Samstag, 24 März 1951

Wie die Segel finden am Abend herein …* (A)

Wie die Segel finden am Abend herein über die goldgrüne Tiefe,
steht auf den Stufen der blinde Greis, von den Dienern gestützt, 
und empfängt die Ochsen, weisse, mit Kränzen geschmückt, 
zur Sühne bestimmt. 
– Sie kommen über die knarrenden Bretter aufs Land – 
05 empfängt die Schätze, Dreifuss und die Amphora voll Öl, 
das süss duftet. 
Doch den Kuss der Tochter, die Tränen, die die wiedergegebene 
weint an seiner Wange, 
nimmer erträgt ers und sinkt nieder wie der Baum, der die 
Früchte 
seines geduldigen Sommers jetzt, da der Herbst ihn lohnte, 
nimmer erträgt. // 02
Hilflos stünde das Mädchen vor den wie Schilde starrenden 
Segeln, die nach dem Offnen langsam entschwinden 
10 wie die Schlachtreihe, die sich fechtend zurückzieht, 
erschreckt unter all den wie Kriegesbeute ausgebreiteten 
Gaben; 
käme nicht tröstend die Nacht, die die Toten nicht weckt, 
aber einhüllt und den Schlafenden gleichmacht.


Blatt 01 (A-5-c_01_059-1.jpg)

 A 1

Wie die Segel finden am Abend herein über die gold-

grüne Tiefe,
über die goldgrüne Tie

steht auf den Stufen der blinde Greis, von den

Dienern gestützt, 

und empfängt die Ochsen, weisse, mit Kränzen

geschmückt, 

zur Sühne bestimmt.

– Sie kommen über die knarrenden Bretter aufs

Land – 

05 empfängt die Schätze, Dreifuss und die Amphora

voll Öl, das süss duftet.

Doch den Kuss der Tochter, die Tränen, die die

wiedergegebene weint an seiner Wange,

nimmer erträgt ers und sinkt wie nieder wie der

Baum, der die Früchte,

seines geduldigen Sommers jetzt, da der Herbst ihn

lohnte, nimmer erträgt. //

Blatt 02 (A-5-c_01_059-2.jpg)

 Wie die Segel finden .... A 2

Hilflos t stünde das Mädchen mitten in den Segeln

unter den wie Schilde starrenden Segeln,

die rücken gleich einer  vor der Reihe dern wie Schilde

starrenden Segeln, die nach dem
Offnen langsam
entschwinden
erschreckt unter all dern wie Kriegesbeute zurückgelassenen

Gaben

10 wie die Schlachtreihe, die sich fechtend zurückzieht, 

erschreckt unter all den wie Kriegsesbeute ausgebreiteten

Gaben;

käme nicht tröstend die Nacht, die die Toten nicht

weckt, aber einhüllt und den Schla-

fenden gleichmacht.

24. 23. 51

 

  • Besonderes:

    Verso: Typoskripte↑ (In des Sphärenbebens ungeheurem Taumel …), durchgestrichen

  • Letzter Druck: Unpubliziert
  • Textart: Verse
  • Datierung: Vollständiges Datum
  • Schreibzeug: Bleistift
  • Signatur: A-5-c/01_016
  • Seite / Blatt: 01, 02

Inhalt: 81 Manuskripte zu 32 Gedichten (28 Endfassungen)
Datierung: 5.1.1951 – 8.12.1951
Textträger: 93 Einzelblätter (A4-Format)
Umfang: 36 Dossiers, 106 beschriebene Seiten
Publikation: keine
Signatur: A-5-c/01 (Schachtel 34)
Herkunft: Blaue Mappe -1951

Wiedergabe: Edierte Texte, Abbildungen, Diplomatische Umschriften; Dossiers mit fehlender Zuordnung der Textzeugen z.T. umgestellt

Weitere Fassungen

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