Entstanden: 29. März 1952

Moder hängt an Rosenkränzen,
die da schwanken her und hin, 
hin und her von Säul zu Säule. 
Moder hängt an Rosenkränzen, 
05 die da opfern Götternbildern 
moderigen Zweifelduft. 
Von dem Obelisken hier 
zu dem Obelisken dorten 
hängen, schwanken Rosenkränze, 
10 moderige Rosenkränze, 
Zweifeldüfte: von dem Tempel 
tragen sie zum andern Tempel, 
Knaben, Mädchen in der Nacht, 
Knaben bringen Moderkränze, 
15 modrig süsse Rosenkränze, 
Kränze, Kränze, Moderkränze. 
Weiss sind jetzt die Rosenkränze, 
weiss vom faulem Moderweiss, 
weiss vom Zweifelduft am Morgen: 
20 Zürnend schaun die Götterbilder, 
zürnend von den Säulen her 
auf die schwanken Rosenkränze, 
weisse, faule Moderkränze, 
die sie hin einander werfen, 
25 Obelisk den Obelisken: 
Nacht, nur Nacht die Rosen zeitigt, 
Dämmerung sie eilig fällt, // 02
schwanken eine kurze Weile 
moderig von Säul zu Säule, 
30 Kränze, Kränze, Rosenkränze, 
moderige Rosenkränze.

Infos
  • Details: V. 05 Emendation: Götternbildern → Götterbildern
  • Besonderes: Verso: Typoskripte (Wie doch fallen jäh die Flammen / Ianiculus), durchgestrichen;
  • Letzter Druck: Unpubliziert
  • Textart: Verse
  • Datierung: vollständig
  • Fassung: Zwischenfassung
  • Schreibzeug: Bleistift
  • Signatur: A-5-c/03_009
  • Seite / Blatt: 01, 02