Entstanden: 09. Februar 1952

Die Landschaft, Tempel meinem heissen Traum,
blich Abends klagend, triefend übern Saum 
des wilden Gartens ins Verlies, 
wo hellste Blume Blatt und Düfte liess 
05 dem dumpfen Ruche und dem eklen Span: 
Wo ist der Uhu, der dies Ärgste sann 
dem kindischen Träumer, der am Wege gab 
dem Schlaf sich unbedacht und alpbeschwertem Grab? 
Nun bin erwacht ich an den leeren Tisch, 
10 die Strasse draussen rülpst und kaut den Fisch, 
der lebt und glänzt im klaren Element, 
ein stinkend schon verwesendes Gemisch, 
in ihrer Gier aus Händlern und Geknirsch 
der Strassenbahn: 
15 den Schergen fiel er hin, 
und seine Reste nur Geweihte schaun, 
die seinen Thron und schön bewegten Sinn 
des Flossenspiels im Traume fahn.

Infos
  • Besonderes: Druckbuchstaben; verso: Typoskript (Wer das Fleisch noch duldet), durchgestrichen
  • Letzter Druck: Unpubliziert
  • Textart: Verse
  • Datierung: vollständig
  • Fassung: Zwischenfassung
  • Schreibzeug: Bleistift
  • Signatur: A-5-c/03_001
  • Seite / Blatt: 02