Entstanden: 14. April 1952

Tag, wo vor Himmels roher Röte
fällt des Tempels metallene Wandung
und aus den Kammern die Kämpfe quellen: 
Klageton der Hörner dröhnt 
05 Siechen ins geborstne Ohr, 
und sie werfen blutige Laken fort. 

Aber auf der Schwelle hebt der Sänger 
lauteren Kelch des Lieds 
zum Flammenmund empor, um ihn zu stillen, 
10 der unersättlich säuft 
die Wasser auch der tiefsten Bergeshöhlen 
und stillt ihn wirklich: 

Da die Najaden alle auf dem Trocknen röcheln, 
erlischt die Röte überm wüsten Feld, 
15 eine schwarze Kruste deckt das erstarrende Metall 
des Tempels alten Ort, 
darin die Kämpfer sich ernüchtert winden. 
Des Bläsers müden Lippen ist das Horn entfallen. // 02v
Und die Nackten raffen 
20 schwarze Fetzen zitternd ans Gebrest. 
Den Sänger frass des Tores stürzende Glut.

Infos
  • Letzter Druck: Unpubliziert
  • Textart: Verse
  • Datierung: vollständig
  • Fassung: Zwischenfassung
  • Schreibzeug: Bleistift
  • Signatur: A-5-c/03_014
  • Seite / Blatt: 02r/v