier zuerst sind Hang und Tal verbündet, 
dünstet tief das Ried mit mancher Brut, 
Quellen tönen, die zu Tale wachsen, 
20 in den Pausen, wenn der grosse Mond 
abschwillt und ihn sanfte Wolke lohnt: 
dann steigt Phönix, und die Flügel wachsen, 
tot noch eben, Feuerbusches Brut, 
heisse Loh, dem Himmelsglanz verbündet.


Blatt 04 (A-5-c_03_049.jpg)

D

M Ehl. die grosse glocke s sanft
Mond, die grosse Glocke , schwebt entzündet,

giesst den lichten Abendklang ins Ried,

Wasservögel, halb im Schlafe, plätschern ,.

Tönt us nun
eh uns tönt der volle Glanz ums Haupt.

das dese T heisse
05 Von desrTages  Steppengang bestaubt,

lechzen wir, im nächtigen Quell zu plätschern:

und wir lassen fürs Gebirg das Ried,;

wenn  h jähsich dort
wo sich jäh  der nackte Busch entzündet

Seine Flamme, Mond verdrängend, kündet

10 jenen Vogel, der sich selbst verbrannt:

wir erharren
wir erflehen mit entblössten Füssen,

dass, aus Asche jugendlich erneut,

Phönix sammle Wandrer, die zerstreut

und uns sende
und wir sichrer, auf behenden Füssen,

st unverweilt
15 stark vereint, ob Haar und Schuh verbrannt,

na karger Weide zu
nahn der Ödnis dann, die Gipfel kündet. 

Hier zuerst sind Hang und Tal verbündet,

dünstet tief das Ried mit mancher Brut,

Quellen tönen, die zu Tale wachsen,

20 in den Pausen, wenn der grosse Mond

abschwillt und ihn sanfte Wolke lohnt:

dann steigt Vogel Phönix, und die Flügel wachsen,

tot noch eben, Feuerbusches Brut,

heisse Loh, dem Himmelsglanz verbündet.

1.6.52

  • Details:

    V. 04 Emendation: Haupt. → Haupt,

  • Letzter Druck: Unpubliziert
  • Textart: Verse
  • Datierung: Vollständiges Datum
  • gereimt: ja
  • Strophen: ja
  • Schreibzeug: Bleistift
  • Signatur: A-5-c/03_019
  • Seite / Blatt: 04

Inhalt: 95 Manuskripte zu 40 Gedichten (19 Endfassungen)
Datierung: 8.2.1952 – 16.12.1952
Textträger: 91 Einzelblätter (A4-Format)
Umfang: 46 Dossiers, 93 beschriebene Seiten
Publikation: Die verwandelten Schiffe (1 Gedicht), Verstreute (1 Gedicht)
Signatur: A-5-c/03 (Schachtel 34)
Herkunft: Hellblaue Mappe EG 1952; beige Mappe EG 52 VD

Wiedergabe: Edierte Texte, Abbildungen, Umschriften