Entstanden: 17. Mai 1952

Mond, die grosse Glocke, schwebt entzündet,
giesst den lichten Abendklang ins Ried. 
Wasservögel, halb im Schlafe, plätschern, 
eh uns tönt der volle Glanz ums Haupt. 
05 Von des Tages Steppengang bestaubt, 
lechzen wir, im nächtgen Quell zu plätschern 
und wir lassen fürs Gebirg das Ried, 
wo sich jäh der nackte Busch entzündet. 

Lohe Flamme, Mond verdrängend, kündet 
10 jenen Vogel, der sich selbst verbrannt: 
wir erflehen mit entblössten Füssen, 
dass, aus Asche jugendlich erneut, 
Phönix sammle Wandrer, die zerstreut, 
dass wir sichrer, mit behenden Füssen 
15 stark vereinte, Haar und Schuh verbrannt, 
nahn der Ödnis dann, die Gipfel kündet. 

Hier zuerst sind Hang und Tal verbündet, 
dünstet tief das Ried mit mancher Brut, 
Quellen tönen, die zu Tale wachsen, 
20 in den Pausen, wenn der grosse Mond 
abschwillt und ihn sanfte Wolke lohnt: 
dann steigt Vogel, und die Flügel wachsen, 
tot noch eben, Feuerbusches Brut, 
heisse Loh, dem obern Glanz verbündet.

Infos
  • Details: V. 14 Emendation: sichrer; → sichrer,
  • Letzter Druck: Unpubliziert
  • Textart: Verse
  • Datierung: vollständig
  • Fassung: Zwischenfassung
  • Schreibzeug: Bleistift
  • Signatur: A-5-c/03_019
  • Seite / Blatt: 03