Entstanden: 27. Februar 1952

Liehst du das Ohr
doch dem Rauschen des unteren Brunnens,
der vom verschütteten Haus 
im Garten quillend geblieben: 
05 nur hörbar dir, Schläfer im Kraut. 
Du stiegest hinab in die Kammer 
und tränkest und trankest 
aus den moosigen Brüsten 
des Bildes, das heute noch lächelt: 
10 wir aber fanden 
tot den Gefährten, der lebt 
und trugen den Leichnam 
hinein in die Höhle. 
Nicht sehend, dass hier endet der Gang 
zum Gewölbe. 
15 Schon kommt der Gestillte 
und holt die verbrüderte Hülle 
im Rauschen des unteren Brunens, 
dem du liehest das Ohr.

Infos
  • Details: V. 02 Emendation: der unteren Brunnen → des unteren Brunnens
  • Besonderes: Verso: Typoskript (Wer das Fleisch noch duldet), durchgestrichen;
  • Letzter Druck: Unpubliziert
  • Textart: Verse
  • Datierung: vollständig
  • Fassung: Zwischenfassung
  • Schreibzeug: Bleistift
  • Signatur: A-5-c/03_004
  • Seite / Blatt: 01