Entstanden: 15. April 1952

Vor Himmels Röte schmilzt
metallene Wandung des Tempels 
und in den Kammern quillt
den Siechen ins geborstene Ohr 
05 Klageton des Horns 
sodass sie werfen fort die blutigen Laken. 

Aber auf der Schwelle hebt der Sänger 
lauteren Kelch des Lieds 
empor zum Flammenmund, der unersättlich säuft, 
10 dass es ihn stille: 

wenn die Najaden alle auf dem Trocknen röcheln, 
erlischt die Röte überm wüsten Feld, 
geronnen deckt Metall, erkaltend 
des Hauses alten Ort, 
15 wo das Horn entfiel des Bläsers Lippe 
und die Nackten raffen 
verkohlte Fetzen aus Gebrest.

Infos
  • Details: V. 01 Emendation: vor → Vor
  • Letzter Druck: Unpubliziert
  • Textart: Verse
  • Datierung: vollständig
  • Fassung: Zwischenfassung
  • Schreibzeug: Bleistift
  • Signatur: A-5-c/03_014
  • Seite / Blatt: 03